8 – Durch Osttirol, Kärnten und die Steiermark Kurven und Landschaft genießen

Vom Mölltaler Gletscher sahen wir bei der vierten Etappe meines Heimwegs nicht viel, dafür fuhren wir durch eine geteilte Kirche und über die Kuppen der Nockberge bis in die Bierstadt Murau.

Vom Kals bis Murau

Nachdem es in der Nacht nochmals geregnet hatte, war zwar alles feucht, doch schon nach dem Frühstück war der Himmel über Kals blau mit wenigen Wolken.

So waren wir zuversichtlich, dass wir zumindest die nächsten Stunden unserer Tagesetappe im Trockenen schaffen würden. Die drei Motorräder waren gepackt und so fuhren wir hinunter ins Tal auf die Felbertauernstraße nach Lienz. Dort hielt uns zwar der übliche Stau etwas auf, aber gleich am Stadtausgang verließen wir den Kreisverkehr Richtung Iselsberg. Auf der Passhöhe zweigt zwar die Großglockner-Hochalpenstraße ab, wir wollten aber weiter ins Mölltal. Wir bogen daher rechts auf die B106 und genehmigten uns in einem Kaffeehaus an einer Tankstelle eine kleine Kaffeepause, gleich daneben präsentierte ein Reisebus seinen Montagsgruß.

Eigentlich wollten wir kurz vor dem Autobahnkreuz bei Seeboden, in Lendorf über Hühnersberg fahren, es wurde dann aber eine kleine Landesstraße, der wir bis kurz nach Trebesing folgten. Den Großteil dieser Strecke bis Gmünd in Kärnten kannte ich vom Radfahren, sie war aber auch mit den Motorrädern eine gute Alternative zur verkehrsreichen und eintönigen Katschberg-Bundesstraße B99.

Kurz nach Gmünd machten wir einen kurzen Abstecher zu einer etwas kurioseren Sehenswürdigkeit, der „Geteilten Kirche„.

Die B99 mit dem Blick immer wieder hinauf zur Tauernautobahn war dann bis Kremsbrücke unsere weitere Wahl. Dort kam der erste Wegweiser für das nächste Ziel, die Nockberge. Weg von der großen Bundesstraße waren die Kurven wieder mehr motorradgerecht, sprich kürzer und knackiger, bis die Abzweigung, nun wieder Richtung Süden auf die Nockalmstraße, die 1981 primär als touristische Panoramastraße eröffnet wurde. Auf einer Länge von 35 Kilometern schlängelt sie sich die über 52 Kehren (Reidn) zwischen Innerkrems und Reichenau über die charakteristische Landschaft der „Nockis“. Die Tageskarte kostet 2025 für Motorradfahrer 18 Euro, was zwar kein Geschenk ist, aber den Fahrspaß auf jeden Fall wert ist. Leider wurden die Wolken immer finsterer und so gab es nur einen Fotostopp.

Je weiter wir hinunter kamen, desto heller wurde es und wir dadurch zuversichtlicher, dass wir unser nächstes Ziel, die Passhöhe der Turrach trocken erreichen können. So war es dann auch und wir parkten bei Sonnenschein vor dem nicht nur bei Motorradfahrern bekannten Hotel Kornock ein.

Leider begann es hier während des Mittagessens zu tröpfeln und die Wolken wurden immer dunkler. Das hieß für uns: lieber rein in die Regenkombi und bald weiter. Unser Tagesziel Murau war gar nicht mehr sehr weit entfernt, die längere Strecke über Tamsweg wären 70 Kilometer gewesen, aber in Anbetracht des Regens bogen wir doch in Predlitz rechts auf den um fast 30 Kilometer kürzeren Weg  ab. Ob es wirklich die bessere Wahl war, sei dahingestellt. Nach einer ewig langen Rotlichtphase hatten wir eine kilometerlange Baustelle mit Sand und Schotter, wodurch unsere Bikes entsprechend verdreckt waren, obwohl es in der Zwischenzeit zu regnen aufgehört hatte. Darum ließen wir die Ehefrauen meiner Freunde beim Hotel einchecken und wir fuhren gleich zum Waschplatz bei der nächsten Tankstelle.

Nach einer kleinen Ruhepause mussten wir uns die Beine vertreten und entdeckten beim Rundgang durch die recht malerische Altstadt das „Open Space„, eine Tagesbar mit mutiger Architektur und genialem Ausblick über die Mur. Ein wunderschöner Regenbogen rundete neben guten Cocktails den Nachmittag ab.

Wenn man schon in der Bierstadt Murau ist, muß man natürlich dem Brauhaus einen Besuch abstatten. Und so bekam ich neben ein paar guten Bieren auch noch die Würstel mit Saft, auf die ich mich schon so gefreut hatte.

Pässeliste und die Route des dritten Heimreise-Tages

Iselsbergpass

Nockalmstraße

Turacherhöhe

Kurviger-Route: Kals-Murau

7 – Längs durch Tirol und dabei gleich über drei Mautstraßen gefahren

Zuerst die Zillertaler Höhenstraße, dann der Gerlospass und zum Abschluss nochmals der Felbertauern waren die drei Mautstraßen, die ich mir am zweiten Heimreisetag aus der Schweiz vorgenommen hatte.

Von Nauders am Reschenpass bis Kals am Großglockner

Der Morgen war um 7 Uhr grau und neblig vor meinem Hotelfenster in Nauders. Der Radio-Wetterbericht und auch die Wetterapps versprachen aber fast unisono, dass sich der Nebel im Lauf des Vormittags lichten sollte. Nach dem Frühstück, eine Dreiviertelstunde später, waren es nur mehr einige Hochnebelschwaden vor einem strahlend blauen Sommerhimmel. Da machte das Packen des Motorrads gleich wieder Spaß und ich schwang mich bald hinauf und fuhr den Reschenpass hinunter Richtung Imst.

Nach wenigen Kilometern gab es den ersten erzwungenen Stopp wegen der gefühlt hundertsten Baustellenampel (naja, zwanzig waren es sicher in den letzten 6 Fahrtagen) bei der mittlerweile aus dem Ö3 Verkehrsdienst bekannten Kajetansbrücke. Ich habe aber trotzdem keine einzige fotografiert, obwohl ich bei einigen mehr als genug Zeit dafür gehabt hätte.

Mein Plan war, bei der Abzweigung ins Kaunertal auf die kleinere Strecke über die Pillerhöhe, die mir letztes Jahr so gefallen hatte, zu fahren. Aber irgendwie verpasste ich sie bei meiner Konzentration auf die nächste Tankstelle und so fuhr ich halt durch den knapp 7 km langen Landecker Tunnel und gleich auf die A12, die Inntal-Autobahn Richtung Innsbruck.

Die Abfahrt ins Ötztal verpasste ich dann nicht und so fuhr ich von Ölz aus wie geplant hoch ins Kühtai. Im oberen Bereich befinden sich auch mehrere Almen, daher fühlen sich die Kälber und Jungstiere sehr wohl und beobachten gelangweilt vom Straßenrand oder manchmal auch von der Fahrbahnmitte die vorbeifahrenden Biker mit und ohne Motor, dass es nicht schadet, vorausschauend zu fahren. Die Tiere haben eine Körpermasse, die einen Biker auf jeden Fall stoppt. Die Kuhfladen sind auch zu beachten, neben dem Geruch sind sie auch recht rutschig und werden daher nicht ohne Grund von so manchem Biker „Bauerneis“ (im Gegensatz zum schmackhaften Bauernhofeis) genannt. Aber nein, der Bauer ist zumindest in Österreich nicht dafür verantwortlich, sie sofort zu beseitigen, sondern wir Biker, die ja bewusst die Almstraße befahren, auch wenn die Rechtsprechung in Deutschland laut Internet eine andere ist.

Vom Schi- und Wanderdorf Kühtai ging es dann wieder hinunter ins malerische Sellraintal bis zur Autobahnauffahrt Zirl-Ost und weiter Richtung Innsbruck und dann bis zur Abfahrt Jenbach, wo ich auf der Bundesstraße dem Stau bei der Abfahrt Wiesing und dem Tunnel ins Zillertal größtenteils entging.

Hier stärkte ich mich mit einem riesigen Käsebrot und einem Häferl Buttermilch für die weitere Tour. Ein deutsches Ehepaar, das aus der Gegenrichtung kam, fragte , ob diese Seite auch so schmal und eng sei. Ich konnte nur bejahen, stellte aber dann auf der Weiterfahrt fest, dass mein erster Teil, also ihre zweite Hälfte, bedeutend enger und steiler war.
Bald war auch dieses coole Erlebnis mit vielen Kurven und einem tollen Panorama zu Ende und ich landete in Hippbach wieder auf der Bundesstraße.

Die Abzweigung zum Gerlospass verweigerte meine Navi-Susi, weil ich sie instruiert hatte, keine Mautstraße zu fahren. Die Zillertaler Höhenstraße dagegen dürfte ihr auch gefallen haben, da war sie nicht so kleinlich. So fuhr ich gegen ihre Vorschläge, umzukehren, einfach weiter und folgte der kurvigen Straße bis zur Mautstation. Die Maut für Motorräder beträgt 2025 9 Euro, bei PKWs werden 12,50 Euro fällig. Die Eigenbeschreibung  auf der Homepage „Österreichs sanfteste Passstraße“ trifft auf jeden Fall zu, die Kurven sind langgezogen und breit und wirklich für jeden Fahrer prolemlos zu meistern.

Bald erreichte ich den ersten Parkplatz gegenüber der Krimmler Wasserfälle. Man hat hier einen sehr guten Blick auf die größten Wasserfälle Europas. Da wir die Wasserfälle schon vor einigen Jahren besucht hatten, genügten mir für diesmal einige Fotos.

Nun fuhr ich auf der B165, der Gerlosstraße hinunter in den Salzburger Pinzgau. Meinen Plan, heute noch über den Großglockner zu fahren, gab ich auf dem Weg nach Mittersill auf, ich wäre nach bereits gefahrenen 300 km erst um 16:30  bei der Mautstelle gewesen und es um diese Zeit bereits regnen hätte können.

So hatte ich mit dem kürzeren Weg durch den Felbertauern-Tunnel die Chance, noch trocken im Hotel in Kals anzukommen. Und genau so war es, während ich schon unter der Dusche stand, begann es zu regnen.

Meine Freunde, die mich die letzten beiden Tage nach Hause begleiten wollten, wurden auf der Kalser Glocknerstraße noch vom Regen erwischt. Wir konnten aber danach doch noch das gemeinsame Abendessen auf der Terrasse genießen.

Pässeliste und die Route am zweiten Heimreise-Tag

Reschenpass

Kühtaisattel

Zillertaler Höhenstraße

Gerlospass

Felbertauern

Kurviger-Route: https://kurv.gr/RQRWQ

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