13: Besuch der Ramoji Filmcity und danach Heimreise

Heute ist der Tag der Heimreise, ich habe am Abend noch versucht, ob der Koffer eh zugeht. Das Zimmer muss ich erst nach 16 Uhr räumen, da kann ich vor dem Abflug nochmals duschen.

Wie immer gibt’s, als ich nach dem reservierten Auto frage, Diskussionen, ja in 5 Minuten, nein es dauert etwas länger, noch 10 Minuten, dann nach einer halben Stunde ist das Auto doch da. Ich frage mich, ob es einen Unterschied macht, wenn ich reservierte oder nicht, ich werde es nie erfahren.

Die Ramoji Filmcity liegt rund 40 km außerhalb von Hyderabad, wir verlassen auf einer Ausfallsstraße relativ rasch die eigentliche Stadt. Der Unterschied wird zuerst dadurch sichtbar, daß die Häuser niedriger werden. Am Straßenrand liegen große Rohre, sie sind Teil des neuen Trinkwasserprojekts von Hyderabad, das gerade im Laufen ist und die Stadt flächendeckend mit gutem trinkbarem Wasser versorgen soll.

Slums

Dann sehe ich das erste Mal Slums hier in Indien, Hütten im Lehmboden mit Wellblech oder Plastik gedeckt, irrsinnig viel Dreck und Gerümpel rundherum.  Hyderabad hat einen Slumanteil von ca. 18%, das Umland, das zu „Greater Hyderabad“ eingegliedert werden soll, bis zu 60%. Laut Zeitungsberichten gehört es daher auch zur neuen Strategie, durch die Vergrößerung und Verbesserung der Infrastruktur, diesen Anteil drastisch zu verringern.

Marmorverarbeitung am Straßenrand

Hier ist auch das Zentrum der Marmorverarbeitung, ein Betrieb reiht sich nach dem anderen, weißer und dunkler Marmor in großen Mengen überall. daneben größere offene Hütten, die den Marmorbildhauern als Wohn- und Werkstätte dienen. Mit vielen Hindu-Göttern in allen Größen, die zum Verkauf angeboten werden. Kann aber nicht wirklich ein gutes Geschäft sein, wenn man so leben muss.

Es geht weiter, nach einiger Zeit erscheint auf der rechten Seite der Eingangsbereich zur Filmcity. Mein Fahrer gibt mir seine Handynummer, er wartet, bis ich ihn wieder anrufe, um zurückzufahren.

Besichtigung von Bollywood

Ein Angestellter möchte mir unbedingt die große Führung um 750 Rp verkaufen, mir reicht aber die ganz normal Tour um 250 Rp. Beim Anstellen benehmen sich alle genauso wie im Straßenverkehr, jeder rennt einfach hin und kümmert sich absolut nicht darum, ob jemand vor ihm schon da war, das fällt mir später am Flughafen beim Einchecken wieder auf.

Ich werde nach der üblichen Leibesvisitation zu einem Bus geschickt. Der ist uralt und soll uns ins Zentrum der Filmstadt bringen. Hier ist neben dem Eingangsbereich nur Steppe. Nach 8 km Fahrt sind wir dort, es sieht nach einem Mittelding aus einem Hollywood und Indien aus. Die einzige Show, die ich mir angesehen habe, war eine Western-Stuntshow. Lustig, wenn Inder als Cowboys verkleidet sind. Die Inder sind davon begeistert, mich reißt es nicht vom Hocker.

Dann mache ich noch eine Rundfahrt mit einem der Busse, wir fahren durch die Kulissen diverser Bollywoodfilme. Meine Mitfahrer erkennen vieles davon wieder.

Beim Weitergehen werde ich immer wieder beobachtet  und dann von diversen Schülergruppen angesprochen, die unbedingt ein Foto mit mir machen wollen. Man ist ja als Europäer doch sehr exotisch!

Ich fahre dann wieder mit einem Bus zurück zum Ausgang und rufe meinen Fahrer an, damit er mich abholt. Kurz nach 15 Uhr sind wir wieder zurück im Hotel. Ich lasse meine Rechung machen und ersuche um ein Taxi. Ich habe aber meinen Fahrer für den ganzen Tag gebucht, wie es sich nach einiger Zeit herausstellt.

Kompliziertes Prozedere am Flughafen

Bei der Abfahrt sagt mir der Rezeptionist, daß ich den Fahrer direkt zahlen solle, er bekomme 1500 Rp. Super, ich hab aber nur mehr 1020, was machen wir so kurz bevor ich eigentlich am Flughafen sein sollte. Wir rufen nochmals im Hotel an, der erklärt dem Fahrer, wo er mich zu einem Bankomaten bringt und ich nach einigen Schwierigkeiten und mit der Hilfe eines hinter mir wartenden Inders dann 1000 Rp herausbekomme. So kann ich meinen Fahrer zahlen.

Am Flughafen Menschenmassen vor dem Gebäude, ich kämpfe mich durch. Nach einer Überprüfung stehe ich auf einmal direkt vor den Schaltern der Air Quatar. Ich stelle mich an, es dauert ewig (so kommt es mir zumindest vor), bis ich dran komme. Da sagt mir der Angestellte, ich habe um 7 kg zuviel, ich muss 5 kg nachzahlen, macht ungefähr 5600 Rp., etwas mehr als 100 Euro.  Ich weiß nicht wieso ich soviel mehr haben sollte, der Koffer muss schon beim Hinflug zu schwer gewesen sein. Super, schon wieder ein Geldproblem unter Zeitdruck, kann ich mit Amex zahlen? Ich werde zum Schalter am anderen Ende der Halle gelotst, dort akzeptiert man meine Karte aber nicht. Die Araber wollen nicht viel mit den Amis zu tun haben. Was mach ich jetzt? Da fällt mir ein, ich habe ja noch 100 Euro im Koffer. Ein Manager von Air Quatar hilft mir meine Koffer hinter dem Schalter zuerst zu finden und dann zu öffnen, ich hole meine 100 Euro auf dem Förderband kniened raus, wir schließen den Koffer. Wieder zurück, Geld wechseln und zahlen, mir bleiben dann genau 120 Rp über.

Dann ist alles problemlos, ich bekomme mein Ticket und stelle mich bei einer der Schlangen bei den Ausreiseschaltern an. Bin ich eh in der richtigen Schlange, so sicher ist das ja nie. Einer in der Schlange erklärt, dass das die Schlange für Quatar sei. Wieder ein Zettel für die Ausreise zum Ausfüllen, ich schreib die falsche Flugnummer drauf, es fällt nicht auf. Die Kontrollen scheinen sehr streng, sie sind aber meiner Meinung reine Automatismen. Nach der Röntgenkontrolle nochmals Leibesvisitation, dann in die nächste Schlange vor der Tür zum Flugzeug  (Gate kann man dazu eigentlich nicht sagen). Wieder Kontrolle des Boardingpass, ich glaube das ist jetzt zum 4.Mal. Ihr Handgepäck ist nicht abgestempelt! Wo hätte ich denn das machen lassen sollen????

Sie müssen wieder zurück zur Kontrolle! Na gut, ich reg mich heute über nichts mehr auf und gehe zurück. Bei der Damenkontrolle ist niemand und ich frage dort nach dem Stempel. Ich bekomme 2 Streifen abgestempelt und wickle diese um die Griffe, jetzt komme ich durch die Kontrolle. Über die Stiege hinunter, dort wartet der Bus. Und wieder eine Kontrolle, der Bordingpass wird wieder genau angesehen, hab gar  nicht gewusst, dass das ein so wichtiges Dokument ist. Ich hab aber keine Ahnung wie ich bis hierher ohne diesen Zettel gekommen wäre. Mir kommt das schon sehr nach Beschäftigungstherapie vor. Arbeitszeit kostet ja praktisch nichts.

Heimflug

Dann endlich im Bus, das Einsteigen zieht sich wieder, weil wir nur hinten einsteigen dürfen, um die Business Kunden nicht zu stören.

Dann sitze ich endlich drin, es geht wirklich Richtung Heimat. So sehr es mir gefallen hat, ich bin doch froh nach Hause zu kommen.

Zum Weiterlesen

14: My training in India

Links

https://en.m.wikipedia.org/wiki/Ramoji_Film_City

https://konsument.at/markt-dienstleistung/grabsteine-aus-indien-ethik-report

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kinderarbeit_in_Indien#:~:text=Die%20indische%20Regierung%20erweiterte%202006,%2C%20Hotels%2C%20Spas%20und%20Kurh%C3%A4usern.


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