Für unseren Aufenthalt in der Nähe des Mondsees im Hotel Eichingerbauer haben wir uns vorgenommen, einige besonders schöne Teilstrecken des Salzkammergut-Radwegs R2 zu befahren und euch natürlich darüber zu erzählen.
Teilstück 1: Mondsee – Irrsee – Wallersee
Vom Hotel Eichingerbauer weg fuhren wir eine kleine Straße hinauf und über die Autobahn A1 und wurden dafür mit einem ersten netten Ausblick auf den Mondsee belohnt. Weiter ging es dann leicht bergauf und bergab, bis wir dann auf den markierten Radweg R2 stießen. Auch dieser verlief kleine Straßen und Güterwege entlang, bis wir den Irrsee rechts neben uns hatten.

Zuerst mit Blick auf das Irrseemoor, dann immer wieder recht nah am Wasser, fuhren wir das Westufer entlang, bis uns die von Komoot vorgeschlagene Route steil den Berg hinauf leitete. Bei einem Bauernhof endete der Weg in einem Fahrverbot, an das wir uns diesmal hielten und umkehrten um weiter dem markierten Weg zu folgen. Erst in Irrsdorf entschieden wir uns, nicht auf dem R2 durch Strasswalchen, sondern wieder über einen steilen Anstieg die ebenfalls markierte Strecke über einen bewaldeten Rücken hinauf zu fahren, wo wir dann wieder hinunter nach Steindorf und Neumarkt am Wallersee kamen, wo wir uns dann am Hauptplatz einen Kaffee gönnten. Die Markierung führte uns an die Wallerseerunde, wo es ebenfalls am westlichen Ufer entlang durch das Moor mit einer interessanten Aussichtsplattform weiterging.




Kurz bevor die Westbahn ebenfalls ganz knapp an den See herankommt, entdeckte meine Frau einen kleinen Seezugang, wo wir bei einer kleinen Pause Fische, Vögel und Boote beobachten konnten.




Nach einem Eis im Zentrum von Seekirchen stießen wir in Eugendorf auf den Mozartradweg, der uns dann weiter wieder als R2 bis Thalgau neben der Straße und dann durch Siedlungen und über Güterwege bis in die Nähe unseres Hotels brachte.
Unsere gefahrene Route findet ihr unten als Komoot-Link zur Anregung. Das kleine Stück, das fehlt um die Runde zu schließen liegt daran, daß ich die Komoot Aufzeichnung erst nach eineinhalb Kilometern gestartet habe.
Teilstück 2: Bad Ischl – Bad Goisern – Obertraun – Hallstatt und zurück

Wir starteten bei unserem Parkplatz am Salinenplatz direkt an der Traun und fuhren flussaufwärts zuerst die Esplanade entlang und dann an einem Seitenarm bis zu einem Kaiser Franz Josef Denkmal.



Der weitere Weg verlief am linken Ufer der Traun bis Lauffen, wo ein deutscher Unternehmer einige leerstehende, aber historisch bedeutende Häuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert rund um den Marktplatz revitalisiert und hoffentlich wirtschaftliches Leben eingehaucht. So entstand im ehemaligen Kaiserin Elisabeth Hospitz das Kaiserin Elisabeth Kaffeehaus.






Der Radweg verlief dann weiter durch Bad Goisern und die Bundesstraße B166 bis kurz vor dem Hallstättersee, wo die Straße dem Westufer, der Radweg aber dem Ostufer folgt. Dieser Teil als Rad- und Wanderweg ist sicher einer der schönsten im Salzkammergut und führt mit der spannenden Hängebrücke über eine der tiefsten Stellen des Hallstättersees mit 125,2 m Wassertiefe.



Kurz danach könnte man vom Bahnhof Hallstatt mit der Fähre hinüber ins Städtchen Hallstatt fahren, wir radelten aber weiter bis Obertraun und dann die Straße am Westufer bis Hallstatt. Kaum waren wir in der Fußgängerzone, begann es zu regnen und als wir einen Platz in einem Café ergattert hatten, schüttete es bereits. Wir konnten so im Trockenen abwarten, bis der Spuk wieder vorbei war.

Die Stadt ist wieder fest in der Hand asiatischer und arabischer Touristen und manchmal wird einem leider wieder das Gefühl vermittelt, dass wir österreichischen Besucher nicht mehr wichtig sind. Ich vergönne den Verantwortlichen natürlich den Erfolg, doch während und kurz nach Corona die Gewebetreibenden froh über die einheimischen Touristen waren, haben das manche anscheinend bereits wieder vergessen.
Kurz vor Bad Ischl regnete es nochmals, wir schafften es aber noch relativ trocken bis zur Konditorei Zauner an der Esplanade, wo uns ein Eiskaffee die Wartezeit bis zum Ende des Regens verkürzte.

Die letzten Meter bis zum parkenden Auto waren dann wieder trocken und so die Erinnerung an diese Tour nur mehr positiv.
Auch diese Komoot-Aufzeichnung habe ich wieder für euch unten verlinkt.
Teilstück 3: Von St.Gilgen bis St.Wolfgang am See entlang
Das Wetter hielt was es versprach und obwohl es am späten Abend und in der Nacht noch ein Gewitter und einiges an Regen gab, wurde es schon in der Früh recht warm. So beschlossen wir, diesmal etwas kürzer zu fahren und von St.Gilgen über Strobl nach St.Wolfgang zu radeln.

Leider ist die Radwegverbindung zwischen Mondsee und Wolfgangsee über die Scharflinger Höhe nur auf der stark befahrenen Straße möglich. Dabei gab es noch 2017 vielversprechende Pläne (siehe die Links unten dazu), den Hüttensteintunnel der ehemaligen Bad Ischler Bahn dafür zu öffnen, aber anscheinend sind diese seither im Sand verlaufen. An der slowenischen Paranzena und im italienischen Kanaltal, aber auch im niederösterreichischen Ybbstal konnte man die ehemaligen Bahntunnel äußerst erfolgreich in die Radwege integrieren. Schade, daß das hier nicht möglich zu sein scheint.
Da wir keine begeisterten Straßenfahrer sind, musste das Auto herhalten und wir stiegen erst in St.Gilgen am Parkplatz bei der Zwölferhornbahn aufs Fahrrad um. Der Radweg führt dann recht abwechslungsreich durch die Orte am Seeufer und weiter durch Uferwälder und Moore mit einem kleinen Aussichtsturm im Blinklingmoos, teilweise auf der ehemaligen Bahntrasse und einem getrennten Radweg neben der Bundesstraße um den Wolfgangsee herum bis ins Zentrum von St.Wolfgang.





Wir stellten unsere Räder vor der Pfarrkirche ab und statteten ihr einen Besuch ab, um den weltbekannten gotischen Pacher-Altar zu sehen. Die Kanzel stammt von Meinrad Guggenbichler, zu dem ich später noch kommen werde. Aber nicht nur deswegen strahlt die Kirche eine eigene Atmosphäre aus und lockt noch immer als Wallfahrtskirche tausende Pilger an.




Wenn man schon in St.Wolfgang ist, muß man natürlich auch ein weiteres Highlight des Ortes besuchen, nämlich das von der Ralf Benazky Oper bekannte Hotel „Weisses Rössl“, wo wir uns auf der Terrasse eine nicht sehr günstige, dafür aber auch nicht besonders aufregende Melange gönnten. Der Platz auf der Seeterrasse entschädigte dafür. und, wie ich gerade entdeckte: „meine“ Papierhandlung ist auch nur mehr Geschichte ….



Zum Abschluss unserer Sightseeing-Tour im nächsten Touristen-Hotspot des Salzkammerguts mieteten wir ein Elektroboot um den Ort mit einer romantischen Seerunde auch von dort aus zu bewundern. Hitzebedingt und auch wegen unserer Neugier kürzten wir den Rückweg mit der Fahrradfähre nach Abersee an der engsten Stelle des Sees ab und mussten dann nur mehr gute 5 km zum Auto zurückradeln, nur noch unterbrochen durch einen Stopp beim St.Gilgener Seecafe für einen Eiskaffee, um dann so rasch wie möglich im Hotelpool zu landen.




Auch von dieser kürzeren Tour gibt es unten die GPX Daten von Komoot.
Teilstück 4: Eine halbe Mondseerunde
Für diesen Tag stand eine Schiffsrunde am Mondsee am Plan, daher fuhren wir mit den Rädern vom Hotel Eichingerbauer über den R2 auf kleinen Straßen bis zur wunderschönen Kirche von St.Lorenz unterhalb der Drachenwand und dann über Schwarzindien nach Mondsee.




Dazu unterquert man optimal die B154 (Mondsee-Straße), was an anderen Stellen bei dieser stark befahrenen Straße aus Sicherheitsgründen ebenfalls notwendig wäre.

Wir hatten noch Zeit genug bis zur Abfahrt des Schiffes und fuhren daher am Nordwestufer auf dem Radweg entlang des Sees weiter bis zum öffentlichen Badeplatz in Loibichl und dann wieder zurück zur Schiffsanlegestelle in Mondsee. Der Ausblick über den See zur Drachenwand hin ist unvergesslich und wenn man genau schaut, sieht man das acht Meter große Loch und die Reste der Ruine Wartenfels am benachbarten Schober.

Die Runde mit dem Schiff über den See war gemütlich und dabei habe ich auch die oben genannten Punkte gelernt. Wir entschieden uns dann, die Kirche Mariahilf hoch am Hang oberhalb von Mondsees anzusehen, eine sehr steile Straße hinter der Basilika führt hinauf, was aber mit dem E-Bike kein echtes Problem ist. Die Wallfahrtskirche selbst war und ist noch immer ein Anziehungspunkt für viele Pilger. Der Hochaltar gilt vor allem in seinem Aufbau als eine Meisterleistung des Bildhauers Meinrad Guggenbichler, der, – ein Schweiz-Bezug für meine Frau – in Einsiedeln geboren und in Mondsee verstorben ist. In der Mitte des Untergeschoßes hängt in einem verglasten Schrein das Gnadenbild – eine Kopie des Originals von Lukas Cranach dem Älteren, das sich in Innsbruck befindet.



Gleich neben der Kirche befindet sich das Freilichtmuseum Rauchhaus, auf jeden Fall ein Besuch wert, uns war es aber zu heiß. Wir setzten uns stattdessen am Hauptplatz vor der Basilika in den Schanigarten einer Konditorei und genossen als kleinen Snack statt eines Mittagessens einen „kleinen“ Brandteigkrapfen (Windbeutel) mit Eis und Früchten. Den Besuch der Basilika St.Michael, deren Dach gerade erneuert wird, haben wir nicht vergessen, wir waren dort bei unserem letzten Mondsee-Besuch.

So gestärkt ging es dann wieder zurück über Schwarzindien und St.Lorenz zum Hotel, wo der Pool schon auf uns wartete. Der Komoot-Link ist natürlich unten angeführt.
Teilstück 5: Zum Fahrradtunnel an der Kienbergwand
Eigentlich war ja eine Fahrt auf den Dachstein-Krippenstein geplant gewesen, aber ohne adäquate Kleidung für die Eishöhle einerseits und wegen des bedeckten Wetters andererseits entschieden wir uns zum Abschluss des Urlaubs nochmals für eine Radtour, diesmal am Südwestufer des Mondsees den Radweg an der B154 entlang bis zur Abzweigung nach St.Gilgen und dann weiter zum 2004 errichteten Fahrradtunnel.




Warum die Planer und Errichter von der Kreuzung Richtung St.Gilgen bis zum rund 500 m entfernten Tunnel den Radweg neben der stark befahrenen Straße „vergessen“ haben, entzieht sich bei den angefallenen Baukosten für Straßen- und Fahrradtunnel der Logik eines Außenstehenden, noch dazu, weil man dabei auf diesem kurzen Stück zweimal die Straßenseite wechseln muss.



Der 1168 m lange Tunnel ist asphaltiert und perfekt beleuchtet und dazwischen immer wieder zum See hin offen. So ist es es auch für etwas ängstlichere Menschen kein Problem durchzufahren und trotzdem nicht unspektakulär. Gleich am anderen Tunnelende befindet sich der Kreuzstein und der baulich getrennte Radweg endet hier auch schon wieder.



Der Rückweg ging auf der gleichen Strecke bis Schwarzindien, wo wir uns noch im Strandbad einen Eiskaffee gönnten und dann auf einer etwas abweichenden Route über den Hügel zurück zum Hotel fuhren. Unsere Energie war noch nicht ganz weg und so beschlossen wir statt der vom Hotel empfohlenen Wanderung am Helenenweg mit den Bikes zur sogenannten Erlachmühle zu fahren. In der letzten aktiven Mühle des Mondseelandes, die ausgesprochen idyllisch an der Zeller Ache liegt, wird aus dem eigenen Mehl in der Holzofenbäckerei Brot gebacken. Leider waren wir viel zu früh, da die angeschlossene Jausenstation auch erst um 14 Uhr öffnet. Den kurzen Abstecher über die Hügel hinter dem Hotel war es trotzdem auf jeden Fall wert und das Holzofenbrot haben wir dann am Heimweg im Supermarkt gekauft.




Damit klang der Tag ein letztes Mal am Pool aus. Den zugehörigen Link von Komoot findet ihr natürlich auch unten.
Fazit
Gleich vorweg, wir haben (fast) jeden Meter unserer Touren genossen. Mit E-Bike sind die manchmal recht kräftigen Steigungen kein Problem, auch nicht die relativ zahlreichen Schotterwege, im Zeitalter der Bodenverdichtung ist aus meiner Sicht der Asphalt wirklich nicht überall notwendig.
Was aber schon verwundert, sind die auch auf unseren ausgesuchten Strecken vorhandenen Teilstücke, die ohne bauliche Trennung auf stark befahrenen Straßen führen. Die Werbung des Salzkammergut-Tourismus suggeriert anderes und weist auch selten darauf hin.
Weitere Beispiele sind am Weg nach Hallstatt Streckenteile, die so schmal sind, daß entgegenkommende Fußgänger oder Radfahrer beinahe ins Gebüsch ausweichen müssen. In anderen Gebieten Österreichs wäre das kein Radweg, sondern eher ein Single-Trail. Über den Kienbergwand-Fahrradtunnel habe ich weiter oben geschrieben. Das eingeschlafene Projekt, den ehemaligen Bahntunnel unter der Scharflinger Höhe zu öffnen ist ein weiteres Beispiel, wo die Werbung der Realität nicht standhält. Vielleicht liegt es auch an länderübergreifenden Kompetenzen zwischen Oberösterreich und Salzburg, die sich hier im Weg sind? Schon klar, auch die Budgets dafür muß es geben, aber in anderen Bundesländern geht’s ja auch.
Unser Hotel
Wir hatten das Hotel Eichingerbauer im Jänner das erste Mal besucht und die Gastfreundschaft der Familie und des gesamten Personals genossen. Da es noch dazu praktisch in Sichtweite des Salzkammergut-Radwegs liegt, haben wir rasch beschlossen, im Sommer mit den Rädern wieder zu kommen. Auch diesmal war es wieder so, das Frühstücksbuffet und die mehrgängige Abendessen können wir nur empfehlen. Viele regionale Lieferanten sorgen für sehr gute Grundprodukte und der Hausherr legt auch besonderen Wert auf die österreichische Weinauswahl, die sich auf jeden Fall sehen lassen kann.
Einziger kleiner Wermutstropfen: die Damen des ÖSV Speedteams, die einige Tage in der zum Hotel gehörigen Tennishalle trainiert hatten, waren bereits abgereist. Mehr dazu im Facebook-Link unten!
Links
https://www.ausflugstipps.at/oesterreich-tour/detail/100145/ostuferradweg-am-hallstaettersee.html
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Pacher-Altar_(St._Wolfgang)
https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Ralph_Benatzky
https://www.bahntrassenradeln.de/details/at5_01.htm
https://www.salzburg24.at/news/salzburg/flachgau/salzburger-grenzfall-ischlerbahntrasse-wird-zum-radweg-57149230
https://www.salzburgerland.com/de/magazin/das-blinklingmoos-in-strobl/
https://www.moorverein-wolfgangsee.at/hochmoor/
Irrsee: https://www.komoot.de/tour/1651107277?ref=aso
Hallstatt: https://www.komoot.de/tour/1653300078?ref=aso
Wolfgangsee: https://www.komoot.de/tour/1654904592?ref=aso
Mondsee halbe Runde: https://www.komoot.de/tour/1658512243?ref=aso
Fahrradtunnel und Erlachmühle: https://www.komoot.de/tour/1660257555?ref=aso
https://mondsee.salzkammergut.at/oesterreich-poi/detail/400984/wallfahrtskirche-maria-hilf.html
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Meinrad_Guggenbichler
https://mondsee.salzkammergut.at/oesterreich-poi/detail/400127/freilichtmuseum-mondseer-rauchhaus.html
https://www.schifffahrt-mondsee.at/
https://www.eichingerbauer.at/
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