Goa 3 – 30.9.2007 – Der letzte Tag

Der Sonntag, 30.9.2007 ist mein letzter Tag in Goa. Nach einer Runde zu mehreren Buchten bringt mich mein Fahrer zum Flughafen und es geht nochmals zurück nach Mumbai.

Santiago holt mich wie abgemacht pünktlich um 10 Uhr ab und wir fahren zur ersten Bucht. Ich dachte, ich habe in der meinen insgesamt 5 Wochen in Indien schon alles gesehen, was man am Motorrad transportieren kann, aber hier wir das noch übertroffen. Vor uns fährt ein Bauer auf seinem Fahrzeug, hinten sitzt seine Frau und hält ein frisch geworfenes Kalb im Arm.

Die Bucht selbst wäre ja traumhaft schön, nur irgendwie versteht hier niemand, wenn alles verdreckt ist und wild gebaute slumartige Hütten herumstehen, die ausländischen Touristen wegbleiben, da nützt alles nichts. nach ein paar Fotos fahren wir weiter, die zweite Bucht ist noch ärger, Händler haben die Zufahrt mit ihren Ständen einfach abgesperrt, überall liegt Dreck herum und niemanden scheint das zu stören. Kaum ausgestiegen, werde ich schon von 2 Händlerinnen angequatscht, sie weiß sofort dass ich Deutsch spreche, das hören ihre geschulten Ohren aus meinem Englisch heraus. Sie läuft mir ständig hinterher, Ich kaufe ihr dann doch eine Kette ab, sie verspricht mir, dann mich in Ruhe zu lassen. Dafür glaubt ihre Kollegin, dass sie jetzt dran sei und sie gehen erst weg, nachdem ich lauter und energisch werde. Wie ich in den beiden Tagen gesehen habe, kaufen ihnen die Inder auch nichts ab, sie sagen auch auf meine Frage danach, dass die Inder böse seien.

Diese Eindrücke trüben den Blick auf die schöne Bucht, hier stimmt vieles nicht, es kümmert sich niemand um den Dreck, die Buchten werden mit illegalen Bauten verschandelt, so wird es schwer, die Touristen zu halten. So wie es aber derzeit aussieht, kommen immer mehr Russen hier her, und denen ist das alles egal.

Santiago bringt mich zur letzten Bucht, an der eine bestimmte Schildkrötenart ihre Eier legt. Er erklärt mir, dass während dieser Zeit der Zutritt verboten sei und die Einheimischen das nicht verstehen und das als Einmischung auffassen. Er sei aber froh darüber und meint, dass sein Land und die Menschen hier in dieser Beziehung noch viel lernen müssen. Der Strand ist sehr weitläufig, wir wandern eine Weile entlang, sehen aber leider keine Schildkröten. Hinter einem Fischerboot sitzen einige Fischer und zerteilen einen Fisch in kleine Teile. Santiago erklärt mir, das dieser Fisch ungefähr 3000 Rupies Erlös bringt, der auf alle Anwesenden aufgeteilt werden muss. Ein weiteres Problem ist, dass in den letzten Jahren immer mehr Inder Vegetarier wurden, aber Fisch essen. So bleibt dann unterm Strich für die Einheimischen fast keine Möglichkeit mehr, selbst Fisch zu essen.

Am Rückweg fahren wir an Häusern vorbei, die zwar ganz ok aussehen, nur rundherum herrscht der absolute Dreck. Als Europäer würde man das schon fast als Slum bezeichnen. Santiago erklärt mir aber, dass das eine gute Wohngegend sei, ruhig außerhalb der Zentren, mit Strom und Wasser ausgestattet, also nicht so arm wie es für europäische Augen wirkt. Manchmal steht auch ein neues Auto vor dem Haus.

Heute ist Sonntag und viele Leute sind an den Wasserstellen, die es hier gibt und fischen, entweder mit Netz oder auch mit selbst bebastelter Angel. Die Fische, meistens kleine Sardinen oder ähnliches werden dann zum Trocken auf großen Plastikplanen aufgelegt.

Santiago liefert mich kurz nach 13 Uhr am Flughafen ab, es war sehr beeindruckend, aber andererseits bin ich sicher, dass ich nicht so schnell wieder hierher kommen will, aber das sage ich ihm nicht.

Unser Flug hat eine Stunde Verspätung, ich bin dann froh, wie ich wieder normal in meinem Hotelzimmer duschen kann. Auch wenn das Zimmer in Goa mit 2500 Rupies, das sind rund 45 Euro, nicht übermäßig teuer war, das Preis-Leistungsverhältnis hat nicht gestimmt, dabei war ich in einem Hotel der gehobenen Mittelklasse.
 


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