Die Taxis streiken noch immer, die wollen nämlich keine digitalen Tachometer, weil die mechanischen können sie manipulieren, die neuen nicht. Das Hotel hat doch ein Auto für mich aufgetrieben, der Fahrer weiß aber nicht genau, wo er hin soll, er ruft jemanden an, dem erkläre ich nochmals, dass ich zum Hotel Amruta Castle (das ist das mit der Windmühle und direkt neben dem Siemens-Gebäude, wo unser Training stattfindet). Der gibt das an den Fahrer weiter, ich sage ihm nochmals er soll ungefähr dort hinfahren, ich zeige es ihm dann genau, ich kenn mich ja schon aus in Hyderabad (ha, ha). Natürlich muss ich es ihm zeigen, aber das Taxi kostet dafür nur die Hälfte wie das vom Hotel.
Nach der neuerlichen „peinlichen“ Befragung durch die Securities hole ich noch einen Kaffee vom Automaten, der ist richtig gut. Ich möchte dann gleich zu Üben anfangen, mein PC will aber nicht, ich brauche fast ½ Stunde, ihn richtig zum Laufen zu bringen. Kurs wie üblich, mit guten Diskussionen, manche verrennten sich in Details, weil sie noch nie ein Lager in der Praxis gesehen haben und sich nicht in Natura vorstellen können, was sie da in der Theorie (=SAP) definieren sollen.
Daniela hat auch zurückgeschrieben, sie braucht natürlich eine Faktura bevor sie bezahlen kann, ich gebe das weiter an Chaitania, die ist zwar wieder ein bisschen angefressen, verspricht aber dann eine zu senden.
Auf der Suche nach einem Fotografen
Zu Mittag versuchen mein indischer Kollege aus Dubai und ich den Fotografen, der angeblich nur 10 min zu Fuß entfernt ist, zu finden. Nach 15 Minuten drehen wir um, es hat uns ein Passant erklärt, dass wir noch um den gegenüber-liegenden Häuserblock laufen müssen. Wir verschieben das auf den Abend, wir wollen nicht zu viel vom Kurs zu versäumen.
Chaitania, die Administratorin für unser Training, hat jetzt die Proforma-Rechnung gesendet und Daniela verspricht mir sofort zu überweisen. Zum Abschluss machen wir zu fünft nochmals die Parametrisierung für Order to Cash durch.
Wir machen uns dann wieder auf die Suche nach dem Fotogeschäft, nach 20 Minuten finden wir es endlich, aber der Fotograf ist für eine Stunde weg und es ist schon 19:15. Wir beschließen weiterzusuchen, ich bin froh, einen Nativespeaker mitzuhaben, der fragt sich um einiges besser durch und so finden wir den einzigen Copyshop mit ganz großer Xerox-Maschine in der ganzen Provinz.
Ob wir Fotos mithaben? Na ja, eigentlich wollten wir welche machen lassen! Er erklärt uns, dass er nur ein vorhandenes kopieren kann. Da fällt mir mein Führerschein ein, mein Kollege (den Namen merke ich mir einfach nicht) findet das toll und 5 Minuten später halte ich ein Blatt mit 50 Scanns meines Führerscheinfotos in den Händen, ich hoffe die Girls bei Siemens werden morgen glücklich damit. Mein Kollege hat noch ein Passfoto in seiner Börse gefunden, und so sind wir schnell wieder weg.
Das erste Mal im 3-Wheeler
Mein Kollege hilft mir ein Taxi zu finden und so sitze ich auf einmal in einem der gelben Dreiradrikschas, die Preisverhandlungen sind lustig, zuerst will er 120 Rupien, dann versteht er erst den Hotelnamen und will auf einmal 180 Rp, er meint das wäre weiter. Ich glaube aber, der denkt sich, wer in diesem Hotel wohnt, kann auch mehr zahlen. Wir einigen uns auf 150 Rp und es geht los. Nun bin ich hautnah dabei, noch mehr mittendrin, ich habe das Gefühl mein Fahrer fährt den Fußgängern beinahe über die Zehen, zum vorderen Fahrzeug wird prinzipiell bis auf wenige Zentimeter aufgeschlossen. In der Zwischenzeit bin ich aber schon abgehärtet und kralle mich nur mehr ganz selten fest, wenn ich z.B. glaube, dass jetzt gleich der Fahrradfahrer nebenan fliegt, weil wir bei ihm eingehängt haben.




Trotzdem imposant, beim See vorbei vorbeizufahren mit seiner riesigen beleuchteten Buddhastatue in der Mitte drin. Ich werde mir sicher noch einmal die Lichtspiele am See ansehen.


Echt cool, was da so alles am Moped transportiert wird, heute war es ein PC, den ein Beifahrer in der Hand hielt. Wir sind praktisch, ohne falsch zu fahren beim Hotel angekommen, ich bin trotzdem froh dass ich aussteigen kann.
Indische Hochzeit
Ich bestelle gleich wieder das Taxi für in der Früh, werden sehen ob es klappt. Da kommen schon wieder Hochzeitsgäste, man sieht das an der Kleidung, jeden Abend findet im Hotel eine hinduistische Hochzeitsfeier oder zumindest Verlobung statt. Zum ersten Mal sehe ich Braut und Bräutigam, sehr hübsch, wie aus einem Bollywoodfilm, nur ohne diese Gesänge. Bei allen diesen Partys hört man nämlich nur Techno-Musik.
Zum Abendessen gehe ich wieder ins noble „Blue Fox“, jetzt habe ich da schon fast einen Stammtisch. Ich bestelle das gegrillte Huhn, das ich gestern am Nachbartisch gesehen habe. Das ist angeblich nicht scharf. Es kommt bald und grillt und raucht noch einige Minuten am Tisch weiter und riecht richtig lecker, ist mit Gemüse und Pommes frites (!!) angerichtet. Es ist wirklich nicht scharf, daher probiere ich doch auch die Saucen aus, die man mir in Flaschen hergestellt hat, kommt mir richtig komisch vor, wenn einmal etwas nicht brennt.
Dann bin ich froh wenn ich ins Zimmer komme und endlich aus den Schuhen schlüpfen kann.
Zum Weiterlesen
5: Auf dem Moped im indischen Stadtverkehr
