Neben der Albertina ist das Bank Austria Kunstforum Wien auf der Freyung auch ein regelmäßiger Fixpunkt für mich geworden.
Seltene Gauguin Retrospektive
Im Herbst und Winter 2024 steht das erste Mal seit 1960 eine große Retrospektive zum Werk Paul Gauguins in Wien auf dem Programm, ein Grund mehr, sich das anzusehen. Und weil ich nach meinem Albertina-Besuch noch Zeit hatte, nutzte ich diese wahrscheinlich nicht so rasch wiederkommende Gelegenheit.
Zu sehen sind Bilder von seinen Anfängen als Postimpressionist bis hin zu seiner Vorreiterrolle als einer der Väter der Moderne, wobei seine Weiterentwicklung vom Spätimpressionisten zum Symbolisten und Synthetisten im Mittelpunkt steht. Seine Bildsprache war ihrer Zeit weit voraus und wirkte so bis ins 20. Jahrhundert und noch bis heute.
Fragen
Aber- darf man einen Künstler, der mehrfach mit 13 jährigen Mädchen zusammenlebte und auch Kinder mit ihnen hatte, überhaupt heute noch ausstellen und ansehen? Ich will mir kein Urteil über das Leben Gauguins anmaßen, weil auch der Zusammenhang mit der damaligen Lebensweise in den Kolonien und der damaligen Gesetze (Codex Napoleon, nachdem Mädchen mit 12 Jahren geheiratet werden dürfen) nicht ausser Acht gelassen werden darf.
Aber es ist auf jeden Fall notwendig, nicht nur die Werke in seiner künstlerischen Kraft zu sehen, sondern aus dem Kontext heraus zu betrachten, was die Unterschiede zwischen damals und heute sind und genau so ob wir sogenannten westlich geprägten Menschen heute mit Menschen anderer Kulturen immer korrekt umgehen.
Der Versuch von Antworten
Das Kunstforum schreibt auf ihre Homepage zur Ausstellung: „Heute, unter den Aspekten von postkolonialistischem Diskurs und Sexismus- und Missbrauchs-Debatten, hinterfragen wir die Figur und die Haltung eines Künstlers, dessen formalästhetisch neues und aufregendes Werk uns weiterhin begeistert.“ Und weiter : „Heute müssen wir der Figur Gaugin vor dem Hintergrund unseres Verständnisses von Exotik, Kolonialismus, Missbrauch Minderjähriger und kultureller Aneignung begegnen.“
Auf einer Schautafel einer Ausstelllung in der National Gallery in London vor einigen Jahren hieß es ebenfalls sehr deutlich: „Zur Zeit Gauguins waren frauenfeindliche Fantasien über polynesische Frauen weit verbreitet … Es kann keinen Zweifel daran geben, dass Gauguin seine privilegierte Stellung als westlicher Besucher ausnutzte, um die vorhandenen sexuellen Freiheiten bis aufs letzte auszuschöpfen.“
Unter dieser Prämisse bin ich dann auch durch die Ausstellung gegangen. Farbenprächtige Bilder die auf Tahiti Wirklichkeit, Wunschtraum und möglicherweise auch Angeberei zur Gewinnmaximierung ineinander verschmelzen, lassen uns aber nicht los.
Zwiespältiges Erlebnis
Ein ausgewanderter Banker in Geldnöten, der den Geist der Zeit als privilegierter Europäer sicher ausgenutzt hat, malt Bilder die in ihrer Intensität seinesgleichen suchen und heute noch genauso fesseln. Die Ausstellung lässt mich zwiespältig zurück.
Zur Klarstellung: Ich möchte aber auch keine Cancel Culture, in der Ausstellungen dieser Art nicht mehr möglich sind und mit falsch verstandener Political Correctness Zensur ausgeübt wird. Wichtig dabei ist aber die kritische Auseinandersetzung und die richtig dargestellte Einordnung in die aktuelle Denkweise.
Heute ist der Tag der Heimreise, ich habe am Abend noch versucht, ob der Koffer eh zugeht. Das Zimmer muss ich erst nach 16 Uhr räumen, da kann ich vor dem Abflug nochmals duschen.
Wie immer gibt’s, als ich nach dem reservierten Auto frage, Diskussionen, ja in 5 Minuten, nein es dauert etwas länger, noch 10 Minuten, dann nach einer halben Stunde ist das Auto doch da. Ich frage mich, ob es einen Unterschied macht, wenn ich reservierte oder nicht, ich werde es nie erfahren.
Die Ramoji Filmcity liegt rund 40 km außerhalb von Hyderabad, wir verlassen auf einer Ausfallsstraße relativ rasch die eigentliche Stadt. Der Unterschied wird zuerst dadurch sichtbar, daß die Häuser niedriger werden. Am Straßenrand liegen große Rohre, sie sind Teil des neuen Trinkwasserprojekts von Hyderabad, das gerade im Laufen ist und die Stadt flächendeckend mit gutem trinkbarem Wasser versorgen soll.
Slums
Dann sehe ich das erste Mal Slums hier in Indien, Hütten im Lehmboden mit Wellblech oder Plastik gedeckt, irrsinnig viel Dreck und Gerümpel rundherum. Hyderabad hat einen Slumanteil von ca. 18%, das Umland, das zu „Greater Hyderabad“ eingegliedert werden soll, bis zu 60%. Laut Zeitungsberichten gehört es daher auch zur neuen Strategie, durch die Vergrößerung und Verbesserung der Infrastruktur, diesen Anteil drastisch zu verringern.
Marmorverarbeitung am Straßenrand
Hier ist auch das Zentrum der Marmorverarbeitung, ein Betrieb reiht sich nach dem anderen, weißer und dunkler Marmor in großen Mengen überall. daneben größere offene Hütten, die den Marmorbildhauern als Wohn- und Werkstätte dienen. Mit vielen Hindu-Göttern in allen Größen, die zum Verkauf angeboten werden. Kann aber nicht wirklich ein gutes Geschäft sein, wenn man so leben muss.
Es geht weiter, nach einiger Zeit erscheint auf der rechten Seite der Eingangsbereich zur Filmcity. Mein Fahrer gibt mir seine Handynummer, er wartet, bis ich ihn wieder anrufe, um zurückzufahren.
Besichtigung von Bollywood
Ein Angestellter möchte mir unbedingt die große Führung um 750 Rp verkaufen, mir reicht aber die ganz normal Tour um 250 Rp. Beim Anstellen benehmen sich alle genauso wie im Straßenverkehr, jeder rennt einfach hin und kümmert sich absolut nicht darum, ob jemand vor ihm schon da war, das fällt mir später am Flughafen beim Einchecken wieder auf.
Ich werde nach der üblichen Leibesvisitation zu einem Bus geschickt. Der ist uralt und soll uns ins Zentrum der Filmstadt bringen. Hier ist neben dem Eingangsbereich nur Steppe. Nach 8 km Fahrt sind wir dort, es sieht nach einem Mittelding aus einem Hollywood und Indien aus. Die einzige Show, die ich mir angesehen habe, war eine Western-Stuntshow. Lustig, wenn Inder als Cowboys verkleidet sind. Die Inder sind davon begeistert, mich reißt es nicht vom Hocker.
Dann mache ich noch eine Rundfahrt mit einem der Busse, wir fahren durch die Kulissen diverser Bollywoodfilme. Meine Mitfahrer erkennen vieles davon wieder.
Beim Weitergehen werde ich immer wieder beobachtet und dann von diversen Schülergruppen angesprochen, die unbedingt ein Foto mit mir machen wollen. Man ist ja als Europäer doch sehr exotisch!
Ich fahre dann wieder mit einem Bus zurück zum Ausgang und rufe meinen Fahrer an, damit er mich abholt. Kurz nach 15 Uhr sind wir wieder zurück im Hotel. Ich lasse meine Rechung machen und ersuche um ein Taxi. Ich habe aber meinen Fahrer für den ganzen Tag gebucht, wie es sich nach einiger Zeit herausstellt.
Kompliziertes Prozedere am Flughafen
Bei der Abfahrt sagt mir der Rezeptionist, daß ich den Fahrer direkt zahlen solle, er bekomme 1500 Rp. Super, ich hab aber nur mehr 1020, was machen wir so kurz bevor ich eigentlich am Flughafen sein sollte. Wir rufen nochmals im Hotel an, der erklärt dem Fahrer, wo er mich zu einem Bankomaten bringt und ich nach einigen Schwierigkeiten und mit der Hilfe eines hinter mir wartenden Inders dann 1000 Rp herausbekomme. So kann ich meinen Fahrer zahlen.
Am Flughafen Menschenmassen vor dem Gebäude, ich kämpfe mich durch. Nach einer Überprüfung stehe ich auf einmal direkt vor den Schaltern der Air Quatar. Ich stelle mich an, es dauert ewig (so kommt es mir zumindest vor), bis ich dran komme. Da sagt mir der Angestellte, ich habe um 7 kg zuviel, ich muss 5 kg nachzahlen, macht ungefähr 5600 Rp., etwas mehr als 100 Euro. Ich weiß nicht wieso ich soviel mehr haben sollte, der Koffer muss schon beim Hinflug zu schwer gewesen sein. Super, schon wieder ein Geldproblem unter Zeitdruck, kann ich mit Amex zahlen? Ich werde zum Schalter am anderen Ende der Halle gelotst, dort akzeptiert man meine Karte aber nicht. Die Araber wollen nicht viel mit den Amis zu tun haben. Was mach ich jetzt? Da fällt mir ein, ich habe ja noch 100 Euro im Koffer. Ein Manager von Air Quatar hilft mir meine Koffer hinter dem Schalter zuerst zu finden und dann zu öffnen, ich hole meine 100 Euro auf dem Förderband kniened raus, wir schließen den Koffer. Wieder zurück, Geld wechseln und zahlen, mir bleiben dann genau 120 Rp über.
Dann ist alles problemlos, ich bekomme mein Ticket und stelle mich bei einer der Schlangen bei den Ausreiseschaltern an. Bin ich eh in der richtigen Schlange, so sicher ist das ja nie. Einer in der Schlange erklärt, dass das die Schlange für Quatar sei. Wieder ein Zettel für die Ausreise zum Ausfüllen, ich schreib die falsche Flugnummer drauf, es fällt nicht auf. Die Kontrollen scheinen sehr streng, sie sind aber meiner Meinung reine Automatismen. Nach der Röntgenkontrolle nochmals Leibesvisitation, dann in die nächste Schlange vor der Tür zum Flugzeug (Gate kann man dazu eigentlich nicht sagen). Wieder Kontrolle des Boardingpass, ich glaube das ist jetzt zum 4.Mal. Ihr Handgepäck ist nicht abgestempelt! Wo hätte ich denn das machen lassen sollen????
Sie müssen wieder zurück zur Kontrolle! Na gut, ich reg mich heute über nichts mehr auf und gehe zurück. Bei der Damenkontrolle ist niemand und ich frage dort nach dem Stempel. Ich bekomme 2 Streifen abgestempelt und wickle diese um die Griffe, jetzt komme ich durch die Kontrolle. Über die Stiege hinunter, dort wartet der Bus. Und wieder eine Kontrolle, der Bordingpass wird wieder genau angesehen, hab gar nicht gewusst, dass das ein so wichtiges Dokument ist. Ich hab aber keine Ahnung wie ich bis hierher ohne diesen Zettel gekommen wäre. Mir kommt das schon sehr nach Beschäftigungstherapie vor. Arbeitszeit kostet ja praktisch nichts.
Heimflug
Dann endlich im Bus, das Einsteigen zieht sich wieder, weil wir nur hinten einsteigen dürfen, um die Business Kunden nicht zu stören.
Dann sitze ich endlich drin, es geht wirklich Richtung Heimat. So sehr es mir gefallen hat, ich bin doch froh nach Hause zu kommen.
Zum 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich, der zwar nicht in Dresden, sondern in Greifswald geboren wurde, aber die meiste Zeit seines Lebens in dieser Stadt verbracht hatte, hat das Albertinum in Dresden eine große Ausstellung seiner Werke im Kontext mit den Bildern seiner zeitgenössischen Freunde und Weggefährten auf die Beine gestellt respektive an die Wände im Untergeschoss gehängt.
Das erste Mal hat mich dieser Künstler in den Bann gezogen, als ich 1974 als Briefmarken sammelnder Bub eine Marke der Deutschen Bundespost zum 200.Geburtstag von Caspar David Friedrich bekam, die das Gemälde „Mann und Frau den Mond betrachtend“ aus dem Jahr 1824 zeigt. Da sich dieses Bild in der Nationalgalerie in Berlin befindet, wird es in Dresden nicht gezeigt, daher stelle ich ihm ein etwas früheres, ähnliches Bild, nämlich „Zwei Männer bei der Betrachtung des Mondes“ von 1819/1820 gegenüber, das prominent in der Ausstellung gezeigt wird.
Das letzte Mal war dieses Zusammentreffen mit dem WALD Kalender 2024 der Österreichischen Bundesforste, wo in jedem Monat ein Bild eines anderen Künstlers aus Materialien aus dem Wald dargestellt wird.
Ich bin kein Kunstgeschichtler, sondern nur an schönen Bildern interessiert, daher ist möglicherweise meine Sicht nicht richtig, wissenschaftlich fundiert ist sie sicher nicht. Meine Kusine, die Kunstgeschichte studiert hat, mag mich eventuell korrigieren, aber mir ging es im direkten Vergleich in der Ausstellung wie jemandem, der eine interessante Dokumentation zu einem Thema gesehen und nachher einen fesselnden Roman zum gleichen Thema gelesen hat. Darum seht ihr hier unten auch nur Bilder C.D.Friedrichs.
Die meisten seiner Weggefährten und Zeitgenossen sind für mich Dokumentatoren, exakt bis zur Darstellung der letzen Haarspitze oder des kleinsten Astes eines Baumes. So definiert zum Beispiel der berühmte „Canaletto-Blick“ auf die Stadtsilhouette von der Hofkirche bis zur Brühlschen Terrasse fast fotorealistisch die Gestalt der Stadt Dresden bis heute. Leider haben wir es aus zeitlichen Gründen nicht geschafft, uns das ebenfalls anzusehen.
Dresden vom rechten Elbufer unterhalb der Augustusbrücke von Bernardo Bellotto („Canaletto“) 1748 – Gemäldegalerie Alte Meister
Diese Technik der sogenannten Vedutenmalerei mit Hilfe einer Camera Obscura verwendete Caspar David Friedrich zwar auch, er malte aber sozusagen zusätzlich über das exakte Abbild eines Baumes oder Sonnenuntergangs noch seine Stimmungen und Gefühle dazu.
Dabei darf man aber nie seine Bezüge zur damaligen politischen Situation, der Bedeutung der Religion für ihn und der Liebe zu Dresden und ihrer Umgebung übersehen.
Kreuz im GebirgeDie Kathedrale Tetschener Altar
Beim Rundgang durch die Stadt entdeckt man auch andere Hinweise, wie zum Beispiel das Denkmal für den Maler Caspar David Friedrich auf der Brühlschen Terasse vor dem Albertinum. Es ist dem Gemälde Georg Friedrich Kerstings von 1811, „Caspar David Friedrich in seinem Atelier“ nachempfunden. Eine Gedenktafel an der Kreuzkirche erinnert an seine Hochzeit mit der um vieles jüngeren Caroline Bommer im Jahr 1818.
Die Ausstellung kann noch bis 6.Jänner 2025 im Albertinum in Dresden bewundert werden.
Erich Kästner im Haus für Literatur
Etwas im Schatten des großen Malers steht der in der Dresdener Neustadt geborene Erich Kästner, der heuer 125 Jahre alt geworden wäre und vor 50 Jahren, am 29. Juli 1974 starb.
Er kam 1899 in einer Mansardenwohnung in der Königsbrücker Straße 66 zur Welt. Nur wenige Schritte entfernt erlebte der Autor unvergessener Bücher wie „Emil und die Detektive“, „Das doppelte Lottchen“ oder „Fabian“ als Bub viele schöne Stunden. Erich Kästner verbrachte als Bub viel Zeit am Albertplatz in der Villa seines Onkels Franz Augustin in der Antonstraße 1. Er beschrieb auch in seiner Erzählung „Als ich ein kleiner Junge war“ (1957) wie er von der Gartenmauer des Hauses aus das bunte Treiben überblickte. Zur Kaiserzeit war ja der Albertplatz einer der zentralen Dresdner Verkehrsknotenpunkte. Heute zeigt ein Bronzedenkmal den kleinen Erich genau so wie beschrieben auf der Mauer sitzend.
Die restaurierte Villa von Kästners Onkel beherbergt nach vielen Wirren seit fünfundzwanzig Jahren das Erich Kästner Museum. Das Konzept des sogenannten „micromuseums“ wird beim Eintritt ins Museum erklärt, als Besucher kann man in vielen kleinen bunten Schubladen mit Zeitungsartikeln, Briefen und Fotos stöbern, Filme ansehen und Tondokumente nachhören und so im wahrsten Sinn des Wortes Einblick in Erich Kästners Leben und Werk bekommen. Leider sind aus urheberrechtlichen Gründen Fotos dort nicht erlaubt, daher muß man das selbst gesehen, gehört und „begriffen“ haben.
Was mir besonders gefallen hat: Erich Kästner demonstrierte bereits 1961, 3 Tage nach meiner Geburt, in München gegen die Atomkraft
Auch im Kulturpalast, wo neben dem Konzertsaal auch eine tolle städtische Bibliothek untergebracht ist, wird nicht auf ihn vergessen. Diese Schaumstoffwürfel werden von manchen Besuchern als Fußstütze oder als Arbeitstischchen verwendet.
Was verbindet Caspar David Friedrich und Friedrich Gauermann? – Mein Spiel mit ChatGPT
Caspar David Friedrich und Friedrich Gauermann sind beide bedeutende Maler des 19. Jahrhunderts, die in der deutschen Kunstgeschichte eine wichtige Rolle spielen. Caspar David Friedrich (1774-1840) gilt als einer der führenden Vertreter der Romantik. Seine Werke sind bekannt für ihre emotionale Tiefe, symbolische Landschaften und die Darstellung des Menschen in der Natur. Er verwendete oft Licht und Schatten, um Stimmungen zu erzeugen und die Beziehung zwischen Mensch und Natur zu thematisieren.
Friedrich Gauermann (1807-1862) war ein österreichischer Maler, der ebenfalls in der Romantik tätig war. Er ist bekannt für seine realistischen Darstellungen von Landschaften und ländlichen Szenen, oft mit einem Fokus auf das Leben in der Natur. Gauermann schuf Werke, die sowohl romantische als auch realistische Elemente vereinen und oft die Beziehung zwischen Mensch und Landschaft thematisieren.
Die Verbindung zwischen Friedrich und Gauermann liegt also in ihrer Zugehörigkeit zur Romantik und ihrem Interesse an der Darstellung von Landschaften und der Beziehung des Menschen zur Natur. Während Friedrich eher mystische und symbolische Elemente in seinen Bildern betonte, legte Gauermann mehr Wert auf die realistische Darstellung des ländlichen Lebens. Beide Künstler trugen jedoch zur Entwicklung der romantischen Landschaftsmalerei bei und sind Teil des kulturellen Erbes dieser Epoche.
Diesen Vergleich habe ich mir nicht selbst erarbeitet, sondern die Frage an ChatGPT gerichtet. Gauermann habe ich als Vergleich deswegen genommen, da er in meiner näheren Heimat im südlichen Niederösterreich, in Miesenbach geboren wurde und dort auch einen großen Teil seines Lebens verbrachte.
Die obige Antwort wurde innerhalb von Sekunden 1:1 von einem KI Tool gegeben. Falsch ist sie aus meiner Sicht nicht, wird aber weder Gauermann noch Caspar David Friedrich vollständig gerecht, die beide auf ihre Art weit mehr als der typische Romantikmaler waren. Möglicherweise müsste ich die Frage noch exakter stellen, um ein wirklich gutes Ergebnis zu bekommen. Aber andererseits, je genauer ich die Frage stellen kann, desto weniger benötige ich eine KI zur Beantwortung, verifizieren muß ich ja trotzdem noch immer. Vielleicht sollte ich das nächste Mal die Quellen auch anfordern. Der Text selbst ist dafür grammatikalisch und orthographisch richtig, was ja heutzutage auch schon recht viel ist.
Aber für mich hier ist das ja nur ein kleines Spiel…
Ich spiele das Spiel weiter und stelle eine Landschaft von C.D.Friedrich einer Landschaft von F.Gauermann gegenüber – mir gefällt beides auf eine andere Art.
Ich war schon meinen Anzug anprobieren, der wird ziemlich edel! Muss er aber auch, ich bin sicher in einem der teuersten Anzuggeschäfte hier.
Beim Heimgehen hab ich mir noch Socken bei einem Straßenhändler und vorm Hotel noch 6 kleine Bananen um 10 Rp (= ca 20 Cent) beim Bananenhändler gekauft, direkt von der Dolde herunter geschnitten.
Was ich auch einmal feststellen muss, ich habe nicht ein einziges Mal ein ungutes Gefühl gehabt, oder mich nicht wohl gefühlt. Nicht ein einziges Mal ist mir etwas gefährlich vorgekommen, auch nicht spät in der Nacht. Obwohl ich heute durch eine relativ dunkle enge Gasse gegangen bin, habe ich nie das Gefühl gehabt, dass es irgendwie gefährlich sein könnte. Ungute Situationen sind nur mit den Bettlerinnen, da ich mich dabei einfach nicht wohl fühle wenn ich sie nicht beachte. Aber alle sagen mir, dass das die einzige Möglichkeit ist, damit zurechtzukommen
Ich habe mir vom Hotelboy Gewürze besorgen lassen, bin schon gespannt, was er mir morgen so alles bringt.
Das Essen heute im Blue Fox war wahrscheinlich das letzte Mal, weil wir morgen vielleicht etwas gemeinsam machen zu meinem Abschied. Leider ist der Eindruck etwas getrübt, weil mein Biryani mit Lamm (eine Spezialität von Hyderabad, eine Art Reisfleisch) leider mit vielen Knochensplittern versetzt war. Da hab ich, obwohl es sonst sehr gut und natürlich ziemlich scharf war, bei der Hälfte aufhören müssen, damit ich es nicht über den Tisch spucke.
In der Zeitung habe ich heute gelesen, dass man plant, ein „Greater Hyderabad“ durch eine Eingliederung von 12 Umlandgemeinden zu errichten. Diese Megacity soll 700 km2 groß werden und in Kürze die 10 Millionen Einwohnergrenze überschreiten. Natürlich gibt’s da auch Widerstände, aber ich bin sicher, man wird davon auch in Europa hören.
Strenge Sitten herrschen bei der Stadtverwaltung: Angestellte, die ein bestimmtes Formular nicht abgegeben haben, erhalten den Jännergehalt nicht ausbezahlt. So etwas sollte man bei uns einmal versuchen….
Die Luftverschmutzung durch Billigflieger ist hier zu einem Thema geworden. Sie hat in den letzten 6 Jahren um 600% zugenommen. Kein Wunder, gab es am Flughafen von Hyderabad im Jahr 2000 40 Flüge täglich so sind es heute 250 und es werden täglich mehr. Ich persönlich denke aber auch, dass der rasant zunehmende Autoverkehr auch so seinen Anteil hat. Vor einigen Tagen hab ich ein Foto in der Zeitung gesehen, das den Parkplatz vor dem Microsoft-Haus zeigt, er ist voll von Autos, kein Unterschied mehr zu Europa. In der Stadt wird der Individualverkehr sicher noch weiter zunehmen, da helfen ehrgeizige Öffi-Projekte auch nicht.
Das Wirtschaftswachstum ist rasant, das Bauaufkommen gigantisch, ich denke dass die Stadt in 5 Jahren ganz anders aussehen wird. Die jungen Leute sind alle äußerst motiviert und dazu noch ziemlich gut ausgebildet. Aber, wie unser Kursleiter uns schon am Anfang erklärte, dass für viele die Motivation ist, eine SAP-Zertifizierung zu bekommen, um nach Übersee zu gehen und dort gut zu verdienen. (Nach dem oft plakatierten Slogan „I Want A Dollar Salary“)
Ich habe mich heute mit unserem Kursleiter unterhalten, der sicher zu den Spitzenverdienern gehört, mit seinen umgerechnet 1000 Euro im Monat als Freelancer. Er meint, daß das Gehaltsniveau in nächster Zeit sicher stärker steigen wird, da die Leute ja auch wissen, was in Europa für die gleiche Leistung gezahlt wird.
Was mir zum Unterschied zu meinen beiden indischen Kollegen von Capgemini aufgefallen ist, dass hier alle sehr proaktiv sind und selbst etwas in die Hand nehmen können. Ich bin froh, diese Erfahrung gemacht zu haben. Nachdem ich mit meinem Manager Christoph besprochen habe, den 2. Teil meines Trainings möglichst in Mumbai zu machen, damit ich auch dort ins Capgemini Office kommen kann, bin ich gespannt, wie es dort sein wird.
Die Albertina war vor Klaus Albrecht Schröder eine altehrwürdige Sammlung von Druckgrafiken, die zum Großteil aus dem Besitz von Herzog Albert Kasimir von Sachsen-Teschen stammt. Das sicher berühmteste Bild daraus ist der sogenannte „Dürer-Hase“, den wahrscheinlich jedes Kind vom Zeichenblock kennt und der mich immer schon fasziniert hat. 2019 wurde er zum letzten Mal ausgestellt, ich habe ihn damals natürlich gesehen.
Die Sammlung Batliner
Eine weitere Anziehungskraft hat für mich die Sammlung Batliner, die seit 2007 als Dauerleihgabe Werke des Impressionismus und dem Postimpressionismus von Monet, Renoir und Cézanne bis zum Deutschen Expressionismus u.a. von Kokoschka und Böckl und als Draufgabe noch Bilder von Picasso zeigt. Ich sehe sie mir immer wieder einmal an, diesmal habe ich sie ausgelassen, weil mir sonst die Zeit für die anderen Ausstellungen gefehlt hätte.
Die finale Ausstellung von Klaus Albrecht Schröder nach 25 Jahren als Direktor der Albertina widmet sich dem Werk Marc Chagalls, der aus einer jüdisch-orthodoxen Arbeiterfamilie aus Witebsk stammt (damals im russischen Zarenreich, heute in Belarus), wo Chagall in ärmlichen Verhältnissen aufwuchs.
Die Bilder Chagalls zeigen die Umwälzungen in seinem Leben, von der Periode in Paris über die Zeit in der Heimat während der russischen Revolution und wieder in Paris, von wo er 1941 nach Amerika fliehen muss. Sie erzählen immer wieder auch Teile der Geschichte der osteuropäischen Juden, vom Leben im Schtedtl und seines eigenen damit untrennbar verbundenen seelischen Zustandes. Ab 1948 lebte Chagall in Südfrankreich und starb dort 1985 mit 97 Jahren.
Ich zeige euch hier nur ein paar Bilder aus den rund 100 ausgestellten Werken der verschiedensten Schaffensperioden, um Appetit auf die Ausstellung zu machen, die noch bis 9.Februar 2025 zu sehen ist.
Robert Longo
Die Präsentation der Bilder von Robert Longo (geboren 1953 in Brooklyn) genauso wie der von Gottfried Helnwein im letzten Jahr passen aus meiner Sicht ganz perfekt in die Tradition der Grafischen Sammlung Albertina.
Als ich im Untergeschoss ankomme, bin ich gleich vom ersten Werk überwältigt. Dieser Photorealismus in Schwarzweiß zieht nicht nur mich, sondern den Großteil der Menschen in der Ausstellung in ihren Bann. Auf den ersten Blick glaubt man ein Photo vor sich zu haben, auf den zweiten Blick denkt man an eine perfekte Kopie eines Photos und erst am dritten Blick erkennt man die Transformierung in eine überdimensionale Kohlezeichnung, wo das eigentliche Motiv des Bildes etwas ganz anderes ist als das auf den ersten Blick sichtbare.
„Die spannenden Licht- und Schatteneffekte der Zeichnungen betonen die Plastizität der Dinge und die Tiefe des Raumes. Sie lassen das Motiv ebenso real wie unwirklich erscheinen. Das satte Schwarz der in das Papier eingeriebenen Kohle verschlingt jegliches Licht.“ So beschreibt es der erklärende Text auf der Albertina-Homepage. Ich füge dem nichts mehr hinzu und lasse einige Bilder für sich sprechen, den Rest muss man gesehen haben und das geht noch bis 26.Jänner 2025.
Adrian Ghenie
Genauso ambivalent, wie ich vor den originalen Bildern Egon Schieles stehe, blicke ich in der Ausstellung im Erdgeschoß auf die Bilder von Adrian Ghenie.
Er beschäftigt sich mit Schieles verlorenen Werken, von denen es nur Schwarz-Weiß-Fotografien gibt. Adrian Ghenies eindringliche künstlerische Fähigkeit bringt diese verschollenen Kunstwerke in einer zumindest für mich eher verstörenden Art zurück. Die Figuren erinnern eher an Aliens, als an Menschen und versuchen so, die expressiven Empfindungen Schieles herauszuarbeiten.
Andrian Ghenie, 1977 in Rumänien Baia geboren und heute in Berlin lebend, erkundet Schieles expressive Empfindungen in seinem hier gezeigten Zyklus „Schattenbilder“ weniger in stilistischer Hinsicht, sondern in jener der inneren „Haltung“, wie der Künstler es ausdrückt.
Die eigenen Erkundungen der Ausstellung dazu sind noch bis 2.März 2025 möglich.
Heute, am ersten Montag meines neuen Pensionsjahres, möchte ich gerne meine Erfahrungen und Erfolge mit euch teilen. Interessanterweise fällt mit kein Misserfolg ein, als einzig Negatives habe ich die für mein Gefühl recht häufigen Arztbesuche in Erinnerung. Aber auch hier gibt es für mich Positives, weil jetzt mein Hüftproblem bald gelöst sein sollte.
Zum Pensionsantritt
Ich dachte mir, daß ich keine Abschiedsparty mache, sondern mich mit einem Heurigenumtrunk bei einigen Kolleginnen und Kollegen, die mich lange begleitet haben oder mit denen ich in letzter Zeit nahe zusammengearbeitet habe, an meinem ersten Pensionstag am 1. Dezember bedanke und so in die neue „Freiheit“ starte. So konnte ich mich von so manchen ehemaligen und aktuellen Managern und sowohl langjährigen als auch ganz jungen Kolleginnen und Kollegen verabschieden. Das gemeinsame Abschiedsgeschenk, ein Gutschein für einen Sturzhelm hat mich sehr gefreut und mich schon viele Kilometer und Stunden sicher begleitet.
Körperlich aktiv sein und werden
Hier muß ich vorausschicken, daß ich mein Leben lang ein Antisportler war. Die Basis dazu liegt schon in meiner Kindheit, wo ich aufgrund einer Gelenksentzündung immer Schmerzen bei sportlicher Betätigung hatte. Ich erinnere mich noch mit Schrecken an Turnstunden im Gymnasium, wo das nicht anerkannt wurde und ich immer wieder froh war, wenn ich vom Turnen befreit war. Die richtige Bewegung wäre da schon wichtig gewesen, nur wurde mir die Freude daran leider schmerzhaft „ausgetrieben“.
Jetzt habe ich wieder gesundheitliche Gründe, mich zu bewegen. Mein Hüftgelenk schmerzt immer mehr und mein im Mai 2023 eingeklemmter Ischiasnerv mit Ausstrahlung im linken Bein beschäftigt mich auch nach meiner Kur im November 2023 noch immer. Bei dieser Kur in Bad Eisenkappel habe ich das Ergometer zum ersten Mal positiv erlebt und auch spät aber doch verstanden, daß es einfach notwendig ist, mehr regelmäßige Bewegung ins tägliche Leben zu integrieren.
Daher gehe ich seit dem 3.Dezember 2023, dem ersten Montag meiner Pension, wann immer möglich, dreimal in der Woche im Fitnessstudio. Aus einem fünfmonatigen Schnuppern wurden in der Zwischenzeit trotz rund 10 Wochen Abwesenheit 108 Besuche (das habe nicht ich, sondern der Zähler beim Zirkeltraining protokolliert) mit einer fixen Jahreskarte zum Pensionistenpreis. Kleine Erfolge stellen sich ein, so habe ich am Ergometer mit einer Distanz von rund 6,5 Kilometern in 20 Minuten begonnen und mittlerweile erreiche ich mit der gleichen Intensitätseinstellung meist mehr als 9 km in 22 Minuten.
Vorbild mit 91 Jahren
Eigentlich habe und hatte ich keine Vorbilder, aber hier schon. Ich treffe regelmäßig unseren 91-jährigen Senior-Feuerwehrhauptmann beim Ergometer, der hier seine Übung macht. Das habe ich mir auch zum Ziel gesetzt und werde dann davon berichten. Wer von euch neugierig ist, wie es mir bis dahin ergangen ist, setzt sich im Kalender einen Reminder im Dezember 2052.
Ich messe mich generell nicht gerne mit anderen, daher ist für mich auch das Zirkeltraining mit den auf meine Leistungsfähigkeit eingestellten Geräten optimal, die ich ganz einfach selbst elektronisch nachjustieren kann und so im Prinzip nur gegen mich selbst kämpfe.
Jetzt kann ich fast nicht aus meiner Projektmanagement-Vergangenheit heraus und möchte eine Tabelle mit den KPIs (*1) einbauen, ich lasse es aber und bleibe bei der Prosa.
Beim Start im Dezember 2023 habe ich dabei, um eine statistische Größe zu nennen, 4300 kg zu heben begonnen und jetzt überschreite ich meistens 8000 kg. Insgesamt habe ich in diesem Jahr 699046 kg im Zirkeltraining gehoben und 904,1 km virtuell auf dem Ergometer zurückgelegt.
Es ist nicht immer so leer, aber da nicht alle gerne fotografiert werden wollen…
Das E-Bike ist nicht nur ein sportliches Fortbewegungsmittel
Leider habe ich nur rund 1200 km am Fahrrad geschafft, obwohl ich neben unseren Fahrradurlauben in der Südsteiermark und im Salzkammergut doch recht oft in der näheren Umgebung unterwegs war und bin. Ich muß das Fahrrad aber noch mehr ins Alltagsleben integrieren.
Das Radfahren ist aber keineswegs Pflicht zur Bewegung, sondern für uns speziell mit dem E-Bike auch Spaß und Freude, weil wir mit dem gleichen körperlichen Einsatz wie ohne elektrische Unterstützung schneller weiterkommen und in Gegenden kommen, die sonst für uns mit dem Bike nicht möglich wären.
Natürlich gibt es viele, die weit mehr als ich machen, aber mit meiner Ausgangsbasis bin ich mit mir selbst zumindest halbwegs zufrieden.
Spaß mit meinen Motorradausfahrten
Die Geschichte mit meinen Motorrädern werde ich noch in einem eigenen Blogartikel erzählen, das würde diesen Eintrag sprengen. Die Vorfreude mit dem Pensionsantritt war sehr groß und so ist es mir gelungen, trotz recht vieler anderer Aktivitäten fast exakt 8000 km am Motorrad mit Fahrten über die Deutsche Alpenstraße in den Schwarzwald, die Dolomiten und in die Schweiz und leider gar nicht so vielen Tagesausfahrten in Österreich zu verbringen.
Meine Frau Evi muss noch einige Jahre arbeiten, daher finde ich es wichtig, möglichst viel der gemeinsamen Freizeit miteinander zu verbringen. Um das möglich zumachen, habe ich begonnen mich im Haushalt mehr einzubringen und ihr ein paar Arbeiten abzunehmen, die sie während meiner Vollzeitarbeit und beruflichen Abwesenheit alleine machen mußte, sei das der wöchentliche Einkauf oder Staubsaugen. So haben wir zumindest an den Abenden und Wochenenden mehr gemeinsame Freizeit.
Urlaube und verlängerte Wochenenden gab es ja früher auch, im letzten Jahr hatten sie aber für mich eine etwas andere Qualität bekommen, weil sie ja zumindest für mich nicht mehr primär der Erholung dienen mussten. Von manchen habe ich auch in meinem Blog erzählt.
Die Wochenenden mit den Enkelsöhnen sind immer Spaß und Freude mit vielen gemeinsamen Erlebnissen von gemeinsamen Spielen über den Fahrradparcours im Nachbarort und Museumsbesuchen bis zum Kürbisschnitzen und nicht zu vergessen die Edelsteinsuche beim Wochenurlaub in einem Kinderhotel in Donnersbachwald. Auch wenn wir die Enkelkinder immer wieder gerne zurückgeben, genießen wir trotzdem jede Sekunde mit den dreien.
Ausserdem gab es einige wunderschöne Familienfeiern und Besuche, die ich auch sehr genossen habe.
My home is my castle
Die erste Aufgabe, die ich mir vorgenommen habe, war der Umbau meines Bastelkellers. Zuerst war es „nur“ das Verlegen eines neuen Bodens, dadurch war es notwendig, alles auszuräumen und bei der Gelegenheit gleich aus- und umzusortieren. Der zumindest für mich (etwas weniger für meine Frau) nächste Schritt war der Bau eines neuen Arbeitstisches, der mein 20jähriges Provisorium ersetzen sollte. Da ich relativ viel Holz aus anderen Projekten oder demontieren Möbeln in meiner Sammlung hatte, musste ich außer den Vinylfliesen für die Arbeitsfläche praktisch nichts kaufen. Eine ebenfalls aus Resten gebaute fahrbare Holzkiste für die kleineren Reste, die unter den Tisch passt, erhöhte die Ordnung gewaltig. Ein selbstgebauter Zyklonsauger mit einem rund 50l Staubbehälter aus einem Blechbehälter ergänzt das.
Das rief natürlich nach weiteren Maßnahmen und so beschloss ich, ein sogenanntes French Cleat System zu bauen. Das ist ein Ordnungssystem auf hölzernen abgeschrägten Wandschienen, an denen maßgebastelte Halterungen für Werkzeuge, Geräte und diverse Materialien aufgehängt und so flexibel immer wieder neu plaziert werden können. Hier habe ich immer wieder Ideen zur Ergänzung, zum Beispiel einem selbst gebauten Frästisch mit Absaugung, weil bisher konnte ich wegen der Staubentwicklung Fräsarbeiten nur unter dem Carport durchführen, was recht aufwendig war.
Erledigte Aufgaben im Haushalt verlängern die gemeinsame Freizeit
Wie schon erwähnt, finde ich es wichtig, auch einige Aufgaben im Haushalt zu übernehmen, um damit nicht die gemeinsame Zeit zu belasten. So gehört der Wocheneinkauf schon seit der Altersteilzeit zu meinen Aufgaben, genauso wie Staubsaugen und Putzen. Ein besonderer Punkt dabei ist, daß die Partnerin oder der Partner die Arbeitsweise des jeweils anderen grundsätzlich akzeptiert, sonst sind permanente Konflikte vorprogrammiert. Wir sind aber auch bei den meisten Themen einig und führen keine Grundsatzdiskussionen. Meine Frau kennt mich aber nach mehr als 20 Jahren sehr gut und weiß auch genau, daß ich ihr die Aufgaben sehr schnell überlassen würde, wenn sie hinterher arbeiten oder regelmäßig kritisieren würde.
Kochen macht Spaß
Das Kochen macht mir schon seit meiner Jugend Spaß und daher gehört auch das während der Woche zu meinen Tätigkeiten, an den Wochenenden gehört das zur gemeinsamen Quality Time. Meine Frau ist auch happy, wenn sie speziell an ihren Homeoffice-Tagen ein frisch gekochtes Mittagsmenü bekommt. Strudel, Kuchen und Kekse zu backen habe ich ebenfalls begonnen und bin dabei mit meinen Ergebnissen halbwegs zufrieden, aber hier ist trotzdem noch einige Luft nach oben.
Früchte verarbeiten
Marmelade und Sirup einzukochen gehört schon jahrelang zu meinen Hobbys, jetzt bin ich aber nicht mehr gezwungen, es sehr früh oder sehr spät oder am Wochenende zu machen. Die Ausbeute im letzten Jahr sind ca. 80 Gläser Marmelade aus den verschiedensten Früchten von der klassischen Erdbeere bis zu Ananas, Feigen oder Mango in den diversesten Kombinationen. Weiters noch 8 Flaschen Ingwer-Zitronen Shot für mich (die mag sonst niemand in der Familie) und rund 20 Flaschen Hollerblüten- und Kräutersaft. Darüber freuen sich auch unsere Töchter und Enkelsöhne.
Aus dem Hochbeet-Garten
Unsere beiden kleinen Hochbeete waren auch sehr ergiebig und so entstanden neben den frisch verarbeiteten oder sofort gegessenen Paradeisern noch 10 Tiefkühl-Portionen Paradeisersauce, einige Flaschen Tomatensaft und 8 Gläser Gurkensalat, und rund 10 Portionen tiefgekühlter Blattspinat. Die Fisolen waren heuer nicht so ergiebig und so ergaben sich neben den laufend verkochten Bohnen nur wenige Tiefkühl-Portionen daraus.
Spinat, Knoblauch und Frühlingszwiebeln sind die Wintersaat in den Hochbeeten, sie werden Ende Oktober, Anfang November gesät bzw. gesteckt und beim Spinat ab Februar/März laufend geerntet bzw. vor der Neuauspflanzung tiefgekühlt. Die Knoblauchernte war so gut, daß erst jetzt die letzte Knoblauchknolle verarbeitet wurde. Und das ganze auf weniger als 2 Quadratmetern!
Wie man sieht, ist jetzt, Ende November, schon einiges von Spinat, Frühlingszwiebeln und Knoblauch aufgegangen.
Geistige Fitness und Mitteilungsbedürfnis
Zu meinem Blog http://www.newretieredontheblog.com möchte ich hier gar nicht so viel sagen, nur soviel: in den letzten 8 Monaten sind mehr als 50 Beiträge entstanden. Dabei haben mich die 5100 Zugriffe von fast 2200 Besuchern doch sehr überrascht, obwohl ich fast keine Werbung mache und meine Artikel auch nicht wirklich Suchmaschinen (SEO)-optimiert sind. Die Anzahl der Abos ist aber noch recht überschaubar, daher freue ich mich, wenn meine treuen Leserinnen und Leser das eine oder andere Abo hier anfordern, ist eh formlos kündbar.
Bücher finde ich besser als Kindle
Leider habe ich in diesem Jahr nur zwei Bücher gelesen, wenn man Querlesen und Recherche nicht dazuzählt. Dabei habe ich in den letzten Jahren den Inhalt meiner Bibliothek in Hinblick auf die Pension erweitert (ja, mir ist die Haptik eines Buches sehr wichtig und der Kindle kommt beim mir gerade noch im Urlaub am Strand zum Einsatz) und geplant an die Leseleidenschaft meiner Jugend anzuschließen. Aber man braucht ja noch weitere Ziele. Dafür habe ich aber abseits meiner neu gewonnenen Blogger-Leidenschaft trotzdem zu viel Zeit in den sozialen Medien verbracht.
Kein Anzug mehr!
Als Consulter war es jahrelang ein Muß, Anzug und Krawatte zu tragen und bei den meisten Kunden einen Level besser angezogen zu sein. Das galt selbst für das Firmen-Office, wo nur der Freitag casual, sprich ohne Krawatte war. Später wurde es insofern gelockert, daß am Freitag auch Jeans akzeptiert wurden. Erst mit und nach Corona lockerte sich das neben vielen anderen festgefahrenen Prozessen und auf einmal trugen selbst die Herren im Topmanagement meist keine Krawatte. Der Anzug blieb aber weiterhin DAS Kleidungsstück. Jetzt habe ich einen Kasten voll mit Anzügen, habe aber im ganzen Jahr außer bei einigen leider unvermeidlichen Begräbnissen keinen Anzug mehr getragen. Nachdem ich ein Jahr gewartet habe, werde ich demnächst ausmustern und die Anzahl drastisch verringern. Wieder ein Symbol für mein Arbeitsleben weniger!
Back to the Roots
Kienberger-Treffen
Es ist mittlerweile schon Tradition, daß sich die näher und weiter weg lebenden ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohner eines kleinen Ortsteiles meines Heimatortes, der im Jahr 2007 abgerissen wurde, alle 2 Jahre treffen. Aus dem ersten Treffen einiger weniger ist die Zusammenkunft von fast 100 Menschen geworden, die sich teilweise schon aus den Augen verloren hatten, von der Kindergartentante über den Briefträger, bis zu Arbeitskollegen der Eltern und Schulfreunden, die man sonst nicht so einfach treffen würde.
Diese Häuser, ehemalige Arbeiterwohnungen der ortsansässigen Fabrik wurden abgerissen und die wenigen noch verbliebenen Bewohner übersiedelten in andere Teile der Gemeinde.
Maturatreffen
Erst im Oktober fand mein 45-jähriges Maturatreffen statt, nach 5 Jahren haben sich wieder viele Absolventen der beiden Abschlußklassen des BG/BRG Wieselburg, diesmal in Ybbs getroffen. Dass wir alle älter werden, zeigt auch, daß diesmal keine Professorinnen oder Professoren mehr vorbeikommen konnten. Schön wars aber trotzdem.
Die Bezirkswahlbehörde
In diesem Jahr gab es in Österreich 2 Wahlen (Europa und Nationalrat), wo ich als Mitglied der Bezirkswahlbehörde dafür sorgte, daß alle Wahlergebnisse korrekt und zeitgerecht ausgezählt werden. Ein Teil davon wird noch von uns ausgezählt, bevor das finale Endergebnis an die Landeswahlbehörde weitergegen wird. Der zeitliche Aufwand pro Wahlereignis für die konstituierende Sitzung, eine Schulung, eine vorbereitende Sitzung am Freitag vor der Wahl, einer am Wahltag und dem Abschluss am Tag nach der Wahl beträgt auch rund 15 Stunden. Details dazu könnt ihr in meinem Blog dazu nachlesen:
Ich frage mich scherzhaft immer wieder, wie ich eigentlich Zeit hatte zu arbeiten. Ich bereue keine Minute, etwas früher die Pension in Anspruch genommen zu haben und vermisse nichts.
Mein letzter Tag im Kurs, um 17 Uhr habe ich mich von meinen Kollegen verabschiedet, es waren, denke ich, für alle interessante 2 Wochen. Auch wenn die Prozesse an sich für mich ganz klar sind, habe ich trotzdem sehr viel gelernt, auf der einen Seite von SAP SD auf der anderen Seite über Indien und seine Menschen. Natürlich bin ich wieder mit dem 3-Rad-Taxi zum Hotel gefahren.
Dann aber war noch ein sehr erlebnisreicher Abend, ich habe meinen Anzug geholt, der ist wirklich ganz toll, dann war ich noch in einem Shoppingcenter und habe noch ein paar Hemden und Krawatten gekauft.
Im Hotel wurde ich dann eingeladen, kurz eine hinduistische Verlobungsfeier zu besuchen. Der Onkel des Bräutigams hat mir erklärt, dass sich die beiden heute das erste Mal gesehen haben. Es war ganz feierlich, beide haben eigentlich recht zufrieden ausgesehen, waren auch beide hübsch. Danach aber gehen alle nach Hause und morgen feiern sie Hochzeit.
Zum Abschluss war ich noch in einem Restaurant in der Nähe, bin aber mit dem Rikschataxi hingefahren. Ich hätte auch laufen können, war aber schon zu faul dafür. Und dort habe ich nochmals die Stimmung mit Lärmen und Hupen auf der Dachterrasse genossen. Eine hinduistische Prozession ist auch vorbeigezogen mit Trommeln und Blasinstrumenten, die sind noch lauter als alle Hupen zusammen.
Die Gewürze habe ich ebenfalls kontrolliert, sie sind alle original verschlossen, Curry und noch ein paar andere Sachen, SEHR vorsichtig zu dosieren!
Morgen habe ich bis 16 Uhr Zeit, da werde ich mit einem Hotelauto in die Filmstadt hinausfahren und mir ansehen, wo die Bollywoodfilme gedreht werden. Da geht es schon nach 8 Uhr los, weil die Fahrt hin dauert ca 1 ½ Stunden.
Heute sind wir von unserem Kursleiter gelobt worden, er meinte wir wären diese Woche schon einen Tag weiter als geplant, wir haben Zeit genug, alles zu vertiefen. Unser Niveau sei zwar recht hoch, er wolle uns aber trotzdem nicht frustrieren, daher gibt es noch keinen Test, er traut uns momentan 65-69% zu, das ist natürlich zuwenig, aber zu diesem Zeitpunkt noch kein Problem. Er gibt uns aber sein Set von gesammelten Prüfungsfragen, die einer der Kollegen im Copyshop für alle kopieren lässt, rund 250 Kopien für 120 Rp., das sind etwas mehr als 2 Euro. Ich werde mir die heute im Hotel sicher NICHT ansehen. Mein Kollege und ich beschließen um ½ 6 Schluss zu machen, er nimmt mich wieder auf dem Moped mit zum Hotel, das macht Spaß!
Ich bin noch auf der Suche nach Gewürzen, daher schnell wieder raus auf die Straße, um etwas zu finden. Ich komme an einem Stoff- und Anzuggeschäft vorbei und beschließe, einmal zu fragen, was ein Maßanzug kostet und ob es sich bis Samstag überhaupt ausgehen würde. Es geht sich sogar bis Freitag abends aus, ich suche mir aus der Riesenauswahl einen edlen dunkelblauen Stoff aus. So kommt der Anzug dann auf umgerechnet gute 100 Euro. Der Schneidermeister kommt in der Zwischenzeit und nimmt Maß. Ich muss den Stoff gleich bezahlen, die Arbeit erst nach Lieferung, bin schon richtig gespannt drauf.
Auf dem Weg zurück zum Hotel suche ich nochmals einen Bananenhändler, leider sind schon alle weg, kann also erst morgen wieder welche kaufen.
Hunger hab ich keinen, daher fällt das Abendessen aus, ich beschließe aber später noch in die Hotelbar zu gehen und einmal ein Bier zu probieren. Ich nehme mir ein Kingfisher, da sieht die Flasche etwas größer aus. Es ist sehr kalt, fast wie alkoholfrei und ohne viel Geschmack, wenn es nicht eiskalt wäre, könnte man es nicht trinken, da reicht mir eines. Ich frage trotzdem den Kellner, ob ich mir die Flasche für meine Sammlung mitnehmen kann. Da lese ich dann, daß das ein Leichtbier mit weniger als 5% Alkohol ist, da ist mir alles klar.
Nach fast einem Jahr in Pension schadet es nicht, sich wieder an lang geübte Praktiken aus dem Beruf zu erinnern. Im Projektmanagement hieß eine davon „Lessons learned“. Das ist das Sammeln und Aufarbeiten von Erfahrungen und Ereignissen während eines Projektes um daraus Schlüsse zu ziehen und sie bei zukünftigen Projekten miteinzubeziehen. Ich weiß natürlich aus jahrelanger Erfahrung, daß die Erkenntnis das eine ist und die Umsetzung in der Zukunft das andere, aber man kann ja auch in der Pension eventuell noch klüger werden.
Als Ruhestand möchte ich meine Pension bewusst aber auch nicht bezeichnen, weil ich zwar meine beruflichen Verpflichtungen erfüllt habe, aber es nie mein Ziel war, mich nur auszuruhen. Am wichtigsten war und ist für mich, daß ich endlich (fast) nicht mehr fremdbestimmt bin. Zu diesem Thema gibt es sicher bald einen extra Blog.
Unruhestand ist für mich aber auch nicht die richtige Bezeichnung, da das für mich zu suchen und etwas hinterherzulaufen bedeutet, ohne sich selbst gefunden zu haben. Genau das aber sollte man bis zum Pensionsantritt schon erreicht haben, indem man versucht, sich selbst nicht nur über den Beruf zu definieren, sondern, falls man das noch nicht gemacht hat, herauszufinden, welche Interessen man haben könnte und welche Aktivitäten Spaß machen würden.
Wir Pensionisten wissen zu diesem Zeitpunkt ja alle, daß die Zeit vor uns auf jeden Fall kürzer sein wird, als die bereits erlebte. Darum ist es wichtig, in Zufriedenheit und Ausgeglichenheit diese Zeit bewußt zu leben. Mir ist schon klar, daß nicht alle von uns gesundheitlich und materiell halbwegs sorgenlos sind, aber auch hier ist der Blick auf das halbvolle Glas besser als auf das halbleere.
Es klingt banal, aber es ist wirklich so. Mit jedem Lebensjahr werden andere Dinge wichtiger. Es sind immer weniger die materiellen Dinge, sondern mehr der Augenblick, die gemeinsame Zeit mit den Menschen, die mir nahestehen, ein Theaterbesuch oder ein schönes Erlebnis in der Natur, die das Leben schön machen.
Auch darum habe ich für mich beschlossen, praktisch ohne Stress zu leben, obwohl die Tage mehr ausgefüllt sind, als ich dachte, aber trotzdem selten Zeitdruck dabei ist. Dabei nehme ich so wenig wie möglich Verpflichtungen von aussen an, da genau das Stress für mich bedeutet. Trotzdem erlaube ich mir Spontanität und kurzfristige Entscheidungen und einige, aber gar nicht so viele Faulenzertage sind auch dabei.
Ein bisschen umgehört habe ich mich auch, schon vor dem Zeitpunkt des Pensionsantritts, aber auch seither, wie das von anderen in meinem Alter gesehen wird. Die meisten von uns arbeiten ja gerne, egal in welchem Beruf, aber ab einem gewissen Alter mögen viele die Begleitmusik dazu immer weniger. Seien es die körperlichen Beschwerden, die jedes Jahr mehr werden oder auch der emotionale oder zeitliche Druck, der immer schwerer weggesteckt wird, sie machen es immer schwieriger ab einem bestimmten Zeitpunkt so zu arbeiten wie 10 Jahre vorher. Die Erholungsphasen am Wochenende werden ebenfalls immer länger, manchmal wird das Wochenende für den einen oder die andere von uns dazu auch zu kurz.
Sicher, wir Menschen zumindest in der westlichen Welt werden immer älter, was rein rechnerisch und sachlich ein höheres Pensionsantrittsalter rechtfertigt. Dabei nimmt einerseits die Altersarbeitslosigkeit zu und andererseits ist die aktuelle Arbeitswelt nicht dafür geeignet, einerseits möglichst gesund bis zur Pension durchzukommen und andererseits die Leistung älterer Mitarbeiter oder Kollegen entsprechend zu respektieren. Unser aller Ziel muß es aber sein, ohne größere Beschwerden möglichst lange das Älterwerden zu ermöglichen.
Dazu war die Altersteilzeit ein guter Einstieg, sich einerseits mit der neuen Situation eines nicht mehr so strukturierten Lebens und andererseits mit der neu gewonnenen Unabhängigkeit zu beschäftigen und sich daran zu gewöhnen.
So bin ich froh, bereits den Schritt in die Korridorpension gemacht zu haben und das erste Jahr schon (zum Zeitpunkt des Blogs fast) genossen zu haben. Was da alles so passiert ist, konntet ihr ja bei einigen Dingen mitlesen, wer es noch nicht getan hat, hat aber noch immer die Chance dazu! Ein etwas detaillierteres Resümee mache ich in meinem nächsten Blog. Vielleicht kann ich mit meinen Erfahrungen, den am Anfang genannten „Lessons learned“, dem einen oder der anderen zumindest einen Denkanstoß für den Einstieg in die Pension geben.
Übrigens habe ich zufällig mit einem Freund darüber gesprochen, daß ich praktisch nie nach dem Biken bei einem unserer Heurigen vorbeikomme, wie ich mir das eigentlich vor dem Pensionsantritt vorgestellt hatte. Er meinte, da hast du etwas zu lernen: du musst nächstes Jahr deine Routen anders legen! 🙂 Mit einem Erkenntnisgewinn in dieser Richtung habe ich aber am wenigsten gerechnet!
Links
Hier kommt noch ein Link zu einigen Gedabken von Melinda Gates zum Älterwerden:
Von gestern gibts nicht viel zu berichten, der Tag war lang im Kurs und anstrengend, Ich bin wieder mit meinem Kollegen am Moped heim, hab mir im Restaurant eine Spezialität von Hyderabad gegönnt, dann schlecht geschlafen und immer wieder wach geworden, bis um ungefähr 3 Uhr früh dis SMS von Evi gekommen ist, dass sie gut zuhause angekommen ist. Entsprechend müde war ich dann heute früh.
Heute war der Kurs richtig interessant, Customizing von Business transactions und Partner transactions. Ich bin ganz gut vorangekommen und mit meinen Übungen fast fertig. So beschließe ich Schluss zu machen, vielleicht kann ich noch was anderes unternehmen. Ach ja, hätte ich fast vergessen, ich hab heute meine Kamera eingeschmuggelt und konnte so alle meine Kollegen und unseren Kursleiter fotografieren. Das Hinausschmuggeln ist genauso wieder gut gegangen, ich habe fast ein schlechtes Gewissen, weil die beiden netten Wächter, ein Mann und eine Frau, mir schon vertrauen und nur sehr oberflächlich proforma kontrollieren, bei Anderen sind sie viel genauer.
Die Taxis streiken nicht mehr, ich habe innerhalb von ein paar Minuten einen 3-Wheeler, der mich zum Hotel bringt. Es ist nicht viel Verkehr, so sind wir recht rasch da. Vor dem Hotel steht ein Händler mit Bananen, ich kaufe 3 Stück, von der großen Traube (oder Dolde?) herunter geschnitten, meine ersten frischen Bananen.
Schnell meine Unterlagen loswerden und Hände waschen, dann wieder hinaus, einen 3-Wheeler anhalten und wieder zurück Richtung Hussain Sagar. Jetzt zahle ich 60 Rp, vorher habe ich 80 gezahlt für fast die gleiche Strecke, aber gar so übertreibe ich es auch nicht beim Handeln. Als ich dort beim Vergnügungspark Lumbini ankomme, wo auch die Boote anlegen sollen, sehe ich, dass in einer halben Stunde eine Lasershow beginnt. Karte um 30 Rp., gleicher Preis wie die Einheimischen, und Eintritt in den Vergnügungspark 5 Rp. gekauft. Es ist eine riesengroße Arena für sicher 2000 Leute, die sich schön langsam füllt. Als es dann mit zwei grünen Laserstrahlen zu „Also sprach Zarathustra“ anfängt, dachte ich noch, dass ich mir das sparen hätte können.
Dann wird’s aber gigantisch, eine Wasser- und Lichtshow, die mit laserprojizierten Bildern und Filmen die Geschichte von Hyderabad von der Gründungssage (ein moslemischer Prinz und ein Hindu-Prinzessin finden zueinander und gründen die Stadt) bis heute erzählt und eine Stunde fesselt. Die einzige Laser-Multimediashow von Indien wird jeden Abend zweimal vorgeführt, und anscheinend sind fast immer so viele Leute, wie bei dieser Aufführung.
Ohne Hektik und Drängelei geht’s dann raus und ich suche die Bootsanlegestelle. Am Straßenrand sitzt eine Frau und grillt Maiskolben in einer Schale mit Glut. Nachdem sich viele Inder das gönnen, kann ich auch nicht widerstehen und hole mir auch eine. Sie wird mit Zitrone und einem nicht erkennbaren Gewürz eingerieben und schmeckt wirklich gut.
Nachdem gerade ein beleuchtetes Boot hereinkommt, auf dem man Abendessen (das hat mir mein Fahrer am Sonntag erzählt) und Bollywoodähnlichen Tänzen zusehen kann (die Tänzer und Tänzerinnen tanzen weiter, als die Leute das Schiff schon verlassen haben, so sehe ich das auch), finde ich dann hin, gar nicht so einfach, weil die Leute auf meine Fragen nur sehr vage in eine Richtung deuten.
Unser Boot ist etwas kleiner, ich will ja auch nur zur Buddhastatue mitten im See und das geht nur mit diesem kleineren Boot. ich bin wieder einmal der einzige Europäer und werde wieder nach vorne gewinkt, damit ich nicht warten muss, das ist mir schon irgendwie peinlich. Die Gastfreundschaft und Höflichkeit ist gigantisch.
Das Wasser stinkt ziemlich und ist bräunlich, ich kann mir nicht vorstellen, dass der See einmal als Trinkwasserreservoir angelegt wurde. Wir tuckern langsam hinaus, das dürfte ein interessanter Punkt sein, ältere Ehepaare sind genauso dabei wie eine Clique von ca. 17-jährigen Jugendlichen. Je näher wir kommen, desto imposanter sieht die Riesenbuddhastatue mit ihrer Beleuchtung in der Nacht aus. Unser Boot legt auf der Rückseite der kleinen Insel an, ich lasse die Eindrücke auf mich wirken und gehe langsam um ihn herum. Vorne kommt gleich ein Fotograf auf mich zu, er möchte ein Foto von mir gemeinsam mit dem Budhha (oder umgekehrt?) machen. Um 40 Rp bin ich dabei und gespannt wie er das macht, er meint, das dauere nur 2 Minuten. Da sehe ich am Rand des Platzes, unter einem Schirm hat er einen digitalen Fotoprinter aufgebaut und druckt die Fotos sofort aus. Meines ist zwar nicht überragend, aber zeigt der Nachwelt, dass ich wirklich da war.
Der Ausblick auf die beleuchtete Zwillingsstadt rund um den See, das Hindukloster Birla Mandir auf einem Hügel ganz in der Nähe, ist atemberaubend, das Hupen der Autos und Mopeds ist nur ganz leise zu hören, man kann aber nicht vergessen wo man ist.
Da sich alle wieder Richtung Boot in Bewegung setzen geh ich auch mit, mehr gibt’s eh nicht zu sehen und wir fahren wieder langsam zurück. In der Zwischenzeit ist es 21 Uhr und der Hunger meldet sich auch langsam. So sehe ich mich hier im Vergnügungspark um, ob es etwas Essbares gibt. Ich entdecke eine ganze Reihe von Fastfoodrestaurants, ich denke beim Subway kann nicht viel schief gehen und bestelle ein Sandwich. Extrem steril, mit frischem Einmalhandschuh wird der Sandwich fast genauso wie in Europa hergerichtet. Nur der frische Pfeffer ist auch da schärfer, wie ich dann beim Essen bemerke.
Der Subway ist nach dem McDonalds und KFC die dritte Fastfoodkette, die ich in Hyderabad sehe. Das ist Konkurrenz zu den Ausspeisungsständen an fast jeder Straßenecke, bei denen ich nicht um viel Geld etwas essen würde. Von diesen gibt’s in der ganzen Stadt laut Tourismusprospekt nur eine Straße wo man halbwegs unbedenklich was essen kann.
Dann geht’s wieder zurück zum Hotel, der will jetzt 140 Rp, Nachtzuschlag wie er mir erklärt, ich handle ihn auf 120 hinunter und es geht wieder hinein ins Getümmel. Es macht mir echt Spaß, den Verkehr so hautnah und doch etwas abgeschirmt zu erleben, nach 20 Minuten sind wir dann beim Hotel. Wie ich gerade hineingehen will, kommt mir der Fahrer nachgelaufen, er bringt mir das Kuvert mit meinem Buddhafoto, ich habs in seinem Fahrzeug vergessen. Ich freue mich sehr, weil damit habe ich nicht gerechnet.
Schnell noch ein paar Fotos von heute heim gemailt, dann schreib ich noch diese Zeilen, sonst vergesse ich zuviel – und es ist schon wieder fast Mitternacht.