Eine Motorradtour mit Freunden ins Almenland

Ich organisiere seit fast 20 Jahren im Frühjahr und im Frühherbst eine Motorrad-Ausfahrt für Freunde und Bekannte. Dabei ist das Ziel meist ein gemütlicher Gasthof mit guter Küche, wobei genau genommen ja der Weg dorthin an sich schon das Ziel ist.

Die von mir geplante Herbstausfahrt 2025 sollte uns ins Steirische Almenland bringen, genauer in den kleinen Ort St.Kathrein am Offenegg. Die Gruppe war diesmal klein, aber Werner, Christian, Kurt und Reinhard vertrauten auch diesmal meiner Routenplanung.

Wie immer ging es auf eher kleinen kurvigen Straßen hinaus aus Enzesfeld und Richtung Aigen bei Hernstein und von dort über den Hart im größten zusammenhängenden Schwarzföhrengebiet Mitteleuropas. Hier begann bereits der Fahrspaß, denn solche Serpentinen vermutet man nicht so nahe der Bundeshauptstadt Wien. Die Straße brachte uns hinunter ins Piestingtal, das nicht nur bei Motorradfahrern, sondern genauso bei Wanderern und Radfahrern beliebt ist.

Man könnte hier über Gutenstein und Rohr am Gebirge bis in die Kalte Kuchl fahren, wir bogen aber bereits nach wenigen Kilometern links Richtung Miesenbach ab. Die Kurven des Ascher führen hinunter nach Puchberg am Schneeberg, von wo es weiter auf der B26 vorbei an der Burg Stixenstein mit der markanten Tordurchfahrt bis Sieding ging.

Wer neugierig ist, kann noch mehr über dieses Gebiet in meinem Blog zum Motorradwandern im südlichen Niederösterreich nachlesen:

Motorradwandern im südlichen Niederösterreich

Wer mich kennt oder schon einige meiner Motorrad-Blogs gelesen hat, weiß, dass ich gerne kleine Sträßchen erkunde, darum fuhren wir hier rechts weg von der Bundesstraße und den einspurigen Ambachweg hinauf nach Bürg und dort rechts weiter auf der L4163 zum Gut Gasteil, das ein Künsterehepaar mit dem Projekt „Kunst in der Landschaft“ seit vielen Jahren bekannt gemacht hat. Ein paar nette Kurven weiter kamen wir schon nach Priglitz, von wo ich normalerweise geradeaus weiter nach Auf der Wiese hinunter nach Schlöglmühl fahre.

Wir sollten aber pünktlich in unserem Gasthof sein, damit wir noch vor der angesagten Hochzeitstafel bestellen könnten. Darum war die Route optimiert und so leitete ich meine kleine Gruppe den kürzeren Weg durch den Stuppachgraben hinunter nach Gloggnitz.

Gleich beim Bahnhof gäbe es ein Highlight für alle Schokofans, nämlich das Lindt Factory Outlet. Als Mann einer Schweizerin kenne ich natürlich auch das Original Lindt Home of Chocolate in Kilchberg am Zürisee, aber zur Not hilft der Shop hier am ehemaligen Hofbauer-Standort auch gegen eventuelle Entzugserscheinungen.

Wir fuhren aber weiter durch die Stadt und hinauf über die Schlaglstraße nach Otterthal. Hier geht es links ins ebenfalls empfehlenswerte Wechselgebiet, wir nahmen aber die Abzweigung nach rechts Richtung Feistritzsattel, wo auf der Passhöhe die Grenze zwischen Niederösterreich und der Steiermark liegt. Von hier kann man zu Fuß oder mit dem Mountainbike über die „Wexltrails“ den Hochwechsel erreichen.

Der Weg hinunter nach Rettenegg und weiter nach Ratten mit den langgezogenen Kurven verleitet zum Cruisen durch die waldige Landschaft. Im Hintergrund tauchten die ersten Windräder am Pretul auf, auf den ich im Vorjahr über die Panoramastraße gefahren bin.

Warum in die Ferne schweifen – mit dem Motorrad auf den Pretul!

Weiter ging es durch das Feistritztal auf der B72 bis Birkfeld im Herz des Jogllandes. Zum Abschluss kam dann noch die kurvige Strecke über Haslau hinauf nach Heilbrunn und die Brandlucken, bevor wir St.Kathrein am Offenegg erreichten.

Unser Ziel das Restaurant des Landhotels Spreizhofer liegt nochmals ein Stück den Berg hinauf mit einer tollen Aussicht auf die gegenüberliegende Sommeralm, die mit der Teichalm zum größten zusammenhängenden Niedrigalmweidegebiet Europas gehört.

Das Essen an sich wäre schon die Anreise wert gewesen, für uns fünf war auch die Strecke durch das niederösterreichische Semmering-Gebiet und das steirische Joglland ein Genuss.

Die Fahrt zurück hatte ich ursprünglich nach Birkfeld und Vorau noch durch die Bucklige Welt geplant. Nachdem uns aber bald nach der Abfahrt der Regen ordentlich durchnässte, kürzten wir den Rückweg ab und fuhren auf der Wechselbundesstraße B54 direkt bis kurz vor Wr.Neustadt, wo uns nochmals der Regen erwischte und wir auch den Abschlusskaffee ausfallen ließen, weil jeder von uns froh war, die nasse Motorradkluft los zu werden.

Anscheinend sollte ich das Joglland bei meinen geführten Ausfahrten meiden, weil das schon das mindestens dritte Mal war, wo uns der Regen überraschte. Ich verspreche Besserung!

Unsere Route

https://kurv.gr/B776T

Motorradwandern im südlichen Niederösterreich

Da ich jetzt schon seit fast einem Monat nicht mehr auf meiner Crosstourer gesessen bin, beschloss ich, der Hitze geschuldet, nur in der näheren Umgebung, daß heißt im südlichen Niederösterreich, das von unserem Tourismusmarketing auch als die „Wiener Alpen“ bezeichnet wird, ein bisschen herumzufahren.

Mit der schon manchmal erwähnten „Kurviger-App“ machte ich am Abend eine grobe Planung und so wurden es gute 130 km auf kleinen und kleinsten Straßen, die ich teilweise selbst noch nie gefahren war, immer wieder mit Blick auf den Schneeberg oder die Hohe Wand.

Ich weiß, es gibt auch in meinem Bekanntenkreis Menschen, die solche Strecken mit dem Biobike machen, wenn dabei auch rund 2600 Höhenmeter zusammenkommen. Das wäre mir ehrlicherweise auch mit dem E-Bike zu viel, aber mit dem Motorrad macht es Spaß.

Bekannte Strecken und unbekannte Abstecher

Zuerst ging es ins Triestingtal bis Pottenstein und über den Hals nach Pernitz, eine Strecke, die alle kennen die schon einmal auf einen „Topfinger“ in die Kalte Kuchl gefahren sind.

Dieses Bild eines Topfingers aus der Kalten Kuchl dient nur zur Erklärung und stammt aus meinem Archiv

Dort wollte ich aber nicht hin, sondern durchquerte in Pernitz das Piestingtal um über die Dörfer Neusiedl und Waidmannsfeld vorbei am Brandackerkreuz und die Ochsenheide zur L138 und hinaus nach Reichenthal wieder im Piestingtal zu landen.

Talauswärts ging es dann bis Waldegg, wo ich wieder rechts abbog und die kleine Straße nach Dürnbach und über die Dürnbacher Höhe, vorbei an Bergbauernhäusern nach Miesenbach fuhr.

Von Miesenbach führt die Straße über den Ascher nach Puchberg am Schneeberg, aber vorher hatte ich noch Lust auf zwei kleine Abstecher, die zuerst beide als Runde in Kurviger erschienen sind. Zuerst zweigte ich rechts ab Richtung Dürre Wand, wo die noch asphaltierte einspurige Straße gleich mit einigen Spitzkehren rasch Höhe gewann.
Nach einigen Häusern und einer Walddurchfahrt öffnete es sich und ein Bauernhof lag vor mir. Da endete aber auch die asphaltierte Straße.

Schotterfreuden bis an eine Sperre zwangen zur Umkehr

Eine Enduro will von Zeit zu Zeit auch etwas Schotter unter den Reifen und ich fuhr weiter, weil auch das Navi anzeigte,  daß es auf der anderen Seite wieder hinunter zur Hauptstraße gehen sollte. Nach einigen Haarnadelkurven durch den Wald lag am Bergrücken eine Almwiese mit traumhaftem Ausblick.

Der Forstweg schlängelte sich einige Kurven hinunter, dann war aber Schluß, der Weg ist wegen Schlägerungsarbeiten gesperrt. Hier müssen die 285 kg Leergewicht der Crosstourer in diesem Schotter-Sägespan Gemisch mehr oder weniger auf der Stelle umgedreht werden, in der Hoffnung dabei nicht umzufallen. Alles ging gut und beim Hinauffahren fiel mir auf, daß ich doch noch zu wenig Profi bin, um auch solche Situationen auch mit der Kamera festzuhalten.

Wieder unten an der Bundesstraße zweigte ich nach einigen hundert Metern auf die andere Seite des Tales ab, hier führte eine Straße hinauf Richtung Scheuchenstein, doch sie entpuppte sich oben als Privatstraße und ich musste umdrehen. Hier konnte ich aber vorher noch einige Bilder der imposanten Umgebung machen.

Fake-Bären und die längste Zahnradbahn Österreichs

Dann ging es die Bundesstraße weiter den Ascher hinauf, das ist die Straße, wo im Juni 2023 angeblich ein Bär neben der Fahrbahn gefilmt wurde was sich aber rasch als Fake herausstellte. Näheres dazu findet ihr in den Links. Die wunderschönen raschen Kurven führen den Pass hinauf und nach Puchberg am Schneeberg hinunter, wo ich mir im Kaffeehaus neben der Talstation der Schneebergbahn mit Blick auf die „Hatscherte Kathl“* einer der alten Dampfloks der Zahnradbahn, einen Eiskaffee gönnte.

Nach dieser um 9:30 schon notwendigen kulinarischen Abkühlung führte mich das Navi wie gestern programmiert hinaus nach Grünbach, wo die nächste kleine Straße wartete, diesmal übers Rosental und weiter über den Berg nach Gutenmann und danach auf die Bundesstraße B26 Richtung Neunkirchen.

Imposante Felsen der Flatzer Wand und der Hohen Wand

Hoch über dem Tal liegt die Burg Stixenstein, durch dessen Tor die Bundesstraße führt. Dahinter befindet sich einer der Eingänge in den Naturpark Sierningtal-Flatzer Wand, einem empfehlenswerten Wandergebiet in den Gutensteiner Alpen.

Weiter ging es über Sieding, von wo es ebenfalls eine schöne kleine Verbindung Richtung Bürg und Priglitz gibt, durch St.Johann im Steinfeld bis Ternitz. Hier bog ich links Richtung Mahrersdorf und weiter nach Flatz ab.

Hinter der Kirche von Würflach, dem östlichen Eingang zur Johannesbachklamm, zeigten sich schon die Felsen der Hohen Wand. Kurz vor Willendorf öffnete sich der Blick nach vorne auf die Hohe Wand und rechts auf die „Neue Welt“, vereinfacht ist das die Ebene zwischen Hoher Wand und Wr.Neustadt.

Zwischen Maiersdorf und Stollhof ganz am Fuß der Hohen Wand fiel mein Blick hinauf über die Felswand zum Skywalk, über dem gerade zwei Paragleiter ihre Kreise im dunkelblauen Himmel zogen. An manchen Abenden mit der passenden Thermik können hier schon 15 bis 20 Gleitschirme in der Luft sein.

Vom letzten Babenberger bis zum Refugium experimenteller Kunst

Da es immer heißer wurde, wollte ich am kürzesten Weg heim und raus aus der heißen Motorradkluft, daher ging es über Muthmannsdorf nach Dreistetten, von wo man einen tollen Blick auf die Ruine Starhemberg hat. Sie war jahrelang hinter hohen Bäumen versteckt, aber jetzt hat es sich ein Verein zur Aufgabe gemacht, den ehemaligen Wohnsitz von Friedrich dem Streitbaren, des letzten Babenbergers, zu sanieren und möglichst sanft und nachhaltig öffentlich zugänglich zu machen.

Über Markt Piesting und den „Hart“ ging es einige Serpentinen hinauf und über die Kapelle des sog. Stadtkreuzes nach Aigen und weiter am Symposium Lindabrunn vorbei, einem ehemaligen Bildhauersymposium mit vielen Skulpuren in der Landschaft. Die heutige künstlerische Leitung befasst sich aber zeitgemäß mit experimenteller und digitaler Kunst.

Einige Bilder aus meinem Archiv vom Symposium Lindabrunn mit dem Tor der Erkenntnis

Entschleunigung beim Fahren ermöglicht den Blick auf die Schönheiten meiner näheren Heimat

Von Lindabrunn waren es dann nur mehr wenige Kilometer bis nachhause und ich rekapitulierte diese Morgenausfahrt.
Diesmal stand nicht der Kilometerfrass im Vordergrund, sondern eine Wanderung, wenn auch mit dem Motorrad, durch das südliche Niederösterreich mit einer Reihe von Naturschönheiten und historischen Punkten.

Neue Rekorddurchschnittsgeschwindigkeiten lassen sich so nicht aufstellen, aber der Blick dabei in die Landschaft entschädigt einen Pensionisten wie mich dafür mehr als genug.

Dem Wandern entsprechend sind die meisten Fotos direkt vom Rücken der Crosstourer gemacht worden, nur für einige wenige bin ich abgestiegen und einige sind aus meinem Archiv.
Wie meist, findet ihr die Route auf kurviger.de :
https://kurv.gr/f6fVJ

Natürlich macht die Route auch Spaß, wenn man sich nur auf die Kurven und Pässe konzentriert, anschauen kann man vieles ja extra auch!

* Die Hatscherte Kathl:

Für die nicht österreichisch sprechenden Freunde übersetzt: die gehbehinderte Katharina. Das ist der Spitzname der Dampflok der Schneebergbahn, der ihr wegen ihrer Bewegung auf der längsten Zahnradbahn Österreichs liebevoll gegeben wurde. Sie fährt derzeit noch immer an den Wochenenden mit 2 Waggons auf den Berg. An der Talstation ist ihr mit einer zweiten Lok ein Denkmal gesetzt.

Links

Zum Fake-Bären: https://noe.orf.at/stories/3212349/


https://de.m.wikipedia.org/wiki/Schneebergbahn_(Zahnradbahn)
https://de.m.wikipedia.org/wiki/N%C3%96SBB_Salamander
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Burg_Stixenstein
https://www.naturpark-sierningtal-flatzerwand.at/
https://neunkirchnerhaus.naturfreunde.at/
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Gutensteiner_Alpen
https://www.niederoesterreich.at/ausflugsziele/a-johannesbachklamm-wuerflach
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Neue_Welt_(Nieder%C3%B6sterreich)
https://www.wieneralpen.at/ausflugsziele-in-den-wiener-alpen-entdecken/a-naturpark-hohe-wand-skywalk
https://www.burgruine-starhemberg.at/willkommen
https://symposion-lindabrunn.at/

Eine Motorradwoche: Vom leidvollen Klack-Klack-Klack bis zum traumhaften Hochschwab-Panorama

Plan und Realität

Die Woche beginnt schon richtig gut. Ich habe wie jedes Jahr seit fast 20 Jahren für den kommenden Samstag eine Frühjahrsausfahrt für Freunde und Bekannte geplant, diesmal in die Hochschwab-Gegend, aber das Wetter will laut Vorhersagen anscheinend nicht mitmachen. Wir werden sehen, wie das bis Samstag weitergeht. Davor möchte ich aber noch, wenn möglich im Trockenen, am Donnerstag und Freitag mit zwei Freunden aus der alten Heimat die Rosalia, das Semmering- und das Wechselgebiet erkunden.

Die Navi-Software will nicht nicht mehr und die Motorradbatterie ist auch leer

Ich starte leider auf Aufforderung durch die Software das Update meines Navis und auf einmal sind die Karten nicht mehr verfügbar und das Navi ist praktisch unbrauchbar. Die Foren und Supportseiten haben viele Vorschläge parat, aber keiner funktioniert und ich frage mich wieder einmal, wie weniger IT-affine Menschen wie ich daran nicht scheitern würden. Das ist IT-Steinzeit und weit weg von Plug and Play und Selbstkorrektur, von KI rede ich dabei noch gar nicht.

Und wäre das nicht genug, klappt die erste Ausfahrt nach dem Urlaub auch nicht sofort. Freudig, weil das Wetter so schön ist, in die Motorradkluft hinein, aufgestiegen, Starter gedrückt, und nur: Klack – Klack – Klack. Die Batterie meiner Crosstourer ist vollkommen leer, anscheinend hat ein nicht isoliertes altes Kabel irgendwie die Batterie in den letzten zwei Wochen während unseres Urlaubs ausgenuckelt.

Also bei der Hitze gleich wieder raus aus der Kluft, Batterie ausgebaut, ab in den Keller und ans Ladegerät angeschlossen, morgen ist ja auch noch ein Tag und die Batterie wieder voll. Ich bin wahrscheinlich eh selber schuld, weil ich beim Batterie-Einbau nach der Winterpause nicht genau genug aufgepasst hatte.

Ein Kaffee auf der Terrasse verringert den Frust etwas und dann geht es zurück zum anderen Zeitfresser, dem Navi, das aber Stunden später noch immer nicht funktioniert.

Eine kleine Feiertagsrunde soll meine Motorradwelt wieder geraderücken

In der Früh leuchtet alles grün am Ladegerät, also kann ich  die Batterie einbauen. Der Motor springt sofort an, darum steht einer kleinen Feiertagsrunde nichts mehr im Weg. Und wo fährt man hin, wenn man nur kurz Zeit hat? Natürlich zur Kalten Kuchl, weil da an so einem Tag alle hinfahren. Über Hernstein, Berndorf, Pottenstein und den Hals geht’s ins Piestingtal, von Gutenstein über den Rohrer Berg, wo ich, nachdem ich auf 2 Wiener Motoradfahrer aufgeschlosssen habe, brav mit den dort erlaubten 70 der Polizei hinterher fahre. Erst bei der Kalten Kuchl fahren sie raus, und ich weiter Richtung Kleinzell, nachdem ich den überfüllten Parkplatz gesehen habe. Auch in meiner Richtung dürften unsere Freunde präsent gewesen sein, ich werde von den ersten entgegenkommenden Kollegen gewarnt, langsam zu fahren. Ich begegne aber keiner weiteren Kontrolle. So geht es trotzdem halbwegs flott über Kleinzell, Hainfeld und den Gerichtsberg wieder ins Triestingtal und nach Hause zurück, wo ich nach 2 Stunden und 126 km wieder eintreffe.

Regen, Sonne und schöne Kurven zwischen Schneeberg, Rax und Semmering

Der Donnerstag verspricht wettertechnisch wieder schön zu werden, also werden meine Freunde aus der alten Heimat im Ötscherland wie seit Monaten ausgemacht kommen, damit ich ihnen ein paar Highlights meiner nunmehr gar nicht mehr so neuen Heimat rund um Schneeberg, Rax und Semmering zeigen kann, bevor sie am Samstag bei meiner Frühjahrsausfahrt mitfahren.

F. mit seiner nagelneuen BMW GS 1300, die am Nachmittag in Wr.Neustadt ihr erstes Service bekommen soll, und W. mit der giftgrünen Kawasaki Ninja 1000SX kommen über Schwarzenbach und den Ochssattel zur Kalten Kuchl, wo wir uns treffen und dann gestärkt mit dem obligatorischen Topfenstrudel mit Vanillesauce gemeinsam über Rohr am Gebirge und das Klostertal ins Höllental fahren. Da beginnt es immer stärker zu regnen, so beschließe ich, mit ihnen statt wie geplant von Reichenau vorbei am Looshaus auf den Semmering zu fahren, dem Schlechtwetter auszuweichen und den Weg über Gloggnitz und Maria Schutz zu nehmen. Der Regen hat praktisch aufgehört, daher wähle ich die imposantere Strecke durch die Adlitzgräben, wo uns schon wieder die Feuchtigkeit von oben einholt und ich daher statt über Breitenstein und das Südbahnhotel den kürzeren Weg am Bahnhof vorbei nehme. Im Ort Semmering finden wir ein Kaffeehaus auf der Hochstrasse, wo wir uns aufwärmen, trocknen und den Kaffee und ein Nusskipferl genießen können.

Nach einer halben Stunde müssen wir aber los, um noch halbwegs pünktlich beim BMW-Händler zu sein. Daher kommen wir dann ohne Umwege über die B17, Ternitz und Neunkirchen nach Wr.Neustadt. Bei jetzt strahlendem Sonnenschein warten wir gemeinsam das Service ab und dann geht’s trocken über Matzendorf nach rund 240 km ins Hotel nach Leobersdorf, wo die beiden Freunde übernachten. Der Abend klingt dann gemütlich beim Heurigen Dungel aus, wo auch noch Motorradfreund A. dazukommt.

Der Freitag ist leider fahrtechnisch zu vergessen, Regen von der Früh bis zum Abend.

Nichts steht einer Hochschwabrunde entgegen

Schon der Sonnenaufgang am Samstagmorgen verspricht einen schönen Tag, daher wasche ich noch rasch den Dreck vom Donnerstag vom Bike, tanke voll und fahre zum vereinbarten Treffpunkt beim (aut)back, um auf die mitfahrenden Freunde zu warten. Es ist jedesmal wieder eine Überraschung, wie viele mitkommen werden, und kurz vor der pünktlichen Abfahrt sind wir insgesamt 13 Motorräder.

Auf bekannten und weniger bekannten Routen

Freund A. übernimmt wie immer die schnellere Gruppe, ich führe die gemütlichere Truppe und als Zwischenstopp ist der Ramswirt im Wechselgebiet vereinbart. Über Piesting, Nähe Hohe Wand, St.Egyden und Neunkirchen auf den Ramssattel verläuft unsere Strecke, die auch von Anfang an allen Spaß macht. Nach einem gemeinsamen Kaffee fahren wir weiter über den Feistritzsattel bis Wenigzell und Kindberg und dann hinauf auf den Pogusch vorbei am Navi-Zwischenziel Wirtshaus Steirereck, was mir meine weibliche Navistimme übelnimmt, weil sie ab diesem Punkt jegliche Kommunikation mit mir verweigert.

Wir finden aber auch ohne stimmliche Navi-Begleitung über Turnau, Aflenz und St.Ilgen zum Gasthaus Bodenbauer am Fuß des Hochschwab-Massivs. Lustigerweise bin ich mit meiner „langsamen“ Gruppe zuerst am Ziel angelangt, irgendwo nach dem Pogusch haben wir unterschiedliche Strecken genommen, was uns zum Etappensieg verholfen hat.

Der Bodenbauer mit dem Hochschwab im Hintergrund

Der Blick auf die teilweise schneebedeckten gut 2200 Meter hohen Felsgipfel im Hintergrund ist für uns alle atemberaubend und noch dazu bin ich der Einzige, der diesen Platz schon kennt. Das Haus Bodenbauer wurde Ende 2023 neu übernommen und ist bei unsrer Ankunft ziemlich gut besucht. Wir werden trotzdem freundlichst begrüßt und sehr rasch bedient, auch das Essen ist absolut empfehlenswert.

Rückweg mit Hindernissen

Die beiden Gruppen starten wieder getrennt und wir wollen uns am Heimweg als Zwischenstopp in der Kalten Kuchl treffen. Wir wissen, dass der Lahnsattel noch immer wegen Windwürfen gesperrt ist, ich lasse mich aber von einer etwas unglücklich aufgestellten Fahrverbotstafel kurz vor Mariazell verwirren und kehre mit meiner Gruppe um, um über das Niederalpl zu fahren. Während der Fahrt über diesen Pass im strömenden Regen wird mir bewußt, daß wir so die Kalte Kuchl nicht erreichen können und mache daher bei einem Kaffeehaus im sonnigen Gastgarten in Neuberg an der Mürz Pause. Frisch gestärkt und wieder fast trocken geht’s dann über Mürzzuschlag, den Semmering, Neunkirchen, das Steinfeld nach Bad Fischau und weiter über Matzendorf heim, wo wir uns noch auf ein Getränk im Kaffeehaus Flair treffen.

Nicht nur eine wunderschöne Frühjahrs-Runde mit ungefähr 340 Kilometern geht damit zu Ende, sondern auch meine Motorradwoche, und alle sind wieder wohlbehalten daheim angekommen.

Disclaimer

Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass alle Empfehlungen und Links meine persönlichen Entscheidungen nach meinen Erfahrungen sind und ich auch von niemandem einen Vorteil oder eine Unterstützung erhalte. Mein Blog dient rein meinem Mitteilungsbedürfnis und der Freude am Erzählen.

Die Fotos in diesem Beitrag sind bis auf die Gruppenfotos und dem Foto mit dem Topfenstrudel aus meinem Archiv der letzten Jahre, da ich diesmal keine Zeit hatte zu fotografieren.

Links

https://www.hotel-leobersdorferhof.at/
https://www.dungel.at/
https://www.ramswirt.at/
https://www.der-bodenbauer.at/
https://www.kaltekuchl.at/
Cafe Flair: https://www.facebook.com/groups/495446467207747/?locale=de_DE