Von gestern gibts nicht viel zu berichten, der Tag war lang im Kurs und anstrengend, Ich bin wieder mit meinem Kollegen am Moped heim, hab mir im Restaurant eine Spezialität von Hyderabad gegönnt, dann schlecht geschlafen und immer wieder wach geworden, bis um ungefähr 3 Uhr früh dis SMS von Evi gekommen ist, dass sie gut zuhause angekommen ist. Entsprechend müde war ich dann heute früh.
Heute war der Kurs richtig interessant, Customizing von Business transactions und Partner transactions. Ich bin ganz gut vorangekommen und mit meinen Übungen fast fertig. So beschließe ich Schluss zu machen, vielleicht kann ich noch was anderes unternehmen. Ach ja, hätte ich fast vergessen, ich hab heute meine Kamera eingeschmuggelt und konnte so alle meine Kollegen und unseren Kursleiter fotografieren. Das Hinausschmuggeln ist genauso wieder gut gegangen, ich habe fast ein schlechtes Gewissen, weil die beiden netten Wächter, ein Mann und eine Frau, mir schon vertrauen und nur sehr oberflächlich proforma kontrollieren, bei Anderen sind sie viel genauer.
Die Taxis streiken nicht mehr, ich habe innerhalb von ein paar Minuten einen 3-Wheeler, der mich zum Hotel bringt. Es ist nicht viel Verkehr, so sind wir recht rasch da. Vor dem Hotel steht ein Händler mit Bananen, ich kaufe 3 Stück, von der großen Traube (oder Dolde?) herunter geschnitten, meine ersten frischen Bananen.

Schnell meine Unterlagen loswerden und Hände waschen, dann wieder hinaus, einen 3-Wheeler anhalten und wieder zurück Richtung Hussain Sagar. Jetzt zahle ich 60 Rp, vorher habe ich 80 gezahlt für fast die gleiche Strecke, aber gar so übertreibe ich es auch nicht beim Handeln. Als ich dort beim Vergnügungspark Lumbini ankomme, wo auch die Boote anlegen sollen, sehe ich, dass in einer halben Stunde eine Lasershow beginnt. Karte um 30 Rp., gleicher Preis wie die Einheimischen, und Eintritt in den Vergnügungspark 5 Rp. gekauft. Es ist eine riesengroße Arena für sicher 2000 Leute, die sich schön langsam füllt. Als es dann mit zwei grünen Laserstrahlen zu „Also sprach Zarathustra“ anfängt, dachte ich noch, dass ich mir das sparen hätte können.





Dann wird’s aber gigantisch, eine Wasser- und Lichtshow, die mit laserprojizierten Bildern und Filmen die Geschichte von Hyderabad von der Gründungssage (ein moslemischer Prinz und ein Hindu-Prinzessin finden zueinander und gründen die Stadt) bis heute erzählt und eine Stunde fesselt. Die einzige Laser-Multimediashow von Indien wird jeden Abend zweimal vorgeführt, und anscheinend sind fast immer so viele Leute, wie bei dieser Aufführung.
Ohne Hektik und Drängelei geht’s dann raus und ich suche die Bootsanlegestelle. Am Straßenrand sitzt eine Frau und grillt Maiskolben in einer Schale mit Glut. Nachdem sich viele Inder das gönnen, kann ich auch nicht widerstehen und hole mir auch eine. Sie wird mit Zitrone und einem nicht erkennbaren Gewürz eingerieben und schmeckt wirklich gut.
Nachdem gerade ein beleuchtetes Boot hereinkommt, auf dem man Abendessen (das hat mir mein Fahrer am Sonntag erzählt) und Bollywoodähnlichen Tänzen zusehen kann (die Tänzer und Tänzerinnen tanzen weiter, als die Leute das Schiff schon verlassen haben, so sehe ich das auch), finde ich dann hin, gar nicht so einfach, weil die Leute auf meine Fragen nur sehr vage in eine Richtung deuten.



Unser Boot ist etwas kleiner, ich will ja auch nur zur Buddhastatue mitten im See und das geht nur mit diesem kleineren Boot. ich bin wieder einmal der einzige Europäer und werde wieder nach vorne gewinkt, damit ich nicht warten muss, das ist mir schon irgendwie peinlich. Die Gastfreundschaft und Höflichkeit ist gigantisch.
Das Wasser stinkt ziemlich und ist bräunlich, ich kann mir nicht vorstellen, dass der See einmal als Trinkwasserreservoir angelegt wurde. Wir tuckern langsam hinaus, das dürfte ein interessanter Punkt sein, ältere Ehepaare sind genauso dabei wie eine Clique von ca. 17-jährigen Jugendlichen. Je näher wir kommen, desto imposanter sieht die Riesenbuddhastatue mit ihrer Beleuchtung in der Nacht aus. Unser Boot legt auf der Rückseite der kleinen Insel an, ich lasse die Eindrücke auf mich wirken und gehe langsam um ihn herum. Vorne kommt gleich ein Fotograf auf mich zu, er möchte ein Foto von mir gemeinsam mit dem Budhha (oder umgekehrt?) machen. Um 40 Rp bin ich dabei und gespannt wie er das macht, er meint, das dauere nur 2 Minuten. Da sehe ich am Rand des Platzes, unter einem Schirm hat er einen digitalen Fotoprinter aufgebaut und druckt die Fotos sofort aus. Meines ist zwar nicht überragend, aber zeigt der Nachwelt, dass ich wirklich da war.


Der Ausblick auf die beleuchtete Zwillingsstadt rund um den See, das Hindukloster Birla Mandir auf einem Hügel ganz in der Nähe, ist atemberaubend, das Hupen der Autos und Mopeds ist nur ganz leise zu hören, man kann aber nicht vergessen wo man ist.
Da sich alle wieder Richtung Boot in Bewegung setzen geh ich auch mit, mehr gibt’s eh nicht zu sehen und wir fahren wieder langsam zurück. In der Zwischenzeit ist es 21 Uhr und der Hunger meldet sich auch langsam. So sehe ich mich hier im Vergnügungspark um, ob es etwas Essbares gibt. Ich entdecke eine ganze Reihe von Fastfoodrestaurants, ich denke beim Subway kann nicht viel schief gehen und bestelle ein Sandwich. Extrem steril, mit frischem Einmalhandschuh wird der Sandwich fast genauso wie in Europa hergerichtet. Nur der frische Pfeffer ist auch da schärfer, wie ich dann beim Essen bemerke.
Der Subway ist nach dem McDonalds und KFC die dritte Fastfoodkette, die ich in Hyderabad sehe. Das ist Konkurrenz zu den Ausspeisungsständen an fast jeder Straßenecke, bei denen ich nicht um viel Geld etwas essen würde. Von diesen gibt’s in der ganzen Stadt laut Tourismusprospekt nur eine Straße wo man halbwegs unbedenklich was essen kann.
Dann geht’s wieder zurück zum Hotel, der will jetzt 140 Rp, Nachtzuschlag wie er mir erklärt, ich handle ihn auf 120 hinunter und es geht wieder hinein ins Getümmel. Es macht mir echt Spaß, den Verkehr so hautnah und doch etwas abgeschirmt zu erleben, nach 20 Minuten sind wir dann beim Hotel. Wie ich gerade hineingehen will, kommt mir der Fahrer nachgelaufen, er bringt mir das Kuvert mit meinem Buddhafoto, ich habs in seinem Fahrzeug vergessen. Ich freue mich sehr, weil damit habe ich nicht gerechnet.
Schnell noch ein paar Fotos von heute heim gemailt, dann schreib ich noch diese Zeilen, sonst vergesse ich zuviel – und es ist schon wieder fast Mitternacht.
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10: Maßanzug und indisches Bier















