Über Wipfel und Höhen in Graubünden

Hoch über der Rheinschlucht liegt das Gebiet Surselva mit dem auch außerhalb der Schweiz bekannten Winzersportort Laax. Fünf Snowparks und die weltgrösste Halfpipe machen den Ort zum Freestyle-Mekka der Alpen. Wir wollten aber im Sommer nur den Baumwipfelweg erkunden.

Copyright Titelbild: flimslaax.com

Der Baumwipfelweg von Laax

Schon seit dem letzten Jahr stand der Baumwipfelweg von Laax auf der Wunschliste meiner Frau. Bei der Recherche zum Baumwipfelpfad bei Gmunden, den wir im Frühjahr 2024 besuchten, entdeckten wir, dass es ein Pendant in der Schweiz gibt.

Hier zum Nachlesen:

Vom Baumwipfelweg zum Schafberg und doch ohne Dachstein

Und so besuchten wir im Kanton Graubünden wieder die Gegend oberhalb der Rheinschlucht, Surselva genannt, durch die ich erst einige Tage zuvor mit dem Motorrad gefahren bin. Unter meinen Motorraderlebnissen berichte ich davon:

5 – Die Tremola als Höhepunkt und Abschluss

Wir fuhren aber nicht mit dem Motorrad, sondern wie es sich für brave Schweizer gehört, mit dem Zug nach Chur und von dort mit dem Postauto nach Laax. Die Haltestelle war nur wenige Meter vom Einstieg in den Senda dil Dragun (Bündnerromanisch für Drachenweg) beim Actionturm Murschetg entfernt.

Die Attraktionen dieses Turms neben dem Aufzug und einer Wendeltreppe sind der Vertical Drop, wo man sich 30 Meter im kontrollierten Tempo in die Tiefe stürzen könnte und auf der 220 Meter langen Zipline über den rocksresort PARK und den Snakerun fliegen kann. Wem das nicht reicht, steht auch noch die 73 Meter lange spiralförmige Rutschbahn zur Verfügung. Wir haben das alles aber gerne jüngeren Generationen überlassen.

Wir liefen zumindest die Wendeltreppe des 37 Meter hohen Turms hinauf, bis wir auf der Ebene des Pfades waren, der sich in bis zu 28 Metern Höhe befand. Der rund 1,5 km lange und 2 m breite Weg ist in jedem Alter zu begehen und kann auch mit Kinderwagen und Rollstuhl befahren werden. Zur möglichst großen Schonung des Bodens sind die stützenden Baumstämme mit Bodenschrauben und kleinen Punktfundamenten verankert. So wanderten wir bald im Zickzack über und durch die Baumwipfel weiter von Plattform zu Plattform.

Eine dieser Plattformen, Uaul Casti, ist der Flora und die Ravanasc Plattform der Fauna gewidmet. Die Suche nach den Tieren, Pflanzen und Baumarten, die auf verschiedenen Tafeln am Pfad beschrieben sind, macht nicht nur Kindern Freude, auch wir versuchten natürlich die Tierattrappen und echten Pflanzen zu finden und zu erkennen.

Um für Kinder den Weg weiter spannend zu halten, gibt es auch einige Murmelbahnen, wo die Kugel über viele Meter mit Hindernissen und Schanzen verfolgt werden konnte. Aber wir genossen lieber die Aussicht über den Laaxer See und das Dorf Laax, wo sich das Ende des Baumwipfelweges befindet.

Die Dimplaun Sura Plattform informiert über die Menschen die seit der Bronzezeit diese Region besiedelten, auf der Uaul Fraissen Plattform hat man die wunderschöne Aussicht über das Tal.

Einige Biegungen weiter erreichten wir den nach rund eineinhalb Stunden Spaziergang den Endpunkt, den 27 Meter hohen Turm oberhalb von Laax-Dimplaun, von dem nach wenigen Minuten den Warteplatz für das Gratis-Elektrotaxi zur Bushaltestelle erreichten. Wir fuhren zu unserem Ausgangspunkt zurück, genehmigten uns noch eine Jause, bis uns der Postbus wieder zurück nach Chur brachte, wo wir wieder in den Zug Richtung Zürich stiegen.

Auch wenn der Pfad und der Turm bei weitem nicht so spektakulär wie der Weg im Salzkammergut ist, war es doch ein schönes und interessantes Erlebnis in der Heimat meiner Frau.

Vom Baumwipfelweg zum Schafberg und doch ohne Dachstein

Der Baumwipfelweg in Gmunden

Auf unserer Fahrt nach Mondsee legten wir in Gmunden einen Zwischenstopp ein. Auf dem Grünberg gibt es einen Baumwipfelweg mit Aussichtsturm, der in dieser Form in Österreich einzigartig ist und den wir schon seit Langem sehen wollten.

Wir lösten ein Kombiticket für die Gondelbahn und den Pfad, das zwar kein Geschenk ist, aber auf jeden Fall die Ausgabe wert ist. Die Gondel der Grünbergbahn schwebt in wenigen Minuten auf den Berg und bietet dabei schon eine traumhafte Aussicht auf den Traunsee mit der Stadt Gmunden und dem Seeschloss Orth.

Den Einstieg zum Baumwipfelweg erreichten wir nach wenigen Gehminuten auf einem Schotterweg. Das erste Highlight kam schon nach wenigen Metern, eine Aussichtsplattform mit Blick auf die beinah überwältigende Bergkulisse um den Traunsee. Dann marschierten wir weiter, bis zu 27 Meter vom Boden zwischen den Bäumen mit vielen auch kindgerechten Infotafeln. Nach rund 1,5 Kilometern im Zickzack durch den Bergwald mit interessanten Einblicken in die Welt der Baumwipfel erreichten wir den 39 Meter hohen Aussichtsturm der in seiner Form einem Salzfass ähneln soll. Der Aufstieg ist auch mit Kinderwagen oder Rollstuhl kein Problem, die Steigung beträgt maximal 6%. Die Wege am Pfad und am Turm sind auch breit genug, daß sie auch von Menschen, die nicht komplett schwindelfrei sind, ohne Probleme zu bewältigen sein sollten.

Gleich beim Einstieg in den Turm wurden wir darauf hingewiesen, selbst die Filzmatte für die Rutsche mitzunehmen. Diese schlängelt sich von einer Plattform in 28 Metern Höhe als Rohrrutsche über 75 Meter hinunter. Leider spielt da mein Hüftgelenk nicht mit, aber meine Frau hat sie natürlich getestet. Vorher bestiegen wir den Turm auf dem spiralartigen Weg bis ganz oben und wurden dafür mit einer Aussicht über halb Oberösterreich belohnt.

Hinab ging es dann für meine Frau rasch, für mich zu Fuß etwas langsamer. Nach einigen 100 Metern durch den Wald kamen wir nahe der Gondelstation an einer weiteren Attraktion für die ganze Familie, nämlich dem „Grünberg-Flitzer“, einer Sommerrodelbahn vorbei. Sie schlängelt sich auf rund 1,4 Kilometern in vielen Kurven hinunter, nicht bis ins Tal, sondern man wird mit einem Lift samt Rodel wieder nach oben gezogen. Obwohl wir sie nicht genutzt haben, ist sie auf jeden Fall zu empfehlen.

Nach einer kleinen Stärkung in der Grünbergalm geht’s dann wieder mit der Gondel ins Tal und weiter an den Mondsee.
Dieser kleine Ausflug weckte auf jeden Fall die Lust, sich noch weitere ähnliche Aussichtstürme in ganz Europa anzuschauen, den Link dafür findet ihr unten.

Die Schafbergbahn

Am heißesten Tag der Woche wollten wir der Hitze ein Schnippchen schlagen und eine der zahlreichen Bergbahnen im Salzkammergut erkunden. Vor bereits vielen Jahren hatten wir es im Advent nur geschafft, bis unterhalb der Schafbergalm zu kommen, jetzt wollten wir ganz hinauf. Die Schafbergbahn als steilste Zahnradbahn Österreichs bringt seit 1893 jährlich rund 340.000 Besucher von der Talstation auf den 1.783 Meter hohen Gipfel des Schafberges und überwindet bei jeder Fahrt knapp 1.190 Meter. Diesmal wollten wir auch mit dabei sein.

Wir hatten leider vergessen, die Fahrkarten online zu bestellen und hofften, wenn wir rechtzeitig, sprich mehr als eine Stunde vor der Abfahrt, in der 2023 neu errichteten Talstation sein würden, noch mit dem ersten Zug mitfahren könnten. Das ging sich dann knapp nicht mehr aus, so mussten wir eine Stunde auf die nächste Abfahrt warten, die wir mit einem Spaziergang überbrückten. Daher unbedingt, wie eigentlich heute schon fast überall,  im Voraus online buchen, hier kann man den Zeitpunkt für die Berg- und Talfahrt wählen. Runde zwei Stunden sollten am Berg reichen, das Panorama zu genießen und in einer der Hütten einzukehren.

Die Bergfahrt dauert rund 35 Minuten und bietet da schon Ausblicke auf die umgebenden Seen und ein überwältigendes Gebirgspanorama. Wenn man Glück hat und das auch will, erwischt man einen Zug mit historischer Dampflok. Bei uns war es der Folgezug,  was dafür das Fotografieren erleichterte.

Wir hatten Glück mit dem Wetter und die Fernsicht war recht gut. Auf der einen Seite waren Wolfgangsee und ein Stück des Fuschlsees zu sehen, auf der anderen Seite der Attersee und Mondsee und dahinter der Irrsee. Vom nahen Zwölferhorn bis zum weit dahinter liegenden Watzmann, dem Tennengebirge bis zum dominaten Dachstein kann man auch als nicht besonders Bergkundiger eine imposante Alpenkulisse bewundern.

Wenn man historische Bahnen mag, ist auch die Talfahrt wieder ein Erlebnis, sonst reicht es auch so, die Fahrt durch Felsen, Wälder und Almen mit dem fast ständig grandiosen Ausblick zu genießen.

Diesmal nicht auf den Dachstein-Krippenstein

Eigentlich hatten wir für unseren letzten Tag noch die Dachstein/Krippensteinbahn geplant, doch vergessen, Kleidung für die Eishöhle mit -2 Grad mitzunehmen und der Vormittag war zusätzlich noch recht vom Hochnebel dominiert,  daher beschlossen wir, nochmals einen Radtag zu machen. Wir brauchen ja eh für nächste Salzkammergut-Urlaube auch noch Programm.

Links

https://www.gruenberg.info/de/wandern-aktivitaeten/attraktionen/baumwipfelpfad-salzkammergut
https://treetop-walks.com/salzkammergut/
https://treetop-walks.com/de-at/
https://www.gruenberg.info/de/wandern-aktivitaeten/attraktionen/sommerrodelbahn-gruenberg-flitzer
https://www.5schaetze.at/de/schafbergbahn.html