2 Söhne Dresdens feiern Geburtstag: Caspar David Friedrich und Erich Kästner

Caspar David Friedrich im Albertinum in Dresden

Zum 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich, der zwar nicht in Dresden, sondern in Greifswald geboren wurde, aber die meiste Zeit seines Lebens in dieser Stadt verbracht hatte, hat das Albertinum in Dresden eine große Ausstellung seiner Werke im Kontext mit den Bildern seiner zeitgenössischen Freunde und Weggefährten auf die Beine gestellt respektive an die Wände im Untergeschoss gehängt.

Das erste Mal hat mich dieser Künstler in den Bann gezogen, als ich 1974 als Briefmarken sammelnder Bub eine Marke der Deutschen Bundespost zum 200.Geburtstag von Caspar David Friedrich bekam, die das Gemälde „Mann und Frau den Mond betrachtend“ aus dem Jahr 1824 zeigt. Da sich dieses Bild in der Nationalgalerie in Berlin befindet, wird es in Dresden nicht gezeigt, daher stelle ich ihm ein etwas früheres, ähnliches Bild, nämlich „Zwei Männer bei der Betrachtung des Mondes“ von 1819/1820 gegenüber, das prominent in der Ausstellung gezeigt wird.

Das letzte Mal war dieses Zusammentreffen mit dem WALD Kalender 2024 der Österreichischen Bundesforste, wo in jedem Monat ein Bild eines anderen Künstlers aus Materialien aus dem Wald dargestellt wird.

Ich bin kein Kunstgeschichtler, sondern nur an schönen Bildern interessiert, daher ist möglicherweise meine Sicht nicht richtig, wissenschaftlich fundiert ist sie sicher nicht. Meine Kusine, die Kunstgeschichte studiert hat, mag mich eventuell korrigieren, aber mir ging es im direkten Vergleich in der Ausstellung wie jemandem, der eine interessante Dokumentation zu einem Thema gesehen und nachher einen fesselnden Roman zum gleichen Thema gelesen hat. Darum seht ihr hier unten auch nur Bilder C.D.Friedrichs.

Die meisten seiner Weggefährten und Zeitgenossen sind für mich Dokumentatoren, exakt bis zur Darstellung der letzen Haarspitze oder des kleinsten Astes eines Baumes. So definiert zum Beispiel der berühmte „Canaletto-Blick“ auf die Stadtsilhouette von der Hofkirche bis zur Brühlschen Terrasse fast fotorealistisch die Gestalt der Stadt Dresden bis heute. Leider haben wir es aus zeitlichen Gründen nicht geschafft, uns das ebenfalls anzusehen.

Dresden vom rechten Elbufer unterhalb der Augustusbrücke von Bernardo Bellotto
(„Canaletto“) 1748 – Gemäldegalerie Alte Meister

Diese Technik der sogenannten Vedutenmalerei mit Hilfe einer Camera Obscura verwendete Caspar David Friedrich zwar auch, er malte aber sozusagen zusätzlich über das exakte Abbild eines Baumes oder Sonnenuntergangs noch seine Stimmungen und Gefühle dazu.

Dabei darf man aber nie seine Bezüge zur damaligen politischen Situation, der Bedeutung der Religion für ihn und der Liebe zu Dresden und ihrer Umgebung übersehen.

Beim Rundgang durch die Stadt entdeckt man auch andere Hinweise, wie zum Beispiel das Denkmal für den Maler Caspar David Friedrich auf der Brühlschen Terasse vor dem Albertinum. Es ist dem Gemälde Georg Friedrich Kerstings von 1811, „Caspar David Friedrich in seinem Atelier“ nachempfunden. Eine Gedenktafel an der Kreuzkirche erinnert an seine Hochzeit mit der um vieles jüngeren Caroline Bommer im Jahr 1818.

Die Ausstellung kann noch bis 6.Jänner 2025 im Albertinum in Dresden bewundert werden.

Erich Kästner im Haus für Literatur

Etwas im Schatten des großen Malers steht der in der Dresdener Neustadt geborene Erich Kästner, der heuer 125 Jahre alt geworden wäre und vor 50 Jahren, am 29. Juli 1974 starb.

Er kam 1899 in einer Mansardenwohnung in der Königsbrücker Straße 66 zur Welt. Nur wenige Schritte entfernt erlebte der Autor unvergessener Bücher wie „Emil und die Detektive“, „Das doppelte Lottchen“ oder „Fabian“ als Bub viele schöne Stunden.
Erich Kästner verbrachte als Bub viel Zeit am Albertplatz in der Villa seines Onkels Franz Augustin in der Antonstraße 1. Er beschrieb auch in seiner Erzählung „Als ich ein kleiner Junge war“ (1957) wie er von der Gartenmauer des Hauses aus das bunte Treiben überblickte. Zur Kaiserzeit war ja der Albertplatz  einer der zentralen Dresdner Verkehrsknotenpunkte. Heute zeigt ein Bronzedenkmal den kleinen Erich genau so wie beschrieben auf der Mauer sitzend.

Die restaurierte Villa von Kästners Onkel beherbergt nach vielen Wirren seit fünfundzwanzig Jahren das Erich Kästner Museum. Das Konzept des sogenannten „micromuseums“ wird beim Eintritt ins Museum erklärt, als Besucher kann man in vielen kleinen bunten Schubladen mit Zeitungsartikeln, Briefen und Fotos stöbern, Filme ansehen und Tondokumente nachhören und so im wahrsten Sinn des Wortes Einblick in Erich Kästners Leben und Werk bekommen. Leider sind aus urheberrechtlichen Gründen Fotos dort nicht erlaubt, daher muß man das selbst gesehen, gehört und „begriffen“ haben.

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Was mir besonders gefallen hat: Erich Kästner demonstrierte bereits 1961, 3 Tage nach meiner Geburt, in München gegen die Atomkraft

Auch im Kulturpalast, wo neben dem Konzertsaal auch eine tolle städtische Bibliothek untergebracht ist, wird nicht auf ihn vergessen. Diese Schaumstoffwürfel werden von manchen Besuchern als Fußstütze oder als Arbeitstischchen verwendet.

Was verbindet Caspar David Friedrich und Friedrich Gauermann? – Mein Spiel mit ChatGPT

Caspar David Friedrich und Friedrich Gauermann sind beide bedeutende Maler des 19. Jahrhunderts, die in der deutschen Kunstgeschichte eine wichtige Rolle spielen.
Caspar David Friedrich (1774-1840) gilt als einer der führenden Vertreter der Romantik. Seine Werke sind bekannt für ihre emotionale Tiefe, symbolische Landschaften und die Darstellung des Menschen in der Natur. Er verwendete oft Licht und Schatten, um Stimmungen zu erzeugen und die Beziehung zwischen Mensch und Natur zu thematisieren.

Friedrich Gauermann (1807-1862) war ein österreichischer Maler, der ebenfalls in der Romantik tätig war. Er ist bekannt für seine realistischen Darstellungen von Landschaften und ländlichen Szenen, oft mit einem Fokus auf das Leben in der Natur. Gauermann schuf Werke, die sowohl romantische als auch realistische Elemente vereinen und oft die Beziehung zwischen Mensch und Landschaft thematisieren.

Die Verbindung zwischen Friedrich und Gauermann liegt also in ihrer Zugehörigkeit zur Romantik und ihrem Interesse an der Darstellung von Landschaften und der Beziehung des Menschen zur Natur. Während Friedrich eher mystische und symbolische Elemente in seinen Bildern betonte, legte Gauermann mehr Wert auf die realistische Darstellung des ländlichen Lebens. Beide Künstler trugen jedoch zur Entwicklung der romantischen Landschaftsmalerei bei und sind Teil des kulturellen Erbes dieser Epoche.

Diesen Vergleich habe ich mir nicht selbst erarbeitet, sondern die Frage an ChatGPT gerichtet. Gauermann habe ich als Vergleich deswegen genommen, da er in meiner näheren Heimat im südlichen Niederösterreich, in Miesenbach geboren wurde und dort auch einen großen Teil seines Lebens verbrachte.

Die obige Antwort wurde innerhalb von Sekunden 1:1 von einem KI Tool gegeben. Falsch ist sie aus meiner Sicht nicht, wird aber weder Gauermann noch Caspar David Friedrich vollständig gerecht, die beide auf ihre Art weit mehr als der typische Romantikmaler waren. Möglicherweise müsste ich die Frage noch exakter stellen, um ein wirklich gutes Ergebnis zu bekommen. Aber andererseits, je genauer ich die Frage stellen kann, desto weniger benötige ich eine KI zur Beantwortung, verifizieren muß ich ja trotzdem noch immer. Vielleicht sollte ich das nächste Mal die Quellen auch anfordern. Der Text selbst ist dafür grammatikalisch und orthographisch richtig, was ja heutzutage auch schon recht viel ist.

Aber für mich hier ist das ja nur ein kleines Spiel…

Ich spiele das Spiel weiter und stelle eine Landschaft von C.D.Friedrich einer Landschaft von F.Gauermann gegenüber – mir gefällt beides auf eine andere Art.

Links

Caspar David Friedrich
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Romantik
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Vedute
https://albertinum.skd.museum/ueber-uns/
https://albertinum.skd.museum/ausstellungen/caspar-david-friedrich-wo-alles-begann/
https://www.mdr.de/kultur/ausstellungen/caspar-david-friedrich-merkmale-100.html
https://www.bundesforste.at/newsroom/stories-videos/detail/news/das-making-of-zum-wald-kalender-2024.html

https://www.neustadt-ticker.de/206629/alltag/vor-100-jahren/ein-besonderer-osterspaziergang-2024
https://www.kim-hotel.de/de/Canaletto-Blick-Dresden.html
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Gauermann

Erich Kästner
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Als_ich_ein_kleiner_Junge_war
https://www.kaestnerhaus-literatur.de/
https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Werk_von_Erich_Kästner
https://www.sachsens-museen-entdecken.de/museum/275-erich-kaestner-museum

https://www.christophschumann.de/dresden-spurensuche-caspar-david-friedrich-erich-kaestner-2024/

Zum Weiterlesen

Caspar David Friedrich in New York

Digitalisierung kann man nicht angreifen

Als ehemaligen IT Consultant lassen mich Digitalisierung und künstliche Intelligenz auch in der Pension nicht ganz los. Ich habe daher schon einige Beiträge zu verwandten Themen begonnen, an denen ich arbeite, wenn es mich freut und meine anderen Interessen es zulassen. Dabei genieße ich ehrlicherweise, daß ich nicht muß, sondern darf, ich bin ja in Pension.

Nur heute muß ich einfach sofort auf einen Artikel in der Badener Ausgabe der NÖN reagieren, aber dazu weiter unten. Zuerst möchte ich noch einige Begriffe hoffentlich allgemein verständlich erklären.

Digitalisierung von Objekten, eigentlich schon ein ziemlich alter Hut

Grundsätzlich und ursprünglich versteht man unter Digitalisierung die Umwandlung von analogen Informationen wie Schriftstücke, Zeichnungen, Pläne, Bilder, aber auch dreidimensionale Objekte in digitale Daten. Der Mikrofilm war aus meiner Sicht bereits eine Vorstufe, da die Indexierung der verfilmten Dokumente schon sehr lange IT-unterstützt erfolgte. Die vollständige Digitalisierung des Mikrofilms erfolgte aber recht rasch mit dem einerseits rasanten Wachstum und andererseits dem Preisverfall der Speichermedien.

Seit vielen Jahren ist aber nicht mehr zwingend ein analoges Objekt die Ausgangsbasis, sondern es existiert nur mehr die digitale Version. Auch das ist nicht neu, war aber vor gut 35 Jahren eine Revolution. Ich war damals mitten drin, als ich mich Ende der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts mit dem sogenannten „Desktop-Publishing“ kurz selbständig gemacht habe. Das war damals eine echte Revolution, weil innerhalb weniger Jahre ganze Berufsbilder, wie die der Setzer und Metteure weg waren. In Deutschland verloren dadurch nach Gewerkschaftsangaben zwischen 1974 und 1982 rund 36.000 Menschen in der Branche ihren Arbeitsplatz. Durch den Innovationsschub in der Produktionstechnik mussten gleichzeitig Journalisten immer mehr technische Aufgaben übernehmen. Das führt mich zur nächsten Stufe, der Digitalisierung von Prozessen.

Digitalisierte Prozesse machen Abläufe sicherer und transparenter, das ist theoretisch auch bereits viele Jahre  umgesetzt

Die Digitalisierung von Prozessen bedeutet, dass manuelle Abläufe in einem Unternehmen durch automatisierte Abläufe (Workflows) ersetzt werden. Das Ziel ist es, den Arbeitsaufwand zu reduzieren und die Effizienz zu steigern. Durch die Digitalisierung können Fehler minimiert und die Qualität gesteigert werden. Außerdem wird der Zugriff auf Daten erleichtert und somit die Transparenz erhöht und gleichzeitig die Prozesse beschleunigt.

Das klingt hier in der Theorie sehr gut, nur haben viele Firmen zu Beginn vergessen, daß digitale Transformation nicht die 1:1 Umsetzung der alten Prozesse, sondern eine Anpassung und Weiterentwicklung der Abläufe sein muss. Das bringt mich zum nächsten Punkt, den ich noch (sehr) kurz abhandeln möchte, wo das ebenfalls notwendig ist.

Künstliche Intelligenz wird unsere Welt mehr verändern als wir noch wahrhaben wollen

Künstliche Intelligenz (KI) oder Artificial Intelligence (AI) gilt wahlweise als nächster Quantensprung der Digitalisierung, der unser Leben leichter, effizienter und sicherer macht, oder aber als Untergang der Menschheit, da sie uns alle eines Tages abschaffen wird.

Computersysteme mit ihren Programmen können mit (derzeit noch hauptsächlich) von Menschen programmierten Algorithmen große Datenmengen analysieren und daraus Schlüsse ziehen und Entscheidungen treffen. Das kann heute schon einerseits die Spracherkennung am Handy oder bei Alexa sein und andererseits die Auswertung von Satellitenbildern in der Landwirtschaft, Meteorologie, Militär usw. oder in der Medizin die Auswertung von Röntgenbildern oder MRTs sein. Dann kommt aber immer noch der Mensch, der dann auf dieser Basis die finale Entscheidung treffen oder die Diagnose stellen muß.

Von ChatGPT haben wir ja auch fast alle schon gehört oder es eventuell schon ausprobiert. Dabei kann man sich vom Märchen bis zu Visionen alles schreiben lassen, was man sich nur so wünscht. Ein Disclaimer fehlt aber meist, der darauf hinweist, daß dabei nicht alles richtig sein muß und der Mensch noch immer selbst für die geprüfte Richtigkeit verantwortlich ist. Trotzdem wird die KI in mehr Bereiche Einzug halten, als wir uns überhaupt vorstellen können. Aber dazu kommt irgendwann ein extra Blog.

Und so komme ich zu meinem ursprünglichen Thema, dass man Digitalisierung nicht angreifen kann.

Digitale Bildung kommt auch nicht aus der Steckdose

Warum dieser etwas schräge Titel? Die Badener Ausgabe der NÖN (Niederösterreiche Nachrichten) beschäftigt sich zum Ferienende mit den renovierten,  erweiterten und neu ausgestatteten Schulen im Bezirk. Der Artikel zeigt dankenswerterweise auf, wieviel in den einzelnen Schulen investiert wurde, um adäquate Einrichtungen für Schülerinnen, Schüler und natürlich auch für die Lehrpersonen zur Verfügung zu stellen. Ich möchte diese Leistung auch nicht schmälern, im Gegenteil, ich möchte aber für mich und euch einige Begriffe zurechtrücken.

Dabei stoße ich auf die markante Überschrift: „Steckdoseneinheit kann versenkt werden“

Versteht mich bitte nicht falsch, das Thema Strom an sich ist natürlich unverzichtbar und sollte unter anderem (Stichwort Blackout oder auch Nachhaltigkeit) auch Teil der Ausbildung sein.

Ausserdem verstehe ich die Freude des Direktors über die gute neue Ausstattung seiner Schule, aber versenkbare Steckdosen sind in der Privatwirtschaft oder auch in so manchem privaten Homeoffice seit vielen Jahren Standard und locken keine einzige Schülerin und keinen Schüler in einen der 9 Lehrsäle der Schule, die anscheinend auch noch immer als EDV-Säle bezeichnet werden.

Schon allein dieser Begriff EDV (Elektronische Datenverarbeitung) geht an der aktuellen Realität mit Digitalisierung, KI und Cloud vorbei, siehe auch den Link unten dazu.

Ohne eine Bildungsdebatte lostreten zu wollen, glaube ich trotzdem, daß mehr Neugier sicherlich durch die letzte Version von ChatGPT, Machine Learning oder GenAI von Microsoft und die Lehrerin oder die Lehrer, die die entsprechenden Kurse dafür auch besucht haben, ausgelöst wird.

Ich unterstelle jetzt, daß das oder ähnliches an dieser Handelsakademie sowieso gemacht wird. Aber dafür ein Bild einer versenkbaren Steckdose (für Strom und USB Ladekabel), die in der Welt von WLAN, Cloud und KI keine besondere Rolle in der Bildungsarbeit spielt, zu verwenden, ist eine glatte Themenverfehlung.

Hier zum selbst Nachlesen der vollständige Artikel in der NÖN:

Für alle die noch neugierig sind, möchte ich auch noch auf einige Studien meines ehemaligen Arbeitgebers Capgemini hinweisen, ihr findet sie in den letzten beiden Links.

Links

https://www.aerztezeitung.de/Panorama/Vom-Bleisatz-zur-Elektronik-347244.html

https://x-works.at/prozesse-digitalisieren#:~:text=Was%20bedeutet%20es%2C%20Prozesse%20zu,und%20die%20Effizienz%20zu%20steigern.

https://www.tuev-nord.de/explore/de/entdeckt/was-ist-kuenstliche-intelligenz-einfach-erklaert/

https://www.suchhelden.de/lexikon/edv.php

https://www.giga.de/ratgeber/specials/edv-und-it-wo-ist-der-unterschied/

Studien von Capgemini

Die Digitale Transformation meistern

Studie IT-Trends