100 Jahre Österreichischer Schilling – Der Euro löst den Schilling ab

Der fünfte Teil meines Blogs zum 100-jährigen Jubiläum des Schilling handelt von der Umstellung auf den Euro bis zum Ausblick auf eine zusätzliche Zahlungsmöglichkeit mit einem digitalen Euro. Das Bargeld ist und bleibt dabei weiter genau so wichtig.

Um 200 Schilling gab es das Startpaket mit Münzen im Wert von 14,54 Euro. (Copyright: AP)

1 Euro war im Jahr 2002 13,7603 Schilling

Um die rechtlichen Voraussetzungen für die Teilnahme Österreichs an der dritten Stufe der Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) zu schaffen, welche mit 1. Januar 1999 beginnen sollte, erfolgte im April 1998 die Novelle zum Nationalbankgesetz. Dadurch wurde für die Österreichische Nationalbank und ihre Beschlussorgane bei der Verfolgung der Ziele und Aufgaben des Europäischen Systems der Zentralbanken (ESZB) die Unabhängigkeit von Organen oder Einrichtungen der Europäischen Gemeinschaft sowie von Regierungen der Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft ausdrücklich festgeschrieben und auch der Weg zum Euro definiert.

Im Zuge dieser dritten Stufe der Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) wurde am 1. Jänner 2002 der Euro als Bargeld mit einem Umrechnungskurs von 13,7603 Schilling zu einem Euro eingeführt.

Ich durfte dafür in meinem Job als Programmierer bei Agfa alle Programme und Schnittstellen schon vor 1999, dem Start des Euro als Buchwährung, durchforsten, um die sogenannte Doppelauszeichnung in Schilling und Euro überall korrekt darzustellen. Soweit ich mich erinnere, habe ich mehr als ein halbes Jahr daran gearbeitet und am Ende gab es keine Fehler. Der Umrechnungskurs hat sich bei mir und vielen anderen eingebrannt, auch wenn man heute damit nicht mehr rechnen soll, da die Inflation ja auch im Schilling mindestens in gleicher Weise weitergegangen wäre.

Ab Mitte Dezember 2001 wurden in den Banken sogenannte „Starter-Kits“ zum Preis von 200 Schilling ausgegeben, die Euro-Münzen im Nennwert von 14,54 Euro enthielten. Mit diesem Euro-„Vorverkauf“ sollten am 1. Jänner 2002 möglichst viele Euro- und Cent-Münzen in Umlauf sein. Nach Angaben der Österreichischen Nationalbank sollte für jeden Haushalt ein Startpaket bereitliegen. Die Geldausgabeautomaten spuckten ab dem Jahreswechsel 2001/2002 nur noch Euro-Geldscheine aus. Ich hatte damals wie die meisten von uns innerhalb von 2 Wochen nur mehr Euros in der Geldbörse.

Ausblick auf die nächste Phase

Es werden derzeit (2021-2025) neue Banknoten entwickelt, weil unsere künftigen Geldscheine noch sicherer, effizienter und nachhaltiger sein sollen.
Der EZB-Rat hat Motive ausgewählt, mit denen die beiden Themen für die künftigen Euro-Banknoten illustriert werden. Beim Thema „Europäische Kultur“ geht es um gemeinsame Kulturstätten und herausragende Europäerinnen und Europäer. „Flüsse und Vögel“ befasst sich mit der Widerstandskraft und Vielfalt der Natur. Auf der Rückseite der Banknoten wären bei diesem Thema europäische Institutionen zu sehen.

Die Euro-Strategie der Europäischen Zentralbank

Hier einige Auszüge aus der Euro-Strategie:


Ziel unserer Bargeldstrategie: Euro-Bargeld soll auch in Zukunft weithin verfügbar und leicht zugänglich sein. Es soll weiter große Akzeptanz genießen, sowohl als Zahlungsmittel als auch als Mittel zur Wertaufbewahrung. Es wird auch künftig ein innovatives, sicheres und umweltfreundliches Zahlungsmittel sein.


Die meisten Menschen im Euroraum möchten bar bezahlen können. Voraussetzung hierfür ist, dass das Bargeld überall akzeptiert wird. So können alle frei wählen, wie sie bezahlen möchten, und Menschen ohne Zugang zu elektronischen Zahlungen werden nicht benachteiligt.

Privatpersonen und Unternehmen müssen auf ihr Geld zugreifen können. Das Eurosystem hilft den Banken dabei, die hierfür notwendigen Dienstleistungen bereitzustellen, etwa die Möglichkeit, Bargeld kostenlos oder gegen eine vertretbare Gebühr abheben zu können.

Die Euro-Banknoten sind durch modernste Technologien geschützt. Das macht sie sehr fälschungssicher. Sowohl Privatpersonen als auch Menschen, die beruflich viel mit Bargeld zu tun haben, können die Echtheit von Geldscheinen ganz leicht überprüfen.

Quelle: Österreichische Nationalbank

Der digitale Euro

Der Digitale Euro könnte das Bargeld ergänzen, aber keinesfalls ersetzen. Zusammen mit den nationalen Zentralbanken des Euroraums prüft die EZB die Einführung eines digitalen Euro. Dabei würde es sich um digitales Zentralbankgeld – ein elektronisches Gegenstück und eine Ergänzung zum Bargeld – handeln. Den Menschen stünde damit eine weitere Zahlungsmöglichkeit zur Auswahl.

Quelle: https://www.oegfe.at/policy-briefs/wozu-wird-am-digitalen-euro-gearbeitet/

In einer digitalen Welt ergänzt der digitale Euro das Euro-Bargeld. Die Möglichkeit, Bankguthaben nicht nur in Bargeld, sondern auch in digitales Zentralbankgeld zu tauschen, schafft Vertrauen in die Währung. In einer monetären Welt mit internationalen Central Bank Digital Currencies (CBDCs), wie es z.B. schon von China herausgegeben werden, würde der digitale Euro die strategische Autonomie des Euroraums stärken, um weiterhin eigenständig Geldpolitik betreiben zu können.

Da das ein äußerst sensibles Thema ist, hat die Österreichische Nationalbank auch einen Faktencheck zur möglichen Einführung des digitalen Euros erstellt, um bestehende Missverständnisse aufzuklären.

Noch mehr Details zum digitalen Euro habe ich im nächsten Blog zusammengestellt.


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