Senioren in Niederösterreich bekommen Unterstützung bei der Einrichtung der ID Austria

Wie ich in meinen Blogs schon mehrfach beschrieben habe, ist die ID Austria der Schlüssel zu digitalen Amtswegen in Österreich. Seit 1. Oktober 2025 ist der Einstieg in FinanzOnline nur noch mit der ID Austria oder mit Zwei-Faktor-Authentifizierung möglich. Ab sofort bekommen weniger IT-affine Seniorinnen und Senioren in Niederösterreich Unterstützung bei der Einrichtung.

Foto: ID Austria

Bei der finalen Einrichtung der ID Austria sind zwei Endgeräte, nämlich das persönliche Handy und ein PC oder Laptop erforderlich. Das stellt manche nicht so IT-affine Seniorin oder Senioren vor größere Herausforderungen.

Fertigstellung der Registrierung für die ID-Austria ist ab sofort bei Niederösterreichs Bezirkshauptmannschaften möglich

Wie verschiedene Medien wie z.B der ORF NÖ berichten, unterstützen ab sofort auf Initiative des Landesobmannes der NÖ Senioren, LT-Präs. Karl Wilfing, alle Bezirkshauptmannschaften in Niederösterreich bei der Fertigstellung der Registrierung der ID AUSTRIA auf Ihrem Mobiltelefon.

Diese Hilfestellung haben schon bisher manche Behörden angeboten, allerdings immer auf freiwilliger Basis. Auch datenschutzrechtliche Bedenken wurden jetzt ausgeräumt, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Bürgerbüros der Bezirkshauptmannschaften in NÖ dürfen die Hilfestellung leisten.

In anderen Bundesländern gibt es Veranstaltungen in den Bezirkshauptmannschaften, um Seniorinnen und Senioren fit für das digitale Amt zu machen.

Ein Termin, ihr Handy und ein Ausweis

Eine Terminvereinbarung bei der zuständigen Bezirkshauptmannschaft ist unbedingt vorab auszumachen. Das eigene Smartphone und ein gültiger Lichtbildausweis sind noch notwendig, dann steht der Einrichtung ihrer ID Austria nichts mehr im Wege. Weitere Details erhalten sie ebenfalls bei der Terminvereinbarung.

Die Einreichung auf Papier ist weiter möglich

Personen, die den digitalen oder elektronischen Weg trotzdem nicht gehen wollen, haben auch weiterhin die Möglichkeit, die Arbeitnehmerveranlagung auf Papier durchführen und sie per Post oder persönlich an das Finanzamt weiterzuleiten.

Das kleine Problem zwischen iPhone und ID Austria

Manche iPhones haben aktuell Probleme beim Öffnen der ID Austria App. Hier gibt es einen Löungsweg.

Aktuell haben manche iPhones Probleme beim Öffnen der ID Austria App. Grund dafür ist eine Änderung in den Browsereinstellungen von Safari. Gewisse Pop-Ups werden blockiert und du wirst nicht weitergeleitet, kannst dich also nicht anmelden. Der ID-Austria, dem Kundendienst von Finanzonline und der Sozialversicherung ist dieser Fehler von Apple bekannt.

Ö3 hat recherchiert und alle Kundendienste abgefragt und einen relativ einfachen Lösungsweg zusammengestellt:

ID AUSTRIA- Probleme bei Nutzung mit iPhone

Prinzipiell ist so etwas nichts Besonderes, Einstellungen in der Handy-Software können sich immer wieder ändern, um den aktuellsten Anforderungen an Datensicherheit usw. zu entsprechen. Ähnliches kann natürlich auch bei anderen Apps auftreten, aber seriöse Provider haben meist rasch eine Lösung dafür.

Nur mit ID Austria zum Steuerausgleich?

Ab dem 1.Oktober 2025 ist es Wirklichkeit, der Zugang zu FinanzOnline ist nur mehr mit einer 2-Faktor-Authentifizierung möglich. Gemeinhin wird darunter die ID Austria verstanden, aber die ist doch nicht die einzige Möglichkeit.

Copyright: BMF.

Was versteht man unter einer 2-Faktor-Authentifizierung?

Bei der 2-Faktor-Authentifizierung werden drei gesetzlich vorgeschriebene Kategorien unterschieden: Wissen (z.B. ein Passwort oder ein PIN-Code), Besitz (z.B. Bankomatkarte, Smartphone) und Inhärenz: (z.B. Fingerabdruck, Gesichtsscann). Zwei Faktoren aus den genannten Kategorien müssen bei der Identifizierung verwendet werden.

Für Banken und ihre Online-Kunden ist das nichts neues, sie müssen wie alle weiteren Zahlungsdienstleister aufgrund einer EU-Regelung seit 2019 im Zahlungsverkehr eine sogenannte „2-Faktor-Authentifizierung“ durchführen. Welche das konkret sind, bleibt dem Zahlungsdienstleister selbst überlassen.

Ab dem 1.Oktober 2025 auch bei FinanzOnline

Jetzt macht das österreichische Finanzministerium ebenfalls ernst, ab dem 1.Oktober 2025 ist zum Online-Dienst der Finanzämter, FinanzOnline der Zugang nur mehr über eine 2-Faktor-Authentifizierung erlaubt und möglich. Spätestens beim nächsten Steuerausgleich kommt niemand darum herum. Die bekannteste Möglichkeit dafür, aber nicht die einzige, ist die ID Austria, über die ich schon mehrmals geschrieben habe.

Eine Möglichkeit: Die ID Austria

Sie ist die vom Finanzministerium empfohlene Variante für den sicheren Einstieg in FinanzOnline. Sie erfüllt sämtliche Anforderungen an eine moderne 2-Faktor-Authentifizierung und erfordert keine zusätzliche Registrierung in FinanzOnline. Außerdem kann die ID Austria für viele weitere elektronische Amtswege verwendet werden und wird noch weitere Funktionen dazu bekommen.

Auch Tools von privaten  Anbietern:

Ausser diesem öffentlich entwickelten Identifizierungstool sind noch andere, nicht immer kostenlose Tools von privaten Anbietern wie z.B. Google Authenticator möglich.

Die Bürgerkarte muß umgestellt werden:

Mit der Einführung der ID Austria ist die alte Zugangsmöglichkeit mit der Bürgerkarte nicht mehr möglich, sie muss auf die ID Austria umgestellt werden, falls sie das noch nicht gemacht haben. Hier ist die ANLEITUNG dazu!

Einfach hingehen und den Antrag abgeben geht auch noch:

Es bleibt jedoch auch weiterhin möglich, offline mit dem Finanzamt in Kontakt zu treten und Steuerangelegenheiten mit den entsprechenden Formularen zu erledigen, um hier niemanden auszuschließen, wie der Finanzminister versichert.

Fazit

Auch wenn die ID Austria die wahrscheinlich bequemste Variante ist, wenn sie einmal am Handy installiert ist, gibt es noch einige andere Möglichkeiten. So haben alle Bürgerinnen und Bürger auch weiterhin mehrere Tools bis zum persönlichen Gang zum Finanzamt, um auf die verschiedensten Gegebenheiten oder auch Ängste Rücksicht zu nehmen, nicht nur die einfachste und wahrscheinlich beste, die ID Austria.

Das Digitale Amt ist tot, es lebe die ID Austria

Falls es jemand in der Fülle der Nachrichten nicht mitbekommen hat: Das Digitale Amt gibt es nicht mehr, seit 20.Juni 2025 gibt es nur mehr die ID Austria App! Mein Blog gibt einen Überblick dazu.

Ich habe es bereits in meinem letzten Blog zur ID Austria zu diesem Thema angekündigt und es ist jetzt schneller gegangen. Und das ist ganz unbemerkt passiert, die App wurde automatisch geändert und alle bestehenden Daten in die neue App übernommen.

Vereinfachte, barrierearme Anmeldung

Die überarbeitete Applikation kann jetzt nicht nur mit dem Fingerprint, sondern auch mit dem Gerätepasswort oder einem Pincode geöffnet werden. Für manche Mitbürger war das anscheinend eine Hürde, die sie in der Verwendung behinderte.

Push-Benachrichtigungen für relevante Informationen

Eine Verbesserung, die ich schon in meinem ersten Blog dazu im Vorjahr eingefordert habe, ist die einfache Verlängerung der Berechtigung, an die man nun mit Push-Benachrichtigungen ohne Notwendigkeit, persönlich zur Registrierungsstelle zu gehen.

Ein Erinnerungsservice wurde über oesterreich.gv.at eingerichtet und kann dort wie die Push-Benachrichtigungen aktiviert werden:

Die digitale Signatur als zentrale Funktion

In der neuen App ID Austria findet man offene Signaturen einfacher, was besonders für die Benutzer wichtig ist, die das nicht regelmäßig nutzen (müssen).

Die ID Austria ist nun wirklich mobil

Eine auf mobile Nutzung optimierte Benutzeroberfläche soll möglichst viele vergrämte Benutzer wieder positiv abholen.

Die zentrale Plattform für Public Services und immer mehr Anwendungen in der Wirtschaft

Laut Eigendefinition wird oesterreich.gv.at als zentrale Plattform für Bürgerinnen und Bürger ausgebaut und einen einfacheren Zugang zu mehr als 1000 Services bieten. Die verbesserte Benutzerfreundlichkeit für den Einsatz am Smartphone wird auch hier in den Vordergrund gestellt.

Die ID Austria ist nun europaweit sicher und rechtsgültig einsetzbar

Die Anforderungen der eIDAS 2,0 – Verordnung müssen natürlich auch umgesetzt sein und damit kann die ID Austria auch europaweit rechtsgültig mit allen europäischen Sicherheitsauflagen eingesetzt werden.

Übrigens kann die App ID Austria auch von Nicht-Österreicherinnen und Nicht-Österreichern beantragt werden. Es muss nur ein Österreich-Bezug wie z.B. ein Wohnsitz oder Arbeitsplatz nachgewiesen werden.

Dafür ist aber im Gegensatz zu Inländern, die das über die Bezirksverwaltungsbehörden und Registrierungsstellen (z.B. manche Gemeinden) erledigen können, das Finanzamt oder die Landespolizeidirektion zuständig.

Fazit

Ich bin gespannt, ob diese Initiative, die neben den notwendigen rechtlichen Vorgaben sehr viele Wünsche und Beschwerden berücksichtigt, die Vorschusslorbeeren auch erfüllt. Falls es Neuigkeiten gibt, werde ich darüber berichten.

Stempelgebühren im Digitalen Amt – oder der weite Weg von der Handysignatur bis zur EU Digital Identity Wallet

Begriffe aus dem Jahr 1854 wie die „Stempelgebühren“ sind auch im digitalen Zeitalter noch immer gültig, die Bedienerfreundlichkeit der öffentlichen Apps wird beinahe von jedem kleinen Webshop besser gelöst und kleine Zwänge erhöhen auch nicht die Akzeptanz der Benutzer. Davon spreche ich in diesem Blog.

Die Handysignatur gibt es genau genommen seit 5.Dezember 2023 nicht mehr und wurde von der ID Austria ersetzt, die App dazu heißt Digitales Amt und die soll 2026  durch die EU Digital Identity Wallet abgelöst werden. Und noch heuer wird die App auch umbenannt und heißt dann ebenfalls ID Austria. Die eAusweise gibt es auch noch als Draufgabe. Wer bisher nicht verwirrt war, ist es möglicherweise jetzt.

Während der Begriff „Handysignatur“ noch immer herumgeistert, hat die Bundesregierung beschlossen, die App „Digitales Amt“, die dann ja schon „ID Austria“ heißt, weiterzuentwickeln und die vielen derzeit noch kostenpflichtigen Services, die über die guten alten Stempelgebühren eingehoben werden, kostenlos zu machen.

Diese Nachricht erscheint derzeit beim Aufruf der App „Digitales Amt“

Stempelgebühren in der ID Austria – Begriff und Gesetz scheinen aus der Zeit gefallen zu sein

Das verlockt mich zu einem kleinen geschichtlichen Exkurs: Auch wenn Österreich digitaler Vorreiter ist, aber es dabei trotzdem nicht in die Top 8 der Welt geschafft hat, ist es zumindest begrifflich irgendwie in der Kaiserzeit stecken geblieben. Österreich führte als erster Staat 1854 das System der Stempelmarke  ein, was damals den Amtsweg beschleunigte, zuvor mussten Dokumente tatsächlich am eigens dafür eingerichteten Stempelamt abgestempelt werden. Mit der Stempelmarke, die überall erhältlich war, konnte das Dokument direkt bei der behandelnden Behörde vergütet werden. Die letzten physischen Stempelmarken-Verwendungen wurden 2002 anlässlich der Umstellung von Schilling- auf Euro-Bargeld abgeschafft.

Seitdem erfolgt die Entrichtung dieser Gebühren durch Einzahlung bei der Amtskassa oder Überweisung auf ein Konto der Behörde. Das Gesetz dazu ist das Gebührengesetz 1957, in dem der § 14 auch in der Fassung vom 30.6.2025 (!!) noch immer „Tarife der festen Stempelgebühren für Schriften und Amtshandlungen“ heißt.

Solange diese Begriffe noch immer gelten, ist es in vielen Köpfen sicherlich ein Problem, den digitalen Umstieg zu akzeptieren oder zu verstehen.

Bedienerfreundlichkeit und Hilfestellung

Die Bedienerfreundlichkeit der derzeitigen App „Digitales Amt“ ist eher grenzwertig und oft für nicht IT-affine Menschen fast unüberwindbar. So wird z.B. die Fehleingabe des Kennwortes mit der Meldung „Zertifikat abgelaufen“ versehen, mit dem Zusatzhinweis, dass nach dem zehnten Mal das Zertifikat dauerhaft gesperrt werde. Google und nicht etwa die App selbst raten in diesem Fall zur Kontaktaufnahme mit dem Helpdesk des „Digitalen Amtes“. Täglich sind hier wochentags zwischen 8 und 16 Uhr unter +43 50 233770 freundliche Mitarbeiter persönlich zu sprechen. Sie helfen gerne und kompetent weiter, lassen sich aber auf keinen Fall auf Grundsatzdiskussionen zur App ein.

Den Chatbot „Mona“ gebe ich hier nur der Vollständigkeit halber an, ich als wenn auch nicht ganz blinder „Non-Digital Native“, habe aber bisher von keinem dieser digitalen Angebote eine vernünftige hilfreiche Auskunft bekommen, die über das Wissen von Google und Wikipedia hinausgeht.

Die Bedienerfreundlichkeit wird von vielen bemängelt

Hier werden aus meiner Sicht die wichtigsten Grundregeln der Bedienerfreundlichkeit nicht oder nur eingeschränkt befolgt, wie z.B. Selbstbeschreibungsfähigkeit, Fehlertoleranz, Einfachheit und Selbsterklärung. Mir ist schon klar, dass an diese App spezielle Sicherheitsauflagen gestellt werden müssen, aber das schließt einfache und verständliche Fehlermeldungen ja nicht aus. Hier herrscht noch riesengroßer Aufholbedarf, wenn die Schwelle für die Verwendung niedrig sein soll und eine große Akzeptanz erwartet wird.

Aber das Versprechen von Staatssekretär Alexander Pröll ist, auch das zu verbessern.

FinanzOnline in Zukunft nur mit Zwei-Faktor-Authentifizierung

Da mutet es für viele nicht so mit IT-Systemen vertraute Bürgerinnen und Bürger fast schon als gefährliche Drohung an, dass ab 1.Oktober 2025  der Zugang zu FinanzOnline nur noch mit Zwei-Faktor-Authentifizierung möglich sein wird. Besonders empfohlen wird hier die Umstellung auf die ID Austria.

Die Alternative zur ID Austria, nämlich eine sogenannte Authenticator-App zu verwenden, machen es den nicht affinen Benutzern auch nicht wirklich einfach. Seit Februar 2025 sind zwar solche alternative 2FA-Lösungen über sogenannte Authenticator-Apps wie Google Authenticator oder Microsoft Authenticator möglich und amtlich erlaubt, die theoretisch direkt in FinanzOnline eingerichtet werden können, ein gewisses Basiswissen schadet aber auch dabei nicht.

Die PDF-Signatur

Ein an sich praktisches Tool der ID Austria ist die PDF-Signatur. Für viele Unternehmen ist leider noch immer bereits die Spitze der Digitalisierung ein per Mail verschicktes PDF, das natürlich eindeutig als unterschrieben gekennzeichnet und druckertauglich sein muss. Von einer amtlichen Workflow-Lösung, die so etwas zum Beispiel ersetzen könnte, habe ich aber noch nie gelesen oder gehört. Aber OK, ich drucke ja auch noch manches ganz gern aus.

Und dann gibt es noch die App „eAusweise“

Diese funktioniert nur in Verbindung mit dem „Digitalen Amt“ (oder bald hoffentlich endgültig „ID Austria“) und beinhaltet derzeit vom digitalen Führerschein über den Zulassungsschein auch den Identitäts- und Altersnachweis. Genau das könnten eigentlich automatische Nebenprodukte bei bestehenden und neuen Nachweisen sein, ohne wieder extra darum fragen zu müssen.

Warum das nur auf Ansuchen umständlich in einer extra App geschieht, bei der man sich gesondert anmelden muss, erschließt sich aber weder dem Durchschnittsbenutzer noch den IT-Menschen. Steht zu hoffen, dass das alles ein integriertes Service der neuen „ID Austria“ sein wird.

Von der Wiege bis zur Bahre: keine Formulare, sondern die ID Austria

Das Ziel der Regierung ist ja recht ambitioniert, so soll bis 2030 jede Person in Österreich über die ID Austria verfügen und darum bereits bei der Geburt ausgestellt werden. Ein bisschen Zwang wie für FinanzOnline kommt auch noch dazu, was aber die Akzeptanz in der Bevölkerung nicht erhöht.

Die ID Austria ist noch nicht in der Privatwirtschaft angekommen

Die meisten Geldinstitute vertrauen auf ihre Eigenbau-Lösungen, statt die staatliche und rechtlich eindeutige ID Austria zu verwenden. Zutrittssyteme für Gäste von vielen Firmen könnten die ID Austria zur Authentifizierung nutzen, aber es wird noch oft nicht einmal der digitale Ausweis oder Zulassungsschein akzeptiert.

Der Datenschutz sollte keine Hürde sein, sondern Vertrauen schaffen

Eine amtliche App wie die ID Austria ist aus Datenschutzsicht auf jeden Fall mindestens so sicher wie jede private Lösung, bei der für die Benutzer nicht immer klar ist, welche Daten wo und wie gespeichert werden. Solange das aber nicht transparent vermittelt wird, werden auch die angepeilten 9 Millionen Benutzer noch länger zurückhaltend mit der Verwendung sein.

Eine europäische Lösung die Sinn macht: die Eudi-Wallet

Spätestens im Sommer 2026 sollen alle EU-Mitgliedsstaaten eine digitale Brieftasche (EUDI-Wallet) anbieten, die mindestens die Vorgaben für eine europäische elektronische Identität (EUid) erfüllen muss. Die weiterentwickelte ID Austria soll das jedenfalls tun, um damit EU-weit und eIDAS-konform Amtsgeschäfte durchführen zu können, wie zum Beispiel sich auszuweisen, Online-Banking und -Shopping abzuwickeln oder auch eine SIM-Karte zu registrieren.

Die deutschen Nachbarn sind mit dem elektronischen Führerschein ja gescheitert und haben deswegen einen dreizehnmonatigen Innovationswettbewerb ausgeschrieben, der Ende Mai 2025 zu Ende gegangen ist. Österreich entwickelt eben die ID Austria weiter.

So ist der Lösungszugang jedem Land selbst überlassen, am Ende müssen die Systeme aber so transparent sein, dass einerseits auch durch eIDAS keine Überwachung und Abhörung des Webverkehrs möglich ist und andererseits jeder EU-Bürger europaweit seine elektronischen Geschäfte und Transaktionen sicher abwickeln kann.

Bleibt nur abzuwarten, ob das alle teilnehmenden Staaten termingerecht schaffen.

ID Austria – fast (m)eine Odyssee

Die Installation und Registrierung der ID Austria war vor 2 Jahren noch nicht ganz hürdenfrei. Im Jahr 2025 ist es problemlos möglich, wenn man nicht wie ich den „falschen“ Tag dafür erwischt

Ich halte die Digitalisierung vieler Lebensbereiche für unbedingt erforderlich, um den Herausforderungen unserer Zeit mit möglichst geringem Aufwand rasch begegnen zu können.

Die ID Austria leistet dazu ihren Beitrag, auch wenn man als durchschnittlicher Pensionist gar nicht so oft den Bedarf danach hat, außer z.B. bei Finanz Online, wo ab Oktober 2025 die 2-Faktor-Authentifizierung (2FA) verpflichtend zu verwenden ist, was mit ID Austria am relativ einfachsten möglich ist.

Und was ist die ID Austria eigentlich?

ID Austria (E-ID) ist eine Weiterentwicklung der Handy-Signatur und Bürgerkarte. Mit diesem digitalen Ausweis im Netz weist man sich online aus, nutzt digitale Services und schließt Geschäfte ab.

Scheitern beim ersten Versuch

Als ich irgendwann Anfang 2023 von der Handy-Signatur auf die neue ID Austria umsteigen wollte, habe ich nach einigen Fehlversuchen aufgegeben. Die Anmeldeprozedur nach der Registrierung bei der Bezirkshauptmannschaft war einfach noch nicht so stabil wie sie sein sollte und folgte nicht immer dem dokumentierten Prozess, daß später sogar der damalige von mir sehr geschätzte Digitalisierungs-Staatssekretär Florian Tursky beim öffentlichen Anmelden vor laufender Kamera scheiterte. So war ich zumindest in guter Gesellschaft bei meinem Fiasko.

Ein Neustart

Jetzt, eineinhalb Jahre später wollte ich wieder damit beginnen, mich zu registrieren, da ja ab Herbst die Anmeldung bei Finanz Online nur mehr mit ID Austria erfolgen kann. Die App „Digitales Amt“ konnte problemlos am Handy installiert war, die Vorregistrierung am PC war genauso einfach und schnell.

Nachdem unsere Gemeinde das Service nicht anbietet, vereinbarte ich einen Termin bei der Bezirkshauptmannschaft, dieser war erst zwei Wochen später, am 25.2.2025. Mit Handy und Reisepass bewaffnet überwand ich die Sicherheitskontrolle beim Eingang und war schon wenige Minuten später direkt am zuständigen Schalter. Ich erhielt innerhalb weniger Minuten nach dem Vorweisen des Passes gleich einen Ausdruck mit Registrierungscode und Passwort, die App öffnete sich aber nicht ordnungsgemäß, obwohl zwei Wochen vorher alles ohne Probleme startete.

Eigentlich hätte ich es wissen müssen, daß das nichts wird

So vereinbarte ich, daß ich daheim einen neuen Versuch machen sollte. Erst nach zweimaliger Neuinstallation der App startete sie so, daß ich auch den notwendigen Scan starten konnte. Aber jedesmal nach dem Scannen des Codes erschien die Fehlermeldung „Es ist ein unerwarteter Fehler aufgetreten“.

Die Damen vom Amt konnten mir nicht mehr weiterhelfen und so googelte ich nach dem Fehler. Dabei wurde aber nur auf einen falschen Benutzer oder ein falsches Password hingewiesen, was ich aber definitiv ausschließen konnte. Ich rief doch noch den Support von ID Austria an, wo der Standardtext des Anrufbeantworters darauf aufmerksam machte, daß der Fehler wegen eines schlecht lesbaren Fingerprints aufgrund der Panzerfolie am Handy auftritt.

ID Austria ist down

Jetzt war auch mein fast stählerner Geduldsfaden überspannt und ich beschloss, am nächsten Tag meinen Handy-Shop anzurufen, um zu klären, ob sie das Problem mit dem Panzerglas kennen. Und dann kam einige Stunden später im Newsfeed die Nachricht „ID Austria down! Störung könnte noch Stunden dauern“. Das digitale Amt ID Austria hatte genau am Tag meines neuerlichen Anmeldeversuchs technische Schwierigkeiten! Sehr zur Vertrauensbildung trägt das nicht bei, aber wir werden ja sehen, wie es weitergeht.

Auf einen neuen Versuch

Jetzt, nach ein paar Tagen sacken lassen, hat die Anmeldung in der App mittels Fingerprint und auch die Vervollständigung am PC problemlos auf Anhieb funktioniert.

Auch die Anmeldung bei Finanz Online hat mit dem ersten Versuch geklappt, der Steuererklärung steht nichts mehr im Weg außer mein eigener Unwille für solche Dinge.

Und der nächste Versuch gehört dem eAusweis.

Fazit

Wenn man wie viele von uns noch keine Handy-Signatur hatte, muss die ID Austria komplett installiert werden, sonst ist ein Umstieg am heimatlichen PC oder Handy mit den Basis-Funktionen recht einfach möglich. Für die Vollfunktion ist das persönliche Erscheinen an einer Registrierungsbehörde aber trotzdem nötig.

Wenn man das eigene Gemeindeamt als Registrierungsbehörde hat, ist es am wenigsten aufwendig, sonst muß man sich für die Registrierung einen Termin bei der Bezirkshauptmannschaft geben lassen, und dann dort mit Pass persönlich erscheinen. Wenn die App installiert und die Vorregistrierung erledigt ist, dauert es dann nur mehr wenige Minuten, bis man glücklicher Nutzer der ID Austria ist.
Einige nützliche und interessante Links findet ihr unten auch noch.

Links

https://www.oesterreich.gv.at/id-austria.html
https://www.oesterreich.gv.at/id-austria/registrierungsuebersicht/registrierung-mit-vorregistrierung.html
https://www.derstandard.at/story/3000000198848/florian-tursky-einrichtung-von-id-austria-scheitert-vor-laufender-kamera
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Florian_Tursky
https://www.heute.at/s/id-austria-ist-down-stoerung-koennte-noch-stunden-dauern-1200929

https://www.oesterreich.gv.at/themen/egovernment_moderne_verwaltung/elektronische-identit%C3%A4t-(eiD)-anderer-eu-mitgliedstaaten-(SDG).html

https://www.bmf.gv.at/public/informationen/2fa.html

https://www.brz.gv.at/presse/technische-system-digitaler-fuehrerschein.html
https://www.oesterreich.gv.at/nachrichten/allgemein/digitaler-identitaetsnachweis-ida-daten.html

https://www.bmf.gv.at/public/informationen/idaustria.html