Wie aus meiner Wählerstimme ein Mandat wird

Das Jahr 2024 ist in Österreich durch eine Reihe von Wahlen geprägt, angefangen mit einigen Landtagswahlen über die Arbeiterkammerwahlen. Die EU-Wahl folgt im Juni und im September die Nationalratswahl. Dann folgen im Jänner 2025 für Niederösterreich noch die Gemeinderatswahlen.

Demokratie und Wahlen sind mit Arbeit verbunden

Die meisten von uns haben sich wahrscheinlich noch nie wirklich gefragt, was zwischen ihrer Stimmabgabe im Wahllokal und der Veröffentlichung des Endergebnisses passiert, und da andererseits immer wieder die Frage gestellt wird, ob es bei Wahlen mit rechten Dingen zugeht und wer das kontrolliert. Ich sage hier salopp, wir alle können das, es ist nur mit etwas persönlichem Einsatz als Mitglied einer Wahlbehörde verbunden.

Daher möchte ich in diesem Blog die österreichischen Wahlbehörden vorstellen und eine Lanze für ihre Aufgaben brechen. Ich bin seit kurz vor meiner Matura politisch aktiv und seit dieser Zeit, also rund 45 Jahre auch in den unterschiedlichsten Wahlbehörden vom Gemeindesprengel, bei Partei- und Betriebsratswahlen und jetzt in der Bezirkswahlbehörde tätig und diese alle möchte ich hier kurz beschreiben. Keine Angst, ich gehe nicht zu sehr ins Detail, das kann man aber gern in meinen weiterführenden Links nachlesen. Die Mitglieder der einzelnen Ebenen werden von den wahlwerbenden Parteien nach einem Schlüssel, der auf dem vorigen Wahlergebnis beruht, nominiert und für ihre Aufgabe vereidigt.

Bis zu 70.000 Menschen sind in den Wahlbehörden freiwillig tätig

Da es bei Bundeswahlen rund 10.000 Wahllokale gibt, werden bis zu geschätzt 70.000 Menschen benötigt, um Wahlen ordnungsgemäß durchführen zu dürfen. Hierfür kann sich jeder Bürger über eine politische Partei nominieren lassen, ein politisches Amt ist dafür nicht nötig. Normalerweise ist es umgekehrt, die Parteien suchen oft händeringend nach Menschen, die sich bereit erklären, diese Funktion am Wahltag für einige Stunden auszuüben. Die Abgeltung der Wahlbeisitzer wird ab dieser Wahl mit einer Staffelung nach Aufwand pauschal von 33 Euro bis 100 Euro vereinheitlicht. Bisher gab es sehr oft keine Entschädigung für den zeitlichen Aufwand.

Die Sprengelwahlbehörde

Die kleinste und erste Ebene bei Wahlen ist der Sprengel. Hier geben wir Wähler unsere Stimme ab, wenn wir nicht die Briefwahl bevorzugt haben. Diese Stimmen müssen nach dem Ende der Wahlzeit gezählt und verifiziert gemeldet werden. Wenn wir das Wahllokal betreten, fallen uns einige Menschen auf, die dort sitzen, stehen oder Listen ausfüllen oder abhaken. Das sind die Mitglieder der Sprengelwahlbehörde die aus einem Wahlleiter, den Stellvertretern, den Beisitzern und Wahlzeugen und Gemeindebediensteten als Helfern besteht.
Sie alle sind dafür verantwortlich, daß eine Wahl ordnungsgemäß abläuft und am Ende der Wahl das korrekte Sprengelergebnis an die Gemeindewahlbehörde übermittelt wird. Wahlleiter und Beisitzer sind berechtigt die Stimmen auszuzählen, die Wahlzeugen beobachten den Wahlvorgang und die Helfer erstellen die Protokolle.

Die Stimmenauszählung

Zuerst werden die ungeöffneten Kuverts gezählt, die dann mit der Anzahl der abgegebenen Stimme laut Liste übereinstimmen muss. Erst wenn das passt, werden die Kuverts geöffnet und nach Parteistimmen mit und ohne Vorzugsstimme und ungültigen Stimmen sortiert. Die Summe dieser Stimmen muß wieder mit den abgegebenen korrelieren. Über die ungültigen Stimmen wird nach den Regeln, die für jede Wahl gesetzlich festgesetzt sind, als Sprengelwahlbehörde befunden. Erst wenn alle einig sind, wird das Protokoll von allen stimmberechtigten Mitgliedern unterzeichnet und mit den aufgeteilten Stimmzetteln in einzelnen verschlossenen Kuverts an die Gemeindewahlbehörde übermittelt.

Die Gemeindewahlbehörde

Der Vorsitzende der Gemeindewahlbehörde ist der Bürgermeister. Er beruft nach klaren Regeln und einem Zeitplan, der aufgrund des Wahltermins vom Gesetzgeber festgesetzt ist, die Mitglieder ein. Diese werden auch hier nach oben genannten Regeln von den wahlwerbenden Parteien nominiert. Die Gemeindewahlbehörde beschließt die Wahlzeiten, die Anzahl der Sprengel, die besondere  („fliegende“) Wahlbehörde, behandelt Einsprüche zur Wählerevidenz, setzt eventuelle Sperrzonen fest und übermittelt die Namen der Mitglieder an die Bezirkswahlbehörde. Sie ist auch nach Beendigung des Wahlvorgangs dafür verantwortlich, daß das Gemeindewahlergebnis zuerst telefonisch und dann auch physisch zeitgerecht an die Bezirkswahlbehörde übermittelt wird.

Die Bezirkswahlbehörde

Der Vorsitzende ist der Bezirkshauptmann, in unserem Fall die Bezirkshauptfrau. Sie nominiert einen Stellvertreter und  lädt, wieder abgestimmt auf den Zeitplan, sprich dem Wahlkalender, der aufgrund des Wahltermins gesetzlich geregelt ist, die Mitglieder. Diese werden auch hier von den wahlwerbenden Parteien entsandt und in der konstituierenden Sitzung angelobt und damit vereidigt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bezirkshauptmannschaft sind unterstützend tätig. Hier wird auch der Ablauf der Wahlhandlung auf Bezirksebene beschlossen und zu Schulungen der Mitglieder der Gemeinde- und Bezirkswahlbehörde geladen.
Am Wahltag nach Auszählung der Stimmen in den Gemeinden nehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Ergebnisse entgegen und überprüfen die rechnerische und sachliche Richtigkeit und stellen sie sortiert nach Gemeinden der Bezirkswahlbehörde zur Verfügung.
Diese tritt am Abend zusammen, um das konsolidierte Bezirkswahlergebnis zu verifizieren und zu beschließen, damit es als vorläufiges Ergebnis an die Landeswahlbehörde weitergeleitet werden kann. Die Wahl ist damit aber noch nicht beendet. Je nach gesetzlichen Gegebenheiten müssen noch die Stimmen der Wahlkarten und/oder die Vorzugsstimmen ausgezählt werden, wenn sie nicht von einer untergeordneten Wahlbehörde gezählt werden müssen. Das kann noch je nach Anzahl bis zu zwei Tage, sprich Montag und Dienstag nach der Wahl in Anspruch nehmen. Dazu werden Teams aus Mitarbeitern der Bezirkshauptmannschaft und mehrehren Besitzern gebildet, die die Stimmen auszuzählen und sortieren. Das beschlossene und unterzeichnete Endergebnis wird dann an die Landeswahlbehörde übermittelt und physisch mit allen Unterlagen zugestellt.

Die Landeswahlbehörde

Der Vorsitzende der Landeswahlbehörde ist der Landeshauptmann oder im Fall von Niederösterreich die Landeshauptfrau oder ein von ihr nominierter Wahlleiter mit Stellvertreter. Die Landeswahlbehörde führt die Oberaufsicht über alle anderen Wahlbehörden. Im Rahmen dieses Aufsichtsrechtes kann die Landeswahlbehörde insbesondere rechtswidrige Entscheidungen und Verfügungen der nachgeordneten Wahlbehörden aufheben oder abändern. Entscheidungen der Wahlbehörden im Berichtigungs- und Beschwerdeverfahren gegen die Wählerverzeichnisse können aber von der Landeswahlbehörde nicht abgeändert werden. Sie übermittelt auch die konsolidierten und geprüften Ergebnisse aus den Bezirken des Bundeslandes an die Bundeswahlbehörde.

Die Bundeswahlbehörde

Die oberste Wahlbehörde ist die Bundeswahlbehörde, deren Vorsitzender ist der Innenminister. Er ist damit der Bundeswahl-Leiter. Alle im Nationalrat vertretenen wahlwerbenden Parteien sind mit zumindest einem Mitglied vertreten. Der Bundeswahlbehörde gehören auch zwei Richterinnen/Richter aus dem Dienst- oder Ruhestand an.

Sie wird anlässlich jeder Nationalratswahl neu gebildet und ist mit der Leitung und Durchführung der Nationalratswahl sowie während der darauffolgenden Legislaturperiode mit der Leitung und Durchführung von Bundespräsidentenwahlen, Europawahlen sowie von Volksabstimmungen, Volksbegehren und Volksbefragungen betraut.

Der Innenminister verkündet das Endergebnis von bundesweiten Wahlen nach Auszählung aller Stimmen, Briefwahlstimmen können je nach Wahl erst später, in den Tagen nach der Wahl ausgezählt werden und erst danach steht das amtliche Endergebnis fest.

Die Briefwahl

Falls du am Wahltag verhindert bist, kannst du per Briefwahl wählen. Du benötigst hierfür eine Wahlkarte. Diese kann bei der eigenen Gemeinde, mündlich oder schriftlich (im Postweg, per E-Mail, über eine Internetmaske, gegebenenfalls auch per Telefax) – beginnend mit dem Tag der Wahlausschreibung – beantragt werden. Auslandsösterreicherin/Auslandsösterreicher können  die Wahlkarte auch im Weg einer österreichischen Vertretungsbehörde im Ausland anfordern. 

Der Versand der Wahlkarte beginnt knapp drei Wochen vor dem Wahltag. Danach kannst du die Stimme sofort nach Erhalt der Wahlkarte abgeben und musst nicht bis zum Wahltag damit warten.

Die Wahlkarte ist ein verschließbares Kuvert. In der Wahlkarte befinden sich der amtliche Stimmzettel sowie ein blaues, ungummiertes Wahlkuvert. Auf der Wahlkarte findest du die Instruktionen zur Ausübung der Briefwahl. Weiters ist der Wahlkarte ein Informationsblatt angeschlossen. Du musst dafür sorgen, dass die Wahlkarte rechtzeitig bei der zuständigen Bezirkswahlbehörde einlangt, indem du die Wahlkarte ordnungsgemäß unterzeichnet z. B. in einen Briefkasten der Post einwirfst, auf einer Postgeschäftsstelle aufgibst oder bei der zuständigen Bezirkswahlbehörde direkt abgibst.
Es ist auch möglich, sofort am Gemeindeamt zu wählen, dafür wird eine Wahlzelle oder ein eigener Raum zur Verfügung gestellt. Dann kannst du die Wahlkarte gleich am Gemeindeamt abgeben. Diese Wahlkarten werden dann am 9. Juni über die jeweilige Wahlurne im Wahlsprengel den  Stimmzetteln hinzugefügt. Im Fall der heurigen Europawahlen und der Nationalratswahl leitet die Bezirkswahlbehörde alle anderen verschlossenen Wahlkarten an die jeweiligen Gemeinden weiter, wo sie dann wie oben in den Sprengeln mit ausgezählt werden.

Von der Stimme zum Mandat

In Österreich gilt das Verhältniswahlrecht, die Anzahl der Mandate pro Partei wird durch das sogenannte D’Hondt-Verfahren ermittelt. Die Anzahl der Mandate ist dabei auf jeder Vertretungsebene gesetzlich festgelegt. Die Anzahl der abgegebenen gültigen Stimmen wird durch diese Zahl der Mandate dividiert, daraus ergibt sich die Wahlzahl. Diese wird dann der Reihe nach auf die Anzahl der Stimmen jeder Partei aufgeteilt, bis alle Mandate vergeben sind. Ein Beispiel dieser sehr kompliziert klingenden, in der Praxis aber recht einfachen Methode kannst du in den Links nachlesen.

Klare Regeln und maximale Transparenz

Meine an manchen Stellen vereinfachte Darstellung zeigt, daß durch die Wahlbeisitzer, die Einigkeit über das Ergebnis in ihrer jeweiligen Wahlbehörde erzielen müssen, und die Wahlzeugen maximale Transparenz gegeben ist. Jede Abweichung von diesen Regeln wird gesetzlich geahndet und kann bis zur Wahlwiederholung führen, was auch schon vorgekommen ist. Es ist daher im Sinn von uns allen, dafür zu sorgen, daß alle Schritte gesetzeskonform ausgeführt werden.

Für alle, die in einer Wahlbehörde tätig sein werden: Diese Zusammenstellung ersetzt NICHT die Unterlagen und Schulungen, die ihr erhaltet oder erhalten habt!

Die Rolle der Vorzugstimmen und welche Rolle Kleinparteien spielen

Als Ergänzung zur aktuellen Nationalratswahl 2024 habe ich hier einen Artikel in der neusten Ausgabe der Niederösterreichischen Nachrichten angefügt, in dem die Politikwissenschafterin Katrin Praprotnik erklärt, wie man ins Hohe Haus kommt.

Links

https://www.oesterreich.gv.at/themen/transparenz_und_partizipation_in_der_demokratie/demokratie-und-wahlen/wahlen/1/Seite.320240.html
https://www.oesterreich.gv.at/lexicon/W/Seite.992454.html
https://www.rechteasy.at/wiki/dhondt-verfahren/
https://www.bmi.gv.at/412/start_Leichter_Lesen_2.aspx
https://www.bmi.gv.at/412/Europawahlen/Briefwahl.aspx

https://www.oesterreich.gv.at/Gesetzliche-Neuerungen/archiv-bgbl-2023/Wahlrechtsaenderungsgesetz-2023.html

https://www.meinbezirk.at/c-politik/diese-wahlen-stehen-heuer-in-oesterreich-an_a6451303

Alle Menschen werden Brüder oder 200 Jahre Beethovens 9. Symphonie

Das Jahr 2024 steht im Zeichen des 200. Jahrestages von Beethovens 9. Symphonie. Nur Wenige außerhalb unserer Bezirkshauptstadt Baden und Umgebung wissen, daß diese Symphonie von hier ihren Siegeszug durch die Welt angetreten hat. Die Uraufführung fand am 7. Mai 1824 am Kärntertortheater in Wien statt.

Sie ist seit dem Jahr 1972 die Hymne des Europarates. 1985 wurde sie in der Instrumentalfassung von den EU-Staats- und ‑Regierungschefs als offizielle Hymne der Europäischen Union angenommen. Im Jahr 2024 mit den Europawahlen sind wir aber leider weiter denn je entfernt von der Intention der „Ode an die Freude“ mit der Friedensbotschaft.

Beethoven komponierte auch in Baden

Ludwig van Beethoven verbrachte aus gesundheitlichen Gründen 15 Sommer in Baden bei Wien. Er bewohnte in der Kurstadt zahlreiche Wohnungen, davon in den Jahren 1821, 1822 und 1823 das heutige Beethovenhaus, das seit 1962 der Stadt Baden gehört. Seit 1965 gibt es darin die Beethoven-Gedenkstätte. Im Jahr 2014 wurde es als heutiges Beethoven-Haus eröffnet.

Bild: Carl Schlösser: Beethoven in seinem Heim (ca. 1811)
Quelle: https://www.baerenreiter.com

Die ausgestellten Möbelstücke sind nicht original, sondern stammen aus der Zeit Beethovens und geben die Atmosphäre wieder, in der er in diesem Haus gelebt hat. Auf dem Hammerklavier hat er aber schon einige Male selbst gespielt und heute werden darauf auch wieder Konzerte gegeben. Die Geschichte dazu findet ihr im Link unten.

200 Jahre 9. Symphonie

Derzeit widmet sich eine Sonderausstellung diesem Jubiläum und diesem Musikstück. Ein besonderes Highlight ist ein Brief, in dem Beethoven im September 1823 verspricht, die Partitur von op. 125 innerhalb der nächsten zwei Wochen zu liefern. Dieses Kleinod ist eine Leihgabe des Beethoven-Hauses in Bonn und beweist, daß diese wunderbare Melodie in Baden entstanden ist. Unten findet ihr den Link, wo man den Text des Schriftstücks sogar nachhören kann.

Die Sommerfrische in Baden lässt Beethoven kreativ sein

Nicht nur „Die Neunte“, sondern unter anderem auch „Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria“ oder die „Missa solemnis“ sind zumindest teilweise in Baden entstandenen und können an eigenen Klangständen auch außerhalb der Sonderausstellung nachgehört werden.

Der absolute Höhepunkt der Ausstellung ist aber ein Video der Aufführung des vierten Satzes der Symphonie, dirigiert von Nikolaus Harnoncourt, das nicht nur zu „hören“, sondern auch zu „sehen“ (als elektronische Darstellung der einzelnen Instrumente im Zusammenspiel) und zu „lesen“ (der Partitur) ist.

Fazit

Diese Sonderausstellung und auch das Beethoven-Haus an sich ist für alle Klassik-Begeisterten oder Geschichte-Interessierten ein Muss, wenn sie in der Nähe von Baden sind. Ein für viele eher trockenes Thema wird hier sehr zeitgemäß und informativ präsentiert. Sie ist noch bis 3.November 2024 geöffnet. Während dieser Zeit gibt es eine Reihe von Veranstaltungen und Konzerten, das genaue Programm könnt ihr der Homepage des Beethoven-Hauses und der Stadt Baden in den Links unten entnehmen.

Links

https://www.beethovenhaus-baden.at/
https://www.baden.at/Das_Beethoven-Klavier_ist_wieder_daheim_1
https://www.tourismus.baden.at/beethoven-2024-in-baden
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ludwig_van_Beethoven
https://european-union.europa.eu/principles-countries-history/symbols/european-anthem_de
https://www.beethoven.de/de/media/view/5108492276858880/Ludwig+van+Beethoven%2C+Brief+an+Franz+Christian+Kirchhoffer%2C+Baden%2C+5.+September+1823%2C+Autograph?fromArchive=5670237424844800
https://www.baerenreiter.com/themen/beethoven/klaviermusik/hans-joachim-hinrichsen-beethovens-klaviersonaten/

In der Südsteiermark

Das verlängerte Wochenende hat uns für einige Tage ins Hotel Mahorko an der südsteirischen Weinstraße geführt. Ein bisschen aktiv sein mit dem E-Bike, ein bisschen Wellness, Kulturgenuss der besonderen Art und natürlich Kulinarik stehen am Programm.

Vom Weingut zum Wellness- und Kulinarik-Hotel

Mir ist das Mahorko von einem Event unseres SAP-Teams bei Capgemini vor rund 15 Jahren noch in guter Erinnerung. Der Blick von der Terasse über die Weinberge Richtung Slowenien ist unvergesslich, die Umgebung lädt zu Erkundungen ein und der Wein war damals schon exzellent.
Heute kommt noch ein geheizter Infiniti-Pool dazu, der das Landschaftserlebnis noch toppt. Die Terrasse wurde ebenfalls vergrößert und um eine im wahrsten Sinn des Wortes herausragende Weinbar erweitert.

Vorbei an den Wasserbüffeln zum höchstgelegenen Weingut

Für einen eher unsportlichen Pensionisten wie mich und auch meine Frau wäre es unvorstellbar, dieses sehr hügelige Gegend mit einem „normalen“ Fahrrad zu erkunden. Die elektrische Unterstützung ist aber immer nur so stark, wie man selbst will, sodaß man etwas spürt und treten muß man ja sowieso selber, auch wenn das klassische Radler meist naserümpfend nicht glauben wollen, bis sie es selbst einmal versucht haben.

So aber macht es mir und meiner Frau noch viel mehr Spaß, die gar nicht geringen Steigungen hinauf und hinunter zu radeln. Direkt neben dem Hotel führt die alte Weinstraße ins Tal Richtung slowenische Grenze. Bald an der Strecke liegt die riesige Koppel der Wasserbüffel unserer Gastgeber. Nachdem ich erst einmal Wasserbüffel in Natura vor Jahren im indischen Goa erlebt habe, ist es schon eine Freude zu sehen, wie wohl sich diese Tiere auch im südsteirischen Hügelland fühlen können.

Beim slowenischen Grenzübergang und an schön renovierten Kapellen und Bildstöcken mit traumhaften Aussichten vorbei landen wir am höchstgelegenen Weingut Österreichs auf rund 700m, dem Gut Moser. Vor mehr als zehn Jahren waren wir hier mit meinem damaligen Motorrad, einer Honda Varadero und wenn mir da jemand gesagt hätte, dass ich in der Pension mit dem Fahrrad über diese kleinen kurvigen Bergstrassen herkommen würde, hätte ich ihn ausgelacht. So aber ist es einfach ein Erlebnis und viel Freude dabei.

Jause am Holzbrett und Frizzante zum Verkosten

Da zum Abendessen im Mahorko bereits ein Wasserbüffel-Steak wartet, stillen wir unseren kleinen Hunger mit einer exzellenten Hauswurst, einem Stück Stollenkäse aus dem Almenland und einem aufgebackenen Hausbrot zum Hineinknien, wie wir umgangssprachlich sagen. Auch wenn der Wein noch in bester Erinnerung ist (nein, auch damals nicht beim Motorrad fahren,  sondern der wurde erst zuhause wirklich genossen), trinken wir dazu einen Trauben-Apfelsaft, zu einer kleinen Kostprobe des ausgezeichneten Frizzante auf Einladung des Hausherren können wir aber doch nicht Nein sagen.

Serpentinen, Wald und unendlich weite Aussicht

Dann geht’s über die schmale kurvige Straße hinunter bis Leutschach und Schloßberg, von wo wir wieder steil durch den Wald hinauf und über einige Hügel zurück zum Hotel radeln.

Die Runde könnt ihr in Komoot nachsehen: https://www.komoot.de/tour/1566631166?ref=aso

Der Tag klingt mit einem vorzüglichen Abendessen aus

Nach einem kurzen Bad im Pool und einem Saunabesuch mit Ausblick wartet bereits das Abendessen. Das Wasserbüffel-Steak ist butterweich und zart, erinnert entfernt an junges Wild und harmoniert mit den Rosmarinkartoffeln und dem leicht asiatisch angehauchten Gemüse. Ein Glas Wein aus dem eigenen Weingut komplettiert den wunderschönen ersten Tag an der südsteirischen Weinstraße.

Auf einen Kaffee durch die Auen nach Mureck

Der Sonnenaufgang am Freitagmorgen beginnt idyllisch mit Vogelgezwitscher und dem Wettstreit aller Hähne zwischen Gamlitz und Laibach und verspricht wettertechnisch Sonne und blauen Himmel.

Nachdem wir im Vorjahr während unseres Kurzurlaubs in Straden bereits das Teilstück des Murradwegs von der Schiffsmühle in Mureck nach Bad Radkersburg und retour gefahren sind, haben wir diesmal die Strecke von Ehrenhausen nach Mureck in unserem Programm.

Wir starten am Bahnhof von Ehrenhausen, überqueren die Bahn und die Mur und sind schon am Radweg R2 / Eurovelo 9, der bei uns daheim als Thermenradweg entlang des Wr.Neustädter Kanals verläuft und hier noch direkt den Fluss entlang führt. Innerhalb kurzer Zeit durch den blühenden Auwald sind wir bereits nach einem Kraftwerk, das hier die Wassermassen der Mur nützt, bei der  Bahnunterführung in Spielfeld und bald darauf unter der Autobahn A9 durch.

Idylle mit Erinnerungen an die 60er des vorigen Jahrhunderts

Nach einer ehemaligen Wehr, bei dem man an den braunen Wassermassen erkennt, dass es in der Obersteiermark mehr geregnet haben muss, sind wir schon an einer verfallenen aber nicht verlassenen Mühle, die etwas abseits des Radwegs liegt, angelangt. Die beiden Dörfchen Oberschwarza und Unterschwarza erfreuen uns radfahrende Touristen mit fast schon kitschiger sehr gepflegter Idylle. Ein noch zumindest von außen originales Tiefkühlhaus weckt Kindheitserinnerungen, als die Tiefkühltruhe noch nicht selbstverständlich in jedem Haushalt war. Auch zwei hölzerne Wiegehäuschen, wo wahrscheinlich die Getreidesäcke der Bauern gewogen wurden, sind noch liebevoll erhalten.

Abwechslungsreiche Natura 2000-Landschaft und Rollfähre

Der Radweg führt nun abwechselnd vorbei an frisch ausgesäten Äckern, wo schon die ersten zarten Triebe erkennbar sind, und durch kühle Auwälder. Immer wieder laden Buschenschanken und Labestationen zu einem gemütlichen Halt ein, wir sind aber noch satt vom ausgiebigen Frühstück und fahren weiter.

In der Nähe von Weitersfeld befindet sich eine Fähre über die Mur, die gerade von einigen Radfahrern genutzt wird, um auf das slowenische Ufer zu gelangen. Wir fahren weiter über Felder und Auen und erreichen Mureck, wo uns am Ortsanfang der mit dem Holzbaupreis ausgezeichnete Kindergarten besonders auffällt. Vor lauter Schauen habe ich aber leider aufs Fotofgrafieren vergessen.

Gemütliche Schanigärten laden ein

Im Ortszentrum lädt der Schanigarten des Café Oswald mit dem freundlichen Chef ein, wo wir gemütlich unseren Cappuccino in der warmen Sonne genießen. Im Murkostladen kaufen wir noch Minimuscheln aus einer Teigwarenerzeugung in Mureck, die unsere Enkelsöhne so gern in der Suppe haben. Eine gerade ankommende Motorradgruppe aus Oberösterreich weckt schon die Vorfreude auf meine Tour in den Schwarzwald in gut zwei Wochen.

Rückweg mit Riesenbroten zum Abschluss

Wir fahren auch heuer bei der Schiffsmühle vorbei, das Foto ist aber von unserem letzten Besuch im Vorjahr, weil heuer einfach zu viele Leute dort sind, und dann geht’s durch den Auwald wieder auf den markierten Radweg zurück und weiter flussaufwärts. Kurz vor Spielfeld wollen wir den kleinen Hunger stillen und gönnen uns bei einer idyllischen Labestation mit Hase und Enten als Radlerjause ein belegtes und ein Verhackerts-Brot. Den flüssigen Radler, natürlich auch aus der Steiermark, habe ich nicht fotografiert, der ist ja eh Allgemeingut. Satter als geplant geht es dann zurück zu unserem Auto in Ehrenhausen.

Unsere Route ist eigentlich einfach, da sie praktisch nur dem R2/Eurovelo 9 folgt, aber der Vollständigkeit halber könnt ihr sie hier sehen:
https://www.komoot.de/tour/1569597440?ref=aso

Buschenschank mit optischer und geschmacklicher Überraschung

Ein Bad im Infiniti-Pool und ein Saunabesuch mit einem Bad an der Sonne, bis sie hinter dem Hügel verschwindet und es kühler wird, dürfen heute auch nicht fehlen. Wir wollen auch zum Abendessen deftiger weitermachen und besuchen eine wunderschöne Buschenschank, das Weingut Tschermonegg, wo wir gestern mit dem Rad vorbeigekommen sind. Wir bekommen noch den letzten Sonnenplatz auf der Terrasse und bestellen zu unseren vorzüglichen Weißweinen ein Hirschcarpaccio mit Spargel und Steirer-Tapas mit Käferbohnensalat. Für’s Auge lasse ich die Bilder sprechen, den köstlichen Geschmack muß ich euch leider vorenthalten.
Den Abschluss macht eine Germstraube, die noch flaumiger ist als die geschmacklich ähnlichen Bauernkrapfen, mit einem Glas Frizzante.

Ausgefülltes Samstagsprogramm

Heute wird die Radtour etwas kürzer, weil wir am Nachmittag noch eine Weinverkostung machen wollen und am Abend noch in Graz die chinesische Show Shen Yun besuchen werden.

Gleich nach dem Frühstück geht es los, wir wollen die Kreuzbergwarte besuchen. Die Navigation von Komoot will uns gleich nach gut einem Kilometer durch einen abgesperrten privaten Weingarten leiten, da schadet es nicht auch noch selbst ein bisschen die Orientierung und Richtung zu behalten und den Hügel von der anderen Seite zu umfahren. Die Foto-Hotspots, ob markiert oder nicht markiert, häufen sich, die Aussicht links und rechts ist einfach genial. Wir erreichen bald die Kreuzung mit der Bundesstraße am Karnerberg, wo ich mich daran erinnere, daß wir hier vor Jahren auch mit dem Motorrad Halt gemacht haben. Es geht noch ein paar Kilometer rauf und runter und am Ende rauf, bis die Warte, ein 30 Meter hoher Aussichtsturm aus Holz und Stahl vor uns auftaucht. Da das Wetter sehr klar ist, kann man im Nordwesten sogar den schneebedeckten Hochschwab erkennen (wenn man durch die Tafeln am Turm geführt wird) und im Süden in die Berge Sloweniens.

Dann fahren wir den gleichen Weg zurück, bis meine Frau noch eine Straße entdeckt, die wir zumindest noch ein Stück rauf und runter erkunden. Leider führt sie eher weg von unserem Hotel und es gibt auch keine Möglichkeit in vernünftiger Zeit eine Strecke weiter dorthin zu finden. Wir drehen daher um und stärken uns dann noch kurz in der genialen Osteria Marco Del Vecchio mitten in den Weinbergen mit einem Espresso, bevor wir wieder zum Hotel zurückkehren. Wie meist hat Komoot die Strecke protokolliert:

https://www.komoot.de/tour/1572321732?ref=aso

Südsteirische Genüsse

Da es erst kurz nach 12 Uhr ist, rufen noch Pool und Sonnenliegen, bevor wir hungrig werden und nach Spargelsuppe und Backhendlsalat die Weine verkosten. Da wir beide eher genießende Weintrinker als Weinkenner sind, gebe ich hier keine Kommentare oder Empfehlungen ab, ich habe aber trotzdem zwei Sorten gefunden, die mit nach Hause kommen.

Farbenfroher chinesischer Tanz mit coolen digitalen Effekten, aber leider mit Sektenhintergrund

Am Abend ist ein spezieller Genuss in der Grazer Oper angesagt: Shen Yun, ein Ensemble aus New York tritt nach Salzburg nur noch in Graz auf. Zufällig entdeckt, daß das genau während unseres Kurzurlaubs in der Südsteiermark stattfindet und wir daher nicht sehr weit dafür fahren müssen.

Es zeigt chinesische Volkstänze und Tänze nationaler Minderheiten Chinas. 5000 Jahre Geschichte werden mit den typisch akropatischen Tänzen von der Musik des Orchesters begleitet, das westliche und chinesische Instrumente gemeinsam verwendet, damit es auch für westliche Ohren genießbar ist. Die Shen-Yun-Website übersetzt den Begriff „Shen Yun“ als „die Schönheit tanzender himmlischer Wesen“.

Was aber auch gesagt werden soll: Wenn man während der Aufführung einige Texte mit sehr fortschrittsverweigernden Aussagen liest und hört, erkennt man, daß“Shen Yun“ nicht nur das harmlose chinesische Konzert ist, für das man es auf den ersten Blick hält. Denn hinter der ganzen Organisation steht Falun Dafa, auch bekannt unter dem Namen Falun Gong, die eine chinesische Sekte und Heilslehre mit Exklusivitätsanspruch ist, wie ich erst nachher in meiner Internet-Recherche herausgefunden habe.

Bis heute werden Falun-Dafa-Anhängerinnen und -Anhänger in China verfolgt. „In westlichen Ländern nutzen sie diese Verfolgungssituation für eigene Werbezwecke. Falun Gong vertritt eine neureligiöse Heilslehre und Praxis – mit einem methodisierten Heilsweg unter der Autorität ihres Meisters Li Hongzhi“, erklärt Matthias Pöhlmann, Experte für Sekten, Psychogruppen, Neureligionen und Weltanschauungen bei der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Bayern im Gespräch mit t-online. Mehr dazu könnt ihr auch im Link von T-online unten finden. Wenn man das mitberücksichtigt, kann man sich auf den Augen- und Ohrenschmaus trotzdem einlassen.

Vorm Heimfahren noch zur Herzerlstrasse

Diese Laune des Blickwinkels, das die Herzerlstrasse genau genommen ist, muß man sich ansehen, wenn man schon in der Nähe ist. Daher besteigen wir am letzten Tag vor dem Heimfahren nochmals die Räder und besuchen die Buschenschank auf slowenischem Gebiet, hinter der die Plattform zum Blick aufs Herzerl hinter einem Drehkreuz versteckt ist, das sich nur nach Einwurf von 5 Euro dem neugierigen Besucher öffnet. Auch wenn man diesen Eintritt dann im Hofladen einlösen kann, ist das doch ein recht heftiger Betrag für einen kurzen Blick, darum gibt’s auch nur ein Selfie von mir allein.

Komoot hätte uns zum nächsten Ziel, dem Grenztisch, durch einen verwachsenen Graben geführt, doch ein netter Einheimischer warnt uns kurz davor. So geht es die steile Straße wieder hoch und ein Stück weiter dafür umso schneller mit 17% Gefälle wieder hinunter, bis wir beim Grenztisch ankommen. Nach einem Fotostopp an dieser Stelle, die daran erinnert, dass hier bis 1918 gar keine Grenze war, fahren wir weiter steil hinunter vorbei an den schon erwähnten Wasserbüffeln und dann auf der anderen Seite an vielen äußerst gepflegten Bauernhöfen vorbei den Berg hinauf, bis wir wieder an der Weinstraße angelangt sind und dort nach etwas mehr als 10 Kilometern und 280 meist recht steilen Höhenmetern zurück zu unserem Hotel fahren.


Komoot hat uns aber nicht nur in die Irre leiten wollen, sondern die Runde auch aufgezeichnet: https://www.komoot.de/tour/1574884389?ref=aso

Nicht nur mit zwei, sondern auch mit vier Rädern elektrisch angetrieben

Nach einem Kaffee starten wir die Heimfahrt mit unserem Elektroauto mit den E-Bikes auf der Anhängerkupplung. Wenn wir nicht in Graz mit 120 km Zusatzstrecke gewesen wären, hätten wir die gut 400 km für Hin- und Rückfahrt wahrscheinlich ohne zusätzlichen Ladestopp geschafft. So aber haben wir als einzigen Minuspunkt beim Hotelaufenthalt die Lademöglichkeit vermisst, die es aber in kurzer Zeit geben soll. Wir haben uns deswegen bei 2 Schnell-Ladern herumgeärgert und zu viel Zeit dabei vergeudet, zum Thema E-Auto gibt es aber demnächst einen eigenen Blog.

Bis auf diesen kleinen Minuspunkt hat alles gepasst, vom Wetter über Hotel und Kulinarik bis zum sportlichen Spaß, daß eine Wiederholung im nächsten Jahr sehr wahrscheinlich ist.

Disclaimer

Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass alle Empfehlungen und Links meine persönlichen Entscheidungen nach meinen Erfahrungen sind und ich auch von niemandem einen Vorteil oder eine Unterstützung erhalte. Mein Blog dient rein meinem Mitteilungsbedürfnis und der Freude am Erzählen.

Links

https://mahorko.at/
https://www.komoot.de/tour/1566631166?ref=aso
https://www.gut-moser.at/
https://www.ausgeflogen.at/murradweg/#4
https://www.holzbaukarte.at/sehenswerte-holzbauten/?no_cache=1&tx_msholzbaumap_frontend%5Bholzbau%5D=176&tx_msholzbaumap_frontend%5Baction%5D=show&tx_msholzbaumap_frontend%5Bcontroller%5D=Holzbau&cHash=e8d95190b70b9a22dd659fed38433c49
https://de.shenyun.com/
https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/buntes-kurioses/id_100367334/-shen-yun-hinter-chinesischer-tanzshow-steckt-ein-kult.html
https://www.tschermonegg.at/

Sizilien 11 Epilog – Sizilien ist mehr als eine Reise wert

Nach 1805 gefahrenen Kilometern rund um die Insel, laut Samsung Health insgesamt je rund 190.000 Schritten und unzähligen Stufen auf unzählige Kirchtürme, einigen Flaschen Wein, Pasta, Risotti, Fisch und Mehresfrüchten möchte ich mit euch diese Rundreise nochmals Revue passieren lassen.

Wir waren in der kurzen Zeit, in der wir auf der Insel sein durften, überwältigt von der Geschichte, von den Menschen und der Landschaft Siziliens. Ein paar Gedanken darüber und eine Reihe von Bildern möchte mit euch teilen.

Cosa Nostra und Sicherheit

Zuerst möchte ich ein generelles Fazit über unsere Rundreise machen. Man liest, sieht und hört sehr viel und hat eine Reihe von Vorurteilen, die wir aber dann fast nicht erlebt haben. Sizilien ist für Touristen nicht unsicherer als andere Länder und Regionen Europas. Wir hatten nie ungute oder gefährliche Situationen, es ist aber wie überall wichtig, seine Wertsachen nicht zur Schau zu stellen, bzw. sie gar nicht mitzunehmen. Die Cosa Nostra ist sicher im Hintergrund noch aktiv, auch wenn es viele Aktivitäten zur Bekämpfung gab und gibt, spielt aber für Touristen keine Rolle mehr. Wir haben uns zum Beispiel auf den Märkten Palermos, die früher sicherlich zu den kriminellen Hotspots gezählt haben,  weder am Tag oder Abend unwohl gefühlt.

Das Müllproblem ist hingegen noch immer fast allgegenwärtig

Für mitteleuropäische Augen ist das Müllproblem von Sizilien nicht nachvollziehbar. An den schönsten und unmöglichsten Orten liegt der Müll einfach herum, auch gefüllte Müllsäcke werden einfach irgendwo aus dem Auto geworfen oder abgelegt, speziell wenn schon etwas an dieser Stelle liegt. Dann kümmert sich scheinbar niemand mehr darum. Die Müllabfuhr ist zwar in den Städten aktiv und es wird teilweise auch sehr regelmäßig und getrennt gesammelt, aber das Bewusstsein der Bevölkerung ist noch nicht mit Mitteleuropa vergleichbar. Wir haben gefunden, daß das Problem im Süden der Insel noch größer ist, während viele Orte und Landstriche im Norden, selbst in Palermo recht sauber sind.

Die freundlichen Menschen Siziliens

Wir haben bisher selten so freundliche und hilfsbereite Menschen wie auf Sizilien getroffen. Es ist nicht die professionelle Freundlichkeit im Tourismus, sondern die  Einheimischen gehen auf die Urlauber zu, wollen helfen und haben immer wieder ein Lächeln übrig. Wir wurden mit Händen und Füßen darauf hingewiesen, wenn wir falsch parken wollten oder teilweise auch mit manchmal gebrochenen Deutsch ganz herzlich angesprochen, wenn wir irgendwann fragend geschaut haben. Die Kellnerinnen und Kellner der Restaurants speziell in den Touristenorten laden zwar ein, aber ein „Grazie, No“ wird immer akzeptiert.

Die Pflanzenwelt der Insel

Abgesehen von Zitronen- und Olivenplantagen im Süden der Insel haben wir beim Vorbeifahren auch ein Artischockenfeld entdeckt. Das Tal der Tempel ist von Mandelbäumen bewachsen, sozusagen Jahrtausende alte Kulturlandschaft. Der Ätna-Ginster ist ebenfalls eine Pflanze, die nur in bestimmten Teilen der Insel, eben rund um den Ätna wächst.

Auf Lipari habe ich neben der wilden Lilie eine Reihe anderer Planzen entdeckt, die ich aber nicht kenne, aber faszinierend gefunden habe und daher hier im Blog vorkommen.

Filme in Noto und Umgebung gedreht

Wenn man durch die Stadt Noto spaziert, fallen einem eine Reihe von Filmplakaten ins Auge, die ich euch ebenfalls nicht vorenthalten möchte. Alle diese Filme wurden zumindest teilweise in und um die Stadt Noto gedreht, die sich als Filmkulisse einen Namen gemacht hat.

Oldtimer

Als Oldtimer-Fan bin ich auf Sizilien auch auf meine Rechnung gekommen. Neben dem Fiat 500 der ersten Generation in jedem Qualitätszustand, habe ich alle möglichen anderen Fiats, Lancias, Alfas entdeckt, die ich hier auch gern zeige.

Last but not least – die Souvenirs

Normalerweise kaufen wir im Urlaub abgesehen von Gewürzen, Kräutern oder Honig selten Souvenirs, nur diesmal ist es einfach mehr geworden. Fast jede unserer Zwischenstationen hat uns verleitet, etwas mitzunehmen.

Diesmal wurde es ein Untersetzer aus Trapani mit den typischen Mustern der Fliesen in der Stadt. Unsere große Keramiksonne im Stiegenaufgang daheim bekommt Unterstützung durch einen kleinen Mond eines Künstlers aus Palermo. Das 3D-Bild stammt vom Markt ebenfalls aus Palermo. Der grüne Pinienzapfen mit seinen hundert Samen steht neben einem Willkommensgruß auch für Fruchtbarkeit und Wohlstand,  wir werden ja sehen. Und da wir über die Internetplattform „Crowdfarming“ jedes Jahr Bio-Zitronen und Orangen aus Sizilien bestellen, ist noch eine Zitronenseife dazu gekommen.



Da ich unter anderem Weihnachtskrippen aus aller Welt sammle, konnte ich nicht widerstehen auch einige auf Sizilien zu erwerben. Um meine Frage dazu aus dem  Palermo-Beitrag aufzulösen: Es wurde die Schweizer Krippe. Was mich zusätzlich freut, dass diese eigentlich aus Peru stammt, von wo ich vor einigen Jahren auch ein paar wunderschöne Exemplare mitgebracht habe. Sonst natürlich eine Fliese, eine Krippe aus Lavastein und eine mit Muschel, um den Meeresbezug herzustellen.

Wenn man schon in Sizilien ist, dürfen kulinarische Mitbringsel auf keinen Fall fehlen, Olivenöl von der Agricultura, wo wir Pizza essen waren, ein spezieller Likör aus Erice, Pesto trapanese und dazu natürlich die spezielle Teigware Busiate, Pistazienpesto und Pistaziencreme aus Brento, Meersalz aus den Salinen zwischen Trapani und Marsala und Schokolade aus Modica dürfen natürlich auch nicht fehlen. Und zum Schluß, der Wein nicht zu vergessen, der kommt noch per Post vom Weingut bei Trapani, wo wir zwei Nächte verbringen durften.

Wie diese Reise zustande kam

Ich habe nach einem Vorschlag des Reisebüros mit meinem Navi eine ungefähre Route mit den Stopps, die wir gerne möchten, ausgearbeitet und Herr Boronich vom Reisebüro Aubora in Kottingbrunn hat uns dann die kleinen aber feinen Hotels vorgeschlagen. Wir können so eine private Rundreise in Sizilien nur empfehlen, man muss nur ewas abgehärtet im Autoverkehr sein.

Update 5.7.2024: Der Ätna spuckt wieder intensiv

Der Ätna ist nach den speziellen Rauchzeichen im April wieder stärker aktiv geworden, sodaß die Behörden die Warnstufe von Grün auf Gelb erhöht haben. Im Internet finden sich schon spektakuläre Bilder:

https://de.euronews.com/my-europe/2024/07/04/spektakularer-ausbruch-vulkan-atna-auf-sizilien-schickt-lavastrome-in-den-himmel

https://www.deutschlandfunk.de/aetna-und-stromboli-ausgebrochen-100.html

https://de.euronews.com/video/2024/07/05/vulkanausbruch-beeindruckende-bilder-vom-stromboli

Links

http://www.aubora.at

Eine Motorradwoche: Vom leidvollen Klack-Klack-Klack bis zum traumhaften Hochschwab-Panorama

Plan und Realität

Die Woche beginnt schon richtig gut. Ich habe wie jedes Jahr seit fast 20 Jahren für den kommenden Samstag eine Frühjahrsausfahrt für Freunde und Bekannte geplant, diesmal in die Hochschwab-Gegend, aber das Wetter will laut Vorhersagen anscheinend nicht mitmachen. Wir werden sehen, wie das bis Samstag weitergeht. Davor möchte ich aber noch, wenn möglich im Trockenen, am Donnerstag und Freitag mit zwei Freunden aus der alten Heimat die Rosalia, das Semmering- und das Wechselgebiet erkunden.

Die Navi-Software will nicht nicht mehr und die Motorradbatterie ist auch leer

Ich starte leider auf Aufforderung durch die Software das Update meines Navis und auf einmal sind die Karten nicht mehr verfügbar und das Navi ist praktisch unbrauchbar. Die Foren und Supportseiten haben viele Vorschläge parat, aber keiner funktioniert und ich frage mich wieder einmal, wie weniger IT-affine Menschen wie ich daran nicht scheitern würden. Das ist IT-Steinzeit und weit weg von Plug and Play und Selbstkorrektur, von KI rede ich dabei noch gar nicht.

Und wäre das nicht genug, klappt die erste Ausfahrt nach dem Urlaub auch nicht sofort. Freudig, weil das Wetter so schön ist, in die Motorradkluft hinein, aufgestiegen, Starter gedrückt, und nur: Klack – Klack – Klack. Die Batterie meiner Crosstourer ist vollkommen leer, anscheinend hat ein nicht isoliertes altes Kabel irgendwie die Batterie in den letzten zwei Wochen während unseres Urlaubs ausgenuckelt.

Also bei der Hitze gleich wieder raus aus der Kluft, Batterie ausgebaut, ab in den Keller und ans Ladegerät angeschlossen, morgen ist ja auch noch ein Tag und die Batterie wieder voll. Ich bin wahrscheinlich eh selber schuld, weil ich beim Batterie-Einbau nach der Winterpause nicht genau genug aufgepasst hatte.

Ein Kaffee auf der Terrasse verringert den Frust etwas und dann geht es zurück zum anderen Zeitfresser, dem Navi, das aber Stunden später noch immer nicht funktioniert.

Eine kleine Feiertagsrunde soll meine Motorradwelt wieder geraderücken

In der Früh leuchtet alles grün am Ladegerät, also kann ich  die Batterie einbauen. Der Motor springt sofort an, darum steht einer kleinen Feiertagsrunde nichts mehr im Weg. Und wo fährt man hin, wenn man nur kurz Zeit hat? Natürlich zur Kalten Kuchl, weil da an so einem Tag alle hinfahren. Über Hernstein, Berndorf, Pottenstein und den Hals geht’s ins Piestingtal, von Gutenstein über den Rohrer Berg, wo ich, nachdem ich auf 2 Wiener Motoradfahrer aufgeschlosssen habe, brav mit den dort erlaubten 70 der Polizei hinterher fahre. Erst bei der Kalten Kuchl fahren sie raus, und ich weiter Richtung Kleinzell, nachdem ich den überfüllten Parkplatz gesehen habe. Auch in meiner Richtung dürften unsere Freunde präsent gewesen sein, ich werde von den ersten entgegenkommenden Kollegen gewarnt, langsam zu fahren. Ich begegne aber keiner weiteren Kontrolle. So geht es trotzdem halbwegs flott über Kleinzell, Hainfeld und den Gerichtsberg wieder ins Triestingtal und nach Hause zurück, wo ich nach 2 Stunden und 126 km wieder eintreffe.

Regen, Sonne und schöne Kurven zwischen Schneeberg, Rax und Semmering

Der Donnerstag verspricht wettertechnisch wieder schön zu werden, also werden meine Freunde aus der alten Heimat im Ötscherland wie seit Monaten ausgemacht kommen, damit ich ihnen ein paar Highlights meiner nunmehr gar nicht mehr so neuen Heimat rund um Schneeberg, Rax und Semmering zeigen kann, bevor sie am Samstag bei meiner Frühjahrsausfahrt mitfahren.

F. mit seiner nagelneuen BMW GS 1300, die am Nachmittag in Wr.Neustadt ihr erstes Service bekommen soll, und W. mit der giftgrünen Kawasaki Ninja 1000SX kommen über Schwarzenbach und den Ochssattel zur Kalten Kuchl, wo wir uns treffen und dann gestärkt mit dem obligatorischen Topfenstrudel mit Vanillesauce gemeinsam über Rohr am Gebirge und das Klostertal ins Höllental fahren. Da beginnt es immer stärker zu regnen, so beschließe ich, mit ihnen statt wie geplant von Reichenau vorbei am Looshaus auf den Semmering zu fahren, dem Schlechtwetter auszuweichen und den Weg über Gloggnitz und Maria Schutz zu nehmen. Der Regen hat praktisch aufgehört, daher wähle ich die imposantere Strecke durch die Adlitzgräben, wo uns schon wieder die Feuchtigkeit von oben einholt und ich daher statt über Breitenstein und das Südbahnhotel den kürzeren Weg am Bahnhof vorbei nehme. Im Ort Semmering finden wir ein Kaffeehaus auf der Hochstrasse, wo wir uns aufwärmen, trocknen und den Kaffee und ein Nusskipferl genießen können.

Nach einer halben Stunde müssen wir aber los, um noch halbwegs pünktlich beim BMW-Händler zu sein. Daher kommen wir dann ohne Umwege über die B17, Ternitz und Neunkirchen nach Wr.Neustadt. Bei jetzt strahlendem Sonnenschein warten wir gemeinsam das Service ab und dann geht’s trocken über Matzendorf nach rund 240 km ins Hotel nach Leobersdorf, wo die beiden Freunde übernachten. Der Abend klingt dann gemütlich beim Heurigen Dungel aus, wo auch noch Motorradfreund A. dazukommt.

Der Freitag ist leider fahrtechnisch zu vergessen, Regen von der Früh bis zum Abend.

Nichts steht einer Hochschwabrunde entgegen

Schon der Sonnenaufgang am Samstagmorgen verspricht einen schönen Tag, daher wasche ich noch rasch den Dreck vom Donnerstag vom Bike, tanke voll und fahre zum vereinbarten Treffpunkt beim (aut)back, um auf die mitfahrenden Freunde zu warten. Es ist jedesmal wieder eine Überraschung, wie viele mitkommen werden, und kurz vor der pünktlichen Abfahrt sind wir insgesamt 13 Motorräder.

Auf bekannten und weniger bekannten Routen

Freund A. übernimmt wie immer die schnellere Gruppe, ich führe die gemütlichere Truppe und als Zwischenstopp ist der Ramswirt im Wechselgebiet vereinbart. Über Piesting, Nähe Hohe Wand, St.Egyden und Neunkirchen auf den Ramssattel verläuft unsere Strecke, die auch von Anfang an allen Spaß macht. Nach einem gemeinsamen Kaffee fahren wir weiter über den Feistritzsattel bis Wenigzell und Kindberg und dann hinauf auf den Pogusch vorbei am Navi-Zwischenziel Wirtshaus Steirereck, was mir meine weibliche Navistimme übelnimmt, weil sie ab diesem Punkt jegliche Kommunikation mit mir verweigert.

Wir finden aber auch ohne stimmliche Navi-Begleitung über Turnau, Aflenz und St.Ilgen zum Gasthaus Bodenbauer am Fuß des Hochschwab-Massivs. Lustigerweise bin ich mit meiner „langsamen“ Gruppe zuerst am Ziel angelangt, irgendwo nach dem Pogusch haben wir unterschiedliche Strecken genommen, was uns zum Etappensieg verholfen hat.

Der Bodenbauer mit dem Hochschwab im Hintergrund

Der Blick auf die teilweise schneebedeckten gut 2200 Meter hohen Felsgipfel im Hintergrund ist für uns alle atemberaubend und noch dazu bin ich der Einzige, der diesen Platz schon kennt. Das Haus Bodenbauer wurde Ende 2023 neu übernommen und ist bei unsrer Ankunft ziemlich gut besucht. Wir werden trotzdem freundlichst begrüßt und sehr rasch bedient, auch das Essen ist absolut empfehlenswert.

Rückweg mit Hindernissen

Die beiden Gruppen starten wieder getrennt und wir wollen uns am Heimweg als Zwischenstopp in der Kalten Kuchl treffen. Wir wissen, dass der Lahnsattel noch immer wegen Windwürfen gesperrt ist, ich lasse mich aber von einer etwas unglücklich aufgestellten Fahrverbotstafel kurz vor Mariazell verwirren und kehre mit meiner Gruppe um, um über das Niederalpl zu fahren. Während der Fahrt über diesen Pass im strömenden Regen wird mir bewußt, daß wir so die Kalte Kuchl nicht erreichen können und mache daher bei einem Kaffeehaus im sonnigen Gastgarten in Neuberg an der Mürz Pause. Frisch gestärkt und wieder fast trocken geht’s dann über Mürzzuschlag, den Semmering, Neunkirchen, das Steinfeld nach Bad Fischau und weiter über Matzendorf heim, wo wir uns noch auf ein Getränk im Kaffeehaus Flair treffen.

Nicht nur eine wunderschöne Frühjahrs-Runde mit ungefähr 340 Kilometern geht damit zu Ende, sondern auch meine Motorradwoche, und alle sind wieder wohlbehalten daheim angekommen.

Disclaimer

Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass alle Empfehlungen und Links meine persönlichen Entscheidungen nach meinen Erfahrungen sind und ich auch von niemandem einen Vorteil oder eine Unterstützung erhalte. Mein Blog dient rein meinem Mitteilungsbedürfnis und der Freude am Erzählen.

Die Fotos in diesem Beitrag sind bis auf die Gruppenfotos und dem Foto mit dem Topfenstrudel aus meinem Archiv der letzten Jahre, da ich diesmal keine Zeit hatte zu fotografieren.

Links

https://www.hotel-leobersdorferhof.at/
https://www.dungel.at/
https://www.ramswirt.at/
https://www.der-bodenbauer.at/
https://www.kaltekuchl.at/
Cafe Flair: https://www.facebook.com/groups/495446467207747/?locale=de_DE

Sizilien 10 Im wahrsten Sinn des Wortes der Höhepunkt – der Ätna

Taormina in grau

Als wir in Taormina ankamen, war das Wetter grau und regnerisch, aber das letzte Hotel unserer Inselrunde empfing uns am frühen Nachmittag trotzdem mit einer tollen Aussicht von unserem Zimmer über die Bucht von Mazzarò und Giardini Naxos.

Zweimal um die Ecke und wir waren schon direkt am Corso Umberto, der von der Porta Messina vorbei an einigen Kirchen inklusive Dom bis zur Porta Catania erstreckt. Diese Einkaufsstraße ist vergleichbar mit solchen in anderen Touristen-Hotspots mit allen bekannten und hochpreisigen Labels. Wir haben uns dennoch in einer kleinen Bar zwei Glas Rose und köstliche Thunfisch-Tramezzini statt eines verspäteten Mittagessens gegönnt.

Auf dem Weg zurück zum Hotel stach uns auch noch ein Restaurant in die Augen, das wir dann am späten Abend besuchen wollten. Da es recht kalt war, nahmen wir dort zuerst eine Suppe, einmal Minestrone und einmal Tomatensuppe und als Hauptspeise köstliche Ravioli und Lasagne al Forno, fast die Klassiker abseits von Pizza und Co. Wir ließen dann den Abend in der Hotelbar im 6.Stock mit einem Cocktail ausklingen.

Der Ätna war uns gnädig

Am nächsten Morgen war von Wind und Regen keine Spur und der Ätna zeigte sich direkt vom Frühstückstisch aus kurz in voller, neu angeschneiter Pracht ganz ohne Nebel und Wolken. Darum wollten wir auch Plan A mit einem Besuch am Ätna umsetzen. Die Auffahrt zum Parkplatz bei der Talstation der Gondelbahn Funivia dell’Etna war wieder recht serpentinenreich, es müssen ja vom Meer weg über runde 20 km fast 2000 Höhenmeter überwunden werden. Es wurde während unserer Anfahrt immer nebeliger und nebeliger, bis die Straße fast nicht mehr erkennbar und von den Gondeln und vom rauchenden Vulkan nichts mehr zu sehen war. Weil wir jetzt schon da waren, wollten wir trotzdem hinauf auf rund 2500m, um dort wenigstens etwas herumwandern zu können.

Bis wir aus dem Auto ausstiegen, waren die Nebelschwaden weg und wir hatten freien Blick auf den rauchenden Krater, klarer hätte es nicht sein können. Wir stapften an der Bergstation noch einige Höhenmeter den Weg der 4×4 Busse durch den Neuschnee und den Lavasand hinauf und genossen den Kontrast zwischen schwarz und weiß und konnten so einen unverstellten Blick auf den rauchenden Berg ergattern. Mehr habe ich mir wegen meines Hüftgelenks einfach nicht zugetraut, aber vom Parkplatz an der Talstation kann man zu Fuß recht bequem einen kleineren erloschenen Krater umrunden und so auch etwas ins Vulkanfeeling kommen.

Wie meist sind die unscheinbaren Orte die besten

Auf dem Weg zurück nach Taormina entdeckten wir zufällig in Zaffarena Etnea die Pasticceria Antica Dolceria, die mehrheitlich von Einheimischen besucht war. Wie jemand in TripAdvisor schreibt, eigentlich ein Geheimtipp, den man so nicht weitergeben sollte, das Personal war wie eigentlich überall auf Sizilien freundlich und hilfsbereit, obwohl unsere Italienisch-Kenntnisse auch hier nicht mit ihren Deutsch- oder Englisch-Kenntnissen zusammenpassten. Wir gönnten uns als kleinen Snack neben einem Cappuccino einen Arancini und eine Calzone Siciliana, Süßspeisen hatten wir in der letzten Zeit genug, obwohl man hier fast nicht widerstehen konnte.

Ausflug mit der Funivia Mazzarò

Wenn man schon in Taormina ist, muss man unbedingt mit der recht modernen Gondelbahn Funivia Mazzarò den Berg hinunter fahren. Noch sehr viele Stufen weiter hinunter kommt man an den Strand, wo man theoretisch in der Sonne liegen und ins Meer steigen könnte, beides leider zu kalt. Der Weg an der Straße weiter zur Isola Bella ist wegen des starken Verkehrs nicht recht einladend, aber nach einem Zwischenstopp an einer Bar für einen Aperol Spritz, wo wir in Ruhe den sizilianischen Autoverkehr mit einer Reihe von Oldtimern beobachteten, machte es wieder Spaß weiterzugehen.

Die Isola Bella im Abendlicht

Die Insel ist heute ein Naturschutzgebiet mit ähnlich skurrilen Bauwerken wie im Stadtpark von Taormina, war aber wegen des Wasserstandes trockenen Fußes nicht erreichbar. So genossen wir den Rundumblick in der kleinen Bucht für einige Fotos, die für mich der Stimmung eines Bildes von Casper David Friederich oder Gauermann wiedergeben, ohne die beiden Maler künstlerisch vergleichen zu wollen und meine Fotokünste mit den Beiden schon gar nicht.

Genießen und die Stimmung wirken lassen

In Taormina ist natürlich jedes Restaurant recht touristisch, aber wir fanden wieder ein ansprechendes Lokal wo die Kellner nett waren und wo wir das Treiben rundherum beobachten konnten. Ein halber Liter roter Hauswein dazu wurde in den letzten Tagen bereits obligatorisch.

Der Ätna und das nördliche Hinterland mit Graffiti, Pistazien und leider ohne Erdbeeren

Der nächste Tag war wieder dem Ätna gewidmet, diesmal wollten wir ihn beinahe umrunden und dabei einige interessante Orte besuchen. War schon die Südseite imposant, so zeigte sich die Nordseite noch stärker verschneit und glitzernd in der Sonne.

Kunst wo man sie nicht vermutet

Wir machten in Linguaglossa halt und entdeckten bei unserem Spaziergang durch das Ortszentrum zufällig Graffiti in den unterschiedlichsten Formen und Farben. Auch hier hatte ein findiger Bürgermeister seine Hände im Spiel, der diverse Künstler einlud, den Ortskern mit einer „Galerie unter Sternen“ zu verschönern. Auch wenn im Lauf der Jahre vieles verblasst ist, sind sie noch immer recht gut zu erkennen und wurden auch nicht von anderen „Künstlern“ veranstaltet. 

Prunkvoller Prozessionswagen zum Festa Sant`Egidio Abate

Als weiteres Highlight entdeckte ich in der Chiesa Santa Maria delle Grazie einen Prozessionswagen zur Feier des Hl.Ägidius (Festa Sant`Egidio Abate), wo ihr auch am Ende einen Link zu einem Video dazu findet. Eindrucksvoll ist auch die vollständig aus Holz gefertigte Kassettendecke, die sich im spektakulären Chor hinter dem Hauptaltar fortsetzt.
Übrigens gibt es hier zu Fronleichnam ebenfalls Blumenteppiche am Weg der Prozession ähnlich wie in Noto.

Pistazien aus Bronte

Der nächste Stopp war in Randazzo geplant, dort sahen wir auf unserer Fahrt durch den Ort nichts für uns interessantes. Darum fuhren wir weiter zum Pistazien-Ort Bronte, wo schon die steile Zufahrt zum Parkplatz in der Nähe des Zentrums ein Erlebnis für sich war. Das Rathaus am Hauptplatz schien an der Fassade Einschusslöcher zu haben, deren Ursache wir aber nicht herausfinden konnten. In einem kleinen Café entdeckten wir ein Pistazien-Eis, das wir zu einem besonders nett dekorierten Cappuccino genossen. Pistazien und die Produkte davon, von Creme über Pesto, Nudeln und Eis kann man hier in vielen Läden kaufen. Die Pistazie wird auch in vielen Speisen in ganz Sizilien verwendet, die auch wir schon einige Male genießen konnten.

Maletto-Erdbeeren mit Rekordkuchen

Der Rückweg führte zuerst noch ins berühmte Erdbeerdorf Maletto. Die Sorte Madame Moutot wurde 1906 auf das wenige Kilometer von Maletto entfernte Schloss Nelson gebracht. Dank des fruchtbaren und reichen Bodens des Ätna fand die französische Erdbeere ihren idealen Platz in Maletto. Wir waren aber zur falschen Zeit hier, das berühmte Erdbeerfest mit dem größten Erdbeerkuchen der Welt findet immer im Juni statt. Der Blick auf den Ätna war trotzdem imposant.

Lokale Antipasti vom Feinsten

Den Rückweg haben wir über eine andere Straße, den Hang des Ätna entlang durch Alleen von gelb blühendem Ätna-Ginster genommen, eine kilometerlange Blütenpracht. Dabei kamen wir an einem schon von außen interessanten Lokal vorbei, dem Tradizione Siciliana Ristorante Da Leo (Sizilianische Tradition bei Leo), wo wir nur eine Kleinigkeit essen wollten, damit wir am Abend wieder Hunger hätten.

Wir bestellten ein Teller Antipasti Rustico für eine Person und bekamen ein riesiges Brett mit lokalen Spezialitäten von frischem und luftgetrocknetem Schinken und frittiertem Schafkäse über getrocknete Tomaten bis Oliven, Artischocken, Sülze mit Zitrone (Gelatina siciliana di maiale) und ausgezeichnetem selbsterzeugtem Schafkäse und natürlich einem guten Pane dazu. Auf einem riesigen Holztisch wurden die einzelnen Stadien der Käseerzeugung gezeigt, nicht wirklich anders als bei uns, aber trotzdem wahnsinnig gut im Ergebnis.

Abendrunde durch den Stadtpark Villa Comunale Taormina

Der Park liegt direkt bei unserem Hotel und beherbergt neben verschiedensten exotischen Pflanzen und Bäumen auch viktorianische Follies (Verrücktheiten), Staffagebauten, die eine englische Adelige für ihre Tiere errichten ließ. Die Pflanzen für diesen Garten wurden dafür auf der Isola Bella gezüchtet. Zur Pflanzenwelt, die wir in diesen beiden Wochen gesehen haben, gibt es mehr im Abschluss-Blog in den nächsten Tagen. Die Aussicht auf das Meer hinunter ist ebenfalls nicht zu verachten.

Unser letztes Abendessen in Sizilien mit Tarantella

Ehrlicherweise muss ich sagen, daß es nach zwei Wochen immer schwieriger wird, etwas auf der Karte zu finden. Alles für sich gesehen schmeckte wunderbar, aber trotzdem wurde der Wunsch nach einem Wiener Schnitzel immer größer. Es ist uns aber trotzdem gelungen etwas zu finden, und wir genossen unsere Risotti mantecati (chremig gerührt einmal al finoccheto e lamelle di mandorle tostate/ mit Fenchel und gerösteten Mandelstücken und con fiore di zucca e asperagi / mit Zucchiniblüten und Spargel) und als Nachspeise gemeinsam noch Mandelpannacotta mit Beeren, stilgerecht untermalt von sizilianischen Sängern, die die Tarantella rauf und runter sangen und spielten.

Ab nach Hause

Nach einem ausgiebigen Frühstück und einem letzten Blick auf den imposanten, leicht rauchenden Ätna fuhren wir zum Flughafen Catania und landeten am Abend mit nicht ganz einer Stunde Verspätung in Wien.

Einen kleinen Bericht mit Planzen, Filmplakaten, Oldtimern, etwas Statistik und einem kurzen Fazit reiche ich noch nach.

Links

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Isola_Bella_(Sizilien)
https://anticadolceriadelletna.it/
https://www.intrartlinguaglossa.it/#!/panoramalinguaglossese
https://m.youtube.com/watch?si=Xd8iVP4iaIXpENi1&v=lEu-qUmOQTs&feature=youtu.be
https://m.youtube.com/watch?si=BI6Es1HViyf7_jeK&v=WYnSkKE5DY0&feature=youtu.be
https://www.mariadellegrazie.altervista.org/
https://www.go-etna.de/entdecken-sie-maletto-und-die-westseite-des-aetna/
https://etnaway.com/de/die-pflanzen-des-aetna/#:~:text=Der%20%C3%84tna%2DGinster%20

Zum Weiterlesen

Sizilien 11 Epilog – Sizilien ist mehr als eine Reise wert

Sizilien 9 Cefalù und die Liparischen Inseln

Grüne Landschaft und steile Küste

Nach einer Stunde Stau im Montagmorgenverkehr hinaus aus Palermo ist die Fahrt durch die grüne Landschaft mit Getreidefeldern und Olivenplantagen und später die kleine Küstenstraße entlang ein Erlebnis, das sich total von der von Folienhallen dominierten Südküste unterscheidet.

Cefalù darf man nicht übersehen

Auf dem Weg nach Milazzo darf man an Cefalù nicht vorbeifahren. Ein paar Kilometer Umweg sind es auf jeden Fall wert, um diese kleine Stadt für einige Stunden zu genießen. Wir haben den Parkplatz, der dem Stadtzentrum an nächsten liegt, angesteuert und wurden von der einladenden Küstenpromenade mit Cafés, Restaurants und Sandstrand empfangen.

Ein Cappuccino und ein Eisshake am Sandstrand stärkten uns für den Spaziergang durch die Stadt. Diese liegt malerisch in einer felsigen Bucht und die Gassen steigen langsam bis zum Piazza del Duomo mit der Kathedrale Santissimo Salvatore im normannisch-arabisch-byzantinischen Stil an.

Wir hatten Glück und konnten gerade noch in den Dom hinein, bevor er um 13 Uhr geschlossen wurde. Das Apsismosaik aus dem 12. Jahrhundert des Christus als Pantokrator dominiert die Kirche und strahlt in besonderer Farbenpracht. Die zwischen 1985 und 2002 entworfenen Fenster des Michele Canzoneri mit biblischen Motiven beeindrucken durch ihre Schlichtheit einerseits und die Farbenvielfalt andererseits. Leider lassen sie sich mit dem Handy nur schwer fotografieren.

Ebenfalls einen Blick wert ist das mittelalterliche Lavatoio Medievale Fiume Cefalino, ein Waschhaus mit originalen Waschbecken aus Naturstein und gußeisernen Wasserspeiern, das in dieser Art einzigartig ist. Es liegt etwas versteckt und kann im Vorbeigehen durch die geschäftigen Gassen leicht übersehen werden.

Mahnmal zum Umweltschutz

Am Eingang zur Altstadt erinnert ein Delfin aus blauen und weißen PET-Flaschen an die Plastikverschmutzung der Meere. Obwohl in Bezug auf alternative Energiegewinnung mit Windkraft und Photovoltaik auf Sizilien schon recht viel passiert, ist die Verschmutzung der Landschaft ein noch ungelöstes Problem. Schade, denn gerade diese Landschaft ist es, die neben Meer und Architektur die Gäste ins Land lockt.

Nette Filmaufnahmen

Gleich in der ersten Gasse sind wir zu Filmaufnahmen, wahrscheinlich für einen Werbespot, dazugekommen. Eine Vespa, ein feuriger Italiener, zwei Buben und eine schöne Frau, das alles in Blau-Weiß, waren die Protagonisten.

Weiter an der Küste

Wir fuhren die schmale Straße weiter, die sich der Küste entlang schlängelt, bevor wir den Rest der Strecke bis Milazzo auf der Autostrada A20 mit gefühlt hunderten recht finsteren Tunnels und vielen Brücken, fast alle mit Baustellen, verbrachten.

Am Fährhafen zu den äolischen/liparischen Inseln

Am späten Nachmittag fanden wir in Milazzo auf Anhieb und unser Hotel, direkt in Sichtweite zur Anlegestelle nach Lipari. Wie schon vorher war es wieder ein nettes Boutique-Hotel, das mit viel Liebe eingerichtet war.

Das Wetter versprach morgen schön zu werden, daher kauften wir wie geplant die Karten für die Fahrt mit der Fähre nach Lipari am nächstenTag.

Milazzo hat ausser der Fähre nicht wirklich viel zu bieten, auch nicht kulinarisch außerhalb der Saison, so landeten wir in einer kleinen Pizzeria im Ort, wo wir dann am zweiten Abend gerne nochmals hingingen, da die Pizzen wirklich hervorragend und der Chef des Hauses sehr nett waren.

Mit der Fähre nach Lipari

Am frühen Morgen brachte uns die Fähre, genauer gesagt das Tragflügelboot, bei glatter See ohne besondere Vorkommnisse mit Zwischenstopp auf Vulcano nach rund einer Stunde Fahrzeit nach Lipari. Der Rückweg am Abend war dann schon etwas anders, weil am späten Nachmittag der Wind aufkam und das Meer entsprechend unruhig mit ordentlichen Wellen war. Wir tauchten einerseits mit dem Bug so stark ein, daß das Wasser über das Boot schlug und es andererseits so hin und her schwankte, daß unsere Fenster fast an der Wasseroberfläche eintauchten. Mich störte es nicht besonders, meine Frau fand es aber nicht sehr lustig und war froh, als wir nach einer guten Stunde in Milazzo Porto wieder aussteigen konnten.

Lipari ist wirklich sehenswert

Ich hatte bereits am Vorabend für den Nachmittag ein Taxi für eine geführte Inselrundfahrt bestellt, daher erkundeten wir nach einem guten Cappuccino im Dachterrassen-Café am Hafen wie praktisch täglich zu Fuß den Hafen und die Stadt. Das erste Mal in diesem Urlaub war auch der Friedhof dabei, mit den typisch italienischen Grabstellen und Mausoleen. Weiter ging es durch die Fußgängerzone bis ich durch Zufall eine Gasse entdeckte, die nach Erzherzog Ludwig Salvator benannt war.

Ein forschender Erzherzog der Habsburger mit Wurzeln in Sizilien

Die Mutter des als Mittelmeerforscher bekannten Erzherzogs war Maria Antonia von Neapel-Sizilien. Neben vielen anderen Werken verfasste der Erzherzog auch eine sechsteilige Schriftenreihe über die Liparischen Inseln. Aufgrund der zahlreichen und detaillierten Informationen über die einzelnen Inseln und ihre Bewohner gilt Salvators Werk bis heute als die umfangreichste Dokumentation über die Inselgruppe.

Am Felsen hoch über der Stadt

Eine lange Stiege führt hinauf zur Basilica San Bartolomeo, die am höchsten Punkt der Stadt thront. Der Innenraum der Kirche des Schutzpatrons von Lipari, die bis ins 11.Jahrhundert zurückgeht, ist mit feinen Fresken verziert, sehr beeindruckend. Wenn man in den Garten auf der Rückseite der Kirche geht, hat man einen traumhaften Ausblick über die Stadt und die beiden Häfen. Neben der Kirche lädt das archäologische Museum zum Besuch ein, dafür war unsere Zeit aber zu knapp. Ein paar Schritte weiter fanden wir das Amphitheater, das 1976 einem antiken Theater nachgebaut wurde und für verschiedenste Veranstaltungen genutzt wird. Der Blick hinunter auf die Marina Corta mit der recht unscheinbaren Chiesa delle Anime del Purgatorio direkt am Hafen und der einige Stufen höher gelegenen Chiesa di S. Guiseppe ist grandios und den Weg wert.

Mittagessen an der Marina Corta

Eine Reihe von Restaurants lud zum Essen ein, im Ristorante Al Pescatore bekam meine Frau endlich die ersehnte Zuppa di Cozze, Muscheln in Tomatensauce, extra zubereitet, obwohl sie gar nicht auf der Karte standen. Auch mein zartes Filetto di Manzo mit Zitronensauce mit frittierten Kartoffelscheiben als Beilage verkürzte die Wartezeit bis zu unserer Rundtour. Glücklicherweise waren wir früh genug da und bekamen noch einen ruhigen Tisch und unser Essen, bevor eine größere Reisegruppe das Personal in Beschlag nahm.

Pünktlich um 14 Uhr holte uns unsere Fahrerin Nadia vom Servizio Taxi Gian.Si. vor der Säule des San Bartolomeo mit ihrem Taxibus ab. Sie erklärte uns die zweistündige Runde zu allen wichtigen Punkten der Insel, wir wurden von ihrer Begeisterung für ihre Heimatinsel auch angesteckt. Die Fahrt führte uns zuerst durch den einzigen Tunnel der Insel nach Canneto mit breiten Kieselstrand und einer Strandpromenade. In den Sommermonaten ist der Ort beliebt für einen Strandurlaub mit Blick auf Panarea und den Vulkan Stromboli, der eigentlich dauernd aktiv ist und in kurzen Abständen speit oder raucht. Wenn es wärmer wäre, würden feine Lavasandstrände am nördlichen Ortsende zum Baden einladen, derzeit ist es auch hier noch zu kalt dazu.

Der erste Halt war bei einer ehemaligen Bimstein-Fabrik. Der Bimstein-Abbau wurde eingestellt, da die Liparischen Inseln (Panarea, Stromboli, Vulcano, Alicudi, Filicudi, Lipari und Salina) 2002 auf Grund Ihrer Bedeutsamkeit für die fortdauernden weltweiten vulkanologischen Untersuchung zum UNESCO Welterbe erklärt wurden. Jede Medaille hat zwei Seiten, viele Liparier verloren dadurch ihren Arbeitsplatz, nur einige arbeiten heute für das Welterbe.

Acquacalda wurde nach ehemaligen heißen Quellen am Meeresboden benannt, die aber schon lange nach einem Vulkanausbruch versiegt sind. Die Insel Salina hat ihren Namen von einem natürlichen Salzsee, der bereits in der Antike zur Salzgewinnung genutzt wurde und heute noch durch seine Farbe besticht.

Die kleine Kirche Santuario della Madonna della Catena oberhalb von Quattropani ist nur über engste Gassen erreichbar, die Nadjas Fahrkünste eindrucksvoll zeigten.

Vom Parkplatz beim Osservatorio Geofisico di Lipari geleitete uns Nadia über einen schmalen Pfad bis zur Spitze der Landzunge. Wir waren überwältigt von dieser traumhaften Aussicht. Neben dem Blick über die Inselwelt erklärte sie uns dabei auch eine Reihe von Kräutern und Pflanzen, sogar eine wilde Iris fand sie zufällig, die normalerweise in diesem Teil der Insel gar nicht vorkommt.

Der Weg zurück führte uns noch durch Pianoconte, dem Heimatort unserer Fahrerin, wieder zur Marina Corta. Auch wenn es nicht ganz billig war, ist die Runde mit Nadia nur zu empfehlen, einen so engagierten Guide wie sie findet man sehr selten.

Bergfahrt mit Hindernissen

Am nächsten Morgen ging es weiter nach Taormina, ich hatte dafür daheim bereits nach dem Vorschlag des Reiseführers mit dem Motorradnavi und der kurviger-App eine Route über die Berge auf der SS185 ausgearbeitet. Die extra kurvenreiche Straße wurde schlechter und schlechter, immer wieder und öfter durch Verengungen oder Bodenwellen wegen abgerutschter Fahrbahnteile unterbrochen, bis wir nach rund 30 Kilometern den Berg hinauf vor einem Durchfahrtsverbot standen.

Während wir mit Karte und Navi eine Alternativroute suchten, blieb ein älterer Herr mit seinem Fiat Panda stehen und erklärte uns auf Deutsch, dass es keine Alternative gäbe und wir zurück hinunter müssten und nur über die Autostrada nach Messina weiter nach Taormina kommen könnten. Wenn wir wahrscheinlich irgendwo ein italienisches Hinweisschild verstanden hätten, wären wir in diesen 2 Stunden Fahrzeit bereits an unserem nächsten Ziel in Taormina angekommen. Für das Motorrad wäre das eine tolle Strecke ohne die vielen Abbrüche der Fahrbahn, so aber hauptsächlich Zeitverlust.

Links

https://www.villatravellers.com/de/sizilien/sizilien-entdecken/cefalu
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Kathedrale_von_Cefal%C3%B9
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Salvator_von_%C3%96sterreich-Toskana
https://www.ludwigsalvator.com/werke-liparische-inseln/
https://www.go-etna.de/unesco-welterbe-siziliens/liparische-inseln/
https://manzoni46.com/en/

https://www.taxilipari.it/ita-deutsch

Zum Weiterlesen

Sizilien 10 Im wahrsten Sinn des Wortes der Höhepunkt – der Ätna

Sizilien 8 Und natürlich Palermo

Autofahren in Palermo

Schon in Catania dachten wir, daß der Verkehr nicht noch intensiver werden könnte. Doch er wurde noch weit intensiver. Andererseits, mit Ruhe und Beharrlichkeit kann man ganz gut mitschwimmen, wenn man sich daran gewöhnt hat, daß auf 3 Spuren 5 Fahrzeuge fahren, links und rechts gleichzeitig überholt wird und auf Kreuzungen sowieso jeder einfach losfährt. Immer quasi im Windschatten des Vordermanns oder der Vorderfrau zu bleiben, hilft ungemein.

Und wieder versteckt sich ein Hotel vor uns

So kamen wir ohne gröbere Probleme in der Seitengasse der Via Roma an, in der sich unser Hotel befinden sollte. Aber da war, zumindest für uns, kein Hotel. Also das Auto italienisch eingeparkt (einfach auf der nächsten freien Stelle, diesmal vor ein paar Garagentoren), die beste Ehefrau wartet im Auto, und ich beginne zu Fuß zu suchen. Kein Straßenname und keine Hausnummer waren zu sehen, dafür der Eingang zu einem anderen Hotel. Der Rezeptionist verdrehte  die Augen, er kennt die Frage anscheinend schon und schickte mich um die Ecke. Ich ging dorthin, da war aber kein Hotel, sondern ein cooles Antiquariat. Der Besitzer erklärte mir, daß der Eingang genau auf der gegenüberliegenden Seite des Blocks sei und er das genau wüsste, da er schon 20 Jahre hier sein Geschäft hätte. Also dorthin zurück, das war aber genau dort wo unser Auto noch immer stand und ganz genau geschaut. Neben einer unscheinbaren Tür fand ich einen Klingelknopf, winzig mit dem Namen des Hotels Palazzo del Poeta beschriftet, und fast so klein, auch die richtige Hausnummer. Also hatte das Navi diesmal doch recht.

Die Tür öffnete sich und der erste Anblick übertraf unsere Erwartungen an ein B&B Boutique-Hotel in einem Palazzo. Auch das Frühstück war hier das Beste von allen Hotels, sogar das Rührei wurde mit einer silbernen Wärmeglocke serviert. Ich lasse einfach wieder einige Bilder sprechen.

Eintauchen ins Straßenleben von Palermo

Die Lage des Hotels in der Innenstadt ist wirklich optimal für einen Erkundung der Sehenswürdigkeiten von Kirchen und Museen bis zu den berühmten Märkten, alles relativ nahe und leicht zu erreichen. Das Zimmermädchen, das uns empfangen hatte, schlug vor, Richtung Teatro Massimo zu gehen und von dort aus in die Fußgängerzone oder in einen der Märkte weiter zu gehen. Da wussten wir noch aber nicht, wieviele Schritte wir am Ende unseres Palermo-Aufenthaltes laut Samsung Health haben sollten, es waren nach eineinhalb Tagen mehr als 30.000 Schritte, obwohl wir auch noch 2 volle Runden mit Hop on – Hop off Bussen fuhren.

Auf dem Weg zum Teatro di Massimo stach uns bei einem der vielen Restaurants, die um die Gäste buhlten, eine Platte mit sizilianischen Speisen für 2 Personen ins Auge, die gerade recht zu sein schien.

Neben frittierten Sardellen fanden sich kleinere Arancini, frittierte Kartoffelpuffer und Ähnliches, das wir unbedingt kosten wollten und das auch unsere Geschmacksnerven erfreute und den ersten Hunger stillte.

Laut, lebensfroh und überschwänglich

Am Platz vor dem Teatro di Massimo hörten wir schon von Weitem einen genialen Sänger mit Gitarre mit einem leidenschaftlichen Trommler als Begleitung, den ich euch nicht vorenthalten möchte. Wahrscheinlich kennen ihn alle, die schon in Palermo waren.

Die geschäftige Via Maqueda führt als Fußgängerzone bis zum Quattro Canti (deutsch: „vier Ecken“), mit vier imposanten Fassaden, die mit Statuen spanischer Könige und bei uns noch zusätzlich mit violetten Fahnen geschmückt waren, zum Corso Vittorio Emanuele. Auch wenn es sehr touristisch ist, hat es sogar hier eine spezielle Atmosphäre, die man genießen und wirken lassen muss.

Über Souvenirs schreibe ich in einer späteren Ausgabe, hier nur einmal die offene Frage zum Foto: Welche soll ich denn kaufen?? Man sieht am Bild aber nur eine kleine Auswahl dieser Krippen, die in Peru entstanden sind.

Über die Dächer Palermos zu nackten Flussgöttern und Nymphen

Die Kathedrale Maria Santissima Assunta oder auch „Kathedrale von Palermo“ beeindruckt schon von außen und lädt nicht nur zum Besuch des Daches ein. Einige Euro Eintritt für die Besteigung und noch für die Schatzkammer und Krypta finden wir angemessen, der Ausblick über die Stadt und der Einblick in die Unterwelt der Kirche sind gigantisch und am späten Samstag Nachmittag praktisch ohne Wartezeit zu erreichen.

Nicht weit davon befindet sich der Palazzo dei Normanni, den wir am Sonntag besuchen wollten, der dann aber geschlossen war, sehr schade, aber es gibt noch genügend andere Sehenswürdigkeiten, daß es sowieso nicht möglich war, in eineinhalb Tagen alles zu sehen.

Auch wenn die Fontana Pretoria mit ihren Skulpturen von nackten Flussgöttern und Nymphen gerade oder noch immer, so einfach erkennt man das in Sizilien nicht immer, renoviert wird, sind sie doch einen Blick wert. Der Name „Brunnen der Schande“ entstand wegen der für damalige Verhältnisse freizüglichen Darstellung und den extremen Baukosten.

Die Märkte als Sammelsurium der Kulturen

Jeder der drei großen Märkte ist für sich eine Attraktion an Farben, Gerüchen und Bildern, sind sie doch alle schon seit Jahrhunderten Bestandteil der Kultur von Palermo mit griechischen, arabischen und normannischen Einflüssen. Wir haben sie besucht, zuerst La Vucciria, der anscheinend am Wochenende die Ausgehmeile von Palermo geworden ist und wo man am Samstagabend fast nicht durchkommt, der Markt Ballarò, der seit über 1.000 Jahren besteht und angeblich der malerischste Straßenmarkt überhaupt sein soll, und noch der Mercato del Capo, wo am Sonntag mit Musik, Gesang an diversen Ständen eine Ausgelassenheit herrschte, die mitreißt.

Wir verstehen nun die Begeisterung aller, die uns von Palermo erzählt hatten und auch wir hätten das alles noch viel länger wirken lassen können. Ein paar Bilder geben die Atmosphäre hoffentlich auch etwas wider.

Kulinarische Eindrücke der Stadt

Wir sind in der kurzen Zeit sicherlich in die eine oder andere touristische Falle getappt, aber jedes Restaurant und jede Speise waren für sich ein Erlebnis. Und, obwohl Palermo eine recht große Stadt ist, hatten wir immer wieder den Eindruck, daß sich viele Einheimische untereinander kennen und dabei das „Grätzlgefühl“, das es bei uns in der Großstadt praktisch nicht mehr gibt, noch recht ausgeprägt ist und den Flair mit ausmacht.

Die Zeit für die Stadt war sicher zu kurz und lädt dazu ein, wie viele andere wieder zu kommen.

Links

https://www.cattedrale.palermo.it/
https://www.merian.de/europa/italien/die-schoensten-sehenswuerdigkeiten-palermos
https://www.bnbdolcevita.de/palermo-maerkte
https://www.hop-on-hop-off-bus-tours.com/tour-city-sightseeing-palermo-hop-on-hop-off-bus-tour?gad_source=1&gclid=Cj0KCQjw8pKxBhD_ARIsAPrG45m3yeYxC9p46KguA2cX-VQB8y1h8-uelW1S3uzn_MCoOooyju1QMn0aAohgEALw_wcB
https://www.palazzodelpoeta.com/

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Sizilien 9 Cefalù und die Liparischen Inseln

Sizilien 7 Erice, Meersalz und Marsala

Die Umgebung von Trapani bietet einige interessante Orte, wo es sich lohnt, sie zu besuchen. Wir haben daher unseren vollen Tag hier genutzt, diese auch zu erkunden.

Malerisches Bergdorf mit Bergrennen und Blick über Trapani

Die Serpentinen hinauf nach Erice stehen vielen Bergstrassen in den Alpen um nichts nach. Bis auf eine Seehöhe von 715m schlängeln sie sich um den Monte Erice und sind bereits zum 66. Mal Austragungsort eines Auto-Bergrennens, der „Cronoscalata Monte Erice“, das heuer von 25. bis 28.April stattfindet. Und schon wieder habe ich eine interessante Veranstaltung verpasst, daher findet ihr mehr Infos in den Links. Die Vorbereitungen für das Rennen sind schon getroffen, wie man auf den Bildern sieht.

Uns begrüßte Erice mit stürmischen Winden und Regenschauern, wir ließen uns aber trotzdem nicht aufhalten und durchkämmten die mittelalterliche Altstadt, in der nur wenige hundert Einwohner leben, nach der Besteigung des Campanile der Chiesa Madre nahe der Porta Carmine.

Atemberaubende Ausblicke hinunter nach Trapani und auf das Meer, sogar unser Hotel konnten wir erkennen, entschädigten für die Kletterei über die enge Treppe.

Viele malerische Winkel bieten sich für Fotos an und wir erkundeten sie mit Begeisterung, auch wenn die Steine der Wege durch den Regen etwas rutschig geworden sind. Sogar die Süßspeisen einer Pasticceria werden speziell präsentiert.

Die Menschen in Sizilien sind überaus nett und freundlich, auch hier in Erice hat uns eine ältere Dame aus dem Ort auf Deutsch angesprochen und uns einige Tipps gegeben. Sie hatte Deutsch studiert und war einige Jahre in Ostdeutschland und hat sich gefreut, nach Langem wieder Deutsch zu sprechen.

Meersalz aus dem Naturreservat

Ein besonderes Highlight sind die Salinen zwischen Trapani und Marsala. Der Abbau erfolgt nur durch natürliche Verdunstung ausschließlich in den Salinen innerhalb der unter Schutz gestellten Riserva isole dello Stagnone und des Naturreservats Salinen von Trapani und Paceco.

Einige Windmühlen sind noch recht gut erhalten, von den meisten stehen aber nur mehr die steinernen Reste am Rand der sogenannten Salzpfannen. Ein kleines Museum kann auch besucht werden, da ich aber schon vor Jahren die Meersalz-Gewinnung in einer Saline in Ägypten erklärt bekommen habe, haben wir uns auf einen kleinen Fotorundgang beschränkt und dabei auch wieder einige Pelikane gesehen.

Marsala am späteren Nachmittag

Beim Parken unseres Autos am Rand der Altstadt von Marsala entdeckten wir den Eingang zum Antico Mercato, der aber gerade geschlossen wurde und wir nur noch durch die leeren Gassen gehen konnten.

Die Fußgängerzone der Stadt führt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten, so konnten wir in recht kurzer Zeit vieles zumindest von außen besichtigen.

Sizilianisches Agritourismo

Für das Abendessen haben wir uns ein Agritourismo mit Restaurant, nur einige Kilometer von unserem Hotel entfernt, ausgesucht. Die rustikale und typisch sizilianische Pizza war dann schon fast zu groß. Eine Flasche des dort erzeugten Olivenöls mussten wir dann doch noch mitnehmen

 

Links

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Erice
https://www.cronoscalate.it/events/event/66a-monte-erice/

https://youtu.be/qnQxgw-3-WA?si=VIboG8HEjZbNGJUB

https://blog.magisches-sizilien.de/die-salinen-von-trapani
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Meersalz_von_Trapani
https://www.ducadicastelmonte.it/it/ristorante

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Sizilien 8 Und natürlich Palermo

Sizilien 6 – Trapani

Zuhause habe ich mich noch gewundert, warum bei den Hoteladressen für unsere Rundreise auch die GPS Koordinaten angegeben waren. Bei der Suche nach dem Weingut mit Hotel in der Nähe von Trapani lotste uns das Navi trotz exakter Adresse an einen Punkt quasi im Niemandsland. Auf der Suche fuhr ich weiter der Navi-Anweisung nach und landete direkt vor einer wegen einer Baustelle abgesperrten Straße. Ein Anruf im Hotel brachte auch keine endgültige Klarheit, erst die GPS-Daten leiteten uns zur korrekten Abzweigung zum Hotel. Soweit zu versteckten Hotels …

Mitten in den Weinbergen

Die neue Unterkunft liegt rund 10 km außerhalb von Trapani mitten in den Wein- und Olivenplantagen, malerisch renoviert und ausgebaut mit Blick in die nähere Umgebung. Von den 16 Zimmern waren in der ersten Nacht drei belegt, in der zweiten Nacht hatten wir das gesamte Haus für uns allein, nicht einmal Personal war da – ein interessantes Gefühl.

Trapani bietet für uns Touristen für eine Nachmittagsbesichtigung neben einer ganz netten Fußgängerzone einige sehenswerte Kirchen und einen Weg über die alte Befestigungsmauer direkt am Meer.

Kunstgenuss

In der Chiesa del Agostini waren alte Figuren zur Passion Christi aus der Umgebung von Trapani ausgestellt,  in dieser Dichte habe ich so etwas noch nie gesehen.

Leibliche Genüsse

Da das leibliche Wohl auch nicht zu kurz kommen darf, stärkten wir uns beim etwas verspäteten Mittagessen mit Peperoni ripieni alla Siciliana (vegetarische gefüllte Paprika) und Arancini, diesmal in der Kugel- (Palermo) Form.

Am Abend genossen wir in einem netten Restaurant, das wir schon am Nachmittag entdeckt hatten, als gemeinsame Vorspeise Fior di Buffala con Rucola e Ciliegino, da möchte man keinen anderen Büffelmozarella mehr und danach Busiate al Pesto Trapanese, längere gedrehte Nudeln mit Pesto aus Mandeln und getrockneten Tomaten, einfach ein Geschmackserlebnis. Meine Frau hat die ersten Frittura di Calamari auf Sizilien gegessen, es gibt einfach zu viel Gerichte, die man ebenfalls probieren möchte.

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Sizilien 7 Erice, Meersalz und Marsala