Während jeder von uns Weihnachtskrippen kennt, sind die Osterkrippen lange in Vergessenheit geraten und kommen erst jetzt wieder mehr ins Bewusstsein zurück. Zu einem besonderen Exponat in der Basilika Mariatrost möchte ich euch in diesem Blog mitnehmen.
Die Passionskrippe stellt den Kreuweg Christi dar
Kreuzwege veranschaulichen den Passionsweg Jesu in Texten und Bildern und in beinahe jeder katholischen Kirche ist eine Darstellung der einzelnen Kreuzwegstationen zu finden. Meist umfasst der Kreuzweg 14 Stationen von der Verurteilung Jesu bis zur Kreuzigung. Diese Passion Christi wird bereits seit dem 14. Jahrhundert in Form von Krippen dargestellt. Seit einiger Zeit erleben diese Darstellungen wieder eine neue Renaissance.
Das private Krippenmuseum am Birglhof in Passeil ist in ihrer Vielfalt und Dimension steiermarkweit beinahe einzigartig und zeigt einen umfassenden Überblick nicht nur von Fasten- oder Passionskrippen sondern natürlich auch von Weihnachtskrippen aus vielen Epochen und Ländern aus der ganzen Welt.
Die Krippenfiguren der sizilianischen Künstlerin Angela Tripi
Der Sammler und Inhaber des Krippenmuseums, Dr. Bernd Mayer hat heuer ein besonderes Exponat der Basilika Mariatrost zur Verfügung gestellt. Die im Oktober 2024 verstorbene sizilianische Künstlerin Angela Tripi modellierte die Figuren ihrer einzigen Fastenkrippe aus Ton und bekleidete sie nach alter sizilianischer Tradition mit verschiedenen Stoffen.
Bei Dr. Mayer in Passeil wird die Krippe auf einem Kalvarienberg präsentiert, in Mariatrost werden die Kreuzwegstationen in einzelnen Glas-Vitrinen ausgestellt, was das Fotografieren nicht ganz einfach macht. Ich habe es trotzdem versucht, um euch dieses Kleinod nicht vorzuenthalten.
Jesus im Garten am Ölberg
1. Jesus wird zum Tod verurteilt
2. Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern
3. Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz
4. Jesus begegnet seiner Mutter
5. Simon hilft Jesus das Kreuz tragen
6. Veronika reicht Jesus das Schweißtuch
7. Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz
8. Jesus begegnet den weinenden Frauen
9. Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz
10. Jesus wird seiner Kleider beraubt
11. Jesus wird ans Kreuz genagelt
12. Jesus stirbt am Kreuz
13. Jesus wird vom Kreuz genommen
14. Der Leichnam Jesu wird ins Grab gelegt
Die Auferstehung
Das Eschenkreuz aus dem Bachbett
Der Künstler Hans Pendl aus St.Rupprecht an der Raab fertigte dieses Kreuz aus einer Esche, die 2 Jahre lang in einem Flußbett vom Wasser umspült wurde.
Fazit
Allein diese besondere Passionskrippe von Angela Tripi weckt das Interesse auf das Krippenmuseum in Passeil, wenn man wie ich Krippendarstellungen mag.
In diesem Blog erzähle ich von einer weiteren E-Bike-Runde bei Graz und vom Besuch einer der wichtigsten steiermärkischen Wallfahrtskirchen und ihrer Lego-Miniatur.
Der Samstag meines ersten Wochenendes bei meinem Reha-Aufenthalt war ja wunderschön sonnig und wurde von mir zu einem Kurztrip ins Puch-Museum genutzt. Das weckte in mir die Lust, am Tag darauf die Basilika Mariatrost zu besuchen, die Komoot-Route dazu hatte ich bereits daheim gefunden.
Auf einem Höhenrücken Richtung Graz
Kurz nach dem Mittagessen startete ich im Zentrum von Lassnitzhöhe los, diesmal in die quasi andere Himmelsrichtung, denn Mariatrost liegt im Nordosten der Stadt Graz, während sich das Puch-Museum im Stadtteil Puntigam im Süden von Graz befindet.
Über die Landesstraße führte die Route, in diesem Bereich ein Teil der „Grazumrundung Ost“ zur Hönigtalkirche und dort den Weinberg hoch und gleich wieder hinunter in die Höhenstraße.
Entlang der recht vielen Grazer Radwege
Weiter ging es die Höhenstraße und dann steil hinunter nach Ragnitz wo ein breiter Radweg, der Hönigtalradweg R52 die Hauptstraße begleitet, bis er links in eine Siedlung auf einen wunderschönen Weg, an einem Künstleratelier vorbei und weiter den recht idyllischen Ragnitzbach entlang bis zum St.Leonhard- Friedhof mit dem Odilien-Institut, einer fast 150 Jahre alten Hilfseinrichtung für Sehbehinderte, dahinter rechts hinaus bis zum Universitätsklinikum.
Hier stimmte die Komoot-Route mit den bestehenden Straßen nicht mehr überein, anscheinend waren einige Neubauten des riesigen Spitalskomplexes noch nicht berücksichtigt. Ab dem Hilmteich befand ich mich dann auf dem Radweg R23, dem Mariatroster Radweg entlang der Straßenbahnlienie 1 bis zum Tramway-Museum am Fuß des Kirchenberges.
Die Basilika in der Original-Farbe
Die Basilika Mariatrost, die seit der Neufärbelung ab 2021 wieder neben dem historischen Kalkweiß in einem rötlichen Ockerton erstrahlt, das dem Original sehr nahe kommt, ist kurz vorher ins Blickfeld gerückt.
Die letzten Kilometer hatte es zu tröpfeln begonnen und der Himmel über der aufwendig renovierten doppeltürmigen Basilika wurde immer schwärzer. Hier begann das bereits erwähnte Gottvertrauen, daß ich die steile Straße auf den Purberg zur Kirche mit dem Rad hinauf noch halbwegs trocken schaffe, und mir dabei 216 Stufen und das Anziehen der Regenjacke ersparen konnte.
Die Basilika in ihrer ganzen Pracht und eine gar nicht so kleine Lego-Miniatur
Während ich den barocken Kirchenraum einer der berühmtesten Wallfahrtsstätten der Steiermark betrat, wurde der Regen immer stärker, doch ich war im Trockenen. Gleich in einem Seitenaltar rechts fiel mir eine 2x2m große Vitrine mit einer im Bau befindlichen Basilika aus Lego-Steinen auf. Mit einer kleinen Spende kann man mithelfen, sowohl an der kleinen Kirche weiterzubauen als auch die Renovierung des Originals zu unterstützen.
Der Hochaltar mit der Gnadenmutter, die 1695 mit einer barocken Ummantelung aus einer spätgotischen Marienstatue von 1465 entstannden ist, schimmert in einem zumindest für mich ungewöhnlichem Graublau, das fast mystisch wirkt. Auch die Kanzel ist ein besonderes Barockjuwel aus dem Jahr 1779. Das Kuppelfresko mit der Gottesmutter Maria als Himmelskönigin ist ebenfalls mehr als einen Blick wert. Auch die Wandfresken der Seitenaltäre mit Geschichten des Wallfahrtsortes haben ein besonderes Flair.
Die Fastenkrippe aus Passeil
In einem Seitentrakt wird eine kleine Besonderheit ausgestellt: Eine Passionskrippe aus dem Besitz des Krippensammlers Dr. Bernd Mayer aus Passeil mit allen 14 Kreuzwegstationen ist noch bis zum Sonntag nach Ostern zu sehen. Mehr dazu gibt’s in einem Blog am Karfreitag.
Das Gottvertrauen wurde belohnt
Als ich die Kiche verließ, regnete es noch so stark, daß ich beschloss, unter dem Vordach beim Kirchenshop abzuwarten, bis der Regen zumindest weniger wurde. Gute 10 Minuten später wurde mein Gottvertrauen belohnt und der Regen hörte auf.
So fuhr ich die extrem steile nasse Straßen relativ langsam wieder hinunter und nach rund einem Kilometer war schon wieder alles trocken und das blieb auch so auf dem ganzen Rückweg bis zum Ausgangspunkt auf der Lassnitzhöhe.
Das Puch-Museum in Graz ist für Oldtimer-Interessierte genauso spannend wie für jemand, der die Erinnerungen an das Moped der Jugend oder das Motorrad des Vaters oder Großvaters auffrischen möchte. Zusätzlich sieht man viele Innovationen der Grazer Automobilindustrie der letzten Jahre.
Abwechslung zur Reha
Die Reha nach meiner Hüftoperation beschäftigt mich von Montag bis Samstag Mittag, aber das Wochenende will auch genützt werden. Dafür habe ich mein E-Bike mitgenommen und Komoot nach einigen Routenvorschlägen befragt. Dabei habe ich herausgefunden, daß das Puch-Museum nur einige 100 Meter von einer dieser Strecken entfernt liegt.
Die Rad-Anfahrt im Komoot, Link dazu unten
Die Rehaklinik auf der Lassnitzhöhe liegt, wie der Name schon sagt, auf einem Höhenrücken mit toller Rundumsicht, also geht es zuerst vom Ortszentrum einmal den Berg hinunter, diesen Teil bis zum Radweg R49, dem „Mostwärtsradweg“ entlang der Autobahn bin ich am Mittwoch bereits gefahren. So sind die 200 Höhenmeter nach gut 6 km rasch erledigt und ich weiß, daß ich die am Rückweg wieder rauf muss.
Dann geht es wunderschön durch Waldstücke und einen Bach entlang und durch Siedlungsgebiet bis an die Mur, wo ich nach der Überquerung des sogenannten Gasrohrstegs am Murradweg R2 lande und noch einige 100 Meter bis zum neuen Puchsteg mit dem tollen „Stadtstrand“ fahre und dort in der Sonne einen Cappuccino geniesse, bevor ich das Puch-Museum suche.
Ein Museum an historischer Stelle
Das Johann-Puch-Museum befindet sich seit 2012, exakt 100 Jahre nach dem Bau in der letzten authentischen Halle der Puchwerke, der Halle P, die buchstäblich im letzten Moment im Jahr 2003 unter Denkmalschutz gestellt wurde. In dieser Halle P war Johann Puch noch persönlich tätig. Dort wurde der Puch Alpenwagen gebaut und später der Steyr-Puch Pinzgauer, dort haben sich hundert Jahre Puch-Geschichte ereignet.
Gleich beim Betreten links eine der berühmten Puch 500 Rennsemmeln in Silber, Bergrennen-erprobt, und so geht es immer weiter quer durch die erste Hälfte der 3000 m2 Ausstellungsfläche. Ein wunderschönes weiß-schwarzes Steyr-Baby sticht ins Auge.
Der Steyr-Puch 500
Ein zentrales Objekt dieses Museums ist natürlich der Puch 500. In die Rohkarosserie des Fiat Nuova 500 wurde der von Erich Ledwinka entwickelte luftgekühlte Boxermotor mit rund 16 PS eingebaut und ermöglichte für damalige Verhältnisse gute Fahrleistungen. Dem Fiat 500 mit Reihenmotor war der Steyr-Puch bei gleichem Benzinverbrauch und größerer Laufruhe deutlich überlegen und das vollsynchronisierte Getriebe war fortschrittlich und vorteilhaft auf bergigen Straßen, was die legendären Motorsport-Ergebnisse ermöglichte.
Österreichische Zweirad-Geschichte
Nach den Rollern auf der einen Seite kommen auf der anderen die legendären „Stangl-Puchs“ MS 50 in allen Variationen, die DS 50 und nicht zu vergessen die Puch Maxi aller Generationen, sogar die dreimillionste in Gold ist zu sehen. Die Motorräder, die in den 1950ern den Ton angaben, nämlich die 125er SV in allen Farben und Varianten runden die Palette der Zweiräder ab.
Puch Fahrradtradition
Die Fahrräder waren der Beginn der Fahrzeugproduktion bei Puch. Eine Sammlung vom Waffenrad, Fahrrad mit Hilfsmotor bis zum Rennrad und Mini-Klapprad kann man sich einen Überblick über die breite Palette von Puch-Erzeugnissen machen. Das Konzept eines Verbrenner-Hilfsmotors der Styriette aus dem Jahr 1938 wurde 2010 mit einem elektrischen Radnabenmotor in die Jetztzeit transferiert.
Vom Haflinger zur G-Klasse
Neben den Haflingern und Pinzgauern für die verschiedensten Anwendungsbereiche gibt es auch einige in Graz gebaute Fahrzeuge, wie den Puch G, der zur Mercedes G-Klasse wurde, einen offenen Puch Panda, den VW Bulli 4×4, oder einen Golf Country.
Der koreanische Vinfast President ist eine 2020 gebaute „limited Edition“ deren Stückzahl auf 500 begrenzt wurde, und eines davon steht als Leihgabe im Museum.
Nicht zu vergessen ist das original „Explosionsmodell“ eines Mercedes GT AMG in Aluminium unlackiert.
Magna Design-Studien
Die Firma Magna präsentiert im Museum eine Reihe von Design-Studien, die meisten unter der Marke MILA (steht für Magna Innovative Lightweight Auto) von einer neuen Version des Haflinger über SUVs bis zu spannenden Roadstern, die aber alle nicht über dieses Stadium hinaus gekommen sind.
Mit einem Eintritt von 8 Euro (2025) taucht man in der Orignal-Halle ein in die Welt und in die Historie der Puch-Werke und ihrer legendären Erzeugnisse. Manches weckt Erinnerungen, manches ist Neuland und alles zusammen geschichtsträchtig.
Zurück wieder mit dem Rad
Der Rückweg im Komoot, Link dazu unten
Der Rückweg geht dann überraschenderweise vorbei an der Merkur-Arena, der Heimat von Sturm Graz und GAK, und durch einige Seitengassen wieder auf den R49 und den Berg hinauf auf die Lassnitzhöhe.