100 Jahre Österreichischer Schilling: Der digitale Euro und das Bargeld

Der letzte Teil meines Schilling-Blogs handelt vom digitalen Euro als zusätzlichem Zahlungsmittel, das nach dem US Genius Act und dem E-Yuan ein Mittel ist, damit Europa und der Euro im internationalen Zahlungsverkehr und auch gegen nichteuropäische Zahlungsdienstleister konkurrenzfähig bleiben. Auch die Echtzeitüberweisungen sollen die Palette der digitalen Zahlungsmöglichkeiten vergrößern. Das Bargeld soll und wird nach dem Willen der EU dabei nicht unter die Räder kommen.

Bargeld oder digitaler Euro?

Auch wenn diese Frage seit Jahren in den sozialen Medien immer wieder gestellt wird, um die Abschaffung des Bargeldes in den Raum zu stellen, wird es dadurch nicht richtiger. Wie schon im letzten Blogbeitrag erwähnt, ist das Bargeld auf keinen Fall ein Auslaufmodell, denn es garantiert der Vertrag über die Arbeitsweise der EU den Erhalt von Bargeld. Artikel 128 bestätigt: „Die (…) ausgegebenen Banknoten sind die einzigen Banknoten, die in der Union als gesetzliches Zahlungsmittel gelten.“ 

Leider verbreiten Rechtspopulisten trotzdem immer wieder Falschinformationen über ein
Bargeldverbot, um Zweifel an den Institutionen der EU und am Euro zu schüren. Andererseits zahlen immer mehr Menschen bargeldlos, nicht mehr nur mit Bankomat- oder Kreditkarten, sondern immer mehr mit Handy-App, hier im Link erklärt von der Sparkasse.

Trotzdem wollen nicht nur die österreichischen Menschen nicht aufs Bargeld verzichten und so muß speziell in ländlichen Gebieten die Nationalbank einspringen um die Versorgung mit Bankomaten zu sichern.

Quelle: oen.at

Darum ist es auch eine Grundvoraussetzung für einen funktionierenden Bargeldkreislauf, dass Bargeld praktisch überall akzeptiert wird. Überlegungen wie „Bargeld wird nicht mehr angenommen, also brauchen wir auch keine Bargeldbezugsquellen mehr“ widersprechen der Annahmepflicht des Euro als gesetzliches Zahlungsmittel.

Und auch der neueste OeNB-Barometer bestätigt: Bargeld ist in Österreich wegen seiner besonderen und einzigartigen Eigenschaften im Alltag nicht wegzudenken. 

Auch die in der im letzten Blog zu diesem Thema angeführte Bargeldstrategie schlägt in diese Kerbe und die dort verlinkte Bargeldstudie von 2024 (leider nur in Englisch) zeigt auf, dass für mehr als die Hälfte der EU-Bürgerinnen und Bürger das Bezahlen mit Bargeld besonders wichtig ist.

Die digitale Währung als Beitrag zur Unabhängigkeit von China und den USA

Das ist aber trotzdem kein Widerspruch dazu, dass zusätzlich ein digitaler Euro eingeführt werden soll. Dieses Zahlungsmittel basiert wie der Bitcoin auf Blockchain-Technologie, nur mit dem wichtigen Zusatz der verpflichtenden 1:1-Deckung durch Bargeld. 

Dazu ist in letzter Zeit wieder Bewegung in diese Bemühungen gekommen. Mit dem Genius Act wurde von den USA ein Gesetz verabschiedet, das die Förderung von Innovation im digitalen Finanzmarkt, die Sicherstellung von Transparenz, Vertrauen und Anlegerschutz sowie die Stärkung des US-Dollars als digitale Leitwährung sichern soll. Zentrale Vorgabe dieses Gesetzes ist ebenfalls unter anderem eine 1-zu-1-Deckungspflicht. Stablecoins müssen also jederzeit vollständig durch liquide Reserven gedeckt sein.

Aber auch China hat seit 2014 in digitale Währungen und kryptobasierte Zahlungssysteme investiert und hat als erste große Volkswirtschaft eine offizielle Digitale Zentralbankwährung (CBDC), den E-Yuan, eingeführt. Die chinesische Führung sieht darin die Möglichkeit, eine, wenn nicht die führende Rolle bei der Gestaltung von CBDCs zu spielen. Dennoch macht der E-Yuan laut einem Artikel des deutschen Handelsblatt im Jahr 2023 nur 0,16 Prozent des im Umlauf befindlichen Bargelds aus.

Quelle: The Digital Insurer

Auch ist für Peking der digitale Renminbi, wie der E-Yuan in China heißt, eine Möglichkeit, mehr Kontrolle über seine Bürger auszuüben. Seit Staats- und Parteichef Xi Jinping an der Macht ist, hat der den Überwachungsapparat deutlich ausgeweitet. „Eine Digitalwährung könnte nicht nur dabei helfen, Schwarzhandel und Korruption aufzudecken, sondern auch, um soziale Kontrolle auszuüben oder Material zu sammeln, um politische Gegner zu erpressen“, sagt SWP-Experte Hilpert.

Banken wollen einen Euro-Stablecoin entwickeln

Weiters wurde jetzt im September 2025 bekannt, dass neun führende Banken Europas, darunter auch die österreichische Raiffeisenbank International eine gemeinsame Gesellschaft gegründet haben, die einen Euro-Stablecoin entwickeln soll. Die Einführung ist bereits für die zweite Hälfte von 2026 geplant, um so den asiatischen und US-amerkanischen Bestrebungen rechtzeitig entgegenzuwirken. Sie soll auf jeden Fall den EU-Vorgaben der «Markets in Crypto-Assets» (MiCAR) entsprechen und schnelle, kostengünstige Zahlungen rund um die Uhr ermöglichen.

Symbolbild für den digitalen Euro. © EZB

Auch oder gerade weil die Sensibilität beim Datenschutz in Europa eine andere als in Asien oder den USA ist, muss gewährleistet sein, dass die versprochene Anonymität wirklich gewahrt ist, die Sicherheit gegen Cyber-Angriffe gegeben ist und die Menschen einen Mehrwert gegenüber den derzeit verwendeten elektronischen Zahlungsmöglichkeiten erkennen können, wovon man derzeit noch sehr weit entfernt ist. Aber nur so kann es gelingen, den digitalen Euro zu einem relevanten Zahlungsmittel zu machen.

Derzeit fährt der Zug aber langsamer als geplant. War bis vor kurzem eine Einführung des digitalen Euro im Jahr 2027 geplant, scheint es nun das Jahr 2029 zu sein. Die EU-Finanzminister einigten sich im September 2025 auf Obergrenzen für digitale Euro-Bestände als Schutzmaßnahme gegen potentielle Bank Runs und finanzielle Instabilität. Bis 2029 muss auch praktisch überall der digitale Euro im Zahlungsverkehr angenommen werden.

Für Unternehmen wird der europäische Stablecoin aber sicher bald unverzichtbar sein, effiziente grenzüberschreitende Transaktionen, programmierbare Zahlungen und Verbesserungen im Lieferkettenmanagement sowie bei der Abwicklung digitaler Vermögenswerte, von Wertpapieren bis Kryptowährungen sind die Grundgedanken dahinter.

Auch der aktuelle World Payments Report meines ehemaligen Arbeitgebers Capgemini zeigt das rasche Wachstum der verschiedenen digitalen Zahlungen auf. Speziell die Zunahme bei digitalen Zahlungsdienstleistern, die bis auf einzelne alle aus dem nichteuropäischen Raum kommen, ist nicht von der Hand zu weisen.

Ganz aktuell (23.10.2025) hat auch die Österreichische Nationalbank das Thema Digitale Zahlungen in Europa wieder beleuchtet und erklärt, warum wir mehr Eigenständigkeit und Wettbewerb brauchen, weil wir in Europa von wenigen Kreditkarten-Instituten (mit Sitz in den USA) abhängig sind. So laufen 80 % der Kartenzahlungen über Mastercard und 18 % über Visa.

Auch Leonhard Dobusch vom Momentum Institut erklärt am gleichen Tag den digitalen Euro und entdämonisiert ihn wissenschaftlich untermauert besser, als ich es je hier durch reine Internet-Recherche kann. Und das Momentum Institut ist ja nicht vordergründig als Verteidiger der Banken und der europäischen Institutionen bekannt.

Die Sofortüberweisung (Instant Payment) seit dem 9. Oktober 2025

Instant Payments sind Echtzeitüberweisungen in Euro, die innerhalb von 10 Sekunden im gesamten SEPA-Raum abgewickelt werden. Sie sind jederzeit verfügbar, auch an Wochenenden und Feiertagen, und werden seit 9.Oktober 2025 von allen Banken in der EU als Standard angeboten. Die Kosten dürfen nicht höher als für eine herkömmliche Überweisung sein.

Die bisherige Höchstgrenze von 100.000 Euro entfällt, aber Kontoinhaber können eigene Limits festlegen. Wichtig dabei ist, dass der IBAN-Name-Check obligatorisch ist, bei dem der Name des Empfängers mit der IBAN abgeglichen wird, um die Sicherheit zu erhöhen. Ein Ampelsystem zeigt die Übereinstimmung an, die Zahlung kann aber trotzdem freigegeben werden. Stimmen die Daten nicht überein, wird aber generell empfohlen, die Überweisung nicht durchzuführen, sondern die eingegebenen Daten nochmals zu prüfen oder den/die Empfänger zu kontaktieren. 

Denn ein wichtiger Unterschied zu herkömmlichen Überweisungen ist, dass Echtzeit-Überweisungen nicht einfach gestoppt werden können. Eine Rückholung ist nur mit Zustimmung der Empfängerbank möglich, was im Falle eines versehentlichen Fehlers nicht immer gelingt. 

Vorteile für uns Konsumenten sind zum Beispiel die Möglichkeit, im Restaurant eine gemeinsame Rechnung aufzuteilen, ohne dass Kleingeld oder komplizierte Rechnungsaufteilungen nötig sind. Vergessene Zahlungen können unmittelbar durchgeführt werden und so Mahngebühren vermieden werden. Auch sofortige Zahlungen wie z.B. beim Gebrauchtwagenkauf, wo bisher größere Bargeldsummen abgehoben werden mussten, können so transparent und risikoloser durchgeführt werden.

9: Mumbai, 23.9.2007 – Ein Nachmittag im Capgemini Office in Mumbai

Ein Ziel meiner Mumbai-Reise im September 2007 war auch, die Kollegen meines indischen Teams kennenzulernen. Da das während des SAP-Kurses während der Woche nicht möglich war, vereinbarten wir ein Treffen am Sonntag-Nachmittag in ihrem Office. In einem ehemaligen Industriekomplex wurden die Fabrikationshallen in Büros umgebaut, aber in anderen Dimensionen als wir in Europa gewohnt sind. Hier arbeiteten hunderte Menschen in einem Großraumbüro ohne natürlichem Licht, nur getrennt durch körperhohe Paravents.

Heute ist Sonntag, ich habe mich einmal ausgeschlafen und bin erst um ½ 10 zum Frühstück. Dann überwinde ich mich und arbeite mich nochmals durch das Pricing und alles seine Parameter, schließlich will ich die Prüfung am Freitag ja auch schaffen!

Um 12:30 muss ich dann wegfahren zum Capgemini Office, das ca. 30 km außerhalb im Nordosten vom Mumbai liegt.  Wir fahren mit dem Taxi wieder an Lalbaugh Cha Raja vorbei, die Menschenschlange ist heute – ohne Übertreibung – kilometerlang, da hätte ich mich sicher nicht mehr angestellt!

Dann geht’s vorbei an relativ schönen Häusern (verglichen mit dem, was ich bisher in Mumbai gesehen habe) und dann wieder fast slumartigen Siedlungen, bis wir dann auf den Eastern Express Highway kommen. Hier gibt’s sogar markierte Fahrspuren und ganz wenig Verkehr, drum hält sich auch keiner an die Spuren und der nachkommende Fahrer hat wieder einen Grund zu hupen, sonst wäre es ja halb so spannend.

Bei meinem Taxi beträgt die Höchstgeschwindigkeit maximal 40 km/h, das hält den Fahrer aber nicht davon ab, auf der ganz rechten Spur (hier ist Linksverkehr!) zu fahren, was natürlich die Nachkommenden zum Hupen zwingt…

Endlich kommen wir in die Gegend von Vikhroli, das Godrej Memorial Hospital wird auch schon angekündigt, da muss ja dann auch der Godrej Industrial Complex nicht weit sein. Der Fahrer weiß jetzt nicht genau wo er hin soll und daher soll ich ihm es erklären. Ich versuche ihm klarzumachen, dass eigentlich er der Ortskundige sein sollte und nicht ich, bis er abbiegt und bei einem Tor einen Security fragt, der uns dann eine Ausfahrt zurückschickt. Richtig, da ist auch Capgemini auf der Tafel zu finden. Der Fahrer fährt in das Areal hinein, bis er wieder von einem Security gestoppt wird, der ihn zum Umdrehen zwingen will. Ich mache ihm klar, dass wir genau richtig sind und hier aussteigen will, er ist aber total fertig, anscheinend weil er mich nicht bis vor die Tür fahren kann. Dafür verlangt er dann 350 Rupies, das ist der höchste Betrag, den ich bis jetzt im Mumbai bezahlt habe.

Der Security bringt mich zum Wächterhäuschen, wo ich mich in eine Liste eintragen soll, und auf die Tafel hingewiesen werde, dass das Fotografieren verboten ist. Schade, denke ich mir später, ich hätte so gern die Kläranlage vor dem Eingang zu Capgemini 1 auf meinen Chip gebannt! Unser Mitbewerber, Accenture, ist auch ein paar Häuser vorher da, Sony hat auch ein Büro hier, das ganze Gelände wirkt aber mehr wie ein Schwerindustriekomplex als eine Software-Schmiede. In der Eingangshalle gibt es zwar die vertrauten Poster genau wie in Wien, aber sonst wirkt es trotzdem, schwer zu erklären, woran das zu erkennen ist, richtig indisch.

Der Security kann mit dem Namen Swapnil „XX“ – so heißt mein Kollege – überhaupt nichts an und weiß nicht was er mit mir machen soll. Ich will ihn gerade am Handy anrufen, da kommt er bei der Tür herein. Bevor wir weitergehen dürfen, wird noch die Seriennummer meines Notebooks in die Besucherliste eingetragen, damit ich kein neueres heraustrage.

Eine riesige Halle mit vielen Kojen zeigt sich nun, es ist schwer abzuschätzen, wie viele Menschen hier arbeiten. Swapnil führt mich durch und über eine Stiege in den 1.Stock wo es ein bisschen kleiner und übersichtlicher ist, zu seiner Koje, die wie alle anderen auch, mit 4 Arbeitsplätzen ausgestattet ist. Ich kann mich auf den Platz von Abdul setzen, wir starten unsere Notebooks und Swapnil lädt mich zu einem kleinen Rundgang und etwas zu trinken ein. Als Europäer ist es schwer vorstellbar, hier dauernd zu arbeiten, ich glaube ich würde einen Koller bekommen, dabei ist heute am Sonntag fast niemand da. Bin schon gespannt, wie das nächsten Montag wird.

Wir gehen dann die nächsten Stunden alle seine Fragen zum griechischen Demerger-Projekt durch, es ist wirklich gut, so zusammenzuarbeiten. Ich bespreche dann auch unsere Kommunikationsprobleme, die wir immer wieder haben, weil ich in Wien immer wieder das Gefühl habe, dass sie nicht auf meine Anfragen reagieren. Ich hoffe, dass wir das so auch einmal klären können. Aber zum Thema Kommunikation werde ich später nochmals etwas schreiben.

Swapnil macht mit seinem Auto, einem kleinen Hyundai, noch eine Runde und zeigt mir noch Mumbai 2, die beiden weiteren Gebäude (3+4) liegen auf der anderen Seite der angrenzenden Bahnlinie, da kommt man anscheinend nicht so einfach hinüber. Er bringt mich einige Kilometer bis zum nächsten Taxistandplatz, von wo ich dann wieder in die Stadt zurückfahren kann. Er hat mir auch noch erzählt, dass Accenture für einem Consultant von Capgemini bis zu 50% mehr Gehalt bezahlt, weil jeder weiß, dass die Ausbildung der Capgemini-Mitarbeiter über dem üblichen Niveau ist, dafür aber relativ schlecht gezahlt wird.

Zum Weiterlesen

10: Mumbai, 25.9.2007 – Das Ganesh Chaturthi ist zu Ende

Link

Mumbai

Die Vierteltelefon-App

Ich bin derzeit aus familiären Gründen mit der näheren Geschichte beschäftigt und dabei auf ein für jüngere Generationen unverständliches Gerät gestoßen: das Vierteltelefon. Für die Generation Y und jünger unter meinen Lesenden: Es wurde dabei nicht das Handy in vier Teile geteilt, da es das bis Anfang der 1990er praktisch noch nicht gab.

Beim Vierteltelefon im Festnetz teilten sich bis in die späten 1980er Jahre vier Benutzer nur eine Kupfer-Leitung. Nur wenn keiner der anderen drei telefonierte, konnte der oder die Vierte jemanden anrufen oder angerufen werden. Da hieß es geduldig sein beim Warten, meistens wusste man ja gar nicht, wer die anderen drei waren. Umgekehrt war klar, daß man sich kurz halten sollte, damit die anderen auch die Chance zum Telefonieren hatte. Um ein Klischee zu bedienen, wer als Vierteltelefon-Partner eine Familie mit einem jungen Mädchen hatte, war arm dran.

Im Vergleich zu heute war das natürlich einerseits deutlich entschleunigt, andererseits war die Warterei nervaufreibend. Klar und damals selbstverständlich war aber auf jeden Fall, daß niemand rund um die Uhr erreichbar und verfügbar war.

Und als der Kabarettist Klaus Eckel in einem Interview in Radio NÖ (für die Generation Z und jünger: Ja, es gibt noch immer Menschen, die sich über UKW eine Stunde lang ein Interview genau dann anhören wenn es gesendet wird, und nicht streamen oder als Podcast konsumieren) genau darüber philosophierte, wie entschleunigt das Vierteltelefon damals war, hatte ich eine Idee, wie wir selbst, unsere Kinder und Enkelkinder dieses Gefühl zurückbekommen könnten.

Für einen IT-Menschen, wenn auch in Pension, kann das ja nur mittels einer digitalen Lösung sein. Es gibt zum Beispiel ja schon Apps, die den Commodore 64, der ebenfalls in den 1980ern in vielen Haushalten als erster Homecomputer in Verwendung war, auf dem aktuellen PC oder Tablett simuliert wird. Ähnliches soll auch eine Vierteltelefon-App können.

Natürlich beschreibe ich das mit meinem Projektmanager-Hintergrund in einer agilen User-Story. Vielleicht können wir gemeinsam in 5 einwöchigen Sprints diese App weiterentwickeln. Für Nicht-IT-Menschen: ein Sprint ist ein Zeitraum zur Sammlung von Vorschlägen und Ideen, die dann eingearbeitet werden.

User Story: Die Vierteltelefon-App

1. Als Großvater (=Product Owner) ist mit wichtig, der Enkelkinder-Generation zu vermitteln, daß das Handy nicht immer und automatisch zur Verfügung stehen muss.
2. Eine App soll die Situation in meiner Jugend simulieren.
3. Die Vierteltelefon-App soll die Handys im Familienverbund so schalten, dass es wie ein Festnetz-Vierteltelefon reagiert
4. Ein Zufallsgenerator (oder doch eine KI) soll bei Verwendung des Handys entscheiden, ob das Handy funktioniert oder nicht. Da wir im Jahr 2025 sind, betrifft das nicht nur die Sprachfunktion, sondern alle installierten Apps.
5. Weiters soll die Blockade durch einen der anderen Teilnehmer zwischen 5 und 30 Minuten dauern. Die Sperre muss Passwort-geschützt sein und darf nicht zu einfach zu lösen sein.
6. Auch die Eltern sollen diese App auf ihren Handys installieren, die Umgehung auf ihrem Handy verkürzt die Wartezeit aller anderen im Familienverbund eingetragenen User um 30%. Die Wartezeit zu überschreiten, verlängert die Wartezeit der Anderen um den gleichen Prozentsatz.
7. Ziel der App soll es sein, die Handyverwendung aller im Familienverbund Eingetragenen spielerisch zu reduzieren.

Akzeptanzkriterien

1. Bonuspunkte je Teilnehmer kommen allen für gemeinsame Aktivitäten zugute
2. Das Verständnis für eine Handy- und Tablett-freie Zeit soll so gestärkt werden
3. Die Familie soll wieder gemeinsame Aktivitäten ohne elektronische Medien haben

Fazit

Die Kommentarfunktion unten wartet auf euren Input, den ich am Ende jedes Sprints zusammenfassen und veröffentlichen werde. Ich freue mich auf viele Ideen!

Vielleicht können das dann meine ehemaligen Entwickler-Kolleginnen und Kollegen bei Capgemini in einem kleinen Trainingsprojekt umsetzen?

Links

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Generation_Y
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Generation_Z
https://www.fernsprecher.at/lexikon/#:~:text=Bei%20einem%20Viertelanschluss%20wurden%20an,l%C3%A4ndlichen%20Gegenden%20besser%20ausgenutzt%20werden
https://www.heise.de/news/30-Jahre-Mobilfunk-in-oesterreich-98121.html
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Commodore_64
https://www.klauseckel.at/

Digitalisierung kann man nicht angreifen

Als ehemaligen IT Consultant lassen mich Digitalisierung und künstliche Intelligenz auch in der Pension nicht ganz los. Ich habe daher schon einige Beiträge zu verwandten Themen begonnen, an denen ich arbeite, wenn es mich freut und meine anderen Interessen es zulassen. Dabei genieße ich ehrlicherweise, daß ich nicht muß, sondern darf, ich bin ja in Pension.

Nur heute muß ich einfach sofort auf einen Artikel in der Badener Ausgabe der NÖN reagieren, aber dazu weiter unten. Zuerst möchte ich noch einige Begriffe hoffentlich allgemein verständlich erklären.

Digitalisierung von Objekten, eigentlich schon ein ziemlich alter Hut

Grundsätzlich und ursprünglich versteht man unter Digitalisierung die Umwandlung von analogen Informationen wie Schriftstücke, Zeichnungen, Pläne, Bilder, aber auch dreidimensionale Objekte in digitale Daten. Der Mikrofilm war aus meiner Sicht bereits eine Vorstufe, da die Indexierung der verfilmten Dokumente schon sehr lange IT-unterstützt erfolgte. Die vollständige Digitalisierung des Mikrofilms erfolgte aber recht rasch mit dem einerseits rasanten Wachstum und andererseits dem Preisverfall der Speichermedien.

Seit vielen Jahren ist aber nicht mehr zwingend ein analoges Objekt die Ausgangsbasis, sondern es existiert nur mehr die digitale Version. Auch das ist nicht neu, war aber vor gut 35 Jahren eine Revolution. Ich war damals mitten drin, als ich mich Ende der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts mit dem sogenannten „Desktop-Publishing“ kurz selbständig gemacht habe. Das war damals eine echte Revolution, weil innerhalb weniger Jahre ganze Berufsbilder, wie die der Setzer und Metteure weg waren. In Deutschland verloren dadurch nach Gewerkschaftsangaben zwischen 1974 und 1982 rund 36.000 Menschen in der Branche ihren Arbeitsplatz. Durch den Innovationsschub in der Produktionstechnik mussten gleichzeitig Journalisten immer mehr technische Aufgaben übernehmen. Das führt mich zur nächsten Stufe, der Digitalisierung von Prozessen.

Digitalisierte Prozesse machen Abläufe sicherer und transparenter, das ist theoretisch auch bereits viele Jahre  umgesetzt

Die Digitalisierung von Prozessen bedeutet, dass manuelle Abläufe in einem Unternehmen durch automatisierte Abläufe (Workflows) ersetzt werden. Das Ziel ist es, den Arbeitsaufwand zu reduzieren und die Effizienz zu steigern. Durch die Digitalisierung können Fehler minimiert und die Qualität gesteigert werden. Außerdem wird der Zugriff auf Daten erleichtert und somit die Transparenz erhöht und gleichzeitig die Prozesse beschleunigt.

Das klingt hier in der Theorie sehr gut, nur haben viele Firmen zu Beginn vergessen, daß digitale Transformation nicht die 1:1 Umsetzung der alten Prozesse, sondern eine Anpassung und Weiterentwicklung der Abläufe sein muss. Das bringt mich zum nächsten Punkt, den ich noch (sehr) kurz abhandeln möchte, wo das ebenfalls notwendig ist.

Künstliche Intelligenz wird unsere Welt mehr verändern als wir noch wahrhaben wollen

Künstliche Intelligenz (KI) oder Artificial Intelligence (AI) gilt wahlweise als nächster Quantensprung der Digitalisierung, der unser Leben leichter, effizienter und sicherer macht, oder aber als Untergang der Menschheit, da sie uns alle eines Tages abschaffen wird.

Computersysteme mit ihren Programmen können mit (derzeit noch hauptsächlich) von Menschen programmierten Algorithmen große Datenmengen analysieren und daraus Schlüsse ziehen und Entscheidungen treffen. Das kann heute schon einerseits die Spracherkennung am Handy oder bei Alexa sein und andererseits die Auswertung von Satellitenbildern in der Landwirtschaft, Meteorologie, Militär usw. oder in der Medizin die Auswertung von Röntgenbildern oder MRTs sein. Dann kommt aber immer noch der Mensch, der dann auf dieser Basis die finale Entscheidung treffen oder die Diagnose stellen muß.

Von ChatGPT haben wir ja auch fast alle schon gehört oder es eventuell schon ausprobiert. Dabei kann man sich vom Märchen bis zu Visionen alles schreiben lassen, was man sich nur so wünscht. Ein Disclaimer fehlt aber meist, der darauf hinweist, daß dabei nicht alles richtig sein muß und der Mensch noch immer selbst für die geprüfte Richtigkeit verantwortlich ist. Trotzdem wird die KI in mehr Bereiche Einzug halten, als wir uns überhaupt vorstellen können. Aber dazu kommt irgendwann ein extra Blog.

Und so komme ich zu meinem ursprünglichen Thema, dass man Digitalisierung nicht angreifen kann.

Digitale Bildung kommt auch nicht aus der Steckdose

Warum dieser etwas schräge Titel? Die Badener Ausgabe der NÖN (Niederösterreiche Nachrichten) beschäftigt sich zum Ferienende mit den renovierten,  erweiterten und neu ausgestatteten Schulen im Bezirk. Der Artikel zeigt dankenswerterweise auf, wieviel in den einzelnen Schulen investiert wurde, um adäquate Einrichtungen für Schülerinnen, Schüler und natürlich auch für die Lehrpersonen zur Verfügung zu stellen. Ich möchte diese Leistung auch nicht schmälern, im Gegenteil, ich möchte aber für mich und euch einige Begriffe zurechtrücken.

Dabei stoße ich auf die markante Überschrift: „Steckdoseneinheit kann versenkt werden“

Versteht mich bitte nicht falsch, das Thema Strom an sich ist natürlich unverzichtbar und sollte unter anderem (Stichwort Blackout oder auch Nachhaltigkeit) auch Teil der Ausbildung sein.

Ausserdem verstehe ich die Freude des Direktors über die gute neue Ausstattung seiner Schule, aber versenkbare Steckdosen sind in der Privatwirtschaft oder auch in so manchem privaten Homeoffice seit vielen Jahren Standard und locken keine einzige Schülerin und keinen Schüler in einen der 9 Lehrsäle der Schule, die anscheinend auch noch immer als EDV-Säle bezeichnet werden.

Schon allein dieser Begriff EDV (Elektronische Datenverarbeitung) geht an der aktuellen Realität mit Digitalisierung, KI und Cloud vorbei, siehe auch den Link unten dazu.

Ohne eine Bildungsdebatte lostreten zu wollen, glaube ich trotzdem, daß mehr Neugier sicherlich durch die letzte Version von ChatGPT, Machine Learning oder GenAI von Microsoft und die Lehrerin oder die Lehrer, die die entsprechenden Kurse dafür auch besucht haben, ausgelöst wird.

Ich unterstelle jetzt, daß das oder ähnliches an dieser Handelsakademie sowieso gemacht wird. Aber dafür ein Bild einer versenkbaren Steckdose (für Strom und USB Ladekabel), die in der Welt von WLAN, Cloud und KI keine besondere Rolle in der Bildungsarbeit spielt, zu verwenden, ist eine glatte Themenverfehlung.

Hier zum selbst Nachlesen der vollständige Artikel in der NÖN:

Für alle die noch neugierig sind, möchte ich auch noch auf einige Studien meines ehemaligen Arbeitgebers Capgemini hinweisen, ihr findet sie in den letzten beiden Links.

Links

https://www.aerztezeitung.de/Panorama/Vom-Bleisatz-zur-Elektronik-347244.html

https://x-works.at/prozesse-digitalisieren#:~:text=Was%20bedeutet%20es%2C%20Prozesse%20zu,und%20die%20Effizienz%20zu%20steigern.

https://www.tuev-nord.de/explore/de/entdeckt/was-ist-kuenstliche-intelligenz-einfach-erklaert/

https://www.suchhelden.de/lexikon/edv.php

https://www.giga.de/ratgeber/specials/edv-und-it-wo-ist-der-unterschied/

Studien von Capgemini

Die Digitale Transformation meistern

Studie IT-Trends