Heute hat meine Lebensgefährtin Evi Geburtstag, schade dass wir nicht zusammen sind. Aber sie ist in der Schweiz bei ihren Grossis eh gut aufgehoben.
Gestern gab es mal wirklich gar nichts neues, „normal“ Taxi fahren ist wirklich nicht mehr aufregend.
Heute früh gab es wieder einmal kleine Diskussionen, bis ihnen an der Rezeption klar war, daß ich ein Taxi brauche. Die öffentlichen Taxis streiken ja nun schon den 4.Tag. Der Fahrer war aber derselbe wie gestern, daher wusste er schon wohin ich wollte. Auf einmal taucht an jeder Kreuzung ein Polizist auf und als wir am Hussain Sagar vorbeifahren (der See mit der Buddhastatue in der Mitte), steht dort alle 50 Meter ein Wächter, und auch einige Militärfahrzeuge sind unterwegs. Der Fahrer versucht mir zwar zu erklären, warum das so ist, ich verstehe ihn aber nicht. Einen Kamelreiter habe ich auch gesehen, der hat irgendetwas transportiert und ist einfach die Straße entlang geritten.


Wir feiern gemeinsam den Tag der Republik

Bei Siemens sind auch schon einige Kollegen da und üben. Auf einmal heißt es, wir gehen alle raus in die Cafeteria, auch aus den anderen Kursen sind schon alle versammelt. Jetzt erklärt man mir, dass heute am 26. Jänner der Tag der Republik ist. Alle stimmen gemeinsam die Indische Hymne an, als Referenz wie man mir erklärt. Sogar bei der Kleinen Ganesha am Eingang gibt’s heute neben den obligaten Räucherstäbchen noch ganz klein geschnittene Kokosnuss zum Knabbern. Ich verzichte aber drauf.
Wassertrinken und andere Kulturunterschiede
Der Wasserspender in der Cafeteria ist auch so eine Sache, wo ich nicht hingehe. Das Wasser wäre nicht das Problem, das ist sicher 1a, weil es nicht aus der Leitung, sondern aus großen Wasserbomben kommt. Aber es gibt nur einen Becher für alle. An sich gibt’s ein ungeschriebenes Gesetz, dass man den Becher nicht an die Lippen setzt, die meisten lassen das Wasser aus einiger Entfernung in den Mund laufen, aber manche halten sich halt nicht dran, wie ich heute sehen konnte….
Noch was habe ich jetzt endlich richtig überzuckert. Sehr viele Leute wackeln sehr eigenartig mit dem Kopf, so ähnlich wie man bei uns den Kopf wiegt, wenn man an etwas zweifelt, nur schneller. Dieses „head bobble“ bedeutet hier Zustimmung oder Bekräftigung.

Am Abend bin ich dann wieder mit meinem Kollegen am Moped heimgefahren. Er hat mich über die Schweiz und Österreich ausgefragt. An einer Kreuzung ist wieder eine bettelnde Mutter mit ihrem kleinen Baby hergekommen. Ich hab ihm erklärt, dass ich damit nicht wirklich umgehen kann, Er meinte, dass man das nur ignorieren kann. Das ist aber gar nicht so einfach, das schlechte Gewissen ist trotzdem irgendwie da.
Das Abendessen war heute auch wieder lecker, auch wenn der Kellner nicht wirklich gern meine Bestellung aufgenommen hat. Ich hab Tomatensuppe und dann Hühnerstückchen im Honig-Sesam-Mantel mit Reis bestellt. Er meinte, da ist überhaupt nichts Scharfes dabei und zu süßen Sachen mögen die Inder keinen Reis. Ich habe ihm erklärt, dass ich es trotzdem möchte, wir würden bei uns auch keinen Reis mit Joghurt essen, aber mir habe das auch geschmeckt. Bei der Tomatensuppe habe ich mir anfangs gedacht, die ist wirklich nicht scharf, aber am Ende hat mir der Mund ordentlich gebrannt. Bei uns würde das glaube ich fast niemand essen. Das Huhn war dann wirklich lecker mit dem Honigmantel, wirklich süß, aber trotzdem so scharf, dass ich froh war, den Reis zu haben.
Ich mache Schluss für heute, es ist schon wieder ½ 11.
Zum Weiterlesen
7: Mehr vom täglichen Leben, verstopften Trinkwasserbehältern und Perlen
Links
Tag der Republik: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Tag_der_Republik_(Indien)
Indische Hymne: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Jana_Gana_Mana
Indisches Kopfwackeln: https://new2app.com/info-guide/indian-gestures-and-their-meaning-TjfKAWlwz
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Head_bobble
Rezepte
Indische Tomatensuppe: https://blog.yummy-organics.de/rezepte/indische-tomatensuppe/
Honig-Sesam Hühnchen: https://gschichten.at/monika-bachler-2/kochbuch-fuer-meine-tochter/sauer-2/fleisch/gefluegel/honig-sesam-huhn/
