8: Mumbai, 22.9.2007 – Ganeshas werden in Chowpatty rituell versenkt, das macht hungrig

Am 22.9.2007 ist das Verkehrschaos in Mumbai noch größer als sonst, weil tausende Ganeshas in der Chowpatty Beach rituell versenkt werden. Natürlich musste ich da die halbe Nacht dabei sein, wie ich in diesem Tagebucheintrag beschreibe. Ein Rezept für ein veganes Biryani, und ein Chinesisches Huhn mit Gemüse, womit ich meinen Hunger gestillt habe, ist ebenfalls dabei.

Die letzten Tage habe ich es nicht geschafft etwas zu schreiben, obwohl doch einiges passiert ist.

Am Donnerstag spielte es sich noch mehr als üblich auf den Strassen ab, alle möglichen und unmöglichen Fahrzeuge waren mit weit mehr Menschen besetzt unterwegs, um die mittelgroßen Ganeshas zum Meer zu bringen und dort beim sogenannten Ganesh visarjan, (immersion,Versenkung) und zu versenken.

Da musste natürlich gefeiert werden und alle trafen sich dazu an der Kreuzung beim Mumbai Central Bahnhof  auf dem Weg zur Chowpatti Beach.

Nachdem ich vom Internetpoint zurück war, habe ich mich sofort mit dem Fotoapparat bewaffnet und bin wieder zurück und mitten ins Geschehen hinein. Die Polizei hat in der Zwischenzeit begonnen, den Verkehr um die Feiernden herumzuleiten, was natürlich zu noch mehr Hupkonzerten führte als es eh sonst schon war. Dazu kam das ohrenbetäubende Trommeln und dazu ein Pfeifen und eine Art Gong wurde auch mit einem Hammer geschlagen, einfach unbeschreiblich laut!

Alle tanzen, der Lastwagen, der dort steht hat mindestens 10 Ganeshas drauf, dazwischen sitzen die Menschen und feiern und hinten folgt noch eine Prozession tanzender Menschen. Das Ganze wird noch von einem riesigen starken Scheinwerfer vom Dach des Lastwagens aus beleuchtet. Dazu habe sie sogar ein fahrbares Notstromaggregat angehängt.

Und immer wieder überholen andere Fahrzeuge, die jungen Leute sitzen praktisch überall, sogar am Dach der Lastwagen, es wundert mich, dass niemand in diesem Chaos herunterfällt. Immer wieder kracht es und irgendwo wird eine Leuchtrakete abgeschossen.

Vor dem Zug legen jetzt 2 Männer etwas aus, was ich erst am Schluss, als eine mindestens 10 Meter lange Reihe von Krachern erkenne. Schon beginnt man es anzuzünden, das braucht 3 oder 4 Versuche, dann beginnt die Schlange unter lautem Getöse und Rauch zu entzünden.

Am Straßenrand, hier am Eingang zu einem Markt, stehen die Leute und sehen zu, auch an jedem Fenster an der Straße steht jemand. Jeder, ob jung oder alt, will an diesem Spektakel teilhaben. Jetzt weiß ich auch, woher viele Leute so rot im Gesicht und auch auf der Kleidung sind, einer aus der Gruppe streut aus einem Kübel ein rotes Farbpulver über die Anderen, das sieht fast gespenstisch aus. Ich gehe lieber etwas in den Hintergrund, wer weiß, wie das wieder runtergeht!

Es ist aber aus einem anderen Grund ganz gut, etwas im Hintergrund zu bleiben. Ein paar Männer bringen eine Schachtel, aus der einige Zündschnüre herausschauen und versuchen, sie mitten auf der Strasse anzuzünden. Wieder klappt das nicht auf Anhieb, es braucht mehrere Versuche, das zu zünden, eigentlich lebensgefährlich!

Dann krachts und ein Feuerregen springt heraus, alles raucht und stinkt, auch kleine Leuchtraketen starten aus der Schachtel und die Trümmer fliegen herum.

Ein paar Männer der Gruppe versuchen eine Menschenpyramide zu errichten, sie schaffen es bis zur dritten Ebene, als der oberste dann eine Fahne auch noch schwenken will, bricht der Turm zusammen.

In der Zwischenzeit bin ich hungrig geworden und beschließe, ein Restaurant in der Nähe zu besuchen, das mir schon ein paar Mal aufgefallen ist. Ich werde in den ersten Stock geleitet, dort befindet sich der  noch schönere klimatisierte Teil. Dadurch ist es hier fast kalt im Vergleich zu draußen. Ich bestelle als Vorspeise etwas mit Banane, bin gespannt, was das ist und ein Biryani als Hauptgang. Das Cola ist klein und trotzdem teurer als überall anders, ich bin wirklich in einem besseren Lokal. Während ich warte, beginnt sich das Lokal langsam zu füllen, Familien mit Kindern, junge Pärchen kommen, sie sind anscheinend alle hungrig vom Ganesha schauen. Eine Familie mit 3 Kindern spielt mit ihren Handys herum, genau wie bei uns haben sie auch mindestens 4 Stück davon. Die Handydichte ist ziemlich groß, anscheinend hat jeder, der einen Job hat auch ein Handy. Angeblich sind 2/3 aller indischen Handys hier in Mumbai!

Jetzt kommt auch mein Essen, Vor- und Hauptspeise gleichzeitig, sie wollen mir auch das Biryani gleich aufs Teller geben, ich möchte aber trotzdem die Vorspeise zuerst aufessen. Die entpuppt sich als eine Art Bananenpizza mit frischen Korianderblättern drauf und gebacken, ein echt interessanter eigener Geschmack! Ich bin davon fast schon satt, da schaffe ich die Hauptspeise sicher nicht komplett. Das Birhani ist mit Tofuwürfeln, das ist aufgrund der Schärfe richtig angenehm. Leider hat mir niemand gesagt, dass es da gar nichts dazu gibt, ich brauche unbedingt diese Fladen/Pfannkuchen dazu. Es würde mir ja schmecken, aber ich muss nach der Hälfte aufgeben, ich bin einfach satt.

Als ich hinauskomme, schüttet es in Strömen und ich habe nichts mit zum Überziehen. Nach ein paar Minuten Warten mache ich mich doch auf den Weg zum Hotel, es sieht nicht so aus, wie wenn es bald aufhören würde. Nach diesen paar Minuten bin ich bis auf die Haut nass, ich kann das tropfende Hemd und die Hose nur mehr in der Dusche aufhängen.

Gestern wurde mir gesagt, dass ich auf jeden Fall nächsten Freitag zur Prüfung antreten kann. Da muss ich noch viel lernen, da muss das Wochenende genutzt werden. Ich werde mich aber am Sonntagnachmittag trotzdem mit Swapnil bei Capgemini treffen, damit wir das Griechenland-Projekt besprechen können und ich ihm ein paar Dinge zeigen kann.

Heute war nur Lernen und Üben angesagt, ich habe meine Unterlagen systematisch durchgearbeitet, dabei sind wieder ein paar Sachen aufgetaucht, die ich noch nicht in meinem Blueprint eingebaut habe. Schön langsam wird wirklich etwas daraus. In der Nacht, weil ich nicht einschlafen konnte, habe ich zur Ablenkung auch noch den Blueprint für die Anlagenbuchhaltung überarbeitet, dann wars auf einmal 4 Uhr in der Früh…

Ich bin dann am Morgen nur kurz zum Internetpoint, um mit Evi über Skype zu chatten, meine Schwester ist auch zu Besuch bei ihr, die ist natürlich auch neugierig, wie es mir geht.

Nachdem ich nach dem Frühstück nichts mehr gegessen habe, macht sich auch schön langsam der Hunger bemerkbar. Ich möchte mir was gönnen und beschließe zu den Hilton Towers zu fahren, da mir ein Kollege vom Kurs gesagt hat, dass es dort Spitze Essen sein soll, no na.

Vorher gehe ich aber noch zu Shoppingmall, ich brauch noch was zu trinken für das Zimmer.  Dort gibt’s auch einen Anzugschneider, ich schaue mir etwas an und habe mir im Nu auch schon etwas ausgesucht und werde schon vermessen.  Um 2500 Rupies, das entspricht rund 50 Euros, kann man da wirklich zuschlagen. Am Montag ist Anprobe und am Mittwoch ist er fertig. Ich bin gespannt, wenn er ok ist, bestelle ich noch einen und auch noch ein paar Hemden.

Dann geht’s mit dem Taxi Richtung Hilton Towers, das liegt auch am Meer, nur einige Kilometer von Chowpatti entfernt. Nach einer Weile beginnt es wieder zu regnen, und ich spreche den Fahrer drauf an. Der glaubt, er müsse sofort die Fenster schließen und fährt an den Rand und schneidet dabei einem Moped den Weg ab. So schnell kann ich gar nicht schauen und der Beifahrer ist schon abgesprungen und greift beim Fenster herein und gibt dem Fahrer eine Ohrfeige, ein zweiter packt ihn auch noch und auf einmal reißt noch einer die Beifahrertür auf und greift herein. Ich bin sprach- und hilflos und mein Mut, etwas zu unternehmen ist auch gegen Null. Gott sei Dank (der Fahrer hat sicher Ganesha gedankt) kann er sich losreißen und wegfahren.

Wir fahren am Victoria Terminal vorbei und biegen dann Richtung Küste ab, schön langsam kann ich die Richtungen schon zuordnen und irgendwie denke ich mir, daß mein Fahrer kompliziert fährt. Die Straßen werden besser, die Gehsteige sind befestigt und sauber, es gibt Ampeln, die neuen Autos werden mehr, sogar 2 Mercedes sind dabei, wir befinden uns eindeutig in einem der nobleren Teile Mumbais. Hier gibt es auch Markierungen für die Fahrspuren, das wird aber hauptsächlich von den Taxis nicht einmal als Vorschlag zur Kenntnis genommen und man fährt irgendwo dazwischen und ist dadurch immer wieder einem anderen Fahrzeug im Weg, aber dafür gibt’s ja die Hupe.

Dann sind wir beim Hotel, ich sehe wieder die Bucht und die beleuchtete Skyline bis hinter Chowpatti und beschließe, zuerst da ein bisschen entlang zu spazieren und ein paar Fotos zu versuchen. Dabei werde ich wieder einmal von einer Mutter mit 2 Buben angebettelt, ich gebe ihr etwas, auch wenn das nicht wirklich hilft, aber mir fehlt es umgekehrt auch nicht.

Ich gehe dann in das Trident Hotel hinein und suche das Restaurant „Indiana Jones“, das sieht wirklich toll aus und ich bekomme auch einen schönen Platz. Die Erdnüsse sind scharf, viel Wasabi, das kommt erst hinten nach. Das Essen, ein chinesisches Huhn mit Gemüse ist auch lecker. Und nachher gibt’s einen Cappucino, der erste Kaffe in Indien. Der ist ziemlich stark, ich werde wieder nicht einschlafen! Dazu bringt der Kellner noch ein Gefäss mit Bonbons, ich koste eines, wieder ein ganz neuer Geschmack, zuerst süß, dann ähnlich wie Essig und am Ende kommt es noch scharf nach.

Zum Abschluss sehe ich mir noch die Bar „Opium Den“ im Hilton an, der Reiseführer empfiehlt sie auch. Sie ist wirklich edel und der Taiquiri mindestens so teuer wie bei uns, er war aber auch gut.

Die Rückfahrt geht dann rascher und auch ohne Zwischenfälle, der Fahrer fährt so wie ich es auch getan hätte, ich kenne mich ja schon aus in Mumbai!

Zum Weiterlesen

9: Mumbai, 23.9.2007 – Ein Nachmittag im Capgemini Office in Mumbai

Rezepte

https://www.eat-this.org/veganes-biryani-mit-tofu/

https://www.ichkoche.at/chinesisches-gemuese-mit-huhn-rezept-9550

Links

https://www.tripoto.com/mumbai/trips/ganesh-visarjan-at-girgaon-chowpatty-5d7f53bdce0ee

https://www.tridenthotels.com/hotels-in-mumbai-nariman-point/restaurant-in-nariman-point-mumbai/india-jones/

5: Mumbai, 15.9.2007 – Mit Millionen anderen beim Ganesh-Festival

Heute habe ich mir vorgenommen, auch ein bisschen am Ganesh-Festival teilzunehmen. es beginnt genauso genommen heute – auch wenn schon in den letzten Tagen immer wieder Umzüge mit Ganesh-Statuen gemacht wurden – und dauert 10 Tage. Zusätzlich dazu hat auch noch der moslemische Fastenmonat Ramadan begonnen.

Mein indischer Kollege Swapnil hat mir geraten, zu Lalbaugh Cha Raja zu gehen. Der Taxifahrer möchte mir unbedingt eine Tour einreden, die sicher interessant ist, doch ich habe irgendwie das Gefühl, er will mich linken und ich sage ab, auch weil ich ja bei den Ganesh Festivitäten dabei sein will. Dafür knöpft er mir 150 Rupien für die Fahrt ab, ein Drittel wäre wahrscheinlich der richtige Tarif gewesen. Warum komme ich mir bei Moslems hier immer übers Ohr gehauen vor?

Ich stürze mich ins Geschehen und lasse mich von der Menschenmenge treiben, da taucht schon der erste „Tempeleingang“, der nur fürs Festival errichtet wurde, auf. Ich gehe durch und mache mich auf die Suche nach Ganesh. Am Ende der Gasse ist dann der Tempel und eine lange Menschenschlange steht schon davor. Einige Inder laden mich ein von hinten bis zur Statue zu gehen, aber die Gottheit ist noch hinter einem Vorhang verhüllt und man erklärt mir, dass er erst in einer Stunde weggezogen wird. Das ist mir dann doch zu lange und ich gehe wieder raus. Bei einem der vielen Shops kaufe ich dann auch ein paar Ganesh Souvenirs für zuhause. Auf der Straße gehe ich wieder mit der Masse mit und biege dann in eine Seitengasse ein und gehe zur dahinter liegenden Straße. Überall wird Gemüse und Obst verkauft, es ist eine unbeschreibliche Farbenpracht. Der Trommellärm und das Pfeifen sind ohrenbetäubend und übertönen sogar das Hupen und den Verkehrslärm.

Lastwagen mit trommelnden und singenden jungen Leuten fahren vorbei, sie winken und freuen sich, dass ich sie grüße und fotografiere. Überhaupt geht trotz der Menschenmassen alles sehr gesittet zu. Die Polizei ist sehr präsent und ein starker Ordnerdienst ist auch eingerichtet. Ich gehe weiter durch die Marktstände entlang der Straße und sehe auch, woher die Hühner kommen, an einem Stand wird gerade ein großer Behälter mit Hühnerleber gefüllt.  Da weiß ich, daß ich das sicher nicht esse, obwohl sie auf vielen Speisekarten zu finden ist.

Noch ein viel imposanterer Tempeleingang, aber man kann da nicht hinein, die Menge wird umgeleitet und ich schwindle mich ein paar Meter weiter in die Schlange. Ich denke ich habe mir viel erspart, aber als um die Ecke biegen ist dort eine Halle mindesten 50×30 Meter, in der wir wie in Disneyland in Schlangenlinien bis zum Securitycheck geleitet werden. Dies Überprüfung gibt es hier praktisch überall, wo mehr Menschen sind, wie zum Beispiel bei allen Shopping Malls. Kurz vorm Check wird Wasser in Metallbechern verteilt, meiner Verdauung zuliebe verzichte ich aber darauf.

Ich freue mich, daß wir jetzt gleich beim Elefantengott sind, aber leider ist da noch eine Gasse mit mehr als 100 Metern, wo sich 2 Menschenschlangen langsam dahinbewegen. Links und rechts wieder die Andenkenshops, endlich auch einer der Getränke verkauft. Ein lauwarmes Sprite hilft mir den Hitzestau und meine Trockenheit zu bekämpfen. Dann bin ich endlich auch vorne beim Tempel und es geht alles ziemlich schnell, die Menschenmenge drängt vorbei, ich kann gerade einige Fotos machen und bin schon wieder draußen. Mindestens 3 Fernsehkameras sind aufgebaut und in den Seitengassen stehen die Übertragungswagen mit ihren Satellitenantennen. 

Auf der Straße geht’s mit unvermindertem Lärm weiter, ich komme raus aus dem Treiben und gehe ein paar Meter weiter, da fängt es zu tröpfeln an. Ich gehe zum nächstbesten Taxi und steige ein, da schüttet es auch schon. Das Fahrzeug hat keine Scheibenwischer und der Fahrer versucht die rutschende Kupplung mit noch mehr Schalten zu überlisten. Er schafft es aber dann trotzdem bis zum Hotel.

Ich dusche den Schweiß und Staub hinunter und werfe mich aufs Bett, schlafe sofort ein und wache erst nach mehr als einer Stunde wieder auf. Ich werde jetzt meine Bücher hernehmen und wiederholen, zum Sightseeing bin ich ja nicht hierher gekommen. 3 Stunden intensive Wiederholung machen mich einerseits sicherer, andererseits habe ich das Gefühl, überhaupt nichts mehr zu wissen. Es ist schon lang her, in dieser Form gelernt zu haben und ich fühle mich irgendwie in meine Schulzeit zurückversetzt.

Ich fülle in der Shoppingmall meine Getränkevorräte auf und lasse mir dann an der Rezeption erklären, wie ich nach Chowpatty Beach komme. Sie schlagen mir vor, mit dem Bus zu fahren, da der um diese Zeit schneller als das Taxi sei. Also fahre ich das erste Mal mit dem Bus, diese sind gar nicht so schlecht, und überfüllt ist er auch nicht. Bei der Endstation erklärt mir der Schaffner noch, wie ich weitergehen soll, um an die Bucht zu kommen. Der Ausblick ist imposant, auch in der Dunkelheit sieht man über die kleine Bucht im Arabischen Meer mit den Hochhäusern und den Leuchtreklamen obendrauf im Hintergrund. Es sind noch viele Menschen hier, sie liegen im Sand oder spazieren am Wasser entlang. Ich gehe zwar auch durch den überraschend sauberen Sand, aber gar so nahe muss ich nicht hin und keine 10 Pferde würden mich da hineinbringen. Dabei erinnere ich mich, dass ich noch vor 2 Wochen in Piräus am Hafen war.

Dann mache ich mich auf der Suche nach einem Restaurant, was aber gar nicht so einfach ist. Ich marschiere einige Straßen entlang und treffe wieder einmal auf einen Ochsenkarren, die man hier immer noch manchmal sieht. Es sind auch, so scheint es zumindest, alle männlichen Moslems auf der Straße. Sie schlendern in ihren weißen Gewändern herum oder sitzen in den Kaffeehäusern, es ist ja schon dunkel, sie dürfen jetzt essen und trinken. Endlich, am Eingang zu einer Marktgasse sehe ich ein Restaurant, das mir vertrauenserweckend vorkommt. Das Chicken Korma schmeckt dann auch lecker. Anschließend gehe ich noch durch die Marktgasse und lasse die Gerüche von Obst, Gemüse und Kräutern auf mich wirken. Zurück würde ich mit dem Bus nicht finden, daher nehme ich mir dann doch ein Taxi.

Rezept

https://www.lecker.de/cremiges-chicken-korma-wie-vom-inder-129881.html

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6: Mumbai, 16.9.2007 – Elefanteninsel, Shiva und Hotel-Luxus

6: Tag der Republik und andere kulturelle Unterschiede

Heute hat meine Lebensgefährtin Evi Geburtstag, schade dass wir nicht zusammen sind. Aber sie ist in der Schweiz bei ihren Grossis eh gut aufgehoben.

Gestern gab es mal wirklich gar nichts neues, „normal“ Taxi fahren ist wirklich nicht mehr aufregend.

Heute früh gab es wieder einmal kleine Diskussionen, bis ihnen an der Rezeption klar war, daß ich ein Taxi brauche. Die öffentlichen Taxis streiken ja nun schon den 4.Tag. Der Fahrer war aber derselbe wie gestern, daher wusste er schon wohin ich wollte. Auf einmal taucht an jeder Kreuzung ein Polizist auf und  als wir am Hussain Sagar vorbeifahren (der See mit der Buddhastatue in der Mitte), steht dort alle 50 Meter ein Wächter, und auch einige Militärfahrzeuge sind unterwegs. Der Fahrer versucht mir zwar zu erklären, warum das so ist, ich verstehe ihn aber nicht. Einen Kamelreiter habe ich auch gesehen, der hat irgendetwas transportiert und ist einfach die Straße entlang geritten.

Wir feiern gemeinsam den Tag der Republik

Bei Siemens sind auch schon einige Kollegen da und üben. Auf einmal heißt es, wir gehen alle raus in die Cafeteria, auch aus den anderen Kursen sind schon alle versammelt. Jetzt erklärt man mir, dass heute am 26. Jänner der Tag der Republik ist. Alle stimmen gemeinsam die Indische Hymne an, als Referenz wie man mir erklärt. Sogar bei der Kleinen Ganesha am Eingang gibt’s heute neben den obligaten Räucherstäbchen noch ganz klein geschnittene Kokosnuss zum Knabbern. Ich verzichte aber drauf.

Wassertrinken und andere Kulturunterschiede

Der Wasserspender in der Cafeteria ist auch so eine Sache, wo ich nicht hingehe. Das Wasser wäre nicht das Problem, das ist sicher 1a, weil es nicht aus der Leitung, sondern aus großen Wasserbomben kommt. Aber es gibt nur einen Becher für alle. An sich gibt’s ein ungeschriebenes Gesetz, dass man den Becher nicht an die Lippen setzt, die meisten lassen das Wasser aus einiger Entfernung in den Mund laufen, aber manche halten sich halt nicht dran, wie ich heute sehen konnte….

Noch was habe ich jetzt endlich richtig überzuckert. Sehr viele Leute wackeln sehr eigenartig mit dem Kopf, so ähnlich wie man bei uns den Kopf wiegt, wenn man an etwas zweifelt, nur schneller. Dieses „head bobble“ bedeutet hier Zustimmung oder Bekräftigung.

Am Abend bin ich dann wieder mit meinem Kollegen am Moped heimgefahren. Er hat mich über die Schweiz und Österreich ausgefragt. An einer Kreuzung ist wieder eine bettelnde Mutter mit ihrem kleinen Baby hergekommen. Ich hab ihm erklärt, dass ich damit nicht wirklich umgehen kann, Er meinte, dass man das nur ignorieren kann. Das ist aber gar nicht so einfach, das schlechte Gewissen ist trotzdem irgendwie da.

Das Abendessen war heute auch wieder lecker, auch wenn der Kellner nicht wirklich gern meine  Bestellung aufgenommen hat. Ich hab Tomatensuppe und dann Hühnerstückchen im Honig-Sesam-Mantel mit Reis bestellt. Er meinte, da ist überhaupt nichts Scharfes dabei und zu süßen Sachen mögen die Inder keinen Reis. Ich habe ihm erklärt, dass ich es trotzdem möchte, wir würden bei uns auch keinen Reis mit Joghurt essen, aber mir habe das auch geschmeckt. Bei der Tomatensuppe habe ich mir anfangs gedacht, die ist wirklich nicht scharf, aber am Ende hat mir der Mund ordentlich gebrannt. Bei uns würde das glaube ich fast niemand essen. Das Huhn war dann wirklich lecker mit dem Honigmantel, wirklich süß, aber trotzdem so scharf, dass ich froh war, den Reis zu haben.

Ich mache Schluss für heute, es ist schon wieder ½ 11.

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7: Mehr vom täglichen Leben, verstopften Trinkwasserbehältern und Perlen

Links

Tag der Republik: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Tag_der_Republik_(Indien)

Indische Hymne: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Jana_Gana_Mana

Indisches Kopfwackeln: https://new2app.com/info-guide/indian-gestures-and-their-meaning-TjfKAWlwz

https://en.m.wikipedia.org/wiki/Head_bobble

Rezepte

Indische Tomatensuppe: https://blog.yummy-organics.de/rezepte/indische-tomatensuppe/

Honig-Sesam Hühnchen: https://gschichten.at/monika-bachler-2/kochbuch-fuer-meine-tochter/sauer-2/fleisch/gefluegel/honig-sesam-huhn/