Dieser Blog erzählt über die lange Tradition der Automobilhersteller in Österreich und eine kleine Sonderausstellung von Gräf & Stift Fahrzeugen in Wr.Neustadt.
Österreichs lange Tradition der Automobilhersteller
Aber genauso Austro-Daimler, Austro-Tatra und nach dem 2.Weltkrieg Denzel und später Tomaszo und Ledl sind klingende Namen bei Automobilfreunden. Nicht ganz zu vergessen auch das Porsche-Werk im kärntnerischen Gmünd zwischen 1944 und 1950, wo der allererste Porsche, der 356 Roadster Nr.1 entwickelt und gebaut wurde. Helmut Pfeifhofer hat in Gmünd ein äußerst sehenswertes Porsche-Museum aufgebaut.
Die älteste Marke aber ist Gräf & Stift, die 1896 als Werkstätte gegründet wurde. Die Gebrüder Gräf erfanden den Vorderradantrieb und ließen ihn 1901 auch patentieren, arbeiteten dann aber mit dem Hinterradantrieb weiter.
1971 wurde die Firma von der Österreichischen Automobil Fabriks-AG übernommen, die da aber schon zu MAN gehörte.
Sonderausstellung in Wr.Neustadt
Die Familie Fehr zeigte bis Ende März 2025 in ihrem Oldtimer-Museum in Wr.Neustadt eine sehenswerte Sonderausstellung mit 15 Fahrzeugen von Gräf & Stift, die die Geschichte dieses altösterreichischen Unternehmens erzählt. In dieser Dichte ist es nicht einfach, alle diese besonderen Fahrzeuge zu sehen, auch wenn es den Verein zur Förderung der historischen Fahrzeuge der Österreichischen Automobilfabriken gibt, der sich speziell um diese Marke kümmert. Das waren die tollen 15 Fahrzeuge:
Standard-Modell von Gräf & Stift. Wie zu dieser Zeit üblich, stellte das Unternehmen lediglich das fahrbereite Chassis her, dessen Aufbauten von freien Stellmachern gefertigt wurden. Darum ist dieses Fahrzeug ein Einzelstück.
Gräf & Stift 40/45, Doppel-Phaeton, Baujahr 1914
Kaiserwagen, Staatskarosse für Kaiser Franz Josef, der ihn aber nie benutzte, erst Kaiser Karl fuhr damit und nahm ihn mit ins Exil, 1974 auf einer Auktion von Christie’s wieder aufgetaucht und von der ÖAF-Gräf & Stift AG nach Österreich geholt und renoviert, heute in der Wagenburg Schönbrunn.
Gräf & Stift F1, Feuerwehr, Baujahr 1917
Dieses Fahrzeug auf Basis des SP5 der Werksfeuerwehr Ternitz war bis zum 2.Weltkrieg in Verwendung und steht heute im Stadtmuseum Traiskirchen
Austro-Fiat 2 DR, offener Tourer, Baujahr 1917
Lohner-Holzkarosserie mit Licht/Anlass-Anlage
Austro-Fiat 1 C, Runabout, Baujahr 1913
Dieser Typ fuhr als Dritter Wagen in der Wagenkolonne beim Attentat von Sarajevo.
Der Steyr XII war ein Pkw der Mittelklasse, den die Automobilfirma Steyr als erstes Modell der „zweiten Generation“ 1925 herausbrachte. Gräf & Stift baute als Einzelstück diese Sonderkarosserie.
Erster in Österreich gebauter 8-Zylinder Alu-Motor, 6-Liter-Version mit 125 PS (92 kW) bei 3000/min., die den 2,5-Tonner auf bis zu 120 km/h beschleunigte. Vom SP8 wurden nur 30 Stück erzeugt.
Prototyp und Einzelstück mit V-Motor von Lincoln/USA, der letzte bei Gräf & Stift gebaute PKW, er war für Bundeskanzler Kurt Schuschnigg vorgesehen. Stefan Reitgruber, Obmann des Vereines zur Förderung der historischen Fahrzeuge der Österreichischen Automobilfabriken bei der Ausstellungseröffnung: „Das war ein Auto, das eigentlich in der Firma niemand wollte. Am 13. Juli 1935 ist der damalige Bundskanzler Schuschnig mit seiner Familien bei Linz verunglückt, die Gattin des Kanzlers kam zu Tode und der Kanzler, sein Sohn und sein Chaffeur wurden schwer verletzt.“ Schuschnig bekam dann einen anderen Dienstwagen, aber Kreise in der Regierung drängten ihn einen Mercedes anzuschaffen, als Zeichen zu Hitler-Deutschland. Das aber wollte Schuschnigg nicht und so bat er Gräf & Sift um einen typisch österreichischen Wagen.
Gräf & Stift MF 6, Limousine, Baujahr 1936
Scheunenfund, der erste von Gräf & Stift gebauter Lizenzbau. Die Citroën 15 CV aus der Rosalie-Serie wurde in Lizenz als Type MF 6 gebaut, um Kosten zu sparen
Ein von ÖAF gebauter Klein-LKW mit 1,25t Nutzlast mit für damalige Verhältnisse geringem Benzinverbrauch von 18l/100km, wurde daher auch im 2.Weltkrieg eingesetzt.
ÖAF DT 55, Kleinbus, Baujahr 1953
Trambus DT 55 Überland-Omnibus mit Schiebedach und der damals ganz aktuellen Panorama-Verglasung, 17 Sitze plus Fahrer
Dachbodenfund und Einzelstück mit einem 120 PS leistenden Sechszylindermotor mit 7,8 Litern Hubraum, welches 1925 speziell zum Semmering-Bergrennen gefertigt wurde. Dieses wurde indessen inflationsbedingt abgesagt, sodass der geplante Sporteinsatz ausfiel. Das dafür präparierte Auto wurde niemals in größerem Stil eingesetzt.
Ein Museum, in dem man auch Steak essen kann
Ich erinnere mich auch noch sehr gerne an die Steyr-Sonderausstellung vor einigen Jahren, wo mir Ronald Fehr eine umfassende Privatführung gab. Wer ausserdem gerne ein Steak isst, der ist dort ebenfalls gut bedient, im Route66 kann man nur durch eine Glasscheibe getrennt, mit Blick auf die Oldtimer speisen.
Neugierig bin ich auch schon jetzt, welche Fahrzeuge in der nächsten Sonderausstellung zu sehen sein werden.
Die Heimfahrt war einerseits geprägt von weniger Regen für mich persönlich, andererseits waren wegen der angespannten Hochwassersituation viele kilometerlange Umleitungen nötig. Waren es am Hinweg Kurven und Landschaft, so zogen mich am Rückweg die Automuseen in Stuttgart, Ingolstadt und Dingolfing in ihren Bann. Der Bezug zu meiner näheren Heimat ist ebenfalls spannend.
Tag 6 – Von Bad Herrenalb nach Stuttgart zu Porsche und Mercedes
Dieser Abschnitt ist mit rund 75 km die kürzeste Strecke meiner ganzen Tour. Daher brauchte ich mich auch nicht besonders beeilen, speziell weil es während des Frühstücks noch immer intensiv regnete. Aber während ich meinen Koffer fertig machte, hörte es anscheinend auf und ich beeilte mich um wegzukommen. Minütlich starteten die anderen aus der Tiefgarage und dann war ich auch bereit und fuhr los. Es sah gut aus, das Helmvisier blieb trocken, aber leider, nach einigen Minuten schon fing es an zu regnen und das hielt die nächsten 70 km bis kurz vor Stuttgart an.
Mythos Porsche
Mein Hotel lag nur einige Minuten Fußweg vom Porsche Museum, so konnte ich rasch in die Ausstellung gelangen. Gleich als eines der ersten Exponate entdeckte ich einen Porsche 356, den Ferdinand Porsche 1948/1949 im kärtnerischen Gmünd gebaut hatte. Ferdinand Porsche, war auch langjähriger Direktor der Austro-Daimler Motoren AG in Wiener Neustadt. Er arbeitete auch bei Daimler in Stuttgart, worauf ich bei meinem Mercedes Kapitel eingehe.
Mit diesem Österreich-Bezug möchte ich auch schon enden und euch nur mit einigen Bildern mitnehmen. Für Porsche- und Technikfans ist dieses Museum ein Muss, wo man die Geschichte, den Mythos und die sportlichen Erfolge dieser Marke modernst aufbereitet erleben kann. Sollte das nicht reichen, kann man auch sofort eines der neuesten Modelle zum Fahren buchen.
Mercedes – vom Benz Patent Motorwagen zur modernsten Antriebstechnik
In Stuttgart muss man aber genauso das Mercedes Museum gesehen haben, als fuhr ich mit dem Taxi ans andere Ende der Stadt. Bei der Fahrt im Starkregen meinte der Taxifahrer, daß er die Neckar seit mehr als 10 Jahren nicht so hoch gesehen habe.
In diesem Museum sind die Österreich-Bezüge und speziell zum südlichen Niederösterreich noch größer. Der in meinem Nachbarort Hirtenberg geborene geniale Mercedes-Benz Konstrukteur Béla Barényi ist einerseits der Vater der Sicherheitsfahrgastzelle, andererseits konnte Barényi nachweisen, dass er bereits in den 1920er Jahren das Konzept des Käfers detailliert dargelegt, aber nicht ausreichend durch Patente abgesichert hatte, woraufhin seine Urheberschaft am VW Typ 1 gerichtlich anerkannt wurde. Von 1955 bis zu seiner Pensionierung 1974 leitete Barényi die Vorentwicklung bei Daimler-Benz.
Ferdinand Porsche bei Daimler
Von 1906 bis 1923 stand Ferdinand Porsche an der Spitze der Daimler-Werke in Wiener Neustadt im südlichen Niederösterreich und verschaffte dem Begriff „Austro Daimler“ Weltgeltung. Er konstruierte benzin-elektrische (sic!) Automobile, aber auch Flugmotoren und schwere Zugwagen, die im Ersten Weltkrieg zum Ziehen der Mörser eingesetzt wurden. Von 1923 bis 1929 arbeitete Ferdinand Porsche bei Daimler in Stuttgart, wo er die Weiterentwicklung des Zweiliter-Mercedes-Kompressorwagens leitete und die „S“- und „SSK“-Sportwagen sowie Lastautos entwickelte.
Ursprung in Baden bei Wien
Damit aber nicht genug, hat der Markenname Mercedes ebenfalls seinen Ursprung bei uns in Niederösterreich. Der Diplomat und Händler Emil Jellinek ließ in Baden bei Wien eine 50 -Zimmer-Villa bauen und nannte sie nach seiner Tochter „Villa Mercedes“. Leider ist heute davon bezeichnenderweise nur mehr die Garage erhalten.
Emil beschäftigte sich intensiv mit der Faszination Automobil und besaß bereits früh einen Benz, der ihn allerdings nicht überzeugte. 1896 bestellte er nicht nur seinen ersten Daimler-Wagen, sondern verkaufte sie in Folge auch selbst erfolgreich in für damalige Verhältnisse hohen Stückzahlen. Er fuhr unter dem Pseudonym seiner Tochter Autorennen und ließ dafür von Wilhelm Maybach, dem Chefkonstrukteur der DMG, den Mercedes 35 entwickeln, dieser gilt heute als erstes modernes Automobil.
1902 wurde der Name „Mercedes“ von der Daimler Motorengesellschaft als Warenzeichen angemeldet und gesetzlich geschützt. Jellinek ließ sogar seinen Familiennamen auf Jellinek-Mercedes ändern. Die Namensgeberin Mercedes Jellinek-Mercedes starb 1929 im Alter von 39 Jahren an Knochenkrebs und ist am Wiener Zentralfriedhof begraben.
Das Buch „Der Friedhofsgucker unterwegs“ von Dietmar und Elfi Holzinger enthält auf den Seiten 76-85 noch mehr Details und auch noch Geschichten über andere verstorbene Persönlichkeiten aus der Umgebung von Baden. Die Bezugsquelle findet ihr in den Links.
Der letzte Österreich-Bezug ist ein historischer Postbus, den ich euch nicht vorenthalten möchte.
Es gibt noch viele spannende Mercedes-Objekte, ein paar davon will ich euch noch zeigen.
Tag 7 – von Stuttgart nach Ingolstadt ins Audi Forum
Die Berichte in Fernsehen und Internet zeigten die schwierige Hochwassersituation um Donau und Inn mit vielen gesperrten Straßen und Umleitungen. Es war auch eher anzunehmen, daß sich die Lage eher noch verschlechtern wird. Ich beschloss daher, diesmal nur über die Autobahn zu fahren, die noch oder schon wieder frei befahrbar war. Die Wettervorhersage war auch nicht sehr vielversprechend, daher zwängte ich mich wieder in die Regenkombi, obwohl es beim Losfahren noch trocken war. So sollte es dann doch den ganzen Tag bleiben. Vom Porsche-Museum zur A81 sind es nur wenige Kilometer, dort ging es weiter bis Höhe Heilbronn und dann über die A6 bis Nähe Nürnberg, das letzte Stück verlief dann Richtung Süden auf der A9 bis Ingolstadt und direkt zum Audi-Forum.
Das Museum Mobile: vom DKW Motorrad bis zum Rallyfahrzeug
Da zumindest ich bei Audi und den Vorgängermarken keinen Österreich-Bezug kenne, werde ich, um auch ein bisschen meinem Ansatz eines Motorrad-Blogs gerecht zu werden, mehr von den Motorrädern im Museum zeigen.
Zuerst die Audi Motorsport-Legenden
Doch das erste, was mir ins Auge stach, war ein über 4 Stockwerke gehender riesiger Paternoster. Wie ich erst zuhause herausfand, ist er mit 14 Plattformen der weltweit größte seiner Art. Hier wird die 50-jährige Motorsport-Geschichte von Audi zum Beispiel mit dem Audi A4 DTM-Sieger von 2007, dem Audi Le Mans Prototyp R8 LMP von 2002, dem Audi A4 STW von 1996, einem Audi Sport quattro Rallye Gruppe B von 1985, dem NSU 1300 TT „Jägermeister“ von 1975 sowie einem DKW F11/64 Tourenwagen von 1963 präsentiert. Der Audi Rallye quattro Gruppe 4 von 1980, den ich damals bei einem von mir veranstalteten Rodelrennen das erste Mal in Natura und nachträglich betrachtet recht zahm auf der glatten Schneefahrbahn unserer Rennstrecke erlebt hatte, stach mir natürlich besonders ins Auge.
Die Silberpfeile und die Hochgeschwindigkeitswagen der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts nehmen natürlich auch einen sehr prominenten Platz ein. Es ist fast nicht nachvollziehbar, daß schon in den 1930ern auf einem Stück der deutschen Reichsautobahn mit den damals extrem schweren und unhandlichen Reifen ein Geschwindigkeitsrekord von rund 400 km zustande kam.
DKW und Wanderer Motorräder waren gefragt und populär, einige davon seht ihr hier.
Alltagsautos von den 1950ern bis in die 1970er
Ein besonderes Auto, das Kindheitserinnerungen weckt, ist der NSU Ro80 mit seinem Wankelmotor. Aber genauso der NSU Prinz oder TT gehörten zum damaligen Straßenbild.
Hochwasser an der Donau
Nach dem Museumsbesuch checkte ich in einem kleinen Hotel in der Nähe der Altstadt ein, so konnte ich zu Fuß trocken die Altstadt erkunden. Die Donau war bis auf den Rand voll, die Wege am Ufer standen unter Wasser, an manchen Stellen waren es weniger als ein halber Meter bis auf das Straßenniveau.
Ich entdeckte in der Fußgängerzone einen Braugasthof, wo ich mir neben einem guten Hellen eine Leberknödelsuppe und einen Schweinebraten mit Kartoffelknödel gönnte. Es war sehr gut und deftig, der Cholesterinspiegel schnellte sicher hinauf und mein Fußmarsch war mehr als egalisiert.
Tag 8 – Von Hans Glas und BMW zurück nach Österreich
Auch der Montag war wieder sonnig und ich verzichtete auf die Regenkombi, der Weg nach Dingolfing ins dortige Museum für Industriegeschichte war theoretisch nur runde 100 km und ich wollte daher auch möglichst wenig die Autobahn benutzen. Wegen des Hochwassers waren aber auch hier südlich der Donau und nördlich der Isar eine Reihe von Straßen im recht flachen Land gesperrt, was das Navi und meinen Orientierungssinn wieder herausforderte. So folgte ich einem Einheimischen kilometerweit über Feldwege vorbei an Hopfenfeldern und ersparte mir einen Riesenumweg.
Mittelalterlicher Stadtkern und das weltweit zweitgrößte BMW-Werk
Daß sich aus der kleinen Erzeugung für Landmaschinen des Hans Glas das zweitgrößte BMW-Werk entwickeln würde, war in den 1950er Jahren noch nicht absehbar. Diese Geschichte wird im Museum für Industriegeschichte erzählt. Ich war zu früh, da das Museum erst um 13 Uhr öffnet, daher spazierte ich durch alte Gassen vom Oberen Stadtplatz in die Untere Stadt, wo gerade Wochenmarkt war.
Was ist eine Jahreskrippe?
In der Stadtpfarrkirche entdeckte ich als Krippenfan etwas, das in Österreich sehr selten ist, aber in Bayern wieder eine Renaissance erfuhr, nämlich eine Jahreskrippe. Hier werden die Ereignisse des Kirchenjahres dargestellt und entsprechend umgebaut. Derzeit ist das Pfingstfest als Thema dargestellt.
Von der Milchzentrifuge zum BMW iX5
Gleich zu Beginn der Ausstellung im Museum für Industriegeschichte im 3.Stock entdeckte ich eine Milchzentrifuge, die mich an meine Kindheit erinnerte. Ich durfte auf einem solchen Gerät bei meinen Großeltern am Bauernhof noch in den späten 1960ern mit möglichst gleichmäßiger Geschwindigkeit drehen und so Rahm und Magermilch trennen. Ein weiteres landwirtschaftliches Gerät war die Dreschmaschine, die noch in den 1970er Jahren im Einsatz war.
Mit solchen Maschinen, wie auch einer Sähmaschine, startete Hans Glas seine industrielle Laufbahn. Sein Hauptintereresse galt aber rasch dem PKW und er entwickelte das allgemein bekannte Goggomobil in verschiedenen Varianten.
Unser erstes Auto
Der Glas Isar war 1963 das erste Auto meines Vaters. Umso mehr hat es mich gefreut, daß genau ein solches Modell in Grau hier ausgestellt wurde.
Die Hans Glas GmbH wurde im Jahr 1966 von BMW gekauft, woraus sich dann im Lauf der Jahre eines der größten Autowerke entwickelte. Darum stellt BMW der Stadt Dingolfing und damit dem Technikmuseum immer wieder spezielle Fahrzeuge oder Fahrzeugmodelle zur Verfügung.
Schnittmodell eines Elektroautos
Als besonderer Blickfang präsentierte sich der zum ersten Mal auf der IAA 2021 gezeigte aufgeschnittene BMW iX xDrive50 mit seinen Lithium-Ionen-Akku, der im Unterboden zwischen den Achsen platziert ist und mit einer Netto-Kapazität von 105,2 kWh eine WLTP-Reichweite von bis zu 630 Kilometern ermöglicht.
Im Hof ist dann noch das Alu Space Frame genannte Auto-Skelett eines Rolls Royce Phantom, das ebenfalls in Dingolfing erzeugt wird, zu sehen.
Damit war mein Besuch in diesem interessanten Museum zu Ende und ich machte mich auf den Weg Richtung Österreich.
Eiskaffee, Bier und Kalbsbeuschel
Mein geplanter nächster Stopp wäre zuerst der am Weg gelegene Eberhofer-Kreisel bei Frontenhausen und dann Braunau am Inn gewesen, doch wegen einiger Hochwasser-bedingter Umleitungen landete ich weiter nördlich an der Innbrücke von Schärding. Nach einem stärkenden Eiskaffee am Stadtplatz machte ich mich auf den Weg quer durch Oberösterreich nach Kefermarkt, wo ich im Gebäude der Schlossbrauerei des Schloss Weinberg, das ein oberösterreichisches Erwachsenen- Bildungszentrum beherbergt, übernachten wollte. Das hier gebraute Bier musste natürlich verkostet und der Hunger nach dem langen Tag mit einem köstlichen Kalbsbeuschel mit Knödel gestillt werden.
Der sonnige Morgen rief nach einem Spaziergang, um die Umgebung und die Atmosphäre mit dem Fotoapparat zu erkunden.
Um 8 Uhr öffnete das Café Stöckl neben der Pfarrkirche, wo ich ein besonders liebevoll hergerichtetes Frühstück genoss.
Der Kefermarkter Flügelaltar
Danach wollte ich natürlich das eigentliche Juwel des Ortes besichtigen. Die Pfarrkirche beherbergt den Kefermarkter Flügelaltar, ein Ende des 15.Jahrhunderts aus Lindenholz gefertigter 13,5 m hoher Schrein mit überlebensgroßen Statuen des heiligen Petrus, des heiligen Wolfgang und des heiligen Christophorus. Dieser von einem unbekannten Künstler geschaffene Flügelaltar zählt zu den Hauptwerken der Gotik im deutschsprachigen Raum und zu den bekanntesten Altären Österreichs.
Das letzte Stück des Heimweges verlief unspektakulär in der Sonne über Perg, Grein und den Strudengau am linken Donauufer bis zur Donaubrücke Melk und dann über die Autobahn bis Alland und weiter ins untere Triestingtal.
Nach 1805 gefahrenen Kilometern rund um die Insel, laut Samsung Health insgesamt je rund 190.000 Schritten und unzähligen Stufen auf unzählige Kirchtürme, einigen Flaschen Wein, Pasta, Risotti, Fisch und Mehresfrüchten möchte ich mit euch diese Rundreise nochmals Revue passieren lassen.
Wir waren in der kurzen Zeit, in der wir auf der Insel sein durften, überwältigt von der Geschichte, von den Menschen und der Landschaft Siziliens. Ein paar Gedanken darüber und eine Reihe von Bildern möchte mit euch teilen.
Cosa Nostra und Sicherheit
Zuerst möchte ich ein generelles Fazit über unsere Rundreise machen. Man liest, sieht und hört sehr viel und hat eine Reihe von Vorurteilen, die wir aber dann fast nicht erlebt haben. Sizilien ist für Touristen nicht unsicherer als andere Länder und Regionen Europas. Wir hatten nie ungute oder gefährliche Situationen, es ist aber wie überall wichtig, seine Wertsachen nicht zur Schau zu stellen, bzw. sie gar nicht mitzunehmen. Die Cosa Nostra ist sicher im Hintergrund noch aktiv, auch wenn es viele Aktivitäten zur Bekämpfung gab und gibt, spielt aber für Touristen keine Rolle mehr. Wir haben uns zum Beispiel auf den Märkten Palermos, die früher sicherlich zu den kriminellen Hotspots gezählt haben, weder am Tag oder Abend unwohl gefühlt.
Das Müllproblem ist hingegen noch immer fast allgegenwärtig
Für mitteleuropäische Augen ist das Müllproblem von Sizilien nicht nachvollziehbar. An den schönsten und unmöglichsten Orten liegt der Müll einfach herum, auch gefüllte Müllsäcke werden einfach irgendwo aus dem Auto geworfen oder abgelegt, speziell wenn schon etwas an dieser Stelle liegt. Dann kümmert sich scheinbar niemand mehr darum. Die Müllabfuhr ist zwar in den Städten aktiv und es wird teilweise auch sehr regelmäßig und getrennt gesammelt, aber das Bewusstsein der Bevölkerung ist noch nicht mit Mitteleuropa vergleichbar. Wir haben gefunden, daß das Problem im Süden der Insel noch größer ist, während viele Orte und Landstriche im Norden, selbst in Palermo recht sauber sind.
Die freundlichen Menschen Siziliens
Wir haben bisher selten so freundliche und hilfsbereite Menschen wie auf Sizilien getroffen. Es ist nicht die professionelle Freundlichkeit im Tourismus, sondern die Einheimischen gehen auf die Urlauber zu, wollen helfen und haben immer wieder ein Lächeln übrig. Wir wurden mit Händen und Füßen darauf hingewiesen, wenn wir falsch parken wollten oder teilweise auch mit manchmal gebrochenen Deutsch ganz herzlich angesprochen, wenn wir irgendwann fragend geschaut haben. Die Kellnerinnen und Kellner der Restaurants speziell in den Touristenorten laden zwar ein, aber ein „Grazie, No“ wird immer akzeptiert.
Die Pflanzenwelt der Insel
Abgesehen von Zitronen- und Olivenplantagen im Süden der Insel haben wir beim Vorbeifahren auch ein Artischockenfeld entdeckt. Das Tal der Tempel ist von Mandelbäumen bewachsen, sozusagen Jahrtausende alte Kulturlandschaft. Der Ätna-Ginster ist ebenfalls eine Pflanze, die nur in bestimmten Teilen der Insel, eben rund um den Ätna wächst.
Auf Lipari habe ich neben der wilden Lilie eine Reihe anderer Planzen entdeckt, die ich aber nicht kenne, aber faszinierend gefunden habe und daher hier im Blog vorkommen.
burstburst
Filme in Noto und Umgebung gedreht
Wenn man durch die Stadt Noto spaziert, fallen einem eine Reihe von Filmplakaten ins Auge, die ich euch ebenfalls nicht vorenthalten möchte. Alle diese Filme wurden zumindest teilweise in und um die Stadt Noto gedreht, die sich als Filmkulisse einen Namen gemacht hat.
Oldtimer
Als Oldtimer-Fan bin ich auf Sizilien auch auf meine Rechnung gekommen. Neben dem Fiat 500 der ersten Generation in jedem Qualitätszustand, habe ich alle möglichen anderen Fiats, Lancias, Alfas entdeckt, die ich hier auch gern zeige.
Last but not least – die Souvenirs
Normalerweise kaufen wir im Urlaub abgesehen von Gewürzen, Kräutern oder Honig selten Souvenirs, nur diesmal ist es einfach mehr geworden. Fast jede unserer Zwischenstationen hat uns verleitet, etwas mitzunehmen.
Diesmal wurde es ein Untersetzer aus Trapani mit den typischen Mustern der Fliesen in der Stadt. Unsere große Keramiksonne im Stiegenaufgang daheim bekommt Unterstützung durch einen kleinen Mond eines Künstlers aus Palermo. Das 3D-Bild stammt vom Markt ebenfalls aus Palermo. Der grüne Pinienzapfen mit seinen hundert Samen steht neben einem Willkommensgruß auch für Fruchtbarkeit und Wohlstand, wir werden ja sehen. Und da wir über die Internetplattform „Crowdfarming“ jedes Jahr Bio-Zitronen und Orangen aus Sizilien bestellen, ist noch eine Zitronenseife dazu gekommen.
Da ich unter anderem Weihnachtskrippen aus aller Welt sammle, konnte ich nicht widerstehen auch einige auf Sizilien zu erwerben. Um meine Frage dazu aus dem Palermo-Beitrag aufzulösen: Es wurde die Schweizer Krippe. Was mich zusätzlich freut, dass diese eigentlich aus Peru stammt, von wo ich vor einigen Jahren auch ein paar wunderschöne Exemplare mitgebracht habe. Sonst natürlich eine Fliese, eine Krippe aus Lavastein und eine mit Muschel, um den Meeresbezug herzustellen.
Wenn man schon in Sizilien ist, dürfen kulinarische Mitbringsel auf keinen Fall fehlen, Olivenöl von der Agricultura, wo wir Pizza essen waren, ein spezieller Likör aus Erice, Pesto trapanese und dazu natürlich die spezielle Teigware Busiate, Pistazienpesto und Pistaziencreme aus Brento, Meersalz aus den Salinen zwischen Trapani und Marsala und Schokolade aus Modica dürfen natürlich auch nicht fehlen. Und zum Schluß, der Wein nicht zu vergessen, der kommt noch per Post vom Weingut bei Trapani, wo wir zwei Nächte verbringen durften.
Wie diese Reise zustande kam
Ich habe nach einem Vorschlag des Reisebüros mit meinem Navi eine ungefähre Route mit den Stopps, die wir gerne möchten, ausgearbeitet und Herr Boronich vom Reisebüro Aubora in Kottingbrunn hat uns dann die kleinen aber feinen Hotels vorgeschlagen. Wir können so eine private Rundreise in Sizilien nur empfehlen, man muss nur ewas abgehärtet im Autoverkehr sein.
Update 5.7.2024: Der Ätna spuckt wieder intensiv
Der Ätna ist nach den speziellen Rauchzeichen im April wieder stärker aktiv geworden, sodaß die Behörden die Warnstufe von Grün auf Gelb erhöht haben. Im Internet finden sich schon spektakuläre Bilder: