9: Laser-Märchenshow und Riesenbuddha

Von gestern gibts nicht viel zu berichten, der Tag war lang im Kurs und anstrengend, Ich bin wieder mit meinem Kollegen am Moped heim, hab mir im Restaurant eine Spezialität von Hyderabad gegönnt, dann schlecht geschlafen und immer wieder wach geworden, bis um ungefähr 3 Uhr früh dis SMS von Evi gekommen ist, dass sie gut zuhause angekommen ist. Entsprechend müde war ich dann heute früh.

Heute war der Kurs richtig interessant, Customizing von Business transactions und Partner transactions. Ich bin ganz gut vorangekommen und mit meinen Übungen fast fertig. So beschließe ich Schluss zu machen, vielleicht kann ich noch was anderes unternehmen. Ach ja, hätte ich fast vergessen, ich hab heute meine Kamera eingeschmuggelt und konnte so alle meine Kollegen und unseren Kursleiter fotografieren. Das Hinausschmuggeln ist genauso wieder gut gegangen, ich habe fast ein schlechtes Gewissen, weil die beiden netten Wächter, ein Mann und eine Frau, mir schon vertrauen und nur sehr oberflächlich proforma kontrollieren, bei Anderen sind sie viel genauer.

Die Taxis streiken nicht mehr, ich habe innerhalb von ein paar Minuten einen 3-Wheeler, der mich zum Hotel bringt. Es ist nicht viel Verkehr, so sind wir recht rasch da. Vor dem Hotel steht ein Händler mit Bananen, ich kaufe 3 Stück, von der großen Traube (oder Dolde?) herunter geschnitten, meine ersten frischen Bananen.

Schnell meine Unterlagen loswerden und Hände waschen, dann wieder hinaus, einen 3-Wheeler anhalten und wieder zurück Richtung Hussain Sagar. Jetzt zahle ich 60 Rp, vorher habe ich 80 gezahlt für fast die gleiche Strecke, aber gar so übertreibe ich es auch nicht beim Handeln. Als  ich dort beim Vergnügungspark Lumbini ankomme, wo auch die Boote anlegen sollen, sehe ich, dass in einer halben Stunde eine Lasershow beginnt. Karte um 30 Rp., gleicher Preis wie die Einheimischen, und Eintritt in den Vergnügungspark 5 Rp. gekauft. Es ist eine riesengroße Arena für sicher 2000 Leute, die sich schön langsam füllt. Als es dann mit zwei grünen Laserstrahlen zu „Also sprach Zarathustra“ anfängt, dachte ich noch, dass ich mir das sparen hätte können.

Dann wird’s aber gigantisch, eine Wasser- und Lichtshow, die mit laserprojizierten Bildern und Filmen die Geschichte von Hyderabad von der Gründungssage (ein moslemischer Prinz und ein Hindu-Prinzessin finden zueinander und gründen die Stadt)  bis heute erzählt und eine Stunde fesselt. Die einzige Laser-Multimediashow von Indien wird jeden Abend zweimal vorgeführt, und anscheinend sind fast immer so viele Leute, wie bei dieser Aufführung.

Ohne Hektik und Drängelei geht’s dann raus und ich suche die Bootsanlegestelle. Am Straßenrand sitzt eine Frau und grillt Maiskolben in einer Schale mit Glut. Nachdem sich viele Inder das gönnen, kann ich auch nicht widerstehen und hole mir auch eine. Sie wird mit Zitrone und einem nicht erkennbaren Gewürz eingerieben und schmeckt wirklich gut.

Nachdem gerade ein beleuchtetes Boot hereinkommt, auf dem man Abendessen (das hat mir mein Fahrer am Sonntag erzählt) und Bollywoodähnlichen Tänzen zusehen kann (die Tänzer und Tänzerinnen tanzen weiter, als die Leute das Schiff schon verlassen haben, so sehe ich das auch), finde ich dann hin, gar nicht so einfach, weil die Leute auf meine Fragen nur sehr vage in eine Richtung deuten.

Unser Boot ist etwas kleiner, ich will ja auch nur zur Buddhastatue mitten im See und das geht nur mit diesem kleineren Boot. ich bin wieder einmal der einzige Europäer und werde wieder nach vorne gewinkt, damit ich nicht warten muss, das ist mir schon irgendwie peinlich. Die Gastfreundschaft und Höflichkeit ist gigantisch.

Das Wasser stinkt ziemlich und ist bräunlich, ich kann mir nicht vorstellen, dass der See einmal  als Trinkwasserreservoir angelegt wurde. Wir tuckern langsam hinaus, das dürfte ein interessanter Punkt sein, ältere Ehepaare sind genauso dabei wie eine Clique von ca. 17-jährigen Jugendlichen. Je näher wir kommen, desto imposanter sieht die Riesenbuddhastatue mit ihrer Beleuchtung in der Nacht aus. Unser Boot legt auf der Rückseite der kleinen Insel an, ich lasse die Eindrücke auf mich wirken und gehe langsam um ihn herum. Vorne kommt gleich ein Fotograf auf mich zu, er möchte ein Foto von mir gemeinsam mit dem Budhha (oder umgekehrt?) machen. Um 40 Rp  bin ich dabei und gespannt wie er das macht, er meint, das dauere nur 2 Minuten. Da sehe ich am Rand des Platzes, unter einem Schirm hat er einen digitalen Fotoprinter aufgebaut und druckt die Fotos sofort aus. Meines ist zwar nicht überragend, aber zeigt der Nachwelt, dass ich wirklich da war.

Der Ausblick auf die beleuchtete Zwillingsstadt rund um den See, das Hindukloster Birla Mandir auf einem Hügel ganz in der Nähe, ist atemberaubend, das Hupen der Autos und Mopeds ist nur ganz leise zu hören, man kann aber nicht vergessen wo man ist.

Da sich alle wieder Richtung Boot in Bewegung setzen geh ich auch mit, mehr gibt’s eh nicht zu sehen und wir fahren wieder langsam zurück. In der Zwischenzeit ist es 21 Uhr und der Hunger meldet sich auch langsam. So sehe ich mich hier im Vergnügungspark um, ob es etwas Essbares gibt. Ich entdecke eine ganze Reihe von Fastfoodrestaurants, ich denke beim Subway kann nicht viel schief gehen und bestelle ein Sandwich. Extrem steril, mit frischem Einmalhandschuh wird der Sandwich fast genauso wie in Europa hergerichtet. Nur der frische Pfeffer ist auch da schärfer, wie ich dann beim Essen bemerke.

Der Subway ist nach dem McDonalds und KFC die dritte Fastfoodkette, die ich in Hyderabad sehe. Das ist Konkurrenz zu den Ausspeisungsständen an fast jeder Straßenecke, bei denen ich nicht um viel Geld etwas essen würde. Von diesen gibt’s in der ganzen Stadt laut Tourismusprospekt nur eine Straße wo man halbwegs unbedenklich was essen kann.

Dann geht’s wieder zurück zum Hotel, der will jetzt 140 Rp, Nachtzuschlag wie er mir erklärt, ich handle ihn auf 120 hinunter und es geht wieder hinein ins Getümmel. Es macht mir echt Spaß, den Verkehr so hautnah und doch etwas abgeschirmt zu erleben, nach 20 Minuten sind wir dann beim Hotel. Wie ich gerade hineingehen will, kommt mir der Fahrer nachgelaufen, er bringt mir das Kuvert mit meinem Buddhafoto, ich habs in seinem Fahrzeug vergessen. Ich freue mich sehr, weil damit habe ich nicht gerechnet.

Schnell noch ein paar Fotos von heute heim gemailt, dann schreib ich noch diese Zeilen, sonst vergesse ich zuviel – und es ist schon wieder fast Mitternacht.

Zum Weiterlesen

10: Maßanzug und indisches Bier

Links

https://en.m.wikipedia.org/wiki/Lumbini_Park

https://en.m.wikipedia.org/wiki/Buddha_Statue_of_Hyderabad

7: Mehr vom täglichen Leben, verstopften Trinkwasserbehältern und Perlen

Heute ist Samstag, wir machen „nur“ ein paar Stunden Trainingssession. Mein Kollege will mich um ½ 11 mit dem Moped abholen. Ich möchte mich vorher ein bisschen umsehen, was man so einkaufen könnte. Die Shops haben noch alle zu, so beschließe ich, die Straße hinunter zu gehen und zu fotografieren. Muss mir die Fotos noch ansehen, es sind sicher einige gute Eindrücke dabei, dabei ist es noch gar nicht so voll und hektisch wie an den Wochentagen. Ein paar Männer sitzen an einer Straßenecke und sehen mir beim Fotografieren zu, sie holen mich zu Ihnen, einer möchte fotografiert werden, er ist sichtlich stolz, dass ich es mache. Ein anderer erklärt mir, dass er ein ich weiß nicht was sei, ein Faktotum ist er sicherlich.

Am Rückweg finde ich einen Shop, wo man Nummerntafeln kaufen kann. Ich lasse mir von einem der Händler erklären, dass die Fahrzeughändler bei ihnen die Nummern kaufen, man kann dabei zwischen 3 Qualitäten aussuchen. Weiter vorne ist dann ein Schuh-Shop, bei uns würde man Standl sagen, sie lassen mich Lederschlapfen probieren, ich kaufe sie dann auch, hab aber sicher zu wenig mit dem Preis gehandelt- von 375 auf 350 Rp. (das sind ungefähr 6 Euro), weil er sofort ja gesagt hat. Muss sie morgen gleich ausprobieren.

Strassenbettler

Dann geh ich noch ein Stück zu einer stark befahrenen Kreuzung, ich möchte dort auch noch ein paar Fotos machen. Am Rückweg betteln mich gleich 3 Frauen an, es ist gar nicht so leicht, sie beginnen zu zupfen und ich muss energischer werden, als ich eigentlich will, damit ich sie wieder loswerde.

Mein Kollege verspätet sich, er hat verschlafen, macht nix, die Leute auf der Strasse zu beobachten ist noch immer interessant. Der Verkehr bringt mich gar nicht mehr wirklich aus der Ruhe, aber es gibt doch wieder was Neues. Ich sehe das erste Mal Kühe auf der Strasse liegen, hier mitten in der Stadt. Viele scheint es aber nicht mehr zu geben, zumindest in der Stadt.

Ich spreche mit einem Kollegen über das Betteln, er meint, wenn ihn jemand anbettelt, fragt er ihn ob er zu ihm mitkommt, dann ist er schnell weg. Und die Frauen mit Baby sind sehr oft ein Trick. Er meint, eigentlich müsste niemand betteln, aber ganz so sicher bin ich da auch wieder nicht.

Vegetarisches Mittagsbuffet

Unser Buffet im Kurs im Siemens-Gebäude möchte ich auch noch beschreiben. Es gibt immer etwas  Vegetarisches mit Reis, das wird anscheinend von irgendwoher geholt und von einem Angestellten vorbereitet. das ist, obwohl scharf, doch immer lecker. Hier prallen aber auch die Welten noch aufeinander. Obwohl in der Küche eine Einbauanrichte da ist, hockt der Angestellte mit den Töpfen um ihn herum am Boden und richtet das Buffet an. Unsere Kursteilnehmer essen alle „westlich“ mit Gabel oder Löffel, die Hausangestellten essen aber alles mit den Fingern, genauso wie ich es auch vom Hotelzimmer aus auf den benachbarten Hausdächern beobachten kann.

Tägliches Leben am Dach

Die Frauen schrubben dort die Wäsche am Betonboden, eine Familie hat am Dach einen kleinen „Ofen“, das ist eigentlich nur ein ganz winziger Metallkasten, wo das Wasser erwärmt oder am Abend das Fladenbrot gebacken wird. Das spielt sich auch am Fußboden ab und alles sieht irgendwie unordentlich aus. Unsauber ist es nicht, der Boden wird  mehrmals täglich gekehrt. Anderseits läuft auf einem anderen Dach ein junges Mädchen herum und telefoniert ewig mit dem Handy, kein Unterschied zu uns.

Dass sich die Sitten und die Einstellung zum Leben ändern, habe auch einige Kollegen besprochen. Sie wundern sich auch über die neue Freizügigkeit, meinen aber andererseits, dass man niemandem dreinreden solle, wie er sein Leben gestaltet. Ein Kollege erzählt, in seiner Firma gäbe es ein Callcenter, gemischt Männer und Frauen. Eines Tages ist die Trinkwasserleitung ausgefallen, es  kam kein Wasser mehr. Der Installateur machte sich auf die Suche und entdeckte, dass der Trinkwassertank am Dach zur Entsorgung der gebrauchten Kondome verwendet wurde.

Um 16 Uhr reicht es mir, ich mache Schluss, ich möchte mir auch noch etwas ansehen. Der Hussain Sagar, der große See mit seiner Buddha-Statue in der Mitte ist sicher am Abend noch schön. Zuerst muss ich aber ins Hotel, die Unterlagen loswerden und die Kamera holen, die darf ich ja in den Kurs nicht mitbringen, die sind da sehr streng. Die Taxifahrer streiken noch immer, ich versuche es wieder im Hotel daneben, die haben aber diesmal auch nichts. Ich rufe daher in meinem Hotel an, die können mich Gott sei Dank abholen lassen. Dabei sehe ich ein Schreiben eingerahmt neben der Rezeption, wo sich der George W. Bush für seinen Aufenthalt im April 2006 bedankt.

Beim Warten an der Straße geht eine muslimische Frau mit Hijab, in Schwarz, nur mit Augenschlitz  an mir vorbei. Sie sieht mich mit großen wunderschönen Augen an und sieht auch nicht weg als ich zurückschaue, ich fühle mich richtig verschlungen. Ich bin sicher, sie weiß genau, dass sie sich das nur mit ihrer Kleidung leisten kann. Bei manchen dieser Frauen hier habe ich das Gefühl, dass da sehr viel Selbstbewusstsein dahinter versteckt ist und die Vermummung auch als Schutz gesehen wird.

Perlenstadt Hyderabad

Ich möchte gleich ein Taxi für nachher bestellen, das geht aber nicht, es ist einfach keines zu bekommen. Also ordere ich für morgen Sonntag eines gleich für den ganzen Tag, um 10 Uhr geht’s los. Muss mir noch anschauen, was ich so alles sehen will.

Nachdem Sightseeing nicht geht, schaue ich mir das Shoppingcenter für Perlen, Juwelen und Kleidung in unserem Haus an. Ich finde für meine Damen sicher etwas dort. Gleich werde ich höflich von allen Seiten gefragt, was ich suche. Nachdem ich erkläre, nur einmal schauen zu wollen, lässt man mich aber in Ruhe. Es gibt Stoffe, Saris (die besten kommen aus Italien!) und natürlich Schmuck. Hyderabad ist für seine Perlenverarbeitung bekannt, ich suche ein bisschen und habe schon bald etwas für meine Girls gefunden. Die Perlen sind aus China, die Silber- und Goldfassungen dazu werden hier in Hyderabad gemacht. Ich bin sicher, es wird ihnen gefallen.

Abendessen wie immer im Blue Fox, ich bin wirklich zu faul, in das Restaurant zu laufen, das mir mein Kollege empfohlen hat, es ist mehr als eine halbe Stunde Fußweg in einer Richtung. Ich fürchte mich zwar wirklich nicht, aber andererseits muss ich auch nicht unbedingt in der Nacht so weit herumlaufen.

Zum Weiterlesen

8: Sightseeing im europäischen Cash&Carry Markt, einer Moschee und am indischen Basar

Links

George W.Bush im gleichen Hotel wie ich

https://georgewbush-whitehouse.archives.gov/infocus/india-pakistan/photoessays/india-visit032006-p2/14.html

https://georgewbush-whitehouse.archives.gov/infocus/india-pakistan/photoessays/india-visit032006/01.html

Hijab im heutigen Indien https://www.watson.ch/international/indien/778706235-gericht-in-indien-bestaetigt-kontroverses-hidschab-verbot

Perlen

https://www.lufthansa.com/ch/de/articles/highlights/hyderabad-city-of-pearls-and-programmers#:~:

4: Taxis und 3-Wheeler im Streik

Die Taxis streiken noch immer, die wollen nämlich keine digitalen Tachometer, weil die mechanischen können sie manipulieren, die neuen nicht. Das Hotel hat doch ein Auto für mich aufgetrieben, der Fahrer weiß aber nicht genau, wo er hin soll, er ruft jemanden an, dem erkläre ich nochmals, dass ich zum Hotel Amruta Castle (das ist das mit der Windmühle und direkt neben dem Siemens-Gebäude, wo unser Training stattfindet). Der gibt das an den Fahrer weiter, ich sage ihm nochmals er soll ungefähr dort hinfahren, ich zeige es ihm dann genau, ich kenn mich ja schon aus in Hyderabad (ha, ha). Natürlich muss ich es ihm zeigen, aber das Taxi kostet dafür nur die Hälfte wie das vom Hotel.

Nach der neuerlichen „peinlichen“ Befragung durch die Securities hole ich noch einen Kaffee vom Automaten, der ist richtig gut. Ich möchte dann gleich zu Üben anfangen, mein PC will aber nicht, ich brauche fast ½ Stunde, ihn richtig zum Laufen zu bringen. Kurs wie üblich, mit guten Diskussionen, manche verrennten sich in Details, weil sie noch nie ein Lager in der Praxis gesehen haben und sich nicht in Natura vorstellen können, was sie da in der Theorie (=SAP) definieren sollen.

Daniela hat auch zurückgeschrieben, sie braucht natürlich eine Faktura bevor sie bezahlen kann, ich gebe das weiter an Chaitania, die ist zwar wieder ein bisschen angefressen, verspricht aber dann eine zu senden. 

Auf der Suche nach einem Fotografen

Zu Mittag versuchen mein indischer Kollege aus Dubai und ich den Fotografen, der angeblich nur 10 min zu Fuß entfernt ist, zu finden. Nach 15 Minuten drehen wir um, es hat uns ein Passant erklärt, dass wir noch um den gegenüber-liegenden Häuserblock laufen müssen. Wir verschieben das auf den Abend, wir wollen nicht zu viel vom Kurs zu versäumen.

Chaitania, die Administratorin für unser Training, hat jetzt die Proforma-Rechnung gesendet und Daniela verspricht mir sofort zu überweisen. Zum Abschluss machen wir zu fünft nochmals die Parametrisierung für Order to Cash durch.

Wir machen uns dann wieder auf die Suche nach dem Fotogeschäft, nach 20 Minuten finden wir es endlich, aber der Fotograf ist für eine Stunde weg und es ist schon 19:15. Wir beschließen weiterzusuchen, ich bin froh, einen Nativespeaker mitzuhaben, der fragt sich um einiges besser durch und so finden wir den einzigen Copyshop mit ganz großer Xerox-Maschine in der ganzen Provinz.

Ob wir Fotos mithaben? Na ja, eigentlich wollten wir welche machen lassen! Er erklärt uns, dass er nur ein vorhandenes kopieren kann. Da fällt mir mein Führerschein ein, mein Kollege (den Namen merke ich mir einfach nicht) findet das toll und 5 Minuten später halte ich ein Blatt mit 50 Scanns meines Führerscheinfotos in den Händen, ich hoffe die Girls bei Siemens werden morgen glücklich damit. Mein Kollege hat noch ein Passfoto in seiner Börse gefunden, und so sind wir schnell wieder weg.

Das erste Mal im 3-Wheeler

Mein Kollege hilft mir ein Taxi zu finden und so sitze ich auf einmal in einem der gelben Dreiradrikschas, die Preisverhandlungen sind lustig, zuerst will er 120 Rupien, dann versteht er erst den Hotelnamen und will auf einmal 180 Rp, er meint das wäre weiter. Ich glaube aber, der denkt sich, wer in diesem Hotel wohnt, kann auch mehr zahlen. Wir einigen uns auf 150 Rp und es geht los. Nun bin ich hautnah dabei, noch mehr mittendrin, ich habe das Gefühl mein Fahrer fährt den Fußgängern beinahe über die Zehen, zum vorderen Fahrzeug wird prinzipiell bis auf wenige Zentimeter aufgeschlossen. In der Zwischenzeit bin ich aber schon abgehärtet und kralle mich nur mehr ganz selten fest, wenn ich z.B. glaube, dass jetzt gleich der Fahrradfahrer nebenan fliegt, weil wir bei ihm eingehängt haben.

Trotzdem imposant, beim See vorbei vorbeizufahren mit seiner riesigen beleuchteten Buddhastatue in der Mitte drin. Ich werde mir sicher noch einmal die Lichtspiele am See ansehen.

Echt cool, was da so alles am Moped transportiert wird, heute war es ein PC, den ein Beifahrer in der Hand hielt. Wir sind praktisch, ohne falsch zu fahren beim Hotel angekommen, ich bin trotzdem froh dass ich aussteigen kann.

Indische Hochzeit

Ich bestelle gleich wieder das Taxi für in der Früh, werden sehen ob es klappt. Da kommen schon wieder Hochzeitsgäste, man sieht das an der Kleidung, jeden Abend findet im Hotel eine hinduistische Hochzeitsfeier oder zumindest Verlobung statt. Zum ersten Mal sehe ich Braut und Bräutigam, sehr hübsch, wie aus einem Bollywoodfilm, nur ohne diese Gesänge. Bei allen diesen Partys hört man nämlich nur Techno-Musik.

Zum Abendessen gehe ich wieder ins noble „Blue Fox“, jetzt habe ich da schon fast einen Stammtisch. Ich bestelle das gegrillte Huhn, das ich gestern am Nachbartisch gesehen habe. Das ist angeblich nicht scharf.  Es kommt bald und grillt und raucht noch einige Minuten am Tisch weiter und riecht richtig lecker, ist mit Gemüse und Pommes frites (!!) angerichtet. Es ist wirklich nicht scharf, daher probiere ich doch auch die Saucen aus, die man mir in Flaschen hergestellt hat, kommt mir richtig komisch vor, wenn einmal etwas nicht brennt.

Dann bin ich froh wenn ich ins Zimmer komme und endlich aus den Schuhen schlüpfen kann.

Zum Weiterlesen

5: Auf dem Moped im indischen Stadtverkehr