Doha
Pünktlich heben wir in Wien ab, es schüttelt weniger als ich zuerst dachte, der Sturm macht uns keine Probleme, der Anfang ist schon einmal gut. Ich habe mich gut mit meinen Sitznachbarn aus Bahrain und Indien unterhalten. Das Essen war schon sehr lecker, Lamm mit Reis und super guter Würze, Salat, Kuchen, und zum Trinken so viel man will.
Wir kommen einige Minuten früher als geplant um 5:30 in der Nacht in Doha in Quatar an. Der Flughafen ist viel kleiner als er auf der Homepage ausgesehen hat. Mein Anschlussflug um 10 Uhr scheint auf der Anzeigetafel noch nicht auf, das ist aber kein Problem. Ich hole mir ein Cola und „muss“ noch eine Flasche Wasser dazukaufen, damit ich mit Kreditkarte zahlen kann, ich will ja keine Arabischen Rial zurückbekommen.



Dann suche ich den „Silent Room“, den mir mein Sitznachbar aus Bahrain empfohlen hat, der ist aber leider voll, so mach ich noch eine Runde durch den Duty Free Shop, eine Hugo Boss Jeans kostet 110x 1 Cola, das ist mir doch zuviel.
Ich suche mir eine ruhigere Ecke, beobachte die Leute, lese ein bisschen und döse dann doch auch noch. Endlich ist es 9, ich gehe zu meinen Gate 13, wir checken rasch ein und starten pünktlich.
Der Ausblick über Quatar, das ja eine Halbinsel ist, ist jetzt überwältigend, wir fliegen Richtung Persischen Golf hinaus. Wieder gibt’s was Leckeres zu essen, ein zweites Mal Lamm will ich nicht, obwohl es wirklich gut war, daher entscheide ich mich für Vegetarisch. Nach einiger Zeit taucht wieder Land auf, mein neuer indischer Sitznachbar meint, das müsse der Oman und die Straße von Hormuz sein.




Nach 2 ½ Stunden Flug sind wir an der indischen Küste angelangt, wir fliegen eine Zeitlang entlang, dann geht’s in Landesinnere Richtung Hyderabad. Viel Grün, viele Seen, ich bin aber schon wieder froh, bald aussteigen zu können. Pünktlich landen wir in Hyderabad, ich muss noch den Einreisezettel ausfüllen und komme fast als letzter zu Passkontrolle, die zieht sich dann schon einmal 20 Minuten.
Ein Flughafen mit indisch-englischem Kolonialstil-Charme
Der Flughafen hat ein bisschen einen heruntergekommen indisch-englischen Kolonialstil-Charme. Endlich, nach dem Geld wechseln das Gepäck holen, das taucht auch nicht auf, bis ich endlich sehe, dass schon jemand meinen Koffer heruntergestellt hat. Man sieht von hier schon auf die Straße hinaus, bin gespannt, was mich erwartet. Gott sei dank kann ich ohne Problem durch den Zoll, ungefähr jeder dritte muss nämlich seine Koffer aufmachen.
Dann hat mich Indien, die Menschen stehen dicht gedrängt und warten auf die Ankommenden. Die gelben dreirädrigen Taxirikschas und die alten Taxis wie wir sie aus dem Fernsehen kennen, in Unmengen, ein Hupen und Lärmen ist rundherum. Ich mache mich auf die Suche nach meinem Taxi, irgendwo muss der Fahrer ja mit einem Plakat mit meinem Namen ja sein… Nach der fünften Runde und nach dem 17. Taxifahrer der mich anquatscht, gebe ich auf und sage einem Taxifahrer zu, der mich zum Hotel bringen will, alle anderen schauen böse, aber ich kann mich nicht teilen.
Das Auto will nicht anspringen, es macht eigentlich überhaupt nichts, ist angeblich schon 38 Jahre alt. Der Fahrer lässt es dann zurückrollen, wir überfahren dabei komischerweise niemanden…, er ruft einem anderen Taxler etwas zu, dann springt es auf einmal an. Jetzt geht’s mitten hinein in den Verkehr. Der ist für Europäer unvorstellbar. Den Linksverkehr vergisst man nach ungefähr 2 Minuten, jeder fährt nämlich da wo gerade Platz ist und macht das durch oftmaliges Hupen kund. Rot wird aber bei der Ampel doch eingehalten. Eine ältere Bettlerin kommt zum Auto und klopft an meine Scheibe, ich ignoriere sie, was soll ich sonst machen?
Nach den Zwischenfragen des Fahrers bin ich nicht ganz sicher, ob er wirklich weiß wo ich hin will, ich gebe ihm zur Sicherheit dann doch die Adresse und er fragt noch komischer, ich bin schon auf alles mögliche gefasst. Gut dass ich einen Fixpreis von 300 Rupien ausgemacht habe. Bei dem Verkehr bin ich froh, ein normales Auto und nicht eine der gelben Taxi-Rikschas um 90 Rupien genommen zu haben. Nach 20 Minuten sind wir doch, anscheinend ohne Umwege beim Hotel, es sieht viel schöner aus als im Internet, das ist schon einmal positiv.
Meine Hotelsuite


Eine ganz tolle moderne Halle. Also einchecken. Wer sind Sie? Can you spell? I cannot find your name… Wieder einmal was schief gegangen mit der Reservierung? Endlich kommt eine Kollegin dazu und hilft suchen. Ah, sie haben erst ab morgen reserviert, warum sind sie heute schon da? Nun ist mir klar, warum ich nicht am Flughafen abgeholt wurde. Haben Sie doch noch ein Zimmer für mich? Sie haben Glück, es gibt noch eines, gestern waren wir nämlich ausgebucht. Mir ist es fast egal wie es aussieht. Da sagt sie, ich habe nur noch ein Executive Zimmer, das kostet normal ungefähr 130 Dollar, aber sie können es haben. Wenn es niemand bucht, können Sie die 2 Wochen zum ausgemachten Preis von 85 Dollar drinnen bleiben!
Das Zimmer ist dann eine Suite im 6. Stock aus 2 Räumen und einem Bad mit mehr als 50 m2, ziemlich neu, richtig toll. Ich packe aus, dusche, leg mich einige Minuten aufs Bett und schlafe dann mehr als eine Stunde. Es ist bereits nach 19 Uhr und schon dunkel, ich beschließe, mich noch kurz in das Getümmel auf die Strasse zu stürzen.


Wieder Autos, Mopeds und Menschenmassen wild durcheinander, dass da nicht alle 2 Minuten jemand überfahren wird, grenzt für Europäer an ein Wunder. Ich gehe die Straße die wir gekommen sind hinunter, alle Geschäfte haben noch offen, es ist viel weniger schmutzig als ich es mir vorgestellt habe, nur vieles ist eben desolat oder unfertig. Ein alter verschmitzter Inder stupst mich im Vorbeigehen mit den Zeigefinger an, der wollte den Europäer testen, denke ich. Sonst keine Vorkommnisse, ich schaue in eine Shoppingmall hinein, und mache dann kehrt, ich will mich ja nicht verlaufen, was absolut keine Kunst wäre.



Zurück zum Hotel organisiere ich mir einen WLAN Zugang, bringe ihn aber nicht zum Laufen, daher ein paar SMS an Evi, damit sie weiß dass ich eh lebe. Dann habe ich doch Hunger, das Personal ist äußerst zuvorkommend und hilfsbereit, ich bin umringt von Kellnern, die mir alles erklären. Ist gar nicht so einfach zu verstehen, das Englisch mit indischem Akzent, und meine Ohren sind auch noch immer verschlagen.
Ich entscheide mich für das Buffet, da kann ich mir anschauen was ich will. Es gibt dort mindestens 15 Behälter mit leckeren Dingen, ich bleibe bei Gemüse in 2 verschiedenen Varianten und Reis. In der Zwischenzeit habe ich eine Suppe serviert bekommen, die esse ich noch vorher, sehr lecker und nur etwas scharf.
Jetzt geht’s an Gemüse und Reis, ich muss mir noch Fladen holen, und die Kellner kommen mit dem Wasser nachschenken fast nicht nach, ist halt schon etwas scharf. Das Eis und den Obstsalat als Nachspeise lasse ich lieber aus, ich muss ja meine Verdauung nicht gleich über Gebühr austesten.
Dann geht’s wieder auf Zimmer, ich bin eigentlich müde, aber wirklich schlafen kann ich auch nicht, jetzt ist es bereits 1:30, das ist in Österreich 21 Uhr. Ich sollte aber schlafen, morgen möchte ich die Stadt erkunden.
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Links
Hyderabad war im Jahr 2007 gemeinsam mit Secundarabad als Twincity schon eine der größten Städte Indiens, heute ist diese Doppelstadt die viertgrößte Stadt Indiens. Sie darf nicht mit mit Hyderabad in Pakistan verwechselt werden.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Hyderabad_(Indien)
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Secunderabad
