10: Maßanzug und indisches Bier

Heute sind wir von unserem Kursleiter gelobt worden, er meinte wir wären diese Woche schon einen Tag weiter als geplant, wir haben Zeit genug, alles zu vertiefen. Unser Niveau sei zwar recht hoch, er wolle uns aber trotzdem nicht frustrieren, daher gibt es noch keinen Test, er traut uns momentan 65-69% zu, das ist natürlich zuwenig, aber zu diesem Zeitpunkt noch kein Problem. Er gibt uns aber sein Set von gesammelten Prüfungsfragen, die einer der Kollegen im Copyshop für alle kopieren lässt, rund 250 Kopien für 120 Rp., das sind etwas mehr als 2 Euro.  Ich werde mir die heute im Hotel sicher NICHT ansehen. Mein Kollege und ich beschließen um ½ 6 Schluss zu machen, er nimmt mich wieder auf dem Moped mit zum Hotel, das macht Spaß!

Ich bin noch auf der Suche nach Gewürzen, daher schnell wieder raus auf die Straße, um etwas zu finden. Ich komme an einem Stoff- und Anzuggeschäft vorbei und beschließe, einmal zu fragen, was ein Maßanzug kostet und ob  es sich bis Samstag überhaupt ausgehen würde. Es geht sich sogar bis Freitag abends aus, ich suche mir aus der Riesenauswahl einen edlen dunkelblauen Stoff aus.  So kommt der Anzug dann auf umgerechnet gute 100 Euro. Der Schneidermeister kommt in der Zwischenzeit und nimmt Maß. Ich muss den Stoff gleich bezahlen, die Arbeit erst nach Lieferung, bin schon richtig gespannt drauf.

Auf dem Weg zurück zum Hotel suche ich nochmals einen Bananenhändler, leider sind schon alle weg, kann also erst morgen wieder welche kaufen.

Hunger hab ich keinen, daher fällt das Abendessen aus, ich beschließe aber später noch in die Hotelbar zu gehen und einmal ein Bier zu probieren. Ich nehme mir ein Kingfisher, da sieht die Flasche etwas größer aus.  Es ist sehr kalt, fast wie alkoholfrei und ohne viel Geschmack, wenn es nicht eiskalt wäre, könnte man es nicht trinken, da reicht mir eines.  Ich frage trotzdem den Kellner, ob ich mir die Flasche für meine Sammlung mitnehmen kann. Da lese ich dann, daß das ein Leichtbier mit weniger als 5% Alkohol ist, da ist mir alles klar.

Zum Weiterlesen

11: Gewürze, Gehälter, Grauer Himmel, Greater Hyderabad

Links

https://www.welt.de/reise/Fern/article144634094/So-klappt-es-mit-dem-Massanzug-aus-Indien.html

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kingfisher_(Bier)

8: Sightseeing im europäischen Cash&Carry Markt, einer Moschee und am indischen Basar

Mein Taxi war heute natürlich nicht um 10 Uhr da, aber daran gewöhnt man sich mit der Zeit. Im täglichen Umgang ist alles nicht ganz so genau wie bei uns, wenn man das akzeptiert, geht trotzdem alles sehr gut, da wirklich alle sehr freundlich sind (außer unser Kursleiter, wenn wir zuviel durcheinander quatschen).

Um ½ 11 war es dann so weit, ein großer Geländewagen mit ganz kleinem Fahrer steht bereit und wir machen uns auf den Weg. Als ich ihm als erste Sehenswürdigkeit den Metro Cash&Cary vorschlage ist er zwar verwundert, aber wir machen uns gemeinsam auf die Suche. Nach einigem Herumfragen und einer falschen Runde im Kreisverkehr finden wir die richtige Strasse, es geht stadtauswärts. Auf einmal ist fast mehr Verkehr als in der Rushhour unter der Woche. Mein Fahrer erklärt mir, dass viele Menschen aus Hyderabad am Sonntag hier herausfahren (das ist auch die Ausfahrtsstraße Richtung Bombay), da sie einkaufen wollen. Die Marktstände tauchen schon auf und der Verkehr wird immer chaotischer, dass sich sogar mein Fahrer manchmal wundert. Wir schlängeln uns im Schritttempo durch Fußgänger, Busse, Lastwagen und Mopeds durch, bis wir das Hinweisschild zum Metro sehen.

Er sieht ganz neu aus, ich mache ein paar Fotos, da kommt schon die Security und will es mir verbieten. Mein Fahrer erklärt ihm auf Hindi, was ich da will. Ich gehe hinein, da kommt schon der Manager auf mich zu und ich erkläre ihm, warum  ich da bin.  Er sagt mir, dass der Markt seit Ende November offen ist und sehr gut läuft, er scheint sehr stolz zu sein. Man sieht auch einen ziemlich vollen Parkplatz davor. Der Manager lädt mich ein, eine Runde durch den Markt zu machen, ich lehne dankend ab, weil er wirklich innen genau wie in Österreich aussieht, außen wirkt er aber viel moderner. Die Öffnungszeiten sind wie bei uns, 6-22 Uhr, nur halt 7x in der Woche.

Wir fahren zurück Richtung Stadt und kommen an einem ganz neuen Shoppingcenter vorbei, mein Fahrer schlägt mir vor, es anzusehen. Innen wirkt es fast europäisch, 5 Stock hoch, vom Geschirr über Kleidung bis Spielzeug gibt es alles, im 5.Stock ist sogar ein Kino.

Wir fahren dann weiter Richtung Charminar, dort möchte ich noch zum Laad Bazar und der Mecca Masjid, der größten Moschee von Hyderabad. Mein Fahrer schlängelt sich durch die Gassen, es ist wieder total beeindruckend dort hin zu kommen. Er sucht einen Parkplatz im angrenzenden Krankenhausgelände und ich mache mich auf den Weg in den Bazar. Sofort stürzen sich die Händler, das sind Jugendliche und Kinder, auf mich, ich bin total umringt. Sie zeigen mir jede Menge Bangles (Arm- und Halsbänder aus Perlen und Glas), ich kaufe zwei Armbänder für meine Girls, und jetzt geht’s erst richtig los. Im Endeffekt gehe ich dann mit weiteren 6 Armbändern und am Ende 6 Ketten Richtung Moschee. Steht ja auch im Reiseführer, dass man sicher mehr kauft als man eigentlich will.

Ein kleiner Junge folgt mir bis zum Eingang, ich glaube ich kann durchatmen, da kommt schon ein Moscheewächter auf mich zu und beginnt zu erklären, für mich auf eine irgendwie unangenehme Art. Er nötigt mich dann mehr oder weniger noch dazu, 2 Arbeitern je 500 Rp zu geben, da reicht es mir und ich beginne den Rückzug anzutreten, was gar nicht so leicht ist. Endlich bin ich wieder draußen und meine Klette in Form des kleinen Händlers ist schon wieder da. Ein kleines Mädchen schließt sich ihm an. Er kann nicht verstehen, warum ich nichts mehr kaufen will, ich habe aber das Gefühl, mehr als genug Geld dort ausgegeben zu haben.

Wir fahren durch die enge Basarstraße weiter und kommen nach kurzer Zeit zu einem imposanten Gebäude, dem Chowmahalla Palast. Leider ist wieder das Fotografieren verboten, allein der riesengroße Innenhof mit seinen traumhaft schönen Mangroven, Malven usw. wäre das wert. Ich wandere durch den weiten Komplex, es werden gerade weiß gedeckte Tische und mit weißen Hussen überzogenen Stühle und eine Bühne aufgebaut, schaut total nach Kolonialstil aus. Ich kann aber nicht herausfinden, was das genau wird. Der mittlere Teil des Palasts ist zugänglich, die Eingangshalle ist beeindruckend, mit den indischen Deckenmalereien und den Seidentapeten, wie in einer anderen, untergegangenen Welt. Drinnen eine Fotoausstellung der Khan Dynastie, die den Palast errichtet und bis in die 40er Jahre bewohnt hat. Dann gibt’s noch eine Waffenausstellung, mit allen Hellebarden und Schwertern und Säbeln, die man sich vorstellen kann.

Mein Fahrer erwartet mich bereits, er will mich zu den Qutb Shabi Thombs bringen, das sind die Mausoleen der 7 Könige und einer Königin, die während 167 Jahren im Golconda Fort regiert haben. Ein junger Führer erklärt mir alle Mausoleen, er ist ganz überrascht, dass ich mich noch an viele Dinge von meiner Führung im Golconda Fort am letzten Sonntag erinnern kann. Es ist imposant wie sich jeder König bereits zu Lebzeiten sein eigenes Mausoleum errichtet hat (bis zu 40 m hoch und sicher 30m Seitenlänge).

Zu jedem dieser Mausoleen gehört eine Minimoschee, die nur einmal, nämlich zum Begräbnis des Königs benutzt wurde. Daneben gibt es noch  Grabmäler von ausgewählten Leibwächtern. Ein eigenes Gebäude zur Vorbereitung des Leichnams gibt’s  auch, wieder mit Warm- und Kaltwasserleitung von rund 1 km entfernten Golconda Fort. Das hat man vor über 400 Jahren bereits geschafft! Beim Rausgehen mache ich noch ein Foto, eigentlich ist es hier auch verboten, aber irgendwie muss ich mir ja was zum Erinnern besorgen.

Ich schlage zum Abschluss vor, nochmals zum Birla Mandir Tempel hinaufzufahren, ich möchte dort noch ein paar Fotos machen. Der Kontrast zur Mecca Mashid ist überwältigend. Während man hier das Gefühl hat vom Marmorboden, schon vor dem Tempel, essen zu können, so sauber sieht das aus, habe ich mich beim Barfusslaufen in der Moschee nicht wohl gefühlt, alles war dreckig und von den Tauben abgeschissen.

Der Ausblick hinunter auf die Zwillingsstadt, wie Hyderabad und Secundarabad mit dem Hussain Sagar See in der Mitte auch genannt wird, ist atemberaubend schön. Ich kann doch noch einige Fotos machen, der Akku der Kamera hat sich wieder erholt.

Am Rückweg fahren wir den üblichen Weg Richtung Hotel, mein Fahrer erklärt mir, warum die Straße entlang des Sees Tank Bund Road heißt. Er zeigt mir einen Panzer (Tank) der auf einem Sockel neben der Straße steht. Vor rund 15 Jahren gab es Krieg zwischen Indien und Pakistan, der verrostete pakistanische Panzer soll als Mahnmahl daran erinnern.

Mein Fahrer zeigt mir noch ein Restaurant, da werde ich am Abend heute hingehen.

Ich war jetzt schon essen im „Paradise“, das ist am unteren Ende der SD Road, wo mein Hotel ist, zu Fuß ca. 20 Minuten, an einer richtig stark befahrenen Kreuzung. Ich bin gestern Früh diese Stecke schon gegangen, so ist sie auch jetzt im Dunklen nicht mehr ganz fremd.

Schaut wirklich hübsch aus, blau karierte Tischtücher, sehr groß, momentan noch nicht viel los. Ich bestelle zuerst einmal ein Flasche Wasser und ein Cola. Soviel Wasser wie hier hab ich schon lang nicht getrunken. Und damit Coca Cola auch da verdienen kann (oder man sicher ist, nicht angeschmiert zu werden und offenes Wasser in der Flasche zu bekommen) sollte man immer drauf schauen, ob die Kappe noch zu ist. Im Hotel hab ich das nie beachtet, hier schau ich drauf und prompt ist es schon offen.

Ich habs urgiert, der erste Kellner stellt sich unwissend, was ich meinen könnte, sein Chef weiß es sofort, und innerhalb von fast Sekunden (so schnell hab ich hier noch nie was bekommen), war eine original verschlossene Flasche da. Mein Essen kommt auch schon, Huhn mit einer indischen Soße, Name nicht zu merken und mit frischen Früchten, und dazu Reis. Das Huhn ist ein Stück Brust mit Knochen und eine Keule, wie esse ich das, der keine Knochen abknabbern mag, noch dazu ohne Messer?? Also säble ich das irgendwie runter mit Löffel und Gabel, der Kellner guckt mir immer über die Schulter und wundert sich wahrscheinlich, was ich da mache. Ich mich ehrlich gesagt auch. Dann fange ich an, es ist wirklich lecker und diesmal WIRKLICH nicht scharf. Kommt mir fast komisch vor, hier in diesem Restaurant, draußen hupt und lärmt es, ich bin noch in Hyderabad, aber es ist nicht scharf! Ich komme fast nicht dazu, aufzuschauen, schon ist der Kellner da und legt die zweite Portion nach, und ich esse alles auf. Dann bestelle ich als Nachspeise etwas mit schwarzen Beeren, ich bin einfach neugierig, es kommt eine Eistorte mit Schokoüberzug, die ist auch lecker. Gekostet hat das ganze um mehr als ein Drittel weniger als im Hotel.

Dann wieder raus auf die Straße in den Verkehr. Da sehe ich den ersten Unfall, ich habe schon gedacht, so was gibt’s nicht (obwohl in der Zeitung von Hyderabad fast täglich etwas von einem Verkehrstoten steht). Ist nur ein ganz kleiner Auffahrunfall mit leichtem Blechschaden. Der Polizist waltet schon seines Amtes, er jagt alle aus den beiden Autos raus, es sind ziemlich viele. Auf dem Rückweg gibt es dann nichts besonderes, zumindest nicht, wenn man schon einige Tage in Indien ist.

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9: Laser-Märchenshow und Riesenbuddha

Links:

https://en.m.wikipedia.org/wiki/Birla_Mandir,_Hyderabad

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Golkonda

https://en.m.wikipedia.org/wiki/Chowmahalla_Palace

https://en.m.wikipedia.org/wiki/Qutb_Shahi_tombs

https://en.m.wikipedia.org/wiki/Makkah_Masjid,_Hyderabad

https://en.m.wikipedia.org/wiki/Laad_Bazaar

METRO Indien wurde 2022 verkauft: https://newsroom.metroag.de/de/news/metro-ag-verkauft-metro-indien-an-reliance-retail-ventures-limited?dt=20221221

7: Mehr vom täglichen Leben, verstopften Trinkwasserbehältern und Perlen

Heute ist Samstag, wir machen „nur“ ein paar Stunden Trainingssession. Mein Kollege will mich um ½ 11 mit dem Moped abholen. Ich möchte mich vorher ein bisschen umsehen, was man so einkaufen könnte. Die Shops haben noch alle zu, so beschließe ich, die Straße hinunter zu gehen und zu fotografieren. Muss mir die Fotos noch ansehen, es sind sicher einige gute Eindrücke dabei, dabei ist es noch gar nicht so voll und hektisch wie an den Wochentagen. Ein paar Männer sitzen an einer Straßenecke und sehen mir beim Fotografieren zu, sie holen mich zu Ihnen, einer möchte fotografiert werden, er ist sichtlich stolz, dass ich es mache. Ein anderer erklärt mir, dass er ein ich weiß nicht was sei, ein Faktotum ist er sicherlich.

Am Rückweg finde ich einen Shop, wo man Nummerntafeln kaufen kann. Ich lasse mir von einem der Händler erklären, dass die Fahrzeughändler bei ihnen die Nummern kaufen, man kann dabei zwischen 3 Qualitäten aussuchen. Weiter vorne ist dann ein Schuh-Shop, bei uns würde man Standl sagen, sie lassen mich Lederschlapfen probieren, ich kaufe sie dann auch, hab aber sicher zu wenig mit dem Preis gehandelt- von 375 auf 350 Rp. (das sind ungefähr 6 Euro), weil er sofort ja gesagt hat. Muss sie morgen gleich ausprobieren.

Strassenbettler

Dann geh ich noch ein Stück zu einer stark befahrenen Kreuzung, ich möchte dort auch noch ein paar Fotos machen. Am Rückweg betteln mich gleich 3 Frauen an, es ist gar nicht so leicht, sie beginnen zu zupfen und ich muss energischer werden, als ich eigentlich will, damit ich sie wieder loswerde.

Mein Kollege verspätet sich, er hat verschlafen, macht nix, die Leute auf der Strasse zu beobachten ist noch immer interessant. Der Verkehr bringt mich gar nicht mehr wirklich aus der Ruhe, aber es gibt doch wieder was Neues. Ich sehe das erste Mal Kühe auf der Strasse liegen, hier mitten in der Stadt. Viele scheint es aber nicht mehr zu geben, zumindest in der Stadt.

Ich spreche mit einem Kollegen über das Betteln, er meint, wenn ihn jemand anbettelt, fragt er ihn ob er zu ihm mitkommt, dann ist er schnell weg. Und die Frauen mit Baby sind sehr oft ein Trick. Er meint, eigentlich müsste niemand betteln, aber ganz so sicher bin ich da auch wieder nicht.

Vegetarisches Mittagsbuffet

Unser Buffet im Kurs im Siemens-Gebäude möchte ich auch noch beschreiben. Es gibt immer etwas  Vegetarisches mit Reis, das wird anscheinend von irgendwoher geholt und von einem Angestellten vorbereitet. das ist, obwohl scharf, doch immer lecker. Hier prallen aber auch die Welten noch aufeinander. Obwohl in der Küche eine Einbauanrichte da ist, hockt der Angestellte mit den Töpfen um ihn herum am Boden und richtet das Buffet an. Unsere Kursteilnehmer essen alle „westlich“ mit Gabel oder Löffel, die Hausangestellten essen aber alles mit den Fingern, genauso wie ich es auch vom Hotelzimmer aus auf den benachbarten Hausdächern beobachten kann.

Tägliches Leben am Dach

Die Frauen schrubben dort die Wäsche am Betonboden, eine Familie hat am Dach einen kleinen „Ofen“, das ist eigentlich nur ein ganz winziger Metallkasten, wo das Wasser erwärmt oder am Abend das Fladenbrot gebacken wird. Das spielt sich auch am Fußboden ab und alles sieht irgendwie unordentlich aus. Unsauber ist es nicht, der Boden wird  mehrmals täglich gekehrt. Anderseits läuft auf einem anderen Dach ein junges Mädchen herum und telefoniert ewig mit dem Handy, kein Unterschied zu uns.

Dass sich die Sitten und die Einstellung zum Leben ändern, habe auch einige Kollegen besprochen. Sie wundern sich auch über die neue Freizügigkeit, meinen aber andererseits, dass man niemandem dreinreden solle, wie er sein Leben gestaltet. Ein Kollege erzählt, in seiner Firma gäbe es ein Callcenter, gemischt Männer und Frauen. Eines Tages ist die Trinkwasserleitung ausgefallen, es  kam kein Wasser mehr. Der Installateur machte sich auf die Suche und entdeckte, dass der Trinkwassertank am Dach zur Entsorgung der gebrauchten Kondome verwendet wurde.

Um 16 Uhr reicht es mir, ich mache Schluss, ich möchte mir auch noch etwas ansehen. Der Hussain Sagar, der große See mit seiner Buddha-Statue in der Mitte ist sicher am Abend noch schön. Zuerst muss ich aber ins Hotel, die Unterlagen loswerden und die Kamera holen, die darf ich ja in den Kurs nicht mitbringen, die sind da sehr streng. Die Taxifahrer streiken noch immer, ich versuche es wieder im Hotel daneben, die haben aber diesmal auch nichts. Ich rufe daher in meinem Hotel an, die können mich Gott sei Dank abholen lassen. Dabei sehe ich ein Schreiben eingerahmt neben der Rezeption, wo sich der George W. Bush für seinen Aufenthalt im April 2006 bedankt.

Beim Warten an der Straße geht eine muslimische Frau mit Hijab, in Schwarz, nur mit Augenschlitz  an mir vorbei. Sie sieht mich mit großen wunderschönen Augen an und sieht auch nicht weg als ich zurückschaue, ich fühle mich richtig verschlungen. Ich bin sicher, sie weiß genau, dass sie sich das nur mit ihrer Kleidung leisten kann. Bei manchen dieser Frauen hier habe ich das Gefühl, dass da sehr viel Selbstbewusstsein dahinter versteckt ist und die Vermummung auch als Schutz gesehen wird.

Perlenstadt Hyderabad

Ich möchte gleich ein Taxi für nachher bestellen, das geht aber nicht, es ist einfach keines zu bekommen. Also ordere ich für morgen Sonntag eines gleich für den ganzen Tag, um 10 Uhr geht’s los. Muss mir noch anschauen, was ich so alles sehen will.

Nachdem Sightseeing nicht geht, schaue ich mir das Shoppingcenter für Perlen, Juwelen und Kleidung in unserem Haus an. Ich finde für meine Damen sicher etwas dort. Gleich werde ich höflich von allen Seiten gefragt, was ich suche. Nachdem ich erkläre, nur einmal schauen zu wollen, lässt man mich aber in Ruhe. Es gibt Stoffe, Saris (die besten kommen aus Italien!) und natürlich Schmuck. Hyderabad ist für seine Perlenverarbeitung bekannt, ich suche ein bisschen und habe schon bald etwas für meine Girls gefunden. Die Perlen sind aus China, die Silber- und Goldfassungen dazu werden hier in Hyderabad gemacht. Ich bin sicher, es wird ihnen gefallen.

Abendessen wie immer im Blue Fox, ich bin wirklich zu faul, in das Restaurant zu laufen, das mir mein Kollege empfohlen hat, es ist mehr als eine halbe Stunde Fußweg in einer Richtung. Ich fürchte mich zwar wirklich nicht, aber andererseits muss ich auch nicht unbedingt in der Nacht so weit herumlaufen.

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8: Sightseeing im europäischen Cash&Carry Markt, einer Moschee und am indischen Basar

Links

George W.Bush im gleichen Hotel wie ich

https://georgewbush-whitehouse.archives.gov/infocus/india-pakistan/photoessays/india-visit032006-p2/14.html

https://georgewbush-whitehouse.archives.gov/infocus/india-pakistan/photoessays/india-visit032006/01.html

Hijab im heutigen Indien https://www.watson.ch/international/indien/778706235-gericht-in-indien-bestaetigt-kontroverses-hidschab-verbot

Perlen

https://www.lufthansa.com/ch/de/articles/highlights/hyderabad-city-of-pearls-and-programmers#:~:

5: Auf dem Moped im indischen Stadtverkehr

Im Kurs wars intensiv, obwohl nichts grundsätzlich Neues für mich kam, mir fehlt nur die Praxis, in SAP auch was einzugeben, die Theorie dazu hab ich intus. Wir haben dann trotzdem bis ½ 9 gearbeitet, dann hat mir mein Kollege angeboten mich mitzunehmen.

Erst beim Hinausgehen ist mir sein Sturzhelm aufgefallen. Da war mir klar, nach dem gestrigen Dreirad kommt heute das Zweirad. Jetzt konnte ich natürlich nicht mehr zurück.

Quer über 5 Spuren am Rücksitz eines Mopeds

Die Ausfahrt vom Siemens-Parkplatz geht leicht bergab und mündet in einer der größeren Straßen von Hyderabad und wir müssen gleich auf die andere Richtungsfahrbahn, und das über 5 Spuren ohne daß der fließende Verkehr stoppt. Wie durch ein Wunder kommen wir ebenfalls ohne stehen zu bleiben durch.

Im Getümmel, das mir heute gar nicht so arg vorkommt, hat man aber an den Kreuzungen fast Körperkontakt mit den anderen Mopedfahrern. Es gibt schon ziemlich viele neue Mopeds, alle mit 150 bis 180 ccm. Die jungen Leute haben sehr viele schon Sturzhelme, wenn sie selber fahren, Beifahrer mit Helm hab ich überhaupt keine gesehen. Besonders „toll“ finde ich das Plakat, das man sehr oft sieht: „Cool, mein Papa trägt einen Sturzhelm!“. Für die Mama hinten drauf ist es nicht so wichtig….

An einer Kreuzung zieht ein kleiner Bub, maximal 4 oder 5 Jahre alt, an meiner Hose und sieht mich mit großen fragenden Augen an. Damit werde ich nie umgehen können, am liebsten hätte ich ihn geschnappt und mitgenommen.

Bei einer roten Ampel fällt mir auf, dass die letzen 50 Sekunden auf einer Anzeige heruntergezählt werden, da können dann alle so einen richtigen LeMans-Start hinlegen.

Lamm aus dem Erdofen und Datteltarte

Um 21 Uhr sind wir dann beim Hotel, wir haben uns rasch verabschiedet, ich bringe schnell meine Sachen ins Zimmer und gehe wieder runter ins Blue Fox, ich hab schon richtig Hunger. Heute nehme ich Lamm im Erdofen gegart mit Minzsauce und als Dessert Datteltarte mit Eis. Der Kellner meint, das ist nicht so scharf,  da brauche ich kein extra Brot oder Reis. Also, wenn man bei uns so was kriegt, steht sicher die Feuerwehr daneben, so hot ist das. Aber anscheinend traut er mir schon immer mehr zu. Dann versuche ich die Minzsauce dazu, ist es dann noch ärger oder was macht die??? Das ist aber eine Joghturtsauce mit soviel Minze drin, dass sie eine richtig kräftige Mint-Farbe hat. Die nimmt dem Ganzen stark die Schärfe, ich kann in Ruhe alles fertig essen, ohne in Schwitzen zu kommen. Ich bin aber dann doch froh, als die Tasse mit den Körnern, den Mukhwas, zum Abschluss kommt. Davon nimmt man einen Teelöffel voll in die Hand und wirft das Ganze dann ein und kaut es langsam. Dann ist das Brennen komplett weg. Werde versuchen, das zu bekommen und mitzunehmen.

Das Girl an der Rezeption verspricht mir zwar ein Taxi für morgen früh, ich kanns aber nicht wirklich glauben. Mittlerweile ist es schon wieder 22 Uhr vorbei, bis ich im Zimmer bin. Ich hoffe, dass ich heute einmal vor Mitternacht schlafe. Ich werde mir was besonders Fades zum Lesen nehmen, vielleicht hilft das.

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6: Tag der Republik und andere kulturelle Unterschiede

Rezepte

Datteltarte: https://www.kochbar.de/rezept/301794/orientalischer-Dattelkuchen.html

Minzsauce: https://www.gutekueche.de/orientalische-minzsauce-rezept-27541

Lamm im Erdofen: https://www.native-plants.de/garten-tipps/rezepte/fleisch-aus-dem-erd-ofen

Mukhwas, nach dem Essen zu kauen: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Mukhwas

4: Taxis und 3-Wheeler im Streik

Die Taxis streiken noch immer, die wollen nämlich keine digitalen Tachometer, weil die mechanischen können sie manipulieren, die neuen nicht. Das Hotel hat doch ein Auto für mich aufgetrieben, der Fahrer weiß aber nicht genau, wo er hin soll, er ruft jemanden an, dem erkläre ich nochmals, dass ich zum Hotel Amruta Castle (das ist das mit der Windmühle und direkt neben dem Siemens-Gebäude, wo unser Training stattfindet). Der gibt das an den Fahrer weiter, ich sage ihm nochmals er soll ungefähr dort hinfahren, ich zeige es ihm dann genau, ich kenn mich ja schon aus in Hyderabad (ha, ha). Natürlich muss ich es ihm zeigen, aber das Taxi kostet dafür nur die Hälfte wie das vom Hotel.

Nach der neuerlichen „peinlichen“ Befragung durch die Securities hole ich noch einen Kaffee vom Automaten, der ist richtig gut. Ich möchte dann gleich zu Üben anfangen, mein PC will aber nicht, ich brauche fast ½ Stunde, ihn richtig zum Laufen zu bringen. Kurs wie üblich, mit guten Diskussionen, manche verrennten sich in Details, weil sie noch nie ein Lager in der Praxis gesehen haben und sich nicht in Natura vorstellen können, was sie da in der Theorie (=SAP) definieren sollen.

Daniela hat auch zurückgeschrieben, sie braucht natürlich eine Faktura bevor sie bezahlen kann, ich gebe das weiter an Chaitania, die ist zwar wieder ein bisschen angefressen, verspricht aber dann eine zu senden. 

Auf der Suche nach einem Fotografen

Zu Mittag versuchen mein indischer Kollege aus Dubai und ich den Fotografen, der angeblich nur 10 min zu Fuß entfernt ist, zu finden. Nach 15 Minuten drehen wir um, es hat uns ein Passant erklärt, dass wir noch um den gegenüber-liegenden Häuserblock laufen müssen. Wir verschieben das auf den Abend, wir wollen nicht zu viel vom Kurs zu versäumen.

Chaitania, die Administratorin für unser Training, hat jetzt die Proforma-Rechnung gesendet und Daniela verspricht mir sofort zu überweisen. Zum Abschluss machen wir zu fünft nochmals die Parametrisierung für Order to Cash durch.

Wir machen uns dann wieder auf die Suche nach dem Fotogeschäft, nach 20 Minuten finden wir es endlich, aber der Fotograf ist für eine Stunde weg und es ist schon 19:15. Wir beschließen weiterzusuchen, ich bin froh, einen Nativespeaker mitzuhaben, der fragt sich um einiges besser durch und so finden wir den einzigen Copyshop mit ganz großer Xerox-Maschine in der ganzen Provinz.

Ob wir Fotos mithaben? Na ja, eigentlich wollten wir welche machen lassen! Er erklärt uns, dass er nur ein vorhandenes kopieren kann. Da fällt mir mein Führerschein ein, mein Kollege (den Namen merke ich mir einfach nicht) findet das toll und 5 Minuten später halte ich ein Blatt mit 50 Scanns meines Führerscheinfotos in den Händen, ich hoffe die Girls bei Siemens werden morgen glücklich damit. Mein Kollege hat noch ein Passfoto in seiner Börse gefunden, und so sind wir schnell wieder weg.

Das erste Mal im 3-Wheeler

Mein Kollege hilft mir ein Taxi zu finden und so sitze ich auf einmal in einem der gelben Dreiradrikschas, die Preisverhandlungen sind lustig, zuerst will er 120 Rupien, dann versteht er erst den Hotelnamen und will auf einmal 180 Rp, er meint das wäre weiter. Ich glaube aber, der denkt sich, wer in diesem Hotel wohnt, kann auch mehr zahlen. Wir einigen uns auf 150 Rp und es geht los. Nun bin ich hautnah dabei, noch mehr mittendrin, ich habe das Gefühl mein Fahrer fährt den Fußgängern beinahe über die Zehen, zum vorderen Fahrzeug wird prinzipiell bis auf wenige Zentimeter aufgeschlossen. In der Zwischenzeit bin ich aber schon abgehärtet und kralle mich nur mehr ganz selten fest, wenn ich z.B. glaube, dass jetzt gleich der Fahrradfahrer nebenan fliegt, weil wir bei ihm eingehängt haben.

Trotzdem imposant, beim See vorbei vorbeizufahren mit seiner riesigen beleuchteten Buddhastatue in der Mitte drin. Ich werde mir sicher noch einmal die Lichtspiele am See ansehen.

Echt cool, was da so alles am Moped transportiert wird, heute war es ein PC, den ein Beifahrer in der Hand hielt. Wir sind praktisch, ohne falsch zu fahren beim Hotel angekommen, ich bin trotzdem froh dass ich aussteigen kann.

Indische Hochzeit

Ich bestelle gleich wieder das Taxi für in der Früh, werden sehen ob es klappt. Da kommen schon wieder Hochzeitsgäste, man sieht das an der Kleidung, jeden Abend findet im Hotel eine hinduistische Hochzeitsfeier oder zumindest Verlobung statt. Zum ersten Mal sehe ich Braut und Bräutigam, sehr hübsch, wie aus einem Bollywoodfilm, nur ohne diese Gesänge. Bei allen diesen Partys hört man nämlich nur Techno-Musik.

Zum Abendessen gehe ich wieder ins noble „Blue Fox“, jetzt habe ich da schon fast einen Stammtisch. Ich bestelle das gegrillte Huhn, das ich gestern am Nachbartisch gesehen habe. Das ist angeblich nicht scharf.  Es kommt bald und grillt und raucht noch einige Minuten am Tisch weiter und riecht richtig lecker, ist mit Gemüse und Pommes frites (!!) angerichtet. Es ist wirklich nicht scharf, daher probiere ich doch auch die Saucen aus, die man mir in Flaschen hergestellt hat, kommt mir richtig komisch vor, wenn einmal etwas nicht brennt.

Dann bin ich froh wenn ich ins Zimmer komme und endlich aus den Schuhen schlüpfen kann.

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5: Auf dem Moped im indischen Stadtverkehr

3: Trainingsstart mit Hindernissen

Das fängt ja schon gut an – mein Taxi kommt nicht daher, und ich weiß nicht, wie weit es bis zum Kurs ist. Endlich, und noch dazu kommt er fast direkt an, was gar nicht so leicht ist, wenn man es nicht genau weiß.

Ich muss mich in 100 Listen eintragen, Befragung ob ich eh keinen USB-Stick oder ähnliches mithabe. Dann nochmals Formular ausfüllen. Dann kommt eine Diskussion auf, weil der Kursbeitrag noch nicht bezahlt ist. Ob ich nicht mit Kreditkarte zahlen könnte? Aber Amex geht leider nicht! Dann kann ich doch in den Kurs, weil ich ja von so weit herkomme. Ich bin aber nicht der einzige, einer ist L.A., einer aus London, einer aus Litauen und einer aus Dubai, sonst lauter Inder.

Wir warten zwar 1 ½ Std.. bis es endlich losgeht, unser Kursleiter macht seine Sache gut und motiviert alle gleich am Anfang. In der Mittagspause gibt’s indisches Buffet, alles lecker aber doch recht scharf. Alles in allem schmeckt mir das, was ich esse bisher fast immer, nur kann ich nicht wirklich viel davon essen, bin gespannt ob ich abnehme oder mich daran gewöhne.

In der nächsten Pause rufe ich Caro an, damit die Überweisung organisiert werden kann, dann lasse ich noch ein Mail nachsenden, hoffe das geht schnell in Ordnung. Wir üben bis 19:30, Parameter für alles was Order to Cash betrifft, dann gehe ich, ich brauche auch noch 3 Passfotos für den Kurs, Indien ist schon kompliziert!

Streik der Taxifahrer

Auf der Strasse ist kein Taxi zu sehen, bis ich endlich herausbekomme, dass Taxistreik ist. Ich rufe im Hotel an, die kriegen auch keines. Zu Fuß find ich nie zurück, und außerdem ist es mir zu weit. Da sehe ich das Hotel mit der Windmühle, das auf meine Anfrage nicht geantwortet hat, direkt nebenan, Taxis fahren ein und aus, aber keines will mich mitnehmen. Dann beschließe ich nach einiger Zeit, hineinzugehen und zu fragen.

Der Kollege aus Dubai ist auch da, er wohnt hier und braucht auch ein Taxi, wir bekommen beide innerhalb von Minuten eines. In der Zwischenzeit beschließen wir morgen Mittag gemeinsam Passbilder machen zu lassen, ist angeblich nur 5 Minuten zu Fuß dorthin.  So komme ich doch noch halbwegs normal nach Hause. Es wird morgen auch nochmals spannend, der Streik hält an, ich habe zwar ein Taxi bestellt, aber sicher reservieren lässt sich nichts, so wird mir auch außerhalb des Kurses nicht fad.

Das Essen war wieder lecker, Hühnerspiess mit scharfer Sauce und indischem Brot, als Dessert Schokobrownie mit Eiscreme.

Dann wird’s Zeit für Bett, obwohl ich hundemüde bin, bin ich doch wieder zu wach, so wird auch der Tagebucheintrag noch fertig.

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4: Taxis und 3-Wheeler im Streik

2: Sightseeing in der Geschichte von Hyderabad

Obwohl ich nicht genug geschlafen habe, gehe ich um 9 Uhr zum Frühstück, ich möchte mir ja heute einiges ansehen.

Es gibt Buffet, viele unbekannte Dinge, aber auch Toast mit Butter und Marmelade, ich fange damit an, koste mich dann durch einiges Frittiertes und zum Schluss gibt’s es noch Wassermelone und Ananassaft. Den Kaffee, der laut Beschreibung ein köstlicher südindischer Filterkaffee sein soll, lasse ich stehen und beschließe, ihn ab sofort auch nicht mehr zu bestellen. Da nehme ich lieber was anderes.

Anschließend organisiere ich mir ein Auto mit Fahrer, der mit mir eine Sightseeingtour machen soll. Ich muss noch eine Stunde warten, beschließe zu lesen und schlafe prompt ein, bis das Telefon klingelt. Das Taxi ist vom Hotel und ganz neu, ein kleiner weißer Tata (das ist DIE indische Automarke) und nehme neben dem Fahrer Platz, ich will etwas sehen und dem Tod ins Auge schauen.

Der Verkehr hat hauptsächlich eine Regel: Nach vorne schauen, hupen und nie stehen bleiben

Der Fahrer schlägt vor, zum Salar Jung Museum zu fahren. Ist ok, ich kenn ja eh nichts. Also wieder hinein in den Verkehr, der heute vergleichsweise harmlos beginnt, heute ist auch hier Sonntagsruhe. Die Fahrweise ist aber trotzdem die gleiche, auch mein Fahrer fährt auf einige Zentimeter auf oder an den Fußgängern vorbei, nicht ohne zu dabei ausgiebig zu hupen. Den Außenspiegel hat er angeklappt, ist ja sowieso keine Zeit, nach hinten zu sehen. Ich verstehe schön langsam, nach vorne schaut man und fährt möglichst ohne je stehen zu bleiben, nach hinten horcht man aufs Hupen.

Nach einiger Zeit kommen wir am Hussain Sagar See vorbei, der wurde im 16. Jahrhundert angelegt und ist 5,7 km2 groß. In der Mitte befindet sich eine riesige Buddha-Statue. Wir fahren daran vorbei, da werde ich beim nächsten Mal stehen bleiben. Oben am Berg zeigt mir der Fahrer Birla Mandir, einen riesigen Hindu Tempel.

Ins Salar Jung Museum

Wir kommen zum Salar Jung Museum, der Fahrer gibt mir seine Handynummer und wird auf mich warten.  Ich besorge mir ein Ticket, das kostet 150 Rp für Ausländer, 10 Rp für Inder, wäre also nicht wirklich EU-konform. Fotografieren ist auch verboten, der Fotoapparat kommt in ein Schließfach, ich bekomme den Schlüssel dafür. Überall Militär, beim Eingang dann Kontrolle wie am Flughafen mit Röntgen und Leibesvisitation, das Handy wird nochmals angesehen, ob eh keine Kamera drauf ist. Dann geht’s durch das riesige Museum, dessen über 30.000 Exponate die 3 Salar Jungs I –III (sie waren alle Politiker) zusammengetragen hatten. Von Möbeln über Bilder, Bronzestatuen, Spielzeug (Soldaten) bis Sandelholz- und Elfenbein-Schnitzereien gibt es alles zu sehen, für unsere Begriffe etwas lieblos gemacht, aber die Inder sind sichtlich alle stolz darauf. Auf einmal bin ich in einer Halle, wo schon hunderte Leute stehen und sitzen und anscheinend auf etwas warten.

An der Front steht ein Kasten aus Holz – goldverziert. Ich muss mir das genauer ansehen und lese, dass das eine besondere Uhr ist, die alle 15 Minuten läutet und zur vollen Stunde kommt ein Spielzeugsoldat heraus und schlägt die Stundenglocke. Es ist gleich 11:45, daher warte ich auch. Neben mir nimmt ein Wächter einem Inder das Handy ab, weil er heimlich fotografieren wollte, seine Proteste nützen nichts, aber so viel ich verstehen konnte, kriegt er es nachher eh wieder.

Jetzt ist es 11:45, ein Big Ben – der Schlag kommt verstärkt durch die Lautsprecher, die Uhr ist ja auch aus dem 19. Jh. und in England konstruiert, aber in Indien gebaut worden (sie hat mehr als 350 Teile), alle freuen sich und klatschen. Na ja, vom Hocker reißt das noch nicht, aber ich bin trotzdem neugierig und warte. Um 3 vor 12 geht ein kleines Fenster auf, und ein kleines Männchen kommt heraus, nochmals 3 Minuten warten, dann schlägt er 12x auf die kleine Glocke und das wars dann.

Ich gehe meine Runde weiter, werde immer wieder gefragt, von wo ich komme und wie ich heiße, obwohl ich gar nicht der einzige Europäer bin, das ist einfach indische Freundlichkeit.

Draußen mache ich dann doch noch ein Foto und rufe dann meinen Fahrer an, er ist nach ein paar Minuten da und wir fahren weiter ins Zentrum. Hier wird der Verkehr schon mehr, meine Nerven werden strapaziert, hier könnte ich sicher keinen einzigen Meter fahren, ich würde einfach nicht drankommen.

Der Charminar ( = 4 Minaretts)

Wir kommen zum Charminar, das ist das berühmteste Denkmal von Hyderabad, erbaut 1561-62. Mein Fahrer lässt mich aussteigen, ich werde sofort an allen vorbei hineingelotst, kaufe wieder ein Ticket um 100 Rp (Inder 10 Rp), hier darf ich aber fotografieren. Das Charminar steht wie der Pariser Triumphbogen in der Mitte eines Kreisverkehrs. Ich komme aus dem Schauen nicht hinaus, besteige dann das Gebäude doch noch. Über eine enge Wendeltreppe mit irrsinnig hohen Steinstufen geht’s auf die Plattform hinauf, hier hat man einen tollen Blick auf den Gemüsemarkt und das Gewurrl in den Straßen rundherum. Ich kann mich lange nicht losreißen, dann sehe ich ganz in der Nähe eine Moschee, die will ich auch noch sehen. Hinunter wieder über die Steintreppen, aber wie überquere ich jetzt den Kreisverkehr? Ich folge einigen Indern, die sich durch die Autos und Mopeds durchschlängeln, und alles geht gut. Bis zur Moschee sind es nur ein paar Schritte, ich gehe aber nicht hinein, mache nur heraussen ein Foto. Nachher erfahre ich von meinem Fahrer, dass das Mecca Masjid, die größte Moschee von Hyderabad für über 10.000 Menschen ist. Da möchte ich dann das nächste Mal doch hin.

Durch die Marktstände geht’s wieder zurück zum Charminar, eine Mutter mit Baby am Arm lässt nicht mehr locker und bettelt mich an, irgendwann gebe ich nach und sie bekommt 10 Rupien, das ist nichts, aber sie freut sich und ist ganz schnell weg. Irgendwie schaffe ich es wieder hinein über den Kreisverkehr und rufe meinen Fahrer an. Der erste Anruf sagt etwas von unbekanntem Teilnehmer, obwohl ich nur die Wahlwiederholung gedrückt habe, also cool bleiben, nochmals versuchen, dann klappt es und er kommt auch gleich.

Das Golconda Fort

Er schlägt als nächstes das Golconda Fort vor, das ist 15 km außerhalb, aber ich möchte hin. Auf der Fahrt sehe ich die ersten (heiligen) Kühe, später dann noch ein paar Ochsenkarren, diese dürften aber auch immer weniger werden.

Beim Fort lässt er mich aussteigen, ich sehe am Eingang bereits, daß das ein riesiges Areal ist. Wie ich lesen kann ist das Fotografieren wieder bei Strafe verboten, der Eintritt für Inder 20 Rp, für mich 100 Rp. Das Fotografieren kann man an der Kassa dafür hier um 25Rp dazukaufen, mach ich natürlich.

Gleich auf den ersten Metern werde ich von einem Inder angesprochen, der mir seine Dienste als Guide anbietet. Ich will aber eigentlich alleine gehen und versuche ihn stehen zu lassen. Beim Übersichtsplan beginnt er aber zu erklären, er versteht sein Geschäft. Außerdem komme ich drauf, dass ich alleine wahrscheinlich alles Wichtige übersehe und nehme ihn doch.

Er zeigt mir das 500 Jahre alte „Telefonsystem“, das mit Klatschen funktioniert, wenn man an der richtigen Stelle steht. Er führt mich vorbei an vielen Einzelheiten, zeigt mir die 7 km lange Mauer, die Gemächer der Könige, die 3 unterschiedlichen Stiegen hinauf zum Palast, eine fürs gemeine Volk, eine für die Soldaten (es waren bis zu 35.000 da) und eine für die Könige. Die mussten natürlich nicht selber laufen, die Sänfte wurde von 2 großen und 2 kleineren Trägern getragen, damit der König auch gerade sitzen konnte.

So kommen wir bis hinauf, der Ausblick ist imposant, oben ist auch ein noch benutzter kleiner ganz bunter Hindutempel, in den ich aber nicht hineingehe. Wir gehen wieder hinunter, mein Fahrer kommt sofort nach meinem Anruf.

Wir fahren dann noch zum Birla Mandir, dem riesigen Hindu-Tempel am Berg nahe des Sees. Durch ganz enge Gassen und eine kleinen Basar fahren wir bis zum Eingang. Hier gilt wieder kein Fotografieren, keine Tasche und die Schuhe muss ich auch ausziehen. Ich lasse alles im Auto, wieder Kontrolle, diesmal von 2 sehr schönen Tempelwächterinnen, aber ohne Leibesvisitation, nur das Handy wollen sie sehen.

Der Birla Mandir

Es geht über eine wunderschöne Marmortreppe hinauf, links und rechts ein imposanter Garten. Ich folge den anderen, oben geht’s einmal um den Tempel herum, und dann hinein. Vorne eine Hindugottheit, alle beten, und nehmen einen Schluck Wasser den ihnen ein Tempeldiener in die Hand schöpft. Da ich kein Hindu bin, lasse ich das aber samt dem Opfergeld für die Gottheit aus. Draußen gibt’s noch einen Schrein mit einer kleineren Gottheit und dahinter eine Säule, mindestens 5m hoch und aus Gold. Ich komme am Weg hinunter noch an einigen anderen Schreinen vorbei, sehr imposant und berührend.

Beim Ausgang gibt’s einen riesigen Shop mit Kitsch, wie in Mariazell, Kettchen, Bilder, Statuen, sogar beleuchtet und der Gott drin dreht sich. Ich möchte dann vorm Ausgang doch noch ein paar Fotos machen, der Akku ist aber leider leer. Also geht’s zurück zum Hotel, ich bin eh schon hundemüde und schlafe sofort ein.

Der Tag klingt bei einem exzellenten indischen Abendessen aus

Das Abendessen nehme ich heute im noblen „Blue Fox“ Restaurant im Hotel ein. Ich wähle eine „Lemon Coriander Soup“, das ist eine klare Suppe mit Gemüseeinlage (grüne Bohnen, Maiskolben, Karotte, irgendwelche Blätter, nur ein bisschen scharf und sehr lecker. Als Hauptgang wähle ich „Kandhari Chicken“ in dicker Sauce mit Minze, die anderen Gewürze kann ich nicht wirklich zuordnen, und viel Reis, das ist jetzt ziemlich scharf. Die Rezepte dazu habe ich unten verlinkt. Als Nachspeise nehme ich noch Litchies mit Vanilleeis, ganz cremig und soft, dazu ein Liter Wasser und 2 Cola, der Durst ist groß.

Bevor ich ins Zimmer gehe, mache ich noch einen Abstecher auf die Straße, es ist wirklich ruhiger am Sonntag, aber trotzdem spannend, irgendwo gibt’s ein kleines Feuerwerk, die Mopeds, Autos und 3-Radtaxis sind kreuz und quer unterwegs.

Beim Hotel ist Aufbruch, es war eine Verlobungsfeier und die ersten Gäste verlassendas Fest (wie bei uns, die Älteren und die Familien mit kleinen Kindern). Sehr viele haben schon ein kleines Auto, aber viele hüpfen auch auf Ihr Moped, vorne meistens der Mann und die Frau hinten im Damensitz (wegen des Sari), mit speziellen Damenfussrastern. Aber immer mehr Frauen fahren selbst mit dem Auto, aber auch mit dem Moped.

Das Mopedfahren ist auch eine eigene Spezialität, hier sieht man alles, Fahrer mit und ohne Sturzhelm, die Beifahrer(innen) haben fast nie einen. Manchmal sitzen noch 2 bis 3 Kinder drauf, zwischen den Erwachsenen oder beim Lenker, eine Mutter hält ihr Baby im Arm, ein Vater kommt mit seinem Sohn anscheinend vom Glaserer, der Sohn hält nämlich eine Fensterscheibe in der Hand, und so weiter.

Es ist schon wieder Mitternacht, ich muss schlafen, morgen ist der erste Trainingstag, um 8:30 wartet das Taxi.

Zum Weiterlesen

Tag 3: https://newretiredontheblog.com/2024/11/01/3-trainingsstart-mit-hindernissen/

Links

https://en.m.wikipedia.org/wiki/Salar_Jung_Museum
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Hussain_Sagar
https://www.expedia.at/Birla-Mandir-Tempel-Hyderabad.d6104592.POI
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Birla_Mandir,_Hyderabad
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Buddha_Statue_of_Hyderabad
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Charminar
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Mekka-Moschee
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Golkonda

Rezepte

Indian Lemon Coriander Clear Soup

https://cookpad.com/in/recipes/13795201-kandhari-chicken-gravy

Kandhari Murgh Tikka

1: Von Wien nach Hyderabad

Doha

Pünktlich heben wir in Wien ab, es schüttelt weniger als ich zuerst dachte, der Sturm macht uns keine Probleme, der Anfang ist schon einmal gut. Ich habe mich gut mit meinen Sitznachbarn aus Bahrain und Indien unterhalten. Das Essen war schon sehr lecker, Lamm mit Reis und super guter Würze, Salat, Kuchen, und zum Trinken so viel man will.

Wir kommen einige Minuten früher als geplant um 5:30 in der Nacht in Doha in Quatar an. Der Flughafen ist viel kleiner als er auf der Homepage ausgesehen hat. Mein Anschlussflug um 10 Uhr scheint auf der Anzeigetafel noch nicht auf, das ist aber kein Problem. Ich hole mir ein Cola und „muss“ noch eine Flasche Wasser dazukaufen, damit ich mit Kreditkarte zahlen kann, ich will ja keine Arabischen Rial zurückbekommen.

Dann suche ich den „Silent Room“, den mir mein Sitznachbar aus Bahrain empfohlen hat, der ist aber leider voll, so mach ich noch eine Runde durch den Duty Free Shop, eine Hugo Boss Jeans kostet 110x 1 Cola, das ist mir doch zuviel.

Ich suche mir eine ruhigere Ecke, beobachte die Leute, lese ein bisschen und döse dann doch auch noch. Endlich ist es 9, ich gehe zu meinen Gate 13, wir checken rasch ein und starten pünktlich.

Der Ausblick über Quatar, das ja eine Halbinsel ist, ist jetzt überwältigend, wir fliegen Richtung Persischen Golf hinaus. Wieder gibt’s was Leckeres zu essen, ein zweites Mal Lamm will ich nicht, obwohl es wirklich gut war, daher entscheide ich mich für Vegetarisch. Nach einiger Zeit taucht wieder Land auf, mein neuer indischer Sitznachbar meint, das müsse der Oman und die Straße von Hormuz sein.

Nach 2 ½ Stunden Flug sind wir an der indischen Küste angelangt, wir fliegen eine Zeitlang entlang, dann geht’s in Landesinnere Richtung Hyderabad. Viel Grün, viele Seen, ich bin aber schon wieder froh, bald aussteigen zu können. Pünktlich landen wir in Hyderabad, ich muss noch den Einreisezettel ausfüllen und komme fast als letzter zu Passkontrolle, die zieht sich dann schon einmal 20 Minuten.

Ein Flughafen mit indisch-englischem Kolonialstil-Charme

Der Flughafen hat ein bisschen einen heruntergekommen indisch-englischen Kolonialstil-Charme. Endlich, nach dem Geld wechseln das Gepäck holen, das taucht auch nicht auf, bis ich endlich sehe, dass schon jemand meinen Koffer heruntergestellt hat. Man sieht von hier schon auf die Straße hinaus, bin gespannt, was mich erwartet. Gott sei dank kann ich ohne Problem durch den Zoll, ungefähr jeder dritte muss nämlich seine Koffer aufmachen.

Dann  hat mich Indien, die Menschen stehen dicht gedrängt und warten auf die Ankommenden. Die gelben dreirädrigen Taxirikschas und die alten Taxis wie wir sie aus dem Fernsehen kennen, in Unmengen, ein Hupen und Lärmen ist rundherum. Ich mache mich auf die Suche nach meinem Taxi, irgendwo muss der Fahrer ja mit einem Plakat mit meinem Namen ja sein… Nach der fünften Runde und nach dem 17. Taxifahrer der mich anquatscht, gebe ich auf und sage einem Taxifahrer zu, der mich zum Hotel bringen will, alle anderen schauen böse, aber ich kann mich nicht teilen.

Das Auto will nicht anspringen, es macht eigentlich überhaupt nichts, ist angeblich schon 38 Jahre alt. Der Fahrer lässt es dann zurückrollen, wir überfahren dabei komischerweise niemanden…, er ruft einem anderen Taxler etwas zu, dann springt es auf einmal an. Jetzt geht’s mitten hinein in den Verkehr. Der ist für Europäer unvorstellbar. Den Linksverkehr vergisst man nach ungefähr 2 Minuten, jeder fährt nämlich da wo gerade Platz ist und macht das durch oftmaliges Hupen kund. Rot wird aber bei der Ampel doch eingehalten. Eine ältere Bettlerin kommt zum Auto und klopft an meine Scheibe, ich ignoriere sie, was soll ich sonst machen?

Nach den Zwischenfragen des Fahrers bin ich nicht ganz sicher, ob er wirklich weiß wo ich hin will, ich gebe ihm zur Sicherheit dann doch die Adresse und er fragt noch komischer, ich bin schon auf alles mögliche gefasst. Gut dass ich einen Fixpreis von 300 Rupien ausgemacht habe. Bei dem Verkehr bin ich froh, ein normales Auto und nicht eine der gelben Taxi-Rikschas um 90 Rupien genommen zu haben. Nach 20 Minuten sind wir doch, anscheinend ohne Umwege beim Hotel, es sieht viel schöner aus als im Internet, das ist schon einmal positiv.

Meine Hotelsuite

Eine ganz tolle moderne Halle. Also einchecken. Wer sind Sie? Can you spell? I cannot find your name… Wieder einmal was schief gegangen mit der Reservierung? Endlich kommt eine Kollegin dazu und hilft suchen. Ah, sie haben erst ab morgen reserviert, warum sind sie heute schon da? Nun ist mir klar, warum ich nicht am Flughafen abgeholt wurde. Haben Sie doch noch ein Zimmer für mich? Sie haben Glück, es gibt noch eines, gestern waren wir nämlich ausgebucht. Mir ist es fast egal wie es aussieht. Da sagt sie, ich habe nur noch ein Executive Zimmer, das kostet normal ungefähr 130 Dollar, aber sie können es haben. Wenn es niemand bucht, können Sie die 2 Wochen zum ausgemachten Preis von 85 Dollar drinnen bleiben!

Das Zimmer ist dann eine Suite im 6. Stock aus 2  Räumen und einem Bad mit mehr als 50 m2, ziemlich neu, richtig toll. Ich packe aus, dusche, leg mich einige Minuten aufs Bett und schlafe dann mehr als eine Stunde. Es ist bereits nach 19 Uhr und schon dunkel, ich beschließe, mich noch kurz in das Getümmel auf die Strasse zu stürzen.

Wieder Autos, Mopeds und Menschenmassen wild durcheinander, dass da nicht alle 2 Minuten jemand überfahren wird, grenzt für Europäer an ein Wunder. Ich gehe die Straße die wir gekommen sind hinunter, alle Geschäfte haben noch offen, es ist viel weniger schmutzig als ich es mir vorgestellt habe, nur vieles ist eben desolat oder unfertig. Ein alter verschmitzter Inder stupst mich im Vorbeigehen mit den Zeigefinger an, der wollte den Europäer testen, denke ich. Sonst keine Vorkommnisse, ich schaue in eine Shoppingmall hinein, und mache dann kehrt, ich will mich ja nicht verlaufen, was absolut keine Kunst wäre.

Zurück zum Hotel organisiere ich mir einen WLAN Zugang, bringe ihn aber nicht zum Laufen, daher ein paar SMS an Evi, damit sie weiß dass ich eh lebe. Dann habe ich doch Hunger, das Personal ist äußerst zuvorkommend und hilfsbereit, ich bin umringt von Kellnern, die mir alles erklären. Ist gar nicht so einfach zu verstehen, das Englisch mit indischem Akzent, und meine Ohren sind auch noch immer verschlagen.

Ich entscheide mich für das Buffet, da kann ich mir anschauen was ich will. Es gibt dort mindestens 15 Behälter mit leckeren Dingen, ich bleibe bei Gemüse in 2 verschiedenen Varianten und Reis. In der Zwischenzeit habe ich eine Suppe serviert bekommen, die esse ich noch vorher, sehr lecker und nur etwas scharf.

Jetzt geht’s an Gemüse und Reis, ich muss mir noch Fladen holen, und die Kellner kommen mit dem Wasser nachschenken fast nicht nach, ist halt schon etwas scharf. Das Eis und den Obstsalat als Nachspeise lasse ich lieber aus, ich muss ja meine Verdauung nicht gleich über Gebühr austesten.

Dann geht’s wieder auf Zimmer, ich bin eigentlich müde, aber wirklich schlafen kann ich auch nicht, jetzt ist es bereits 1:30, das ist in Österreich 21 Uhr. Ich sollte aber schlafen, morgen möchte ich die Stadt erkunden.

Zum Weiterlesen

hier kommt der Link zum nächsten Tagebucheintrag

Links

Hyderabad war im Jahr 2007 gemeinsam mit Secundarabad als Twincity schon eine der größten Städte Indiens, heute ist diese Doppelstadt die viertgrößte Stadt Indiens. Sie darf nicht mit mit Hyderabad in Pakistan verwechselt werden.


https://de.m.wikipedia.org/wiki/Hyderabad_(Indien)
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Secunderabad

Namaste! – Memories of India

Sieben spannende Wochen in Indien

Normalerweise halte ich mich bei der Verwendung von Redewendungen oder kulturell zugeordneten Worten zurück, da das leicht zu Missverständnissen führen kann, auch ohne sofort von kultureller Aneignung zu sprechen. Diese Begrüßung soll aber zeigen, wie wohl ich mich bei meinem insgesamt mehrwöchigen Aufenthalt in Indien mit den unterschiedlichsten Erlebnissen gefühlt habe.

Ich durfte im Jahr 2007 für meine Firma Capgemini als einer der ersten Europäer unserer Firma ein SAP Training in Indien absolvieren und war dann in meinen Kursen in Hyderabad einer von drei und Mumbai der einzige Europäer. Die notwendigen Impfungen und das Visum wurden buchstäblich im letzten Moment fertig, da die Entscheidung, mich zum Kurs nach Indien zu schicken, von meinem Chef recht kurzfristig getroffen wurde und so stand dieser neuen Herausforderung nichts mehr im Weg.

Ich habe damals neben vielen Fotos auch eine Art Tagebuch für meine Frau und die Familie geschrieben, das ich jetzt praktisch unverändert hier in meinem Blog veröffentlichen möchte. Die einzelnen Einträge gingen regelmäßig per Mail nach Hause.

Da ich das vor fast 18 Jahren geschrieben habe, sind sicher viele Dinge heute ganz anders, ich möchte es aber im Sinn der Authentizität so belassen, wie ich es damals auch mit meinem damaligen Wissensstand ausgeführt habe.

Zum SAP Training kommt nur sehr wenig vor, da das ja meine Frau und die Familie nicht so interessiert  hatte. Dafür wird es aber auch am Ende den ersten englischen Blogartikel geben, der in dieser Form im Talent, dem Capgemini Intranet veröffentlicht wurde.

Eine bunte, laute, beeindruckende Reise nach Hyderabad, Mumbai und Goa

Es sind insgesamt gut 30 Tagebucheinträge, die ich unverändert mit euch teilen möchte.  An zwei Stellen werde ich aber trotzdem zusätzliche Anmerkungen machen, da sowohl in Hyderabad als auch in Mumbai bald nach meinem Besuch Terroranschläge an Orten verübt wurden, die ich ebenfalls und ohne Angst besucht hatte.

Ich werde aber auch versuchen, möglichst authentische Rezepte zu meinem täglichen Essen zu finden, und am Ende der Tagebucheinträge hinzuzufügen, ich übernehme aber keine Verantwortung für das Gelingen.

Zum Weiterlesen

Tag1: https://newretiredontheblog.com/2024/10/27/1-von-wien-nach-hyderabad/

Links

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Hyderabad_(Indien)
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Secunderabad