Natur, Schönheit und die Zerstörung durch den Menschen: Badener Photofestival 2025

Australien und die Neue Welt ist das übergreifende Thema des heuer schon zum achten Mal stattfindenden Festivals La Gacilly in Baden bei Wien. Man kann nur hoffen, dass diese Veranstaltung, die Tausende Gäste in die Stadt bringt, nicht dem Sparstift zum Opfer fällt.

Es geht auf die Initiative von Lois Lammerhuber, einem der wichtigsten zeitgenössischen Fotografen Österreichs, zurück, der dieses Festival von La Gacilly, wo es schon seit 2004 stattfindet, nach Baden bei Wien gebracht hat. Wir sind seit 2018 praktisch jedes Jahr dabei, um dieses größte Outdoor-Fotofestival Europas zu genießen.

Der Start ist beim Besucherzentrum am Brusattiplatz, von wo man in 2 Routen, einmal durch die Stadt und einmal durch die Parks auf rund 7 Kilometern die rund 1500 Fotografien auf sich wirken lassen kann. Wie fast jedes Jahr teilten wir dabei unsere Wanderung auf diese beide Routen an zwei Tagen auf. In meinem Blog habe ich davon bereits 2024 von der damaligen Ausstellung unter dem Titel „Welt.Natur.Erbe“ berichtet.

Denkanstöße zum Umgang mit Mensch und Umwelt in der größten Freiluft-Fotoausstellung Europas

Das heurige Motto der Ausstellung lautet „Australien und die Neue Welt“ und präsentiert vom kleinen Bild mit rund 50×70 cm bis zum 200 m2 großen Plakat Werke von rund 35 Künstlerinnen und Künstlern. „Das Ziel des Festivals ist, die Besucher einzuladen, sich auf herausfordernde Themen unserer Zeit auf sinnliche Weise einzulassen und dank der Bilder großartiger Fotokünstler:innen in Staunen versetzen zu lassen“, wie die Homepage der Ausstellung ausführt.

Ich bringe hier nur einige wenige beinahe willkürlich ausgewählte Bilder, die neben der künstlerischen Qualität auch das Vorhaben zeigen, die Natur mit ihrer Schönheit, die aber vom Menschen gequält und zerstört wird, zu präsentieren.

Dabei sind einerseits die Parks und andererseits die Plätze und Bauten Badens die Kulisse für die Bilder, die im Jahr 2024 über 320.000 Menschen in das größte Outdoor-Fotofestival Europas ins Herz des Wienerwaldes gebracht hatte.

Sogar Ludwig van Beethoven, der in Baden große Teile seiner 9.Symphonie komponiert hat, sieht aus dem Hintergrund zu. Von der Ausstellung im Jahr 2024 unter dem Titel „Der Weg der Neunten von Baden in die Welt“ habe ich ebenfalls berichtet.

Alle Menschen werden Brüder oder 200 Jahre Beethovens 9. Symphonie

Der Bogen der faszinierenden und oft aufwühlenden Bilder spannt sich von Werken australischer Künstlerinnen und Künstler, die ihre Heimat im Mittelpunkt haben, über Papua Neuguinea bis in die USA, die südamerikanischen Andenstaaten und Benin in Afrika. Europa ist mit Fotos aus der Bretagne und zum Thema Essensverschwendung mit Österreich vertreten. Wie immer runden einige Sonderausstellungen zu verschiedenen österreichischen Themen dieses Festival ab. Auch die Schulen Niederösterreichs und der Bretagne leisten jedes Jahr ihren Beitrag.

Hoffentlich geht es weiter

Die wie immer sehenswerte Schau kann noch bei freiem Eintritt bis 12. Oktober 2025 besichtigt werden. Laut Medienberichten ist das Festival auch noch für das Jahr 2026 abgesichert. Es steht zu hoffen, dass Baden einen Weg findet, diese nicht nur für die Stadt, sondern für die ganze Region beinahe nicht mehr wegzudenkende Ausstellung auch weiterhin zu ermöglichen. Über 300.000 Besucherinnen und Besucher, die sonst wahrscheinlich nicht kommen würden, sprechen dafür.

Kunst soll und kann zwar nicht immer ökonomisch gemessen werden, aber wenn jeder und jede von ihnen nur 10 Euro in der Stadt lässt, sind das pro Jahr 3 Millionen Euro an Wertschöpfung. Damit wird jeder Euro der derzeit an Förderungen fließt verzehnfacht.

Das sollten sich Stadt, Land und Wirtschaft nicht entgehen lassen und mit kreativen Ideen dafür sorgen, dass nicht nur das Geld, sondern auch die Besucherinnen und Besucher die Stadt beleben und Baden ihrem Ruf als Kulturstadt weiterhin gerecht wird.

Alle Menschen werden Brüder oder 200 Jahre Beethovens 9. Symphonie

Das Jahr 2024 steht im Zeichen des 200. Jahrestages von Beethovens 9. Symphonie. Nur Wenige außerhalb unserer Bezirkshauptstadt Baden und Umgebung wissen, daß diese Symphonie von hier ihren Siegeszug durch die Welt angetreten hat. Die Uraufführung fand am 7. Mai 1824 am Kärntertortheater in Wien statt.

Sie ist seit dem Jahr 1972 die Hymne des Europarates. 1985 wurde sie in der Instrumentalfassung von den EU-Staats- und ‑Regierungschefs als offizielle Hymne der Europäischen Union angenommen. Im Jahr 2024 mit den Europawahlen sind wir aber leider weiter denn je entfernt von der Intention der „Ode an die Freude“ mit der Friedensbotschaft.

Beethoven komponierte auch in Baden

Ludwig van Beethoven verbrachte aus gesundheitlichen Gründen 15 Sommer in Baden bei Wien. Er bewohnte in der Kurstadt zahlreiche Wohnungen, davon in den Jahren 1821, 1822 und 1823 das heutige Beethovenhaus, das seit 1962 der Stadt Baden gehört. Seit 1965 gibt es darin die Beethoven-Gedenkstätte. Im Jahr 2014 wurde es als heutiges Beethoven-Haus eröffnet.

Bild: Carl Schlösser: Beethoven in seinem Heim (ca. 1811)
Quelle: https://www.baerenreiter.com

Die ausgestellten Möbelstücke sind nicht original, sondern stammen aus der Zeit Beethovens und geben die Atmosphäre wieder, in der er in diesem Haus gelebt hat. Auf dem Hammerklavier hat er aber schon einige Male selbst gespielt und heute werden darauf auch wieder Konzerte gegeben. Die Geschichte dazu findet ihr im Link unten.

200 Jahre 9. Symphonie

Derzeit widmet sich eine Sonderausstellung diesem Jubiläum und diesem Musikstück. Ein besonderes Highlight ist ein Brief, in dem Beethoven im September 1823 verspricht, die Partitur von op. 125 innerhalb der nächsten zwei Wochen zu liefern. Dieses Kleinod ist eine Leihgabe des Beethoven-Hauses in Bonn und beweist, daß diese wunderbare Melodie in Baden entstanden ist. Unten findet ihr den Link, wo man den Text des Schriftstücks sogar nachhören kann.

Die Sommerfrische in Baden lässt Beethoven kreativ sein

Nicht nur „Die Neunte“, sondern unter anderem auch „Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria“ oder die „Missa solemnis“ sind zumindest teilweise in Baden entstandenen und können an eigenen Klangständen auch außerhalb der Sonderausstellung nachgehört werden.

Der absolute Höhepunkt der Ausstellung ist aber ein Video der Aufführung des vierten Satzes der Symphonie, dirigiert von Nikolaus Harnoncourt, das nicht nur zu „hören“, sondern auch zu „sehen“ (als elektronische Darstellung der einzelnen Instrumente im Zusammenspiel) und zu „lesen“ (der Partitur) ist.

Fazit

Diese Sonderausstellung und auch das Beethoven-Haus an sich ist für alle Klassik-Begeisterten oder Geschichte-Interessierten ein Muss, wenn sie in der Nähe von Baden sind. Ein für viele eher trockenes Thema wird hier sehr zeitgemäß und informativ präsentiert. Sie ist noch bis 3.November 2024 geöffnet. Während dieser Zeit gibt es eine Reihe von Veranstaltungen und Konzerten, das genaue Programm könnt ihr der Homepage des Beethoven-Hauses und der Stadt Baden in den Links unten entnehmen.

Links

https://www.beethovenhaus-baden.at/
https://www.baden.at/Das_Beethoven-Klavier_ist_wieder_daheim_1
https://www.tourismus.baden.at/beethoven-2024-in-baden
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ludwig_van_Beethoven
https://european-union.europa.eu/principles-countries-history/symbols/european-anthem_de
https://www.beethoven.de/de/media/view/5108492276858880/Ludwig+van+Beethoven%2C+Brief+an+Franz+Christian+Kirchhoffer%2C+Baden%2C+5.+September+1823%2C+Autograph?fromArchive=5670237424844800
https://www.baerenreiter.com/themen/beethoven/klaviermusik/hans-joachim-hinrichsen-beethovens-klaviersonaten/