140 Jahre Breitling: Eine Uhrenmarke im Pop-up Museum

Bei einem Spaziergang durch die Züricher Innenstadt wurden wir zufällig auf einen besonderen Leckerbissen aufmerksam. Bis jetzt kannten wir Pop-up Cafés, Heurigen, Restaurants oder Stores, aber ein Museum war neu für uns.

140 Jahre Uhren-Premierien und Neuentwicklungen

Die Schweizer Luxus-Uhrenmarke Breitling lässt das interessierte Publikum unter dem Motto „140 Years Of Firsts“ mit einem Pop-up-Museum am Züricher Rennweg an den Highlights der spannenden Firmengeschichte teilhaben. Der Eintritt in diese seit Oktober gezeigte Schau ist übrigens frei, man muß sich nur mit seiner Email Adresse registrieren lassen. Die Ausstellung soll nur kurze Zeit ohne genaues Ende zu sehen sein, ein Pop-up eben.

Dazu wurde ein ehemaliges Geschäftslokal im Stil von Breitling adaptiert und zeigt mit vielen echten und seltenen Vintage-Uhren und Bild- und Videoinstallationen die innovativen Stationen dieser Traditionsmarke.

Auf drei Etagen werden die Aktivitäten in den drei Breitling-Universen Luft, Land und Wasser anhand der wichtigsten Meilensteine dargestellt. Ich möchte dabei nur ein paar Highlights eher willkürlich herausgreifen, weil die Fülle der Exponate und Geschichten einen Blog platzen ließe und es ja auch kein Ausstellungskatalog werden sollte.

Ein Chronograph als Lebensretter

So wurde zum Beispiel der Versuch der ersten  Nonstop-Erdumrundung mittels Heissluftballon im Jahr 1999 von einer Breitling Emergency begleitet. Das ist die erste Uhr mit einem integrierten elektronischen Notfallsignal. Richard Branson sagte dazu: „Die Uhr rettete bei mehreren Gelegenheiten mein Leben. Ich denke, ich habe sie das letzte Mal verwendet, als nahe Tahiti mein Ballon über dem Pazifik an Höhe verlor. Ich bin ihr sehr dankbar.“

Ein mechanischer Chronograph für die italienische Fliegerstaffel

Auch die italienische Fliegerstaffel Frecce Tricolori suchte nach einem speziellen mechanischen Chronographen mit analoger Anzeige für seine Piloten. Ernest Breitling, der selbst Pilot war, verstand die Anforderung, einerseits in einem engen Cockpit auch mit Handschuhen einfach bedienbar zu sein und andererseits elegant genug sein, um auch zum Anzug getragen zu werden.

Das Uhrenglas der Piloten ging oft zu Bruch, was zur brillanten Lösung führte, das Glas in der Lünette leicht zurückzusetzen und mit vier umkehrbaren Reitern zu schützen.

Anfang der 1980er war aber noch kein Quarz-Chronographenwerk auf dem Markt erhältlich, so designete Ernest Breitling den Chronomat, einen grösseren mechanischen Chronographen, der 1984 zum hundertsten Geburtstag zum neuen Aushängeschild der Marke wurde.

Umrundung der Erde mit einer Breitling am Handgelenk

1962 zierte eine Breitling das Handgelenk des NASA-Astronauten Scott Carpenter, als dieser im Zuge der Mercury 7‑Mission die Erde dreimal umkreiste und Breitling dadurch zur ersten Schweizer Uhrenmarke im All machte.

Die erste Uhrenreparatur im All

Die Astronauten Scott Kelly und Sergey Volkov hatten ihre Breitlings mit bei ihrer Mission in der Raumstation ISS. Scott Kelly musste sogar den Chronographen von Sergey Volkov reparieren und bekam dafür ein Reparaturkit zugesendet. Ob das von Amazon geliefert wurde, konnte ich nicht klären. Auf jeden Fall war es die erste Reparatur einer Uhr in der Schwerelosigkeit, was einen Eintrag ins Buch der Rekorde brachte.

Breitling für die Celebrities

Natürlich hatten und haben auch viele weitere Promis eine Breitling getragen. So sind zum Beispiel die Hochzeits-Uhren von Mick und Bianca Jagger und die Uhr, die Raquel Welch 1967 im Spionagethriller „Feuerdrache“ trug, ausgestellt.

Auch im Sport setzt Breitling Maßstäbe

Die Surflegende Kelly Slater trug eine speziell von ihm und für ihn entwickelte Version der Superocean, dem ersten Taucher-Chronographen der Welt. Diese Uhr ist einer Taucheruhr des Vaters von Kelly mit orangem Zifferblatt nachempfunden und auch als relativ günstige Limited Edition aufgelegt.

Fazit

Das sind nur einige Highlights dieser Ausstellung, sie war wirklich eine spannende Abwechslung bei unserem Besuch der Bahnhofstraße in Zürich. Dort kamen wir danach auch am Breitling-Shop vorbei, wo ich trotzdem nichts gekauft habe, obwohl die günstigsten Varianten ja eh schon unter 10.000 Franken zu haben wären!

Am besten betrachtet man die Bahnhofstraße als Ganzes einfach als Museum, sonst steht man vor dem Dilemma, kaufe ich auf der einen Straßenseite eine Breitling oder auf der anderen einen elektrischen SUV von Cadillac.

Links

https://www.breitling.com/at-de/140-years/stories-of-breitling/
https://www.breitling.com/ch-de/140-years/pop-up-museum/
https://www.esquire.de/style/uhren/breitling-superocean-surfer-kelly-slater-im-interview

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Feuerdrache_(Film)

Disclaimer

Auch wenn es sehr nach Werbung aussieht, ich habe und werde keine speziellen Vorteile aus diesem Blog bekommen. Wie gesagt, ich betrachte die Züricher Bahnhofstraße als Museum!

Zürcher Geheimtipp: Polizeiwache als Gesamtkunstwerk

Bild: http://www.zuerich.com/sites/default/files/web_zuerich_giacometti_halle_1280x960_28907.jpg

Die Regionalwache City der Zürcher Stadtpolizei ist wahrscheinlich das einzige Polizeigebäude auf der ganzen Welt, wo die Besucher sogar Eintritt zahlen würden, wenn sie müssten. So ist es aber nur notwendig, am Treffpunkt vor dem Gebäude zu warten, bis die Führerin die interessierten Besucherinnen und Besucher hineinführt und ein Zeitlimit von rund 15 Minuten setzt.

Wir wollten das schon seit Jahren sehen und bei unserem letzten Zürich-Besuch war es endlich soweit. Schon das Amtsgebäude ist von außen interessant. Es geht auf ein 1765 bis 1771 von Gaetano Matteo Pisoni erbautes Waisenhaus zurück. 1911 bis 1914 wurde dieses nach Plänen von Gustav Gull mit einem Querbau ergänzt und dient seither Verwaltungszwecken. Das Gebäude bildet mit den weiteren Amtshäusern ein prägendes Ensemble der Zürcher Innenstadt. Um Platz zu sparen, wurde das ehemalige Kellergewölbe zum Eingangsbereich umfunktioniert. 

Die Giacometti-Fresken in der „Blüemlihalle“

Da das Gewölbe auch für eine Polizeiwache recht düster war, startete die Stadt Zürich 1922 einen Wettbewerb zur Ausmalung der Eingangshalle. Augusto Giacometti (1877 – 1947) gewann den Wettbewerb mit Abstand. Sein Entwurf in warmen Rot- und Ockertönen wurde von 1923 bis 1925 in der Al-Fresco- und Al-Secco-Technik ausgeführt.

Mit diesem Fresko beherbergt die Regionalwache City der Zürcher Stadtpolizei eines der bedeutendsten Kunst- und Bau-Werke der Stadt. Die Decken- und Gewölbemalereien bestehend aus Blumenornamenten, die namesgebend für die Blüemlihalle sind, und geometrischen Mustern, an den Wänden sind arbeitende Menschen dargestellt: Steinhauer und Zimmerleute stehen für das Handwerk, Astronomen und Magier vertreten die Wissenschaft.

Nach der Renovierung 2019 und 2020 erstrahlen die Fresken wieder im originalen Glanz und locken tausende Besucher pro Jahr aus der ganzen Welt in die Eingangshalle der Polizeiwache.

Wenn draußen die Sonne scheint, erstrahlt das Kunstwerk nochmals farbenprächtiger und überwältigt die eintretenden Besucher. Neben dem Schauen und Staunen ist auch das private Fotografieren erlaubt und so halte auch ich die Eindrücke mit der Handykamera fest.

Wenn man an bildender Kunst oder ganz einfach an wunderschönen optischen Eindrücken interessiert ist, ist dieses Kleinod mehr als wert besucht zu werden und kann von uns nur empfohlen werden.

Details zum Künstler

Augusto Giacometti( (1877–1947) schuf 1933 die Chorfenster im Grossmünster sowie 1945 ein Kirchenfenster im Fraumünster in Zürich. Er entstammte der berühmten Malerdynastie Giacometti, welcher auch Giovanni Giacometti sowie der Bildhauer Alberto Giacometti angehörten.

Im Fraumünster hat sich noch ein weiterer bedeutender Künstler verewigt, dazu kommt später sicher noch ein extra Blog.

Links

https://www.stadt-zuerich.ch/pd/de/index/das_departement/giacometti_halle.html

https://openhouse-zuerich.org/orte/augusto-giacomettis-blueemlihalle-2/

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Augusto_Giacometti