3: Mumbai, 11.9.2007 – Der Kurs geht weiter

Ich war natürlich wieder zu früh beim Kursgebäude und habe daher die Umgebung erkunden müssen. Die Welt, Indien, und Mumbai im Besonderen sind gerettet, in der angeschlossenen Shopping Mall gibt’s einen Marcs & Spencer, einen McDonalds und einen Subway, jetzt kann nichts mehr passieren!

Nach dem gestrigen etwas ruhigeren Beginn gab es heute gleich eine Wiederholung im Stil der Zertifizierungsfragen. Das ist gut und auch ernüchternd für alle. Wir wissen viel, aber alles ungenau. da gibt’s noch einiges aufzuarbeiten! Dann ging es los mit dem 3.Buch und dem Shipping Prozess mit allen Fein- und Gemeinheiten. Ich fühl mich zwar ganz wohl, aber muss mich ordentlich hineinknien. Die nächsten späten Abende gehören neben der Arbeit für mein Projekt für mein Agfa-Projekt dem wiederholten Auf- und Durcharbeiten der ersten beiden Bücher.

Heute ist schon ein Taxi vorm Haus gestanden, der mich dann Richtung Hotel Sahil, sprich zuerst ins Internetcafe bringen sollte, das gegenüber des großen Bahnhofs Mumbai Central liegt. Das war aber gar nicht so einfach, auf einmal sind wir 10 Minuten mit abgeschaltetem Motor an einer Kreuzung gestanden, weil einfach nach allen Richtungen gar nichts mehr ging. Das obligate Müllauto haben wir Gott sei Dank kurz vorher noch überholt!

An das Betteln kann ich mich nicht gewöhnen, obwohl ich am Gehsteig wie die Inder ohne einen Blick zur Seite zu machen vorbei gehe. Heute hat aber ein kleines Mädchen mit riesengroßen Augen beim Autofenster herein gegriffen und etwas geflüstert. Ich hätte sie am liebsten mitgenommen! Das Problem ist nur, wenn ich ihr etwas gegeben hätte, wären innerhalb von Sekunden 10 Kinder da gewesen!

Im Hotel hat mir dann der Manager seine Abrechnung erklärt, daher war sein Preis für die Nachverrechnung des ersten Halbtages ok. Ich habe ihm aber erklärt, dass das Preis-Leitungsverhältnis hier nicht stimmt, obwohl das Zimmer und auch das Frühstücksbuffett in Ordnung ist. Er erklärte mir aber die Situation mit viel zu wenig Hotelbetten in Mumbai, was die Preise natürlich in die Höhe treibt.

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4: Mumbai, 14.9.2007 – Ganesha und Victoria

2: Mumbai, 10.9.2007 – Der erste Kurstag

Heute war der erste Kurstag. Ich dachte mir, ich komme früh genug, damit ich mich anmelden kann und bin bereits vor 8:30 dort gewesen, aber vor 9 Uhr wird da nicht aufgesperrt. Das hat sogar einen Kurskollegen (er macht MM) aus Nigeria gewundert. Mich wundert dafür, dass sich ein Afrikaner über die Hitze in Mumbai beklagen kann!

Kennenlernen und los geht’s – auch in Mumbai

Um 9:30 ist dann endlich der Manager da, er hat mich äußerst freundlich und zuvorkommend begrüßt und mir jede Unterstützung zugesagt. In der Zwischenzeit wurde mein PC aufgesetzt, dann konnte ich auf meinen Platz, alle anderen warteten schon, und haben mich wirklich nett aufgenommen und mich natürlich gleich ausgefragt, von wo ich komme und warum ich den Kurs eigentlich da mache. Ich habe alles genau erklärt, in der Zwischenzeit ist auch der Vortragende eingetroffen und hat mir auch seine Unterstützung zugesagt. Da war ich aber schon ziemlich demoralisiert, ich dachte, ich kann das Tempo sicher nicht mithalten. Dann hat er aber begonnen, die nächsten Kapitel vorzutragen, dabei wurde mir wieder leichter, es ging um Einschluss- und Auschlußlisten für Material und um den Naturalrabatt, da ist vieles wieder aufgetaucht. Ich habe dann dazwischen wieder alles mögliche nachgeblättert und wiederholt und bei der Mitarbeit immer mehr festgestellt, dass ich gar nicht so weit von den anderen weg bin. Die kommen übrigens alle, bis auf meinen Tischnachbarn, der heute krank ist, aus Mumbai. Nur ein weiterer Kollege ist zwar Inder, lebt aber schon seit Jahren in UK. Damit bin ich diesmal der einzige Europäer.

Das Mitttagsbuffet ist auch ok, wieder vegetarisch wie in Hyderabad, mit Saucen und viel Reis und dem Naan-Brot, das sind die indischen Pfannkuchen, die eigentlich als essbares Besteck dienen. Ich probier aber nicht aus, es so zu verwenden, ich hätte dann das Essen sicher überall, nur nicht im Mund und esse mit dem Löffel. Wieder fällt mir auf, dass es bei weitem nicht so scharf wie in Hyderabad ist, man kann das eigentlich ohne Probleme essen. Meine Kollegen bestätigen, dass in Hyderabad so ziemlich am schärfsten von ganz Indien gegessen wird.

In der Shopping Mall zum Abendessen

Nach dem Kurs geht’s mit dem Taxi wieder zurück ins Hotel, dann gehe ich wieder in der gegenüberliegenden Shopping Mall essen. Ich bestelle mir ein irgendetwas Masala, das ist ähnlich wie ein Omelett, aber eher ohne Ei mit einer super gewürzten Kartoffelmasse drauf und guten Saucen dazu. Als Europäer sitzt man dabei immer irgendwie in der Auslage, ich bemühe mich daher so gut wie möglich, diesmal mit der rechten Hand zu essen, es sind sichtbar sehr viele Moslem um mich herum. Das geht anscheinend ganz gut, weil ich relativ schnell uninteressant werde, ohne dass ich ein Grinsen oder eine ähnliche Gefühlsregung bemerke. Kann aber auch sein, dass sich alle so gut in Griff haben. Wieder was zu den Vorurteilen – es scheint so zu sein, dass sich viele Mumbaiker total im Griff haben. Mein Taxifahrer verzog keine Miene, er drückte aber sichtbar seine Gefühle mit dem Fingerdruck auf die Hupe aus.

Auch wenn ich hin und her springe, zum Taxifahren fällt mir nochmals etwas ein. Es sieht zwar nicht so aus, die Stadtverwaltung ist aber sehr bemüht, die Stadt sauber zu halten, ich bin heute schon wieder hinter einem Müllauto hergefahren und ein zweites hab ich noch gesehen auf meine 20-minütigen Fahrt zum Hotel.

In der Shopping Mall gibt’s unter anderem auch einen Shop für exklusive Burkas (das schwarze Kleid der muslimischen Damen), die es dort mit Strass besetzt oder kunstvoll gold bestickt und ähnlich zu erwerben gibt. Das erinnert mich wieder daran, wie ich am Flughafen von Doha eine junge Muslimin mit einer Burka, wo auf dem Rücken in Silber D-I-O-R wie auf einer Kette senkrecht aufgefädelt, eingestickt oder aufgedruckt war. Dazu hatte sie einen Hüftschwung, da kann sich die Erotik miniberockter Girls in Europa verstecken, und sie ging so, dass man sah, dass sie das auch wusste.

Da sind wir wieder beim Vorurteil, dass die Burka alles verstecken soll, anscheinend drücken manche Frauen heute damit auch etwas anderes aus. Aber dazu müsste man forschen, und bis zu den Muslims in Europa ist das auch noch nicht durchgedrungen, aber das mag auch nur ein Vorurteil sein! Laut Reiseführer sind die Muslime eine Minderheit von 14 Prozent in Mumbai, aber sie sind hier weit präsenter als in Hyderabad. Dafür sieht man viel weniger Frauen in den tollen farbenfrohen Saris, und dafür weit mehr im westlichen Stil mit Jeans und Bluse.

Der indische Verkehr hat mich wieder

Zu einem weiteren Vergleich mit Hyderabad bin ich heute auch noch gekommen, während ich die Strasse vor dem Hotel, mittlerweile genauso cool wie die Inder, überquert habe und in einer Staubwolke gestanden bin. In Hyderabad gab es praktisch überhaupt keine unasphaltierten Straßen, hier gibt’s solche Stellen überall. Dafür haben die Mopedrikschas im Zentrum keine Chance gegen die „Fiat“-Taxis, während es in Bandra, das zum nördlichen Teil Mumbais gehört, noch sehr viele gibt. Was mir noch auffällt, hier sind die Slums mitten im Stadtgebiet, anders als in Hyderabad, wo sich dieser „normale“ Teil des indischen Lebens hauptsächlich in den Randbezirken abspielt. Hier habe ich auch noch 2 Ochsenkarren gesehen, die im Zentrum von Hyderabad bereits verboten sind.

Ich denke, alle unsere Anstrengungen in Österreich, den CO2-Ausstoß zu verringern, werden in kürzester Zeit nur in Mumbai mit den 1000en alten Taxis und Lastautos zunichte gemacht – von der Industrie und den Raffinerien gar nicht zu sprechen. Irgendwie klar, nachdem allein Mumbai fast doppelt so viele Einwohner wie ganz Österreich hat. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass sich hier in absehbarer Zeit etwas Sichtbares ändern wird. Man sieht andererseits zum Beispiel noch viel weniger private neue Autos als in Hyderabad, die ja, so denke ich, schon mit Kat ausgestattet sind.

Im Internetpoint

Im Internetpoint kennen sie mich schon von gestern, ich bekomme sofort einen Platz, ein PC wird wieder abgesteckt, damit ich mein Laptop an das Netzwerk bringen kann. So kann ich wieder meine Mails abarbeiten und sogar mit Evi über Skype sprechen. Und dann zahle ich für nicht ganz eine Stunde online nur 35 Rupien, das sind rund 60 Cent!

Bezahlung im Hotel

Dann geht’s zurück ins Hotel, dort wartet schon der Manager auf mich und möchte den vollen Betrag für Zimmer gleich kassieren. Ich erkläre ihm, dass ich schon ausnahmsweise eine Anzahlung gemacht habe und sicher nicht rund 1800 Dollar im Voraus zahle, auch nicht mit Kreditkarte.  Dafür möchte er den halben Tag von gestern in Cash und rechnet mir dafür 3025 Rupien vor. Mir kommt das extrem viel vor und schlage ihm vor, das frühestens morgen zu begleichen. Er ist unglücklich, akzeptiert aber und erklärt mir, dass jemand von der Buchungscompany morgen schon die 1800 Dollar abholen wolle. Ich erkläre ihm, dass die meiner Meinung nach genauso warten sollten wie er. Ich sehe im Zimmer nach, wie viel das kosten dürfte, ich komme da aber nur auf 1930 Rupien, muss mir morgen daher seine Berechnungsart für einen halben Zimmerpreis erklären lassen, bevor ich bezahle!

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Rezepte

Original Naan-Rezept in einer Pfanne

Links

Mumbai – Indiens multireligiöse Metropole

Verkehrspolitik in Mumbai

1: Mumbai, 9.9.2007 – Besuch von Mount Mary

Flug wieder über Doha nach Mumbai

Der Flug mit Quatar Airways war diesmal angenehmer als im Jänner, es war eine gute Idee, einen Gangplatz zu reservieren. Da kann man aufstehen wenn man will und ist auch so nicht so eingeengt. Und der Film „Oceans 13“ kam über die Ohrstöpsel auch auf Deutsch.

Ich habe mich in Wien im Dutyfree Shop noch mit Suchard Schokolade und Whiskey eingedeckt, damit ich über die 3 Wochen komme. habe aber dann in Doha nicht widerstehen können und nochmals Mini-Raider und Mars gekauft.

Alles ging glatt, sogar die WCs waren sehr sauber, die Wartezeit von 2,5 Std. verging rasch, ich bin sogar eine Weile im Ruheraum gelegen. Dann hieß es aber beim Checkin zuerst 30 Minuten und dann 1 Stunde Verspätung, weil das Flugzeug aus Dubai noch nicht da war. Also doch nochmals warten.

Endlich war es dann so weit, Checkin in langer Schlange, ich habe bis fast zum Schluss gewartet. Wie schon bekannt, zuerst Pass- und Boardingpasskontrolle, dann hinunter zum Bus, dort wieder Kontrolle des Boardingpass, könnt sich ja über die Rolltreppe was verändert haben….

Und dann, ich bemühe mich ja, keine Vorurteile zu haben, überhaupt wenn die momentane Lektüre das Buch von Peter Ustinov „Achtung Vorurteile“ ist. Aber das war es schon sehr schwer! Auf einmal stellt einer der Kontrollore fest, dass der Bus zu klein ist – ist sicher das erste Mal, das ein voller Airbus A320 von Doha wegfliegt…. Hektisches Funken, ein weiterer Bus muss geordert werden, der kommt dann rasch nach 10 Minuten, wieder etwas mehr Verspätung. Planung war da nicht unbedingt im Spiel, um es nicht gar zu verallgemeinern.

Dann aber hinein in den Flieger, der war dann gar nicht voll, hab mich gefreut, dass wir hier sogar jeder unseren eigenen Flatscreen im Vordersitz eingebaut hatten. Die Stewardess klärte uns noch auf, „Video on demand“ funktioniere aber erst nach dem Take-off. Also warten wir, eigentlich so richtig multikulturell, habe ich mir gedacht. Neben mir saß eine Hindi-Frau mittleren Alters, dann ich und auf der anderen Seite des Ganges (nicht der Fluss, wir sind ja noch in Doha am Boden gewesen!) ein junger indischer Moslem, der immer hektisch aufsprang, davonrannte und irgendwann ganz geschafft zurückkam.

Dann der Take-off, ich habe das natürlich wieder verschlafen, wir hatten schon ein Stück Steigflug hinter uns, weil alle Lichter schon ganz winzig waren. Alle rundherum haben schon intensiv auf den Bedienungsknöpfen herumgespielt, die ganz unpraktisch in der Armlehne untergebracht sind, da kommt man ganz toll dazu! Aber so wirkliche Ergebnisse gabs nicht, denn wenn man versuchte, das Menü von Arabisch auf englisch umzustellen, war man wieder am Anfang. Irgendwie hats dann meine Nachbarin bis zur Filmauswahl gebracht, aber jeder Film den sie starten wollte, erschien 3 Sekunden und dann war der Bildschirm schwarz. So erging es allen, also kein TV, da konnte ich mich wieder auf den Peter Ustinov konzentrieren. Dazwischen kam schon ganz annehmbares Indian Style Essen, so vergeht die Zeit auch recht rasch.

Statt um 4:40 sind wir dann nach ziemlich genau 3 Std Flug um 5:30 gelandet. Das Immigrationsformular habe ich diesmal schon im Flugzeug ausgefüllt, daher wars dann nicht mehr so hektisch, die Passkontrolle kein Problem, auch das Röntgen des Gepäcks ging ganz schnell. Dann hinaus, ich habe in meinem Führer gelesen, dass es einen Schalter für Prepaid Taxis gibt, da will ich gleich hin. Da werde ich vom Zollbeamten gestoppt, ich gebe meine Gedanken nicht genau wieder ich sah mich nur schon 2 Stunden später in einem Hinterzimmer des Flughafens meinen Koffer wieder einräumen. Aber, der Ustinov hat recht, man soll keine Vorurteile haben, der Zöllner wollte nur den kleinen Abschnitt des Immigrationsformulars, den ich noch im Pass hatte.

Prepaid Taxi zum Hotel

Der Schalter für Prepaid Taxis war auch gleich ein paar Meter weiter, rasch bestellt und bezahlt, ich bekomme einen Bon, mit dem ich dann draußen mein Taxi 8504 finden sollte. Draußen wie schon in Hyderabad eine riesige, fast unheimliche Menschentraube.  Die machen auch nichts anderes als warten, genau wie in Wien, nur es wirkt total anders. Schon kommt ein Inder auf mich zu er bringt mich zu meinem Taxi, er möchte unbedingt Euros, weil er hat sonst kein Einkommen, aber ich hab nur 10er und größer, das ist schon etwas zu viel fürs Koffer tragen, er bekommt dann 100 Rupien, ist auch nicht wenig, aber damit sind auch seine Vorurteile bestätigt, dass wir Europäer uns Unsummen für alles mögliche leisten können. Man sieht – Indien hat mich wieder!

Hier sehen die Taxis zum Unterschied von Hyderabad wie die Fiat 1100 aus. Meines ist innen schon richtig modern, mit Plastikverkleidungen und Klimaanlage, aber von außen unterscheidet es sich von den billigeren uralten mit Holzarmaturenbrett überhaupt nicht. Ich gebe dem Fahrer den Zettel mit der Hoteladresse, er fragt mich, ob ich wisse wo das sei. Na ja eigentlich nicht wirklich so genau, irgendwo in  Mumbai Central müsste es sein – so stehts am Zettel. Da sagt der Fahrer „say the address“, jetzt weiß ich woher der Wind weht – er kann nicht lesen, also lese ich ihm vor, er freut sich und weiß anscheinend genau wo wir hin müssen. Da fast kein Verkehr ist, fährt er irrsinnig schnell (eigentlich nicht, die Straße ist autobahnartig, aber ich habe mich bei 80 km/h hier das erste Mal gefürchtet). Manchmal bremst er doch und schlägt einen Haken, weil wieder ein Schlagloch da ist, in das mindestens das ganze Rad hineinpassen würde. Dann auf der ersten Spur, ein Auto liegt am Dach, die Polizei ist auch schon da, mehr sehe ich nicht, wir sind doch recht schnell unterwegs. Anscheinend denkt der Fahrer aber auch nach und fährt auf einmal (für indische Verhältnisse) richtig zivilisiert.  Außerdem kommen wir jetzt in die Stadt, wir fahren an der Küste entlang und bald sind wir direkt beim Hotel.

Mir geht’s wieder so wie in Hyderabad, die Straße kommt mir total eng vor rund überfüllt. Das Hotel ist in einer kleinen Sackgasse, von außen recht sauber, aber bei weiten nicht so schön wie das im Jänner. Aber sie wissen wenigstens, daß ich komme und ich kann auch gleich aufs Zimmer, muss nur einen halben Tag mehr zahlen, aber darüber mag ich jetzt gar nicht mehr diskutieren. Ich will nur mehr die Füße ausstrecken.

Einchecken

Das Zimmer ist ok, groß genug, ein normales Zimmer halt, die Kästen wie überall zu klein, aber es geht auch so irgendwie. Ich strecke mich am Bett aus, da schlafe ich sicher gut, bin nur gespannt wie ich mich an das permanente Hupkonzert wieder gewöhne. Wollte gerade eindösen, da läutet es an der Tür, der Boy bringt die Zeitung, da habe ich noch was zum Ansehen. Ich finde das Bild einer Kirche und im Text wird darauf hingewiesen, dass es Umleitungen und Behinderungen am Mount Mary gibt, weil ganze Woche der Geburtstag der Mutter Maria gefeiert wird. Das will ich mir auch ansehen.

Feier „Maria Geburt“ am Mount Mary

Das Taxi ist schnell organisiert, nach einer halben Stunde bin ich dort und reihe mich auch in den Pilgerstrom ein.  Auf der ganzen Strecke zur Basilika gibt es Standeln für Kerzen und andere Wachsfiguren zum Opfern, Blumenhändler laufen herum und Tausende, junge Leute, Familien, ältere Menschen, wandern den Berg hinauf. Ich kaufe auch 2 Kerzen, das macht auf einmal das Leben viel leichter, ich erspare mir viele NOs. Dann taucht die Kirche auf, davor ein riesiges Zelt, da hat die Messe schon begonnen, klingt von der Lautmalerei wie bei uns, nur halt auf Hindi-Englisch. Sehr feierlich, alle singen mit, beim Halleluja kann ich auch mitsingen, das ist genau wie unseres, aber die englischen Gebete gehen natürlich nicht. Ich bekomme mit, dass der Bischof von Mumbai die Messe feiert. Wie ich später draufkomme macht er das unter einem exakten 1:1 Abbild des Altarraums der Kirche!

Die Katholiken sind eine Minderheit von rund 4% aber bei 16 Millionen Mumbaikern (so heißen die Einwohner laut Reiseführer!) kommt doch eine ganz erkleckliche Anzahl zusammen. Außerdem feiern auch alle anderen Religionen mit und kommen zu diesem Fest. Zur Kommunion sollen dann aber doch nur die Katholiken gehen, wie der Bischof nochmals betont. Die Katholiken, oder die, die so aussehen und auch ich bekommen eine Art „Ausweis“ um zur Kommunion gehen zu können.

Ein unvorstellbares Gedränge entsteht, bei mehreren 1000 Menschen kein Wunder, noch dazu sind die Inder generell ungeduldig und neigen zum Drängeln (schon wieder ein Vorurteil, oder ist es nur die Erfahrung von Hyderabad?) Aber dann bekommen doch alle die heilige Kommunion, der Zug der Menschen setzt sich Richtung Haupteingang des Gotteshauses in Bewegung, ich bin mittendrin und lass mich treiben. Es geht außen vorbei an einem weiteren Bauwerk, einer Art Brücke, wo oben noch eine Marienstatue steht. Auch da wälzen sich die Massen drüber, da will ich aber nicht mehr mitmachen. Die Kirche ist mit naiven Malereien von Bibelszenen, sehr im englischen Kolonialstil ausgestaltet, und vorne ist dann das Original der Magna Mater von Mumbai, sie ist mit einem riesigen Blumenherz geschmückt und auch so über und über mit Blumen verziert. Die Menschen bringen ihre Blumen und Kerzen, ich komme gar nicht so weit vor und nehme meine Kerzen mit hinaus. Ich finde draußen ein wunderschönes großes Holzkreuz, auch hier opfern die Pilger ihre Kerzen und Blumen, da kann ich dann auch meine Kerzen dazulegen.

Dann gehe ich wieder den Berg hinunter, die ersten Stunden in Mumbai haben richtig beeindruckend begonnen. Ich bin hundemüde und will zurück ins Hotel.

Zurück ins Hotel

Der erste Taxler will mich nicht mitnehmen oder weiß nicht wo mein Hotel sein könnte, der zweite bringt mich dann. Auf einmal stinkt es so was von erbärmlich, zum Erbrechen, ich komme erst nach einer Zeit drauf, dass wir uns auf der Route der Müllautos befinden! Gott sei Dank schwindelt sich der Fahre endlich vorbei, geht gar nicht so leicht, obwohl er eh bis zum letzten Zentimeter heranfährt. Im Hotel gibt’s dann wieder eine Rast, bis der Hunger zu stark wird.

Ich werde die Gegend ums Hotel erkunden, den Internetpoint suchen und mir alles ansehen.  Der Verkehr ist am Nachmittag viel ärger, ich muss mich wieder daran gewöhnen, über die 3 Spuren drüber zu kommen, nach ein paar Mal Seitenwechsel geht’s schon wieder, nur einen Radfahrer hätte ich fast gerammt…

Ich finde den Internetpoint, da werde ich am Abend dann meine Mails versenden und abrufen, muss nur mein Laptop mitbringen, wenn ich alles fertig habe. Gegenüber des Hotels ist eine Shopping Mall, mit 4 Stockwerken, hier gibt’s vom Schneider über Restaurants bis zu einem indischen „Billa“ alles, er heißt hier nur „Food Bazar“. Ich nehme mir ein paar Flaschen Getränke und einige Bananen mit und weiß, dass ich hier sicher wieder einkaufe. Dann such ich mir was zum Essen und finde ein super Chicken Tikka Masala (ein Rezept dafür gibt es am Ende), das gar nicht arg scharf ist. Damit ist der Hunger auch gestillt, ich geh ins Hotel zurück, muss noch Mails für die Firma vorbereiten und die Fotos auf den Laptop stellen.

Chicken Tikka Masala, Rezeptlink unten

Der Internetpoint, gegenüber des „Mumbai Central“-Bahnhofs ist klein und irre heiß aber die sind sehr entgegenkommend, es ist kein Problem, mein Notebook anzustecken und meine Mails abzuarbeiten. Es ist aber nur so schwül drinnen, ich bin nach einer guten halben Stunde richtig froh wieder draußen zu sein, obwohl wir da auch sicher noch an die 35 Grad haben. Dann geht’s nur mehr zurück ins Hotel, das Treiben auf der Straße und in den Läden nochmals ein bisschen beobachten, dann reichts für den ersten Tag.

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2: Mumbai, 10.9.2007 – Der erste Kurstag

Rezept

Tikka Masala Recipe

Links

Achtung VORURTEILE-Peter-Ustinov

Basilica Mount Mary Mumbai

Namaste! – Memories of India

Sieben spannende Wochen in Indien

Normalerweise halte ich mich bei der Verwendung von Redewendungen oder kulturell zugeordneten Worten zurück, da das leicht zu Missverständnissen führen kann, auch ohne sofort von kultureller Aneignung zu sprechen. Diese Begrüßung soll aber zeigen, wie wohl ich mich bei meinem insgesamt mehrwöchigen Aufenthalt in Indien mit den unterschiedlichsten Erlebnissen gefühlt habe.

Ich durfte im Jahr 2007 für meine Firma Capgemini als einer der ersten Europäer unserer Firma ein SAP Training in Indien absolvieren und war dann in meinen Kursen in Hyderabad einer von drei und Mumbai der einzige Europäer. Die notwendigen Impfungen und das Visum wurden buchstäblich im letzten Moment fertig, da die Entscheidung, mich zum Kurs nach Indien zu schicken, von meinem Chef recht kurzfristig getroffen wurde und so stand dieser neuen Herausforderung nichts mehr im Weg.

Ich habe damals neben vielen Fotos auch eine Art Tagebuch für meine Frau und die Familie geschrieben, das ich jetzt praktisch unverändert hier in meinem Blog veröffentlichen möchte. Die einzelnen Einträge gingen regelmäßig per Mail nach Hause.

Da ich das vor fast 18 Jahren geschrieben habe, sind sicher viele Dinge heute ganz anders, ich möchte es aber im Sinn der Authentizität so belassen, wie ich es damals auch mit meinem damaligen Wissensstand ausgeführt habe.

Zum SAP Training kommt nur sehr wenig vor, da das ja meine Frau und die Familie nicht so interessiert  hatte. Dafür wird es aber auch am Ende den ersten englischen Blogartikel geben, der in dieser Form im Talent, dem Capgemini Intranet veröffentlicht wurde.

Eine bunte, laute, beeindruckende Reise nach Hyderabad, Mumbai und Goa

Es sind insgesamt gut 30 Tagebucheinträge, die ich unverändert mit euch teilen möchte.  An zwei Stellen werde ich aber trotzdem zusätzliche Anmerkungen machen, da sowohl in Hyderabad als auch in Mumbai bald nach meinem Besuch Terroranschläge an Orten verübt wurden, die ich ebenfalls und ohne Angst besucht hatte.

Ich werde aber auch versuchen, möglichst authentische Rezepte zu meinem täglichen Essen zu finden, und am Ende der Tagebucheinträge hinzuzufügen, ich übernehme aber keine Verantwortung für das Gelingen.

Zum Weiterlesen

Tag1: https://newretiredontheblog.com/2024/10/27/1-von-wien-nach-hyderabad/

Links

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Hyderabad_(Indien)
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Secunderabad