Meine ehemalige Kollegin Daniela hat mir bei meinem Umtrunk zum Pensionsantritt am 1.Dezember 2023 eine Schachtel mit einem 3D-Puzzle eines Motorrads geschenkt. Ich habe mich sehr darüber gefreut, da es an meine Leidenschaft fürs Biken einerseits und der Beschäftigung mit Holz andererseits anknüpft.






Was Daniela nicht wissen konnte, da sie mich im Job als nicht sehr leicht aus der Ruhe zu bringenden Kollegen kennen gelernt hatte, ist meine Ungeduld mit mir selbst und meine nicht außergewöhnlich ausgeprägte Feinmotorik, die so gar nicht zum Zusammenbau von 420 aus Birken-Sperrholz lasergeschnittenen milimetergrossen Teilchen passt. Ich habe mein Geschenk aber trotzdem nie in einen Schrank geräumt, sondern immer im Bücherregal im Wohnzimmer vor mir gesehen.
Man muss auch noch wissen, daß ich mich vor einigen Jahren an etwas ähnlichem versucht habe und eine bewegliche Weihnachtskrippe nach dem gleichen System zusammengebaut hatte, wobei durch meine Ungeduld das Ergebnis nicht so perfekt ausgefallen ist, wie es sein hätte sollen. Irgendwann habe ich in Youtube auch ein Tutorial-Video für das Chopper Puzzle entdeckt, das mir neben ein paar Feinheiten auch gezeigt hat, daß mit Ruhe und Gelassenheit ohne weiteres zu meistern ist.
Ehrgeiz und schlechtes Gewissen wurden immer mehr angefacht und so war es nach etwas mehr als 13 Monaten so weit, dass ich mich in der Erholungsphase nach meiner Hüftoperation an diese Herausforderung heranwagte. Das Öffnen der Schachtel war wegen meines ersten Versuches mit der Weihnachtskrippe und wegen des Videos nicht vollkommen überraschend. Spannend waren aber auf jeden Fall die vielen Federchen und Schräubchen des Motors und der Teleskopgabel.
Am ersten Tag baute ich in gut einer Stunde die Teleskopgabel mit dem Lenkkopflager, beides beweglich, aus ca. 50 Teilchen. Die ersten 3 Abschnitte der Anleitung, die ein Mittelding aus Lego und Ikea ist, sind damit abgearbeitet.



Es ging weiter mit dem Lenker, die Griffe, Spiegel, Brems- und Kupplungshebel wurden zusammengebaut und auf die Gabel montiert. Dann folgten Scheinwerfer und Windschild und der Vorderteil war fertig. Als nächstes kamen die beiden Räder an die Reihe, sie wurden aus je sechs Einzelteilen zum kompletten Reifen mit Felge zusammengesetzt und das Vorderrad wurde in die Gabel montiert.

Dann war der Motorblock an der Reihe. In den Hauptbauteil wurde eine Schwungfeder mit den notwendigen Zahnrädern eingebaut. Der Seitenständer wird mit einer nur einige Milimeter kleinen Feder, die mit zwei noch kleineren Schrauben befestigt werden musste, automatisch eingeklappt.
Als nächster Schritt wurden die vier Zylinder des Motors so zusammen- und danach eingebaut, daß sie so gelagert sind, um die Bewegungen zu simulieren. Dann gehörte die Welle eingebaut, die die Sprungfeder aufzieht. Die Bremse dafür wurde wieder mit winzigen Schrauben befestigt. So nahm der Motor langsam Gestalt an. Nun war das Hinterrad an der Reihe und wurde eingesetzt.
Mit ein paar weiteren Teilen wurde das Fahrgestell langsam erkennbar.
Gabel und Fahrgestell waren nun zusammengebaut, dann kam der linke Auspuff dran. Das war etwas tricky, weil einige Teile sehr eng gebogen werden müssen, aber mit etwas Geduld klappte es dann. Die Rücklichter, die jeweils aus 5 kleinen Teilchen zusammengesteckt werden müssen, konnten auch gleich montiert werden. Der Chopper nahm immer mehr Gestalt an.

Der Unterbau für Sattel und Tank war als nächstes an der Reihe, sechs kleine Streben halten die beiden Seitenteile, an denen Sattel und der aus 5 gebogenen Teilen bestehende Tank geklippt wurden.

Dann wurde dieser Teil im Fahrgestell eingehängt und mit einer weiteren Strebe am Unterbau befestigt. Dann kam noch der rechte Auspuff an die Reihe und nun fehlten nur mehr die beiden Seitentaschen.

Genau ein Monat nach dem Öffnen der Schachtel baute ich Unterbau und Deckel der beiden Seitentaschen und schraubte sie mit 4 winzigen Scharnieren zusammen. Noch rasch die Halterungen angesteckt, dann konnten die beiden Taschen ans Motorrad angehängt werden.

Damit ist nach gut verteilten 10 Arbeitsstunden, die einerseits meine Ruhe herausgefordert und andererseits gezeigt haben, daß meine Feinmotorik in der Pension besser als gedacht ist, mein Holz-Chopper fertig. Vielleicht baue ich im nächsten Winter ein Book-Nook…

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