Eine Motorradtour mit Freunden ins Almenland

Ich organisiere seit fast 20 Jahren im Frühjahr und im Frühherbst eine Motorrad-Ausfahrt für Freunde und Bekannte. Dabei ist das Ziel meist ein gemütlicher Gasthof mit guter Küche, wobei genau genommen ja der Weg dorthin an sich schon das Ziel ist.

Die von mir geplante Herbstausfahrt 2025 sollte uns ins Steirische Almenland bringen, genauer in den kleinen Ort St.Kathrein am Offenegg. Die Gruppe war diesmal klein, aber Werner, Christian, Kurt und Reinhard vertrauten auch diesmal meiner Routenplanung.

Wie immer ging es auf eher kleinen kurvigen Straßen hinaus aus Enzesfeld und Richtung Aigen bei Hernstein und von dort über den Hart im größten zusammenhängenden Schwarzföhrengebiet Mitteleuropas. Hier begann bereits der Fahrspaß, denn solche Serpentinen vermutet man nicht so nahe der Bundeshauptstadt Wien. Die Straße brachte uns hinunter ins Piestingtal, das nicht nur bei Motorradfahrern, sondern genauso bei Wanderern und Radfahrern beliebt ist.

Man könnte hier über Gutenstein und Rohr am Gebirge bis in die Kalte Kuchl fahren, wir bogen aber bereits nach wenigen Kilometern links Richtung Miesenbach ab. Die Kurven des Ascher führen hinunter nach Puchberg am Schneeberg, von wo es weiter auf der B26 vorbei an der Burg Stixenstein mit der markanten Tordurchfahrt bis Sieding ging.

Wer neugierig ist, kann noch mehr über dieses Gebiet in meinem Blog zum Motorradwandern im südlichen Niederösterreich nachlesen:

Motorradwandern im südlichen Niederösterreich

Wer mich kennt oder schon einige meiner Motorrad-Blogs gelesen hat, weiß, dass ich gerne kleine Sträßchen erkunde, darum fuhren wir hier rechts weg von der Bundesstraße und den einspurigen Ambachweg hinauf nach Bürg und dort rechts weiter auf der L4163 zum Gut Gasteil, das ein Künsterehepaar mit dem Projekt „Kunst in der Landschaft“ seit vielen Jahren bekannt gemacht hat. Ein paar nette Kurven weiter kamen wir schon nach Priglitz, von wo ich normalerweise geradeaus weiter nach Auf der Wiese hinunter nach Schlöglmühl fahre.

Wir sollten aber pünktlich in unserem Gasthof sein, damit wir noch vor der angesagten Hochzeitstafel bestellen könnten. Darum war die Route optimiert und so leitete ich meine kleine Gruppe den kürzeren Weg durch den Stuppachgraben hinunter nach Gloggnitz.

Gleich beim Bahnhof gäbe es ein Highlight für alle Schokofans, nämlich das Lindt Factory Outlet. Als Mann einer Schweizerin kenne ich natürlich auch das Original Lindt Home of Chocolate in Kilchberg am Zürisee, aber zur Not hilft der Shop hier am ehemaligen Hofbauer-Standort auch gegen eventuelle Entzugserscheinungen.

Wir fuhren aber weiter durch die Stadt und hinauf über die Schlaglstraße nach Otterthal. Hier geht es links ins ebenfalls empfehlenswerte Wechselgebiet, wir nahmen aber die Abzweigung nach rechts Richtung Feistritzsattel, wo auf der Passhöhe die Grenze zwischen Niederösterreich und der Steiermark liegt. Von hier kann man zu Fuß oder mit dem Mountainbike über die „Wexltrails“ den Hochwechsel erreichen.

Der Weg hinunter nach Rettenegg und weiter nach Ratten mit den langgezogenen Kurven verleitet zum Cruisen durch die waldige Landschaft. Im Hintergrund tauchten die ersten Windräder am Pretul auf, auf den ich im Vorjahr über die Panoramastraße gefahren bin.

Warum in die Ferne schweifen – mit dem Motorrad auf den Pretul!

Weiter ging es durch das Feistritztal auf der B72 bis Birkfeld im Herz des Jogllandes. Zum Abschluss kam dann noch die kurvige Strecke über Haslau hinauf nach Heilbrunn und die Brandlucken, bevor wir St.Kathrein am Offenegg erreichten.

Unser Ziel das Restaurant des Landhotels Spreizhofer liegt nochmals ein Stück den Berg hinauf mit einer tollen Aussicht auf die gegenüberliegende Sommeralm, die mit der Teichalm zum größten zusammenhängenden Niedrigalmweidegebiet Europas gehört.

Das Essen an sich wäre schon die Anreise wert gewesen, für uns fünf war auch die Strecke durch das niederösterreichische Semmering-Gebiet und das steirische Joglland ein Genuss.

Die Fahrt zurück hatte ich ursprünglich nach Birkfeld und Vorau noch durch die Bucklige Welt geplant. Nachdem uns aber bald nach der Abfahrt der Regen ordentlich durchnässte, kürzten wir den Rückweg ab und fuhren auf der Wechselbundesstraße B54 direkt bis kurz vor Wr.Neustadt, wo uns nochmals der Regen erwischte und wir auch den Abschlusskaffee ausfallen ließen, weil jeder von uns froh war, die nasse Motorradkluft los zu werden.

Anscheinend sollte ich das Joglland bei meinen geführten Ausfahrten meiden, weil das schon das mindestens dritte Mal war, wo uns der Regen überraschte. Ich verspreche Besserung!

Unsere Route

https://kurv.gr/B776T

Zweimal mit dem Motorrad: Drunt im Burgenland und Ohne Schnaps in St.Kathrein

Zuerst drunt im Burgenland bei einer bemerkenswerten Kirche im Grenzgebiet

Für meine deutschen Freunde: Drunt bedeutet „tief unten“, wobei das in diesem Fall relativ ist, weil das Süd- und Mittelburgenland recht hügelig sein kann. Der Titel ist auch die erste Zeile eines recht populären Volksliedes und handelt von einem schönen Mädchen zum Heiraten (siehe Link unten), aber darum geht es hier auch nicht. Ich will eigentlich nur sagen, dass ich von meiner Motorradausfahrt ins Südburgenland erzählen möchte. Und woher das Burgenland seinen Namen hat, könnte man aus einigen Bildern in diesem Beitrag schließen, aber das ist auch nicht ganz richtig, aber davon später mehr.

Durch das südliche Niederösterreich

An diesem Tag wollte ich einfach ins tiefste Südburgenland und mir eine Kirche im ehemaligen Niemandsland des eisernen Vorhangs zwischen Österreich und Ungarn ansehen. Zuerst fuhr ich an der Hohen Wand vorbei ins Steinfeld und dann über Bad Erlach in die Bucklige Welt wo mir in Kirchschlag noch in Niederösterreich die erste Burg ins Auge sprang.

Jetzt ist es Zeit, wieder mit altem Schulwissen anzugeben, bevor die nächste Burg vor die Linse meiner Kamera kommt. Der Name „Burgenland“ kommt nicht direkt von den recht vielen Burgen im Land, sondern von drei altungarischen Komitaten (Bezirken): Wieselburg (Moson), Ödenburg (Sopron) und Eisenburg (Vas). Diese gehören aber als Resultat der Volksabstimmung 1921 gar nicht mehr zu Österreich und damit auch nicht mehr zum Burgenland.

Nach diesem historischen Exkurs geht es weiter, meine Crosstourer brachte mich vorbei an der Aussichtsplattform „Guglhupf“ mit  genialem Blick über die hügelige Landschaft immer weiter Richtung Süden.

Von Burg zu Burg

Vorbei an Bernstein, wo ich die Burg nicht  fotografiert habe, kam nach einigem Auf und Ab die Burg Schlaining ins Blickfeld. Hier fand von 2021 bis 2023 die Jubiläumsausstellung „Wir sind 100. Das Burgenland schreibt Geschichte“ statt, bei der ich zum ersten Mal in dieser Burg war. Diesmal gönnte ich mir am Hauptplatz einen Kaffee in der Sonne.

Weiter ging es durch die noch immer leicht hügelige Gegend über Großpetersdorf und Kohfidisch bis nach Güssing, wo schon von weitem die Burg auf einem Felsstock zu erkennen war. Ich habe mir dann noch beim Fußballplatz am Rand der Fischteiche einen Fotostopp gesucht, um auch aus dieser Perspektive ein schönes Bild zu bekommen.

Ein Symbol für ein friedliches Europa

Über Kleinmürbisch fuhr ich dann durch Inzenhof und weiter auf einem Feldweg, der schließlich in einen kilometerlangen Schotterweg durch den Wald überging, bis ich Google Maps zusätzlich neben dem Navi konsultierte, ob der Weg noch richtig sei. Es war richtig und nach einem weiteren Kilometer öffnete sich der Wald und nach einem kleinen Parkplatz stand ich direkt an der Grenze und dahinter lag die schon erwähnte Kirche, die Wallfahrtskirche St.Emmerich.

Ich parkte mein Motorrad am Platz vor der Kirche, die während des Zweiten Weltkriegs von Österreich abgeschnitten wurde und dann während des Kommunismus zerstört direkt hinter dem Eisernen Vorhang lag. Bilder in der ab 1990 mit viel Engagement renovierten Kirche zeugen davon.

Der Platz mit seiner Ruhe mitten im Wald zwischen Österreich und Ungarn ist einerseits Mahnmal und andererseits Symbol für ein offenes friedliches Europa, das leider gar nicht mehr so selbstverständlich ist.

Zurück ging es wieder über den Waldweg bis Inzenhof und weiter über Großmürbisch bis nach Heiligenbrunn, wo ich mir das berühmte Kellerviertel ansehen wollte.

Dieses Ensemble aus 141 historischen Kellern, die genau genommen keine sind, sondern kalkverputzte Holzhäuser mit Strohdach, wird zum Großteil noch in ihrem ursprünglichen Sinn genutzt, aber während meines Besuches war alles geschlossen.

Ich traf nur einen Besitzer, der mir erzählte, daß er mit 78 Jahren zu den Jüngeren hier gehörte und nicht sicher war, ob die nächste Generation auch noch bereit sein werde, alles zu erhalten und mit Leben zu erfüllen. So musste ich hungrig weiterfahren.

Weitere Grenzerfahrungen

Meine Route führte mich jetzt wieder Richtung Norden die B56 entlang bis kurz nach Moschendorf, wo mich mein Navi an einer Kapelle quasi über die Direttissima leitete.

Erst im nächsten Dorf erkannte ich, daß ich mich wieder in Ungarn befand, und das ohne Pass oder Personalausweis. Die Häuser der typischen Straßendörfer waren sehr gepflegt und fast vollständig renoviert. Auf einmal erkannte ich an den Verkehrszeichen, daß ich wieder in Österreich gelandet war, bis mir eine für deutschsprachige Augen und Ohren interessante Ortstafel auffiel.

Nochmals zwei Dörfer weiter leitete mich das Navi über einen extra holprigen Weg und eine kleine Brücke wieder zurück nach Österreich auf die B56 und weiter vorbei an Eisenberg bis nach Rechnitz. Hier gönnte ich mir im ersten Supermarkt seit Güssing eine Leberkäsesemmel zur Stärkung, bevor es weiter auf den Geschriebenstein ging.

Kurven hinauf und hinunter

Der Wolf von Bike on Tour empfiehlt den Geschriebenstein auch als kurvenreichen Ausflug auf den Berg der Burgenländer, ich kann dem nur zustimmen. Am Parkplatz am Scheitelpunkt könnte man in einer halbstündigen Wanderung zum Aussichtsturm gehen, wo genau durch die Mitte der Aussichtsplattform die Staatsgrenze zwischen Ungarn und Österreich verläuft.

Ich habe das bereits vor einigen Jahren gemacht, drum genieße ich ohne weiteren Stopp die schönen Kurven hinunter nach Lockenhaus. Von dort brachte mich die B55 über Bad Schönau und Krumbach mit seiner Burg bis Grimmenstein, dessen Burg hier auch fehlt.

Ich folgte dann der B54 bis kurz nach Schwarzau im Steinfeld, wo ich links abbog, um über St.Egyden, Weikersdorf und Bad Fischau Wr.Neustadt zu umfahren und dann über Steinabrückl und Matzendorf zum Tanken das letzte Stück Heimweg zu genießen.

KURVIGER Link: https://kurv.gr/SetUc

Kein Schnaps in St.Kathrein

Heuer musste ich meine Herbstausfahrt für Freunde und Bekannte zweimal verschieben, sodaß sie dann erst am letzten Sonntag stattfand. Auf Vorschlag eines Freundes sollte das Ziel ein Hotel und Landgasthof in St.Kathrein am Offenegg sein. Das klappte diesmal nicht ganz, der Gasthof war wegen einer großen Hochzeit ausgelastet und von den Teilnehmern kamen immer mehr Absagen. Ein Ersatz zum Mittagessen war schnell gefunden, das neue Ziel war der Jagawirt auf der Brandlucken, ebenfalls zu St.Kathrein gehörend.

So war die Runde der Teilnehmer diesmal sehr klein und wir starteten zu zweit, was aber bei Sonnenschein den Spaß nicht kleiner machte. Der Hart bei Aigen hinunter nach Markt Piesting ist mit seinen Haarnadeln einerseits und einigen flotten langgezogenen Kurven immer wieder ein Genuß zum Start einer Runde. Über Dreistetten und Muthmannsdorf führte uns die Route übers Steinfeld die B17, die A2 und die B54 kreuzend nach Bad Erlach und schön kurvig in die Bucklige Welt über Bromberg und Lichtenegg und das Weiße Kreuz nach Krumbach zur Kaffeepause.

Über die Bucklige Welt ins Feistritztal

Weiter ging es auf einer Strecke, die ich selbst seit Jahren nicht gefahren bin, in vielen Kurven über die Bergrücken vorbei am Hutwisch nach Hochneukirchen und hinunter nach Pinggau, ein Stück auf der B54 bis Rohrbach an der Lafnitz und dann das immer wieder schöne Tal des Voraubachs zum Stift Vorau und weiter nach Birkfeld.

Windwürfe am Straßenrand

Hier beginnt das Gebiet der Sommeralm und Teichalm, das vor einer Woche nicht vom Hochwasser, aber von den Stürmen in Mitleidenschaft gezogen wurde. Viele zusammengeschnittene Bäume am Straßenrand und teilweise ganze Hänge mit geknickten, schräg lehnenden und entwurzelten Bäumen lassen das Ausmaß der Schäden nur erahnen.

Die Straße hinauf auf die Brandlucken war aber trotzdem wieder ein Gustostückerl mit schöner Aussicht und vielen Kurven. Der Parkplatz beim Jagawirt war recht voll und so war es gut, auch für uns zwei reserviert zu haben. Der Schweinsbraten mit Semmelknödel war zur Stärkung genau richtig und auf jeden Fall zu empfehlen. Ein Schnaps danach hier in St.Kathrein hätte schon gepasst, aber als Motoradfahrer ist das absolut tabu und so folgten wir dem Lied von Stefan Remmler nicht, aber wir haben ja seine Sterne in Athen auch nicht gesehen.

Der Rückweg führte uns wieder hinunter bis Birkfeld und dann weiter über die B72 ins Joglland bis Ratten und Rettenegg und dann den Feistritzsattel hinauf und zurück nach Niederösterreich ins Wechselgebiet. Nach Trattenbach und Otterthal ging es vorbei an der Burg Wartenstein nach Gloggnitz zu einer abschließenden Kaffeepause.

Eine schöne Ausfahrt geht zu Ende

Zum Heimweg entschieden wir uns, etwas abzukürzen und statt über Puchberg am Schneeberg einfach über die B17 bis Neunkirchen und dann die Blätterstraße nach Bad Fischau und über Steinabrückl und Matzendorf zu fahren. So ging dann eine angenehme 300km-Runde gemütlich zu Ende.

Da ich bei Ausfahrten mit Freunden wenig bis gar nicht fotografiere, sind die Bilder von diesem Teil aus meinem Archiv.

Hinfahrt: https://kurv.gr/XkWUu

Rückfahrt: https://kurv.gr/eXuAN

Links

https://www.volksliederarchiv.de/drunt-im-burgenland-steht-ein-bauernhaus/
https://landesmuseum-burgenland.at/ueber-uns/geschichte-des-burgenlandes/
https://burgenland.orf.at/stories/3256402/
https://kultur-burgenland.at/presse/presse-detail/friedensburg-schlaining-zwei-jahre-jubilaeumsausstellung/
https://www.burgenland.info/dc/detail/POI/st-emmerichskirche-11
https://www.kellerviertel-heiligenbrunn.at/das-kellerviertel-heiligenbrunn/
https://www.bike-on-tour.com/unterwegs/tagestouren/geschriebenstein/
https://www.rechnitz.at/de/tourismus-und-freizeit/sehenswuerdigkeiten/detail/aussichtswarte-am-geschriebenstein/

Warum in die Ferne schweifen – mit dem Motorrad auf den Pretul!

Wenn man nur einige Stunden Zeit hat, muß man trotzdem nicht aufs Motorrad verzichten und kann auch etwas Neues entdecken. Letzten Mittwoch war es so weit, sich endlich wieder auf die Crosstourer zu schwingen.

Das Ziel sollte der Pretul sein, zu dessen Höhe eine kleine Panoramastrasse führt. Da es wieder heiß werden sollte, starte ich bereits vor 8 Uhr. Über Bad Fischau, Weikersdorf, Winzendorf und St.Egyden führt der erste Teil über teilweise kleine Strässchen durchs Steinfeld nach Neunkirchen. Weiter geht es dann etwas einfallsloser über die B17 bis Gloggnitz und dann übers Schlagl nach Otterthal und Trattenbach Richtung Feistritzsattel. Die Höhe markiert die Grenze zwischen Niederösterreich und der Steiermark und ist auch ein guter Einstieg für Wanderungen oder mit dem Mountainbike über die Wexltrails auf den Hochwechsel, wenn man nicht ganz so sportlich ist, um bereits in St. Corona zu starten.

Na ja, ist wieder etwas für meine ToDo Liste, aber da sind noch ein paar andere Radstrecken vorher dran.

Rauf auf den Pretul

Weiter geht’s vom Feistritzsattel hinunter bis nach Rettenegg, wo ich dank Naviplanung ohne lange Sucherei die Auffahrt zur Pretul Panoramastrasse finde. Jetzt geht’s einige Kilometer auf eine schmalen noch asphaltierten Straße bis zum Bauernhof „Hansl im Reith“. Hier beginnt die Mautstrasse, die freundliche Jungbäuerin kommt, kassiert 2,50 Euro (nur in bar!) für das Motorrad und öffnet dann händisch die Schranke.

Nach einigen Höhenmetern und einer Kurve nahe einem privaten Photovoltaikpark ist es vorbei mit dem Asphalt und die Schotterstraße beginnt. Sie ist sehr gut gepflegt und auch in den Serpentinen problemlos zu befahren. Die Kalbinnen auf der Alm sind Motorräder anscheinend gewohnt und so schlängle ich mich an einigen von ihnen in der letzten Kurve vorbei, sie stehen mitten am Weg und sehen mir stoisch zu, und lande am großen Parkplatz vor dem Roseggerhaus auf 1588m Seehöhe.

Das Roseggerhaus ist leider Dienstag und Mittwoch geschlossen, getränketechnisch bin ich aber eh gut versorgt. So genieße ich den Blick Richtung Süden übers Joglland, wo sich einige Nebelschwaden zusammenziehen.

Der Windpark kann rund 26.500 Haushalte mit Strom aus erneuerbarer Energie versorgen

Hier auf dem Pretul betreiben die Österreichischen Bundesforste einen Windpark mit 18 Windrädern, vier davon sind erst im Februar 2024 dazu gekommen. Sie glänzen in der Sonne und, weil es immer wieder als Gegenargument kommt, sie stören meiner Meinung nach optisch überhaupt nicht, zumindest weniger als das eine oder andere Atomkraftwerk, das ich ebenfalls schon gesehen habe, vom Sicherheitsaspekt einmal abgesehen.

Traumhafter Rundumblick

Einige Minuten den Berg hinauf befindet sich die Peter Bergner Warte, die einmal der höchste Punkt hier war, aber jetzt von den Windrädern mit einer Nabenhöhe von je 78 Meter und einem Rotordurchmesser von je 82 Metern überragt werden. Der Blick hinunter nach Mürzzuschlag ist aber ebenfalls beeindruckend. Weitere rund 20 Minuten Fußweg entfernt liegt eine heute offene Almhütte, doch mit Motorradhose und Hüftschmerz macht das keinen Spaß, darum marschiere ich wieder zurück zum Motorrad beim Roseggerhaus.

Der Rückweg

geht dann die Schotterstraße hinunter bis zur netten Bäuerin, die nach einem kurzen Huper den Schranken öffnet. Weiter geht es nun nach Ratten, der zweiten Möglichkeit, zur Mautstraße zu kommen. Über Alpl, vorbei an Peter Roseggers Waldheimat fahre ich über die B72 ins Mürztal.

Kurz vor Krieglach biege ich rechts ab und fahre über Schwöbing auf der S6 Begleitstraße bis Mürzzuschlag und dann über den Semmering und Maria Schutz wieder ins Schwarzatal. Ich möchte noch einen kleinen Umweg über Puchberg am Schneeberg machen, daher nehme ich die Abzweigung nach Ternitz um ins Sierningtal zu kommen. Hier ist auf einmal ein Riesen Polizei- und Rettungskräfte-Aufgebot, das meinen Weg absperrt. Erst daheim erfahre ich den Grund: hier wurde der Terrorverdächtige verhaftet, der einen Anschlag auf ein Konzert von Taylor Swift in Wien geplant haben soll.

Ich umrunde das Viertel und genieße dann die Kurven im Sierningtal bis Puchberg. Weiter geht es über den Ascher und Miesenbach ins Piestingtal, wo ich dann in Wopfing nach Piesting abbiege. Über den Hart, der übrigens immer wieder Kulisse für Fahrzeug-Aufnahmen von diversen Motorsendungen im Fernsehen und auch Youtube ist, führt mich mein Weg dann nach Aigen und über Lindabrunn wieder heim. Eine schöne ca 210 km lange Motorrad-Tour ist wieder zu Ende.

Links


https://www.wexltrails.at/de/deine-wexl-trails/trailinfo/touren/hochwechsel-tour
https://www.steiermark.com/de/Oststeiermark/Urlaub-planen/Ausflugsziele/Mautstrasse-Pretul_isd_8719574
https://www.naturfreunde-huetten.at/steiermark/roseggerhaus/
https://www.bundesforste.at/leistungen/erneuerbare-energie/windkraft/windpark-pretul.html
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Peter_Rosegger

Kurviger Links

Hinfahrt: Pretul hin 7.8.2024 | Kurviger

Rückfahrt: Pretul Heimweg 7.8.2024 | Kurviger