Der Wunsch nach Freiheit: meine Motorräder

Da ich in meiner Jugend zuerst den A-Schein fürs Motorrad nicht gemeinsam mit dem B-Schein für das Auto machen durfte und später mit Kindern und Hausbau die Prioritäten anders gesetzt waren, war dieses Thema erst wieder nach meiner Scheidung vor jetzt fast 25 Jahren aktuell. Dieser Blog handelt von meinen Motorrädern seit damals.

Kawasaki KLE 500

Und so kaufte ich mir nach vielem Hin und Her im Jahr 2002 sozusagen im Vorbeifahren eine gebrauchte Kawasaki KLE 500, die vor dem Geschäft des Händlers in Bad Vöslau stand und meldete mich dann für den Führerschein an.

Bald konnte ich meine damals noch sehr neue Freundin Evi überreden, mit mir mitzufahren und aus einer kleinen ersten gemeinsamen Ortsrunde wurden gleich mehr als 100 km. So wurde Evi eine Sozia, die es genoss, mit mir die Bergstraßen der näheren und weiteren Umgebung zu erkunden. Mit dem Auto sind ihr die selben Kurven und Straßen aber ein Graus. Als ich dann das Gefühl hatte, beim Überholen mit Beifahrerin bergauf am Rohrer Berg  zu verhungern (alle, die schon einmal von Osten zur Kalten Kuchl gefahren sind, kennen ihn), musste etwas Stärkeres her.

Honda XL1000 V Varadero

Als meine jüngere Tochter im April 2006 in Wr.Neustadt zum Schachtelwirt (McDonalds) wollte, habe ich daher kurz beim benachbarten Honda-Händler in die Auslage geschaut, und da stand mein Traum, eine blaue Varadero!

Ich reservierte sie sofort und war wenige Minuten später wieder bei Tochter und Freundin. Am nächsten Tag war der Kauf fixiert und so fuhr ich dann rund 11 Jahre mit diesem praktisch unverwüstlichen Bike.

Bei vielen Fahrten in Niederösterreich, aber auch in ganz Österreich, mit vielen kleinen nicht so bekannten Pässen, aber auch über den Großglockner, die Silvretta, die Sella-Runde in den Dolomiten, durch die Toskana, an der Mosel, oder die Südsteirische Weinstrasse hat die Varadero mich und uns begleitet.

Auch hat die Varadero jedes Jahr bei ein bis zwei Ausfahrten, die ich für Freunde und Bekannte organisiert habe, und der Unterstützung eines Freundes bei zwei großen Treffen der Biker-Mitarbeiter einer großen Firma aus Hamburg als Tourguide gute Dienste geleistet.

Und trotzdem, außer dem jährlichen Service, einigen Verschleißteilen und Reifen und zwei neuen Batterien war kein weiterer Aufwand für dieses praktisch unverwüstliche Motorrad notwendig.

Honda Transalp XL 700

Einen kleinen Sidestep gab es beim Urlaub im Jahr 2012 am Gardasee, wo ich für einige Tage eine Honda Transalp XL 700 mietete, um die Umgebung des Sees von der Schauderterrasse in Tremosine Sul Garda über die Brasa-Schlucht bis zur Kaiserjägerstraße zu erkunden.

Honda Crosstourer VFR 1200

Eine Varadero gibt man eigentlich nicht weg, das werden alle, die eine hatten oder noch haben, bestätigen und der Varahannes mit über 760.000 km auf der Varadero ist das beste Beispiel dafür, auf die Honda African Twin CRF1000D hat er aber auch schon wieder über 540.000 km hinaufgefahren. Aber mir gefiel auch die Nachfolgerin, die Honda Crosstourer VFR 1200 mit DCT, das vergleichbar mit dem DSG von VW ist. Wir sind mit diesem Motorrad schon im Jahr 2013 eine Woche in Mecklenburg-Vorpommern herumgefahren und sie hat mir damals schon Spaß gemacht.

Darum nutzte ich im Juli 2017 die Zeit am Badesee, um in den diversen Internet- Plattformen zu stöbern. Nach gar nicht so langer Suche entdeckte ich ein super gepflegtes voll ausgestattetes 3 Jahre altes Exemplar mit 17.000 km in Wels. Die Terminvereinbarung für eine Besichtigung am nächsten Tag war dann schnell erledigt und meine Frau und ich fuhren nach Oberösterreich.

Dem damaligen Besitzer fiel der Verkauf nicht leicht, doch der sanfte Druck seiner Frau, die ihren Mann nach einigen Unfällen noch länger halbwegs unversehrt haben wollte, erleichterte die Verkaufsverhandlungen. Und so einigten wir uns auf einen Abholtermin eine Woche später, die Papiere zur Ummeldung wollte er mir zusenden. Am Samstag darauf war ich daher stolzer Besitzer einer schwarzen, unfallfreien wie neuen Crosstourer und mit meiner Errungenschaft auf dem Heimweg durch das Mostviertler Hügelland.

DCT oder doch gewöhnlich schalten?

Ich weiß, es ist beinahe eine religiöse oder zumindest weltanschauliche Diskussion, ob man mit einem Motorrad mit Automatik fahren kann oder nicht. Die Schaltautomaten und Quickshifter diverser BMWs oder Ducatis und heute auch Hondas erlauben zwar das blitzschnelle manuelle Schalten ohne die Kupplung zu ziehen, sind aber mit dem weichen ruckfreien DCT nicht vergleichbar. Wie beim DSG ist immer der höhere oder niedrigere Gang bereits miteingelegt, daher ist der Übergang absolut ruckfrei. Das manuelle Schalten funktioniert ebenfalls perfekt und zwar vergleichbar mit dem Auto über Schaltwippen mit Daumen und Zeigefinger am linken Griff, der Kupplungshebel ist ja hier nicht mehr vorhanden.

Das DCT von 2012 mit nur zwei Modi (D und S) ist aber auch nicht mehr vergleichbar mit den neuesten Versionen auf den Crosstourer-Nachfolgern. Drei vorprogrammierte Fahrmodi (Urban, Tour und Rain), 2 frei programmierbare Usermodi und ein dreistufiger Sportmodus, ergänzt um eine Sechsachsen-Gyro-Sensorik (IMU), die für Traktionskontrolle, Wheelie-Control und das Kurven-ABS verantwortlich ist und einer KI, die das Fahrerprofil analysiert, um noch genauer vor Kurven automatisch herunterzuschalten und am Kurvenausgang wieder hochzuschalten, sind der aktuelle Stand der Honda-Technik. Apple CarPlay oder Android Auto sind ebenfalls am Motorrad Standard geworden, was eine einfache Smartphone-Integration ermöglicht.

Die BMW R1250 GS Adventure 40 Years GS

Meinem Freund Alex H. habe ich mein einziges Erlebnis mit einer GS zu verdanken. Die Lieferkette für das Starterrelais meiner Crosstourer war zu lang und so hatte ich für die von mir selbst organisierte Frühjahrsausfahrt 2021 kein Motorrad. Er konnte den Verkäufer bei BMW Wr.Neustadt überreden, einem eingefleischten Honda-Fahrer eine GS, noch dazu in der 40 Years Edition, für einen Tag zu überlassen. Dafür habe ich dann meine Gruppe beim Abbiegen von der Wachau ins Waldviertel gleich so ordentlich verloren, daß wir uns erst am Mittagstreffpunkt in Pöggstall wiedergefunden haben. Es war ein cooles Bike, ein Tag ist sicherlich zu kurz um ein faires Urteil abzugeben, aber der Quickshifter und ich sind keine Freunde geworden. Es war aber trotzdem ein tolles Erlebnis.

BMW R 1250 GS Adventure 40 Years GS © Hersteller

Weiter auf der Crosstourer

Das tut aber meiner Freude an den Ausfahrten mit der inzwischen 10 Jahre alten Crosstourer mit rund 53.000 km am Tacho keinen Abbruch und so wird es hoffentlich noch viele Blogartikel zu meinen Reisen oder auch Runden in der näheren Umgebung geben, aber wer weiß, was die Zukunft bringt!

Puch 125 RL

Ein Wunschtraum, den ich mir aus verschiedenen Gründen noch nicht erfüllt habe, ist die Puch 125 RL. Mein Vater hatte diesen Roller bis ins Jahr 1962, bis der Glas Isar ins Haus kam oder mehr davor stand.

Hier möchte ich ausnahmsweise einmal eine Buchempfehlung abgeben: „Der Puch Roller macht Geschichte “ von Volker Edler und Gernot Heigl. Die beiden Autoren beschreiben auf fast 200 reichlich bebilderten Seiten die technische Entwicklung und die Geschichte dieses österreichischen Kultfahrzeugs und gehen am Ende auch auf die gesellschaftliche Bedeutung des Rollers ein.

Links und Buch

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kawasaki_KLE_500
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Honda_XL_1000_V_Varadero
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Honda_Transalp
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Honda_VFR_1200_X_Crosstourer
https://www.honda.at/motorcycles/experience-honda/dual-clutch-transmission.html
https://www.mouser.at/new/bosch/bosch-bmi323-imu
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kaiserj%C3%A4gerstra%C3%9Fe
https://www.varahannes.at

https://motorradstrassen.de/rund-ums-bike/bikes-zubehoer/bmw-gs-sondermodelle

https://www.oldtimer-kfz.at/roller-RL125_00.htm

„Der Puch Roller macht Geschichte “ von Volker Edler und Gernot Heigl ISBN 978-3-200-02603-2 Bestellung per Email: volker.edler (at)gmx.at / heigl.gernot(at)gmx.at


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