Autofahren in Palermo
Schon in Catania dachten wir, daß der Verkehr nicht noch intensiver werden könnte. Doch er wurde noch weit intensiver. Andererseits, mit Ruhe und Beharrlichkeit kann man ganz gut mitschwimmen, wenn man sich daran gewöhnt hat, daß auf 3 Spuren 5 Fahrzeuge fahren, links und rechts gleichzeitig überholt wird und auf Kreuzungen sowieso jeder einfach losfährt. Immer quasi im Windschatten des Vordermanns oder der Vorderfrau zu bleiben, hilft ungemein.
Und wieder versteckt sich ein Hotel vor uns
So kamen wir ohne gröbere Probleme in der Seitengasse der Via Roma an, in der sich unser Hotel befinden sollte. Aber da war, zumindest für uns, kein Hotel. Also das Auto italienisch eingeparkt (einfach auf der nächsten freien Stelle, diesmal vor ein paar Garagentoren), die beste Ehefrau wartet im Auto, und ich beginne zu Fuß zu suchen. Kein Straßenname und keine Hausnummer waren zu sehen, dafür der Eingang zu einem anderen Hotel. Der Rezeptionist verdrehte die Augen, er kennt die Frage anscheinend schon und schickte mich um die Ecke. Ich ging dorthin, da war aber kein Hotel, sondern ein cooles Antiquariat. Der Besitzer erklärte mir, daß der Eingang genau auf der gegenüberliegenden Seite des Blocks sei und er das genau wüsste, da er schon 20 Jahre hier sein Geschäft hätte. Also dorthin zurück, das war aber genau dort wo unser Auto noch immer stand und ganz genau geschaut. Neben einer unscheinbaren Tür fand ich einen Klingelknopf, winzig mit dem Namen des Hotels Palazzo del Poeta beschriftet, und fast so klein, auch die richtige Hausnummer. Also hatte das Navi diesmal doch recht.




Die Tür öffnete sich und der erste Anblick übertraf unsere Erwartungen an ein B&B Boutique-Hotel in einem Palazzo. Auch das Frühstück war hier das Beste von allen Hotels, sogar das Rührei wurde mit einer silbernen Wärmeglocke serviert. Ich lasse einfach wieder einige Bilder sprechen.








Eintauchen ins Straßenleben von Palermo
Die Lage des Hotels in der Innenstadt ist wirklich optimal für einen Erkundung der Sehenswürdigkeiten von Kirchen und Museen bis zu den berühmten Märkten, alles relativ nahe und leicht zu erreichen. Das Zimmermädchen, das uns empfangen hatte, schlug vor, Richtung Teatro Massimo zu gehen und von dort aus in die Fußgängerzone oder in einen der Märkte weiter zu gehen. Da wussten wir noch aber nicht, wieviele Schritte wir am Ende unseres Palermo-Aufenthaltes laut Samsung Health haben sollten, es waren nach eineinhalb Tagen mehr als 30.000 Schritte, obwohl wir auch noch 2 volle Runden mit Hop on – Hop off Bussen fuhren.

Auf dem Weg zum Teatro di Massimo stach uns bei einem der vielen Restaurants, die um die Gäste buhlten, eine Platte mit sizilianischen Speisen für 2 Personen ins Auge, die gerade recht zu sein schien.
Neben frittierten Sardellen fanden sich kleinere Arancini, frittierte Kartoffelpuffer und Ähnliches, das wir unbedingt kosten wollten und das auch unsere Geschmacksnerven erfreute und den ersten Hunger stillte.
Laut, lebensfroh und überschwänglich
Am Platz vor dem Teatro di Massimo hörten wir schon von Weitem einen genialen Sänger mit Gitarre mit einem leidenschaftlichen Trommler als Begleitung, den ich euch nicht vorenthalten möchte. Wahrscheinlich kennen ihn alle, die schon in Palermo waren.



Die geschäftige Via Maqueda führt als Fußgängerzone bis zum Quattro Canti (deutsch: „vier Ecken“), mit vier imposanten Fassaden, die mit Statuen spanischer Könige und bei uns noch zusätzlich mit violetten Fahnen geschmückt waren, zum Corso Vittorio Emanuele. Auch wenn es sehr touristisch ist, hat es sogar hier eine spezielle Atmosphäre, die man genießen und wirken lassen muss.





Über Souvenirs schreibe ich in einer späteren Ausgabe, hier nur einmal die offene Frage zum Foto: Welche soll ich denn kaufen?? Man sieht am Bild aber nur eine kleine Auswahl dieser Krippen, die in Peru entstanden sind.
Über die Dächer Palermos zu nackten Flussgöttern und Nymphen
Die Kathedrale Maria Santissima Assunta oder auch „Kathedrale von Palermo“ beeindruckt schon von außen und lädt nicht nur zum Besuch des Daches ein. Einige Euro Eintritt für die Besteigung und noch für die Schatzkammer und Krypta finden wir angemessen, der Ausblick über die Stadt und der Einblick in die Unterwelt der Kirche sind gigantisch und am späten Samstag Nachmittag praktisch ohne Wartezeit zu erreichen.












Nicht weit davon befindet sich der Palazzo dei Normanni, den wir am Sonntag besuchen wollten, der dann aber geschlossen war, sehr schade, aber es gibt noch genügend andere Sehenswürdigkeiten, daß es sowieso nicht möglich war, in eineinhalb Tagen alles zu sehen.

Auch wenn die Fontana Pretoria mit ihren Skulpturen von nackten Flussgöttern und Nymphen gerade oder noch immer, so einfach erkennt man das in Sizilien nicht immer, renoviert wird, sind sie doch einen Blick wert. Der Name „Brunnen der Schande“ entstand wegen der für damalige Verhältnisse freizüglichen Darstellung und den extremen Baukosten.
Die Märkte als Sammelsurium der Kulturen
Jeder der drei großen Märkte ist für sich eine Attraktion an Farben, Gerüchen und Bildern, sind sie doch alle schon seit Jahrhunderten Bestandteil der Kultur von Palermo mit griechischen, arabischen und normannischen Einflüssen. Wir haben sie besucht, zuerst La Vucciria, der anscheinend am Wochenende die Ausgehmeile von Palermo geworden ist und wo man am Samstagabend fast nicht durchkommt, der Markt Ballarò, der seit über 1.000 Jahren besteht und angeblich der malerischste Straßenmarkt überhaupt sein soll, und noch der Mercato del Capo, wo am Sonntag mit Musik, Gesang an diversen Ständen eine Ausgelassenheit herrschte, die mitreißt.












Wir verstehen nun die Begeisterung aller, die uns von Palermo erzählt hatten und auch wir hätten das alles noch viel länger wirken lassen können. Ein paar Bilder geben die Atmosphäre hoffentlich auch etwas wider.





Kulinarische Eindrücke der Stadt
Wir sind in der kurzen Zeit sicherlich in die eine oder andere touristische Falle getappt, aber jedes Restaurant und jede Speise waren für sich ein Erlebnis. Und, obwohl Palermo eine recht große Stadt ist, hatten wir immer wieder den Eindruck, daß sich viele Einheimische untereinander kennen und dabei das „Grätzlgefühl“, das es bei uns in der Großstadt praktisch nicht mehr gibt, noch recht ausgeprägt ist und den Flair mit ausmacht.


Die Zeit für die Stadt war sicher zu kurz und lädt dazu ein, wie viele andere wieder zu kommen.
Links
https://www.cattedrale.palermo.it/
https://www.merian.de/europa/italien/die-schoensten-sehenswuerdigkeiten-palermos
https://www.bnbdolcevita.de/palermo-maerkte
https://www.hop-on-hop-off-bus-tours.com/tour-city-sightseeing-palermo-hop-on-hop-off-bus-tour?gad_source=1&gclid=Cj0KCQjw8pKxBhD_ARIsAPrG45m3yeYxC9p46KguA2cX-VQB8y1h8-uelW1S3uzn_MCoOooyju1QMn0aAohgEALw_wcB
https://www.palazzodelpoeta.com/
Zum Weiterlesen
Sizilien 9 Cefalù und die Liparischen Inseln
